Zysten (Cyste)

Als Zyste bezeichnet man eine gutartige Veränderung der Haut bzw. des Körpergewebes. Das Vorhandensein einer Zyste ist in den meisten Fällen harmlos und nicht gefährlich. Die Zyste kann alleine oder häufig auch zu mehreren auftreten.

Zyste Entstehen können Zysten an nahezu allen Körperstellen. (Foto by: photography33 / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist eine Zyste: Dabei handelt es sich um eine meist gutartige Veränderung der Haut, die aus verschiedenen Flüssigkeiten wie Gewebsflüssigkeiten, Talg, Blut, aber auch Eiter bestehen kann.
  • Symptome: Meist werden Zysten erst durch ihre Größe oder Position überhaupt bemerkt. An manchen Stellen führen sie zu Druckschmerzen, wie zum Beispiel in der Kniekehle.
  • Ursache: Mögliche Ursachen sind eine erbliche Veranlagung, eine Behinderungen im Abfluss von Flüssigkeiten des Körpers, Gebewebsverletzungen, Krankheiten, Hormone, aber auch Parasiten.
  • Behandlung: Je nach Größe und Grad der Störung, kann man abwarten, bis sie sich selbst zurückzieht, oder aber bei einer Operation entfernen. Auch Salben können angewendet werden.
  • Vorbeugung: Gegen Ursachen wie Krankheiten hilft es am besten ein gute Immunsystem aufrecht zu erhalten. Hat man die Entstehung einer Zyste breits festgestellt, sollte diese regelmäßig beobachtet werden.

Die zyste

Der Inhalt der Zyste kann aus verschiedenen Flüssigkeiten bestehen:

  • Gewebeflüssigkeit
  • Talg
  • Blut
  • Eiter

In der Konsistenz sind diese flüssig bis fest. Ebenso unterscheiden sie sich in ihrer Größe: sie variiert von Stecknadelkopfgröße bis Faustgröße.

Entstehen können Zysten an nahezu allen Körperstellen. Zumeist treten sie in der Haut, in der Brust, an Eierstöcken, Leber, Niere, Wirbelsäule, Schilddrüsse, Ferse, Fuß, Bauchspeicheldrüse, Lunge, im Gehirn, im Knie oder auch im Mundraum auf.

Arten von Zysten

Die Zyste kapselt sich von ihrer Umgebung ab. Sie umgibt ein feines Gewebe. In der Medizin wird zwischen echten Zysten und sogenannten Pseudozysten unterschieden. Ausschlaggebend für die Art der Zyste ist das sie umgebende Gewebe.

Echte Zysten

Bei echten Zysten bildet das Epithel die Zystenwand. Den häufigsten Zystentyp bilden die Epidermalzysten. Sie werden auch als Follikelzysten bezeichnet. Diese haben die Form einer Kugel und schwanken zwischen Erbsen- und Pflaumengröße.

Milien

Die zweithäufigsten Zystenart bilden die Milien: Sie sind ebenfalls von Kugelform und haben eine weiße bis gelbliche Farbe. Diese befinden sich direkt unter der Haut. Die Größe entspricht zumeist der eines Stecknadelkopfes. Sie sind fest und leicht zu ertasten, treten bevorzugt an Schläfen und Wangenknochen auf.

Milien enthalten keine Bakterien und bilden sich häufig im Kleinkind- und Jugendalter. Sie sind gesundheitlich unbedenklich und werden lediglich als optisch störend empfunden.

Pseudozysten

Davon heben sich die Pseudozysten ab. Im Unterschied zu den echten Zysten bildet hier Bindegewebe die abgrenzende Zellwand.

Hierzu zählt man die Mukozele, auch bekannt als traumatisch Schleimzyste oder Schleimhaut-Retentionszyste. Sie entsteht aus einer Verletzung der Mundschleimhaut, z. Bsp. durch eine Bissverletzung. Dies kann zu Schädigungen der Speicheldrüsen führen. Somit ist der Abfluss der Flüssigkeit eingeschränkt.

Andere Pseudozysten können aus Parasiteninfektionen hervorgehen.

Worin unterscheidet sich eine Zyste von einem Myom oder einem Tumor

Der Begriff Tumor beschreibt allgemein die Veränderung eines Gewebes. Diese kann gutartig oder bösartig sein. Bei bösartigen Gewebeveränderungen spricht man von Krebs. Diese Diagnose gibt Anlass zur Beunruhigung.

