Schwindel (Vertigo)

Der ganze Raum schwankt, alles dreht sich - in Österreich leidet mindestens jeder zehnte Bürger an Schwindel. Oft stecken dahinter nur harmlose Ursachen wie eine Verspannung des Nackens oder niedriger Blutdruck. Manchmal kann aber auch eine ernsthafte Krankheit den Schwindel hervorrufen.

Symptome wie ein gestörter Gleichgewichtssinn, können bei Schwindel auftreten. Symptome wie ein gestörter Gleichgewichtssinn, können bei Schwindel auftreten. (Foto by: Xalanx / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist Schwindel: Dabei handelt es sich um kein eigenständiges Krankheitsbild. In der Medizin wird der Zustand als Vertigo bezeichnet und kann kurz andauern, aber auch chronisch werden. Unterschieden wird in Schwankschwindel, Lagerungssschwindel und Drehschwindel.
  • Symptome: Es kommt zu einer gestörten Wahrnehmung des Körpers und der Umgebung. Ein Gefühl des Drehens kommt auf, auch wenn man sich nicht bewegt. Das Gleichgewicht ist nicht mehr kontrollierbar.
  • Ursachen: Ein ungesunder Lebensstil wie Rauchen, oder Zustände wie Epilepsie, aber auch Erkrankungen wie Kreislaufprobleme oder Migräne können Schwindel verursachen. Oder es ist ein Vorbote eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts.
  • Behandlung: Die Behandlung ist abhängig von der Ursache. Gegen hohen Blutdruck, werden meist Medikamente verschrieben. Möglich sind aber auch Physiotherapien gegen Verspannungen.
  • Mögliche Komplikationen: Vergeht ein Schwindelanfall nicht, oder kommt mehrmals die Woche vor, gilt es unbedingt mit einem Arzt/ einer Ärztin die Ursache zu erkunden. Es könnte Vorbote für eine Anzahl an Krankheiten sein.
  • Vorbeugung: Es ist auch hier stets wichtig einen gesunden Lebensstil zu führen. Mit einigen Übungen kann dazu das Gleichgewichtsgefühl gestärkt werden. Gerade Schwangeren wird oft wegen Unterzuckerung schwindelig. Dagegen hilft bereits ein Stück Obst, wie zum Beispiel eine Banane.

Definition von Schwindel

Schwindel ist nichts Außergewöhnliches. Fast jeder hat ihn schon einmal erlebt. Die Kinder besonders beim Karussellfahren oder wenn sie sich zu schnell um sich selbst drehen. Nach Kopfschmerzen ist Schwindel die häufigste Krankheitserscheinung. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es sich beim Schwindel um kein eigenständiges Krankheitsbild handelt.

Spricht man von Schwindel, meint man eine gestörte Wahrnehmung des Körpers im Raum. Es scheint, als würde sich alles um einen selbst drehen. Der Sinn für das Gleichgewicht ist außer Kontrolle geraten.

Vertigo, bezeichnen die Mediziner einen Schwindelanfall. Der Schwindel kann nur kurz auftreten oder chronisch werden. Spätestens jetzt muss ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären. Die Medizin hat den Schwindel in drei Grundarten eingeteilt:

  1. Schwankschwindel, der beim Stehen oder Gehen zu Problemen führt.
  2. Lagerungsschwindel entsteht bei einer Neigung des Kopfes zur Seite.
  3. Durch ein extremes Drehgefühl sowie durch Übelkeit äußert sich der Drehschwindel.

Ursachen für Schwindel

Die Ursachen für Schwindel sind äußerst vielfältig.

Ungesunder Lebensstil

So können übermäßiger Konsum von Alkohol und Zigaretten, Sauerstoffmangel, Überanstrengung und allgemeiner Stress zu dem berühmten Schwanken führen.

Krankheit

Auch Wetterfühligkeit und damit verbundene Kreislaufprobleme sind weitere Gründe. Jedes Mal, wenn eine Störung der räumlichen Orientierung vorliegt, tritt Schwindel auf. Dies kann auch bei Reisekrankheit der Fall sein oder bei Fahrgeschäften im Vergnügungspark.

Ist der Schwindel nicht nur vorübergehend, können verkalkte Gefäße im Gehirn, Durchblutungsstörungen, Migräne, Angststörungen oder Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule ursächlich sein.

Vorbote für eine ernsthafte Erkrankung

Manchmal weist Schwindel auch auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Dies ist besonders der Fall, wenn die Schwindelgefühle sehr hartnäckig sind. Sie können dann die Vorboten für einen Schlaganfall, Herzinfarkt, Hirntumor oder für eine akute Meningitis oder Hirnblutung sein.

Epilepsie und Multiple Sklerose

Bei an Epilepsie oder Multiple Sklerose Erkrankte kann ebenfalls Schwindel auftreten. Entsteht der Schwindel ohne erkennbare Ursache, spricht man von einem phobischen oder psychogenen Schwindel. Die Betroffenen leiden zeitgleich an starken Angstattacken sowie an Schwankschwindel. Eine Panikstörung ist in diesen Fällen als eigentliche Ursache für den Schwindel auszumachen.

Symptome bei Schwindel

in Österreich leidet mindestens jeder zehnte Bürger an Schwindel. in Österreich leidet mindestens jeder zehnte Bürger an Schwindel. (Foto by: SIphotography / Depositphotos)

Schwindel kann sich in mehreren Symptomen ausdrücken. Neben der bekannten Unsicherheit beim Stehen und Gehen kann es zu einer erhöhten Fallneigung kommen. Starker Schwindel kann jede koordinierte Bewegung unmöglich machen, so dass die Betroffenen sich unverzüglich hinlegen müssen.

