Ernährungsmythos: Viel Rohkost ist gesund?

Immer wieder hört man viel Rohkost zu essen, denn das macht nicht nur schlank, sondern ist auch gut für die Gesundheit. Denn nur in rohem Gemüse sind schließlich noch alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe enthalten, oder? Wir klären mit dem Mythos auf!

Rohkost Rohes Gemüse ist Hauptbestandteil der Rohkost. (Foto by: Len44ik / Depositphotos)

Rohkost: Was ist das?

Bei der Rohkost werden pflanzliche und tierische Lebensmittel verzehrt, die bis höchstens 42 Grad erwärmt werden, wie zum Beispiel:

  • Gemüse, wie Tomaten, Zucchini, Karotte, Gurke oder Paprika
  • Sprossen, wie Linsen oder Kichererbsen
  • Getreide, wie Hafer, Weizen oder Dinkel
  • Algen
  • Nüsse und Samen, zum Beispiel Leinsamen, Chia Samen, Mandeln
  • Wildkräuter
  • Superfoods, wie Maca oder Kokosöl
  • Fermentierte Lebensmittel
  • Rohes Fleisch
  • Roher Fisch
  • Rohmilchprodukte

Die Vorteile der Rohkost

Viele Nährstoffe

Der eigentliche Vorteil von Rohkost besteht in der gesunden und vitaminreichen Ernährung. Somit wird der Körper mit wichtigen Nährstoffen wie zum Beispiel mit Enzymen, Spurenelementen und Vitaminen versorgt.

Frei von Konservierungsstoffen

Meist enthalten verarbeitete Lebensmittel viele Zusatzstoffe, wie Konservierungstoffe, Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Geschmacksverstärker.

Bei der Rohkost ist die Nahrung frei von diesen, teils gesundheitsschädlichen, Stoffen. Auch der bewusste Umgang mit Lebensmitteln stellt bei der Rohkost-Ernährung einen klaren Vorsteil dar.

Darmgesundheit

Natürliche Lebensmittel wirken positiv auf die Darmgesundheit. Ballaststoffreiches Obst und Gemüse kann dabei helfen eine Verstopfung vorzubeugen und den Cholesterin zu senken.

Hilfe bei der Gewichtsreduktion

Rohkost enthält wenig Fett, somit kann diese Ernährungsform auch beim Abnehmen helfen.

Basische Lebensmittel stehen im Vordergrund

Viele Lebensmittel, wie Fertigprodukte, Zucker, Weißmehlprodukte oder Fleischerzeugnisse können der Auslöser für eine Übersäuerung im Körper sein. Hautprobleme, Müdigkeit oder Kopfschmerzen sind die Folgen. Um dem vorzubeugen hilft eine basische Ernährungsform, wie es zum Beispiel die Rohkost vorsieht.

Nachteile und Nebenwirkungen der Rohkost

Die genannten Punkte hören sich zunächst einmal sehr gesund an, leider ist es das aber nicht immer. Wissenschaftlich belegbar ist, dass eine einseitige Ernährung, