Sodbrennen (Reflux, Saures Aufstoßen, GERD)

Bei Sodbrennen handelt es sich um einen sogenannten gastroösophagealen Reflux, das bedeutet, dass Magensäure in die Speiseröhre fließt. Leichtes Sodbrennen kann nach zu viel Kaffee oder sehr fettem Essen auftreten.

Sodbrennen Bei Sodbrennen fließt Magensäure in die Speiseröhre. (Foto by: decade3d / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Sodbrennen: Dabei kommt es zu einem schmerzhaften Brennen vom Oberbauch bis zum Hals, welches oft von einem sauren Aufstoßen begleitet wird.
  • Symptome: Markant ist das Brennen und Säuregefühl in der Speiseröhre. Auch kann es zu Brennen im Rachen, Heiserkeit, sowie Schmerzen beim Schlucken kommen.
  • Ursachen: Dabei kommt es zu einem Rückfluss von Magensäure hinauf in die Speiseröhre, wordurch die Schleimhäute gereizt werden.
  • Behandlung: Liegt noch keine Verletzung der Schleimhaut vor, kann man die Reflexe mit einer gezielten Ernährungsumstellung beruhigen. Bei geringen Schäden können Medikamenten helfen und in seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.
  • Mögliche Komplikationen: In seltenen Fällen kommt es nach der Operation zu starken Schluckbeschwerden und der Notwendigkeit einer zweiten Operation.
  • Vorbeugung: Es wird empfohlen die benötigte Menge an Mahlzeiten lieber auf mehrere kleine Portionen aufzuteilen, als drei große Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Ebenfalls sollte man sich nach dem Essen nicht sofort hinlegen.

Was ist Sodbrennen

Bei Sodbrennen handelt es sich um ein schmerzendes Brennen vom Oberbauch bis zum Hals. Sehr häufig wird die schmerzhafte Empfindung auch von bitterem oder saurem Aufstoßen begleitet. Fast jeder ist im Laufe seines Lebens einmal von Sodbrennen betroffen, kann dieses schon durch zu fettes Essen, zu viel Kaffee oder Alkohol ausgelöst werden.

Allerdings besteht bei häufigen Sodbrennattacken die Möglichkeit, dass es sich um die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit handelt, welche sich durch einen geschwächten Schließmuskel der unteren Speiseröhre kennzeichnet.

Ursachen von Sodbrennen

Ausgelöst wird der Schmerz sehr oft durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, wobei es zu einer Reizung der ungeschützten Schleimhaut kommt. Viele Menschen haben vor allem nach fettem Essen mit Sodbrennen zu kämpfen.

Wenn die Symptome allerdings regelmäßig - also ein- bis zweimal pro Woche - auftreten, so wird dies als gastroösophageale Refluxkrankheit (oder auch GERD - Gastro Esophageal Reflux Disease) bezeichnet.

Dabei unterscheidet man zwei verschiedene Formen:

  1. Als primäre Form bezeichnet man eine Störung des Ösophagus-Sphinklers, wobei der Ringmuskel hier zu schwach ist und den Mageninhalt kaum zurückhalten kann. Nikotin, fetthaltiges Essen, Alkohol und Stress spielen dabei eine gewisse Rolle. Eine weitere mögliche Ursache kann ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) sein, der bei sehr vielen Refluxpatienten zu finden ist. Dadurch werden Anteile des Magens in den Brustraum verlagert und die Abdichtung zwischen Speiseröhre und Magen beeinträchtigt.
  2. Liegt keine Funktionsstörung des Schließmuskels vor, so spricht man von einer sekundären Form, deren Symptome entweder durch eine Verengung des Zwölffingerdarmes bzw. des Magenausganges, durch Übergewicht oder auch Schwangerschaft hervorgerufen werden. Auch Magenoperationen oder Magenkrebs sind mögliche Ursachen für eine sekundäre Refluxerkrankung.