Folgende Begleiterscheinungen können auftreten:

  • Kalter Schweiß
  • Blasses Gesicht
  • Ohnmacht
  • Herzrasen

Durch den Schwindel entstehen eine Leere im Kopf und eine Benommenheit, die Übelkeit und Erbrechen auslösen kann. Schnelle und unkontrollierbare Bewegungen der Augen sind ein weiteres Symptom des Schwindels.

In der Regel erfolgen diese hastigen Augenbewegungen horizontal und nicht vertikal. Neben dem häufigen Gefühl, dass einem schwarz vor Augen wird oder man Sterne zu sehen glaubt, kann auch ein Druckgefühl im Ohr während des Schwindels auftreten. Auch Ohrgeräusche (Tinnitus) können auftreten und einen wichtigen Hinweis auf die dem Schwindel zugrunde liegende Ursache liefern.

Untersuchungen und Diagnose

Schwindel sollte keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Tritt er öfter auf oder hält er sogar länger an, ist der Gang zum Arzt unumgänglich. Für den Arzt ist es jedoch nicht immer leicht, sofort die richtige Diagnose zu stellen. Der Grund: Schwindel ist häufiger Begleiter bei sehr vielen harmlosen und auch schwerwiegenden Erkrankungen. Also wird zuerst ein intensives Gespräch mit dem Patienten geführt, um die Ursache eingrenzen zu können. Der erfahrene Therapeut vermag dann im Ausschlussverfahren den Grund für den Schwindel zu erkennen.

So kann die Messung des Blutdrucks bereits einen Hinweis darauf geben, ob ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck vorliegt. In beiden Fällen kann Schwindel auftreten. Eine Überprüfung des Gleichgewichtes wird fast immer stattfinden ebenso wie eine Prüfung des Hörvermögens.

Manchmal wird beim Radiologen auch ein MRT angefertigt, um die Strukturen im Gehirn besser beurteilen zu können. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise auch ein Tumor ausschließen.

Eine weitere Untersuchungsmethode kann in der Reizung des Innenohres bestehen. Hierbei spielen warmes und kaltes Wasser sowie eine veränderte Haltung des Kopfes eine Rolle.

Viele Ärzte nutzen bei der Diagnose auch die Hilfe einer Frenzelbrille. Sind die Ursachen nicht sofort erkennbar, müssen weitere Fachärzte zu Rate gezogen werden.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Die Therapie des Schwindels richtet sich nach seiner Ursache. Ist ein zu hoher Blutdruck schuld, muss der Patient womöglich blutdrucksenkende Medikamente einnehmen. Bei niedrigem Blutdruck steht die körperliche Betätigung im Vordergrund. Oft helfen bereits einfach Übungen noch vor dem Aufstehen.

Erkennt der Arzt Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule, wird er Physiotherapie verschreiben.

Auch Massagen können entlastend wirken. Beide Verfahren werden auch bei der Behandlung eines Hörsturzes eingesetzt, der ebenfalls zu Schwindel führen kann. Werden die Muskeln durch die Gymnastik entspannt und gestärkt, hört in der Regel auch der Schwindel auf.

Hat der Arzt als Ursache für Schwindel eine andere Krankheit gefunden, muss diese Krankheit primär bekämpft werden. Löst ein Tumor den Schwindel aus, muss der Tumor bekämpft werden. Notfalls über Chemotherapie oder einen chirurgischen Eingriff.

Bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sollte nach Möglichkeit ein Psychologe aufgesucht werden.

Verschiedene Therapiemöglichkeiten stehen zur Auswahl und haben in der Regel eine sehr gute Erfolgsquote. Wenn die Angst und/oder Depression verschwinden ist, verschwindet auch zeitgleich der Schwindel.

Prävention und was ich selbst tun kann

Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung kann Schwindelanfälle vorbeugen. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung kann Schwindelanfälle vorbeugen. (Foto by: Ammentorp / Depositphotos)

Es ist wie überall im Leben: Was nicht mehr gefordert wird, bildet sich zurück. Auch unser Sinn für das Gleichgewicht nimmt mit zunehmendem Alter ab. Es ist daher wichtig, dieses System stärker zu trainieren, um den lästigen Schwindelanfällen vorzubeugen. Dabei muss man nicht unbedingt jeden Tag mit dem Kettenkarussell seine Runden drehen. Es genügen bereits einfache Übungen, die man bei jedem Allgemeinmediziner oder Physiotherapeuten erfragen kann.

Ruckartige Bewegungen und Aufenthalte in der prallen Mittagssonne sollten vermieden werden. Um Problemen beim Blutdruck vorzubeugen, hilft eine gesunde Lebensweise mit wenig Genussgiften und viel Bewegung.

Speziell Schwangeren kann aufgrund drohender Unterzuckerung schnell schwindelig und schlecht werden. Da hilft es nur, stets etwas zu Essen (wie etwa ein Stück Obst, zum Beispiel eine Banane) bei sich zu führen.

Da in vielen Fällen psychische Erkrankungen zum Schwindel führen, sollte man auf sein seelisches Gleichgewicht achten. Stress, Überforderung und ungelöste Probleme müssen nicht zwingend zum Leben dazugehören. Mit etwas mehr Freude und positiver Grundeinstellung verschwinden oftmals die Ängste und düsteren Gedanken. Mit ihnen verschwindet dann auch der Schwindel.

Doch nicht immer lässt sich Schwindel im Vorfeld vermeiden. Liegt eine ernsthafte Erkrankung zugrunde, muss natürlich diese Erkrankung behandelt werden.


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ICD-10: R42 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 18.02.2010
Überarbeitet am: 03.07.2020

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