Nicht jedoch bei einer Zyste oder einem Myom. Beide zählen formell in der Medizin unter dem Begriff Tumor. Sowohl Zyste, als auch Myom sind gutartige und meist gesundheitlich unbedenkliche Veränderungen.

Als Myom wird die Veränderung an der Gebärmuttermuskulatur bezeichnet. Die Gefahr, dass sich aus dieser gutartigen Wucherung eine bösartige Gewebeveränderung entwickelt, ist äußerst gering.

Ursachen für die Entstehung von Zysten

Ebenso vielfältig wie Lage und Art der Zysten sind auch deren Entstehungsursachen.

Erbliche Veranlagung

Zum einen können Zysten bereits angeboren sein: Hier liegt die Ursache in einer Störung der embryonalen Entwicklung.

Retentionszyste

Weiterhin können Behinderungen im Abfluss von Flüssigkeiten der Grund für die Ausbildung von Zysten sein. Betroffen sein können Speichel- und/oder Talgdrüsen. Bezeichnet wird diese Art von Zysten als Retentionszyste. Bei vorhandener Funktionseinschränkung der Speicheldrüse im Mundraum – durch einen Biss – staut sich die Flüssigkeit im Gewebe an und es entsteht eine Zyste. Diese Form tritt sehr häufig auf.

Gewebsverletzungen

Eine andere Art der Verletzung stellen Operationen oder andere Gewebeverletzungen dar. Hierbei kann es zum Einschluss – eine sogenannte Inklusion – von Epithelgewebe kommen. Dieses eingeschlossene Gewebe unter der Haut- oder Schleimhaut entwickelt sich im Folgenden zu einer Zyste. Bezeichnet wird diese Zyste entsprechend als Inklusionszyste.

Hormone

Frauen sind häufig von Zystenbildung in der Gebärmutter, den Eierstöcken oder den Brüsten betroffen. Deren Ursache liegt in einem Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes.

Krankheiten

Auch Erkrankungen wie die Mukoviszidose können ursächlich für eine Zystenbildung sein. Bei dieser Stoffwechselkrankheit bilden sich Zysten in den Lungen.

Weiterhin bekannt sind die polyzystischen Nieren. Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit, welche zur Entstehung von Zysten in Nieren, Leber, Bauchspeicheldrüse, Milz oder Eierstöcken führt. Unter dem Faktor Erkrankungen als Ursache für Zysten müssen auch sämtliche Krebserkrankungen mit Tumorbildung gezählt werden.

Parasiten

Weiterhin können Parasiten im menschlichen Körper die Bildung von Zysten verursachen. Genannt sei hier der Bandwurm.

Zysten an der Leber können auch aus einer Infektionskrankheit wie der Bilharziose entstehen. Diese wird durch Pärchenegel hervorgerufen.

Psychische Ursachen

Ganzheitlich betrachtet können auch Stress und seelische Belastungen den Körper zur Ausbildung von Zysten bewegen. Stress sowie ein seelisches Ungleichgewicht wirken sich auf das Immunsystem aus und können auch zu Schwankungen des Hormonhaushaltes führen.

Der Körper kann über Zysten ebenso Ausscheidungen – Abfallprodukte des Stoffwechsels oder des Entgiftungsprozesses des Körpers – auslagern, indem er sie verkapselt.

Symptome

Neben der Größe sind Lage, Art und Anzahl der Zysten entscheidend für die Ausbildung von Beschwerden.

Jeder Mensch entwickelt Zysten. Zumeist verursachen diese keine Beschwerden und bleiben daher unentdeckt. Oft werden sie bei einer Untersuchung in anderem Zusammenhang entdeckt.

Sind die Zysten jedoch zahlreich oder besonders groß bzw. können sie von außen ertasten werden, so können sie vielfältige und sehr schmerzhafte Symptome verursachen.

Häufig werden Zysten im Gesicht wahrgenommen, wenn sie eine Größe erreichen, die optisch hervortritt.

Eine Zyste am Rücken – vor allem im Bereich der Wirbelsäule – kann auf Nervenbahnen drücken und neurale Störungen und Schmerzen hervorrufen.

Auch in der Brust lokalisierte Zysten können bei einer bestimmten Größe Druckschmerzen im Gewebe erzeugen und als störend empfunden werden.