Weitere Ursachen

  • Eine weitere Ursache für Sodbrennen kann ein Reizmagen sein, da es durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten sehr häufig zu Verdauungsstörungen kommt.
  • Auch eine Magenschleimhautentzündung, die durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen wird, begünstigt Reflux-Symptome.
  • Ebenso können Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac zu einer Übersäuerung des Magens führen.
  • Auch viele Schwangere leiden vor allem im letzten Trimester an Sodbrennen. Ursache dafür ist, dass der untere Verschlussmechanismus der Speiseröhre durch die Erhöhung von Östrogen und Progesteron nicht so angespannt ist wie vor einer Schwangerschaft. Außerdem übt die wachsende Gebärmutter einen erhöhten Druck auf die Bauchhöhle aus, was den Verschlussmechanismus zusätzlich mindert.

Symptome bei Sodbrennen

Sodbrennen Symptome Bei Sodbrennen kommt es zu einem schmerzhaften Brennen und saurem Aufstoßen. (Foto by: milla74 / Depositphotos)

Leitsymptom des Sodbrennens ist ein brennender Schmerz, der sehr häufig nach größeren Mahlzeiten hinter dem Brustbein auftritt und sich beim Liegen oder Bücken verstärkt. Begleitet wird er oftmals von saurem Aufstoßen.

Darüber hinaus können auch sehr unspezifische Symptome auftreten:

  • Heiserkeit (ausgelöst durch das nächtliche Einatmen von Magensäure)
  • Reizhusten
  • Brennen im Rachen
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Schluckstörungen
  • Oberbauchschmerzen

Da die Refluxbeschwerden auch anderen Krankheiten wie Herzschmerzen, Magengeschwüren, Rückenbeschwerden, Gallensteine oder Muskelschmerzen sehr ähnlich sind, ist ein Besuch beim Facharzt unbedingt anzuraten.

Untersuchungen und Diagnose

Endoskopie der Speiseröhre

Neben der Schilderung der Beschwerden, die auf eine Refluxkrankheit hinweisen können, führt der Arzt in der Regel auch eine endoskopische Untersuchung der Speiseröhre durch.

Röntgenuntersuchung

Ob ein Zwerchfellbruch vorliegt, kann mittels eines Röntgenbildes festgestellt werden.

Langzeit-ph-Metrie

Sehr zuverlässig ist auch die Langzeit-ph-Metrie. Dafür wird durch ein Nasenloch ein Plastikschlauch an das Ende der Speiseröhre gelegt. Dieser Katheter ist mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden, der über einen längeren Zeitraum (12 bis 24 Stunden) den ph-Wert misst. Während dieser Zeit können die Patienten ganz normal trinken und essen, müssen aber ihre Tätigkeiten bzw. auch ihre Beschwerden protokollieren. So ist es möglich, genau festzustellen, wann der Reflux auftritt.

Ösophagus-Breischluck

Beim Verdacht auf Ausstülpungen oder Engstellen in der Speiseröhre wird der so genannte Ösophagus-Breischluck verwendet. Bei dieser Art der Untersuchung müssen die Patienten ein breiförmiges Kontrastmittel schlucken, wobei der Transport dann durch eine Röntgenaufnahme festgehalten wird.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Frau mit Sodbrennen Bei Sodbrennen kann die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils Wirkung zeigen. (Foto by: inesbazdar / Depositphotos)

Sofern noch keine Schädigungen der Schleimhaut vorliegen, kann man versuchen, die Erkrankung durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils zu therapieren:

  • So ist es ratsam, nicht drei große Mahlzeiten pro Tag zu essen, sondern fünf bis sechs kleinere.
  • Außerdem sollten zwischen der letzten Mahlzeit und dem Schlafengehen zumindest drei Stunden liegen.
  • Möglichst verzichten sollten die Patienten auf so genannte "Säurelocker" wie Tee, Kaffee, Alkohol und Schokolade.
  • Dafür ist es wichtig, möglichst viele basische Lebensmittel wie Obst, Salat, Kartoffeln, Zwiebeln, Sojabohnen oder Pilze zu essen. Die Bildung von Magensäure wird darüber hinaus auch durch Nikotin gefördert.
  • Eine Linderung der Symptome kann auch mit Hilfe von Entspannungstechniken erreicht werden, da auch Hektik und Stress mitunter an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind.