Ebenso schmerzhaft sind Zysten im Knie. Die sogenannte Baker-Zyste tritt in der Kniekehle auf. Sie entsteht durch Verletzungen innerhalb des Kniegelenkes. Dadurch entstehen Schwellungen, welche zu Durchblutungsstörungen und Schmerzen führen. Zudem wird der natürliche Bewegungsablauf gestört und die Mobilität eingeschränkt.

Zysten an Organen bleiben oft unbemerkt. Symptome treten bei großen Zysten auf. Sollten sich diese im weiblichen Uterus befinden, können Störungen der Menstruation, Unterleibsschmerzen, Rückenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und/oder Verstopfungen bzw. Durchfall auftreten.

Zyste in der Schwangerschaft

Bei den meisten Frauen werden im Laufe ihres Lebens Zysten an den Eierstöcken entdeckt. Dies kann auch im Zeitraum einer bestehenden Schwangerschaft möglich sein. Da die meisten Zysten von geringer Größe sind und keine Symptome verursachen, besteht hierbei im Normalfall keine Gefahr für das Kind, noch für die werdende Mutter.

Eine Ausnahme stellen sehr große Zysten dar. Es kann zu Komplikationen während der Schwangerschaft führen. Sollte die Zyste vor dem Geburtskanal liegen bzw. das kindliche Wachstum einschränken, so kann ein geplanter Kaiserschnitt nötig sein.

Weiterhin kann die Frau während der Schwangerschaft vermehrt unter Spannungsgefühl, Druckgefühl oder Ziehen im Unterleib leiden. Sollten Fieber und starke Schmerzen sowie Blutungen hinzutreten, führen Ärzte auch während der Schwangerschaft eine OP an den Eierstöcken durch.

Diagnose

Ultraschalluntersuchung Zyste Mittels Ultraschall können Zysten an Organen diagnostiziert werden. (Foto by: bogdan.hoda / Depositphotos)

Ertasten

Am frühesten werden Zysten entdeckt, wenn sie sich unter der Haut ertasten lassen oder optisch wahrnehmbar sind. Dies betrifft zumeist Zysten im Gesicht oder in der Brust. Zysten in der Brust lassen sich bereits ab einer Größe von einem Zentimeter ertasten.

Ultraschall

Bei auftretenden Unterleibsschmerzen führt der Frauenarzt eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durch. Hier lassen sich Zysten in der Gebärmutter gut darstellen. Auch bei Zysten an anderen Organen kann die Untersuchung mittels Ultraschall schnell Auskunft geben.

Computertomografie

Ein weiteres Diagnoseverfahren ist die Computertomographie, kurz CT genannt. Diese findet bei Verdacht auf Zysten im Kopfbereich Anwendung.

Röntgenverfahren

Röntgenuntersuchungen werden vor allem im Kiefer- und übrigen Mundbereich eingesetzt.

Behandlungsmethoden von Zysten

Hierbei sind erneut Lage, Größe, Anzahl und Art der Zysten zu unterscheiden. Bei kleinen Zysten – die keine Beschwerden hervorrufen – besteht die Möglichkeit abzuwarten. Eine Zyste kann sich auch ohne Behandlung wieder zurückbilden.

Operation

Beeinträchtigt die Zyste den Patienten – egal ob durch körperliche Symptome (Schmerzen, bösartige Gewebeveränderung) oder seelische Beeinträchtigung (im Gesicht) – ist die operative Entfernung die effektivste Behandlungsmethode.

Hierbei öffnet der Arzt die Zyste mit einem Schnitt – Inzision genannt – und vernäht die Zellwände der Zyste mit dem umliegenden Gewebe. So kann die Flüssigkeit in der Zyste abfließen (Drainage). Diese Technik wird Marsupialisation genannt.

Punktion

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Punktion der Zyste. Hierbei nutzt der Arzt eine Nadel, sticht damit in die Zyste und kann so die Flüssigkeit absaugen. Dieser Eingriff hinterlässt keine Narben und birgt ein sehr geringes Infektionsrisiko.

Salben

In der Apotheke sind auch Salben gegen Zysten erhältlich. Diese werden zur Anwendung bei bakteriell bedingten Zysten der oberen Hautschicht empfohlen. Dabei handelt es sich um ein Antimykotikum – ein Anti-Pilz-Mittel.

Alternative Heilmethoden

Ölziehen

Ölziehen bei einer Zyste Vor allem bei Kieferzysten kann Ölziehen wirkungsvoll angewendet werden. (Foto by: belchonok / Depositphotos)

Um das Immunsystem zu stärken und der Vermehrung von Keimen – vor allem im Mund- und Rachenraum – entgegenzuwirken, wird das Ölziehen empfohlen.

Hierzu nimmt man täglich ein bis zwei Mal einen Löffel Öl (z. Bsp. Kokosöl) in den Mund und zieht dieses durch Zähne und über die Zunge. Nach zehn Minuten wird das Öl ausgespuckt und mit angekochtem Wasser der Mundraum ausgespült.

Mönchspfeffer und Yamswurzel

Weitere Hausmittel sind der Mönchspfeffer oder die Yamswurzel. Beide Heilpflanzen wirken sich ausgleichend auf den weiblichen Hormonhaushalt aus. Hierfür wird über mehrere Wochen ein Tee getrunken. Die tägliche Dosis sollte 8 mg nicht überschreiten.

Apfelessig und Teebaumöl

Für die äußerliche Anwendung von Zysten der oberen Hautschichten empfehlen sich Anwendungen mit Apfelessig oder Teebaumöl. Auf einen Wattebausch aufgetragen sollten die betroffenen Stellen mehrmals täglich damit eingerieben werden. Beide Mittel wirken antibakteriell und entzündungshemmend.

Kurkuma

Eine Paste aus Kurkuma wirkt ebenfalls gegen Bakterien und unterstützt – bei innerer Anwendung – die Reinigung des Blutes und des Darmes.

Homöopathie

Auch die Homöopathie bietet geeignete Mittel. Genannt seien folgende Mittel:

  • Sulfur (Schwefel) zur Reinigung des Körpers
  • Kalium chloratum gegen entzündliche Prozesse im Körper

Komplikationen

Mit einer Wahrscheinlichkeit von unter zehn Prozent besteht die Möglichkeit, dass eine Zyste platzt. Da diese lediglich mit Gewebeflüssigkeit gefüllt ist, besteht keine Gefahr für die Gesundheit. Sollte jedoch ein Blutgefäß an der Zystenoberfläche betroffen sein, können innere Blutungen auftreten. Diese erfordern im akuten Stadium eine Notoperation. Das Platzen einer bösartigen Zyste kann zu Streuungen des Karzinoms führen.

Die sogenannte Stieldrehung stellt eine weitere mögliche Komplikation dar. Hierbei dreht sich die Zyste einmal um ihre eigene Achse und schnürt die Blutgefäße ab. Als Symptome können Fieber, Erbrechen, Übelkeit und Kreislaufschock auftreten. Auch in diesem Fall ist zumeist eine sofortige Operation nötig. Die Zyste wird dabei gedreht und weiter beobachtet. Erholt sie sich nicht, müssen die Zyste sowie das umliegende Gewebe entfernt werden.

Weiterhin besteht immer die Gefahr, dass sich aus einer gutartigen Wucherung eine bösartige Gewebeveränderung bildet. Vor allem Frauen sollten bei vorhandenen Zysten im Uterus oder in der Brust regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle gehen.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen jede Art von Krankheit und somit auch gegen Zysten ist ein gesundes Immunsystem:

  • Es sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitalstoffen sowie Vitaminen geachtet werden.
  • Säurebildende Lebensmittel gilt es zu meiden.
  • Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser hilft Abfallstoffe aus dem Körper auszuleiten.
  • Bürstenmassagen regen den Blut- und Lymphfluss an. Dies unterstützt den Körper bei seinem eigenen Reinigungsprozess.

Sind Zysten bekannt, so sollten diese regelmäßig kontrolliert werden, vor allem im Bereich der Brust oder der Gebärmutter. Auch bei bestehenden chronischen Erkrankungen wie der Mukoviszidose oder der Zystennieren sind regelmäßige ärztliche Kontrollen angeraten.

Der Gefahr eines parasitären Befalls kann für Tierhalter durch regelmäßige Wurmkuren des Haustieres gemindert werden.

Wichtig!

Wird ein Knoten ertastet, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden! Denn anstelle einer Zyste können auch andere Ursachen dafür veranwortlich sein und auf andere Erkrankungen hinweisen!


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Autor: Dr. med. Michael Winter
Infos zum Autor: Arzt und Medizinjournalist
Erstellt am: 22.05.2017
Überarbeitet am: 27.07.2020

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