Medikamentöse Therapie

Ist die Schleimhaut schon geschädigt, so empfiehlt sich eine medikamentöse Therapie, wobei dafür unterschiedliche Mittel zur Verfügung stehen. Überschüssige Magensäure wird mit Hilfe von Antazida neutralisiert. Diese Medikamente wirken sehr rasch und werden nur dann eingenommen, wenn Symptome auftreten. H2-Rezeptorenblocker sowie Protonenpumpenhemmer vermindern die Produktion von Säure in der Magenschleimhaut, wodurch die Schleimhautschäden abheilen können.

Operation

In sehr seltenen Fällen ist eine Operation notwendig. Im Rahmen dieses Eingriffes schafft der Arzt aus dem oberen Magenabschnitt einen neuen Muskelring, der dazu beiträgt, die Schließfunktion der Speiseröhre zu verbessern. Dafür gibt es im Moment zwei verschiedene Verfahren:

  1. Das erste Verfahren versucht den Verschluss zum Magen durch Naht oder Implantieren von Fremdmaterial zu verbessern.
  2. Die zweite Methode erhöht den Verschlussdruck am Eingang des Magens mit Hilfe eines Zugangs zum Bauchraum.

Komplikationen

Sehr selten treten nach einer Operation Schluckbeschwerden auf, die darauf zurückzuführen sind, dass die Speiseröhre zu stark verengt wurde. Meist wird diese Symptomatik dann durch eine Dehnung wieder behoben.

Eine weitere Komplikation stellt das so genannte Slipping dar. Dabei kommt es zum Verrutschen der Manschette, wodurch eine zweite Operation notwendig wird.

Prävention und was ich selbst tun kann

Hilfe bei akuten Beschwerden

Akutes Sodbrennen kann mit Natron, Milch oder rohem Sauerkraut behandelt werden. Außerdem sollte man sich nach dem Essen nicht hinlegen oder stark bücken, denn der Rückfluss von Magensäure wird dadurch nur noch mehr gefördert. In der Nacht hilft es, den Oberkörper hoch zu lagern, da auf diese Weise der Reflux gemildert wird.

Ernährungsumstellung

Durch eine Umstellung in der Ernährung und den Einsatz von Medikamenten kann die Refluxkrankheit sehr gut behandelt werden. Da die Beschwerden aber immer wieder auftreten können, ist es wichtig, seinen Lebensstil langfristig zu verändern.

Abnehmen

Wer an Übergewicht leidet, sollte versuchen, sein Körpergewicht zu reduzieren, da auch Dickleibigkeit Sodbrennen begünstigen kann. Sehr zu empfehlen sind Ausdauersportarten wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren, da sich die Darmmotorik dadurch normalisiert und die Funktion des Schließmuskels verbessert werden kann.

Heilpflanzen

Folgende Teemischung kann bei Sodbrennen helfen:

Eibischblätter, Kamille, Süßholz, Melisse und Fenchel in gleichen Mengen vermischen. Danach wird ein Teelöffel davon mit 200ml kochend heißem Wasser aufgegossen. Das ganze zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Täglich zwei bis drei Tassen Tee sollen heiß, schluckweise und ungesüßt getrunken werden.

Auch Enziantee vor dem Essen getrunken kann bei Sodbrennen helfen.

Weitere folgende Heilpflanzen können Linderung verschaffen:

Untersuchung

Kommt es zu keiner Verbesserung der Symptome, so sollten sich die Patienten auf jeden Fall an einen Arzt wenden, um sicherzugehen, dass sich durch den Reflux kein Barrett-Ösophagus bildet, was zur Entstehung von Speiseröhrenkrebs beitragen kann.


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ICD-10: K21.9, K21.0, R12 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 03.03.2010
Überarbeitet am: 15.07.2020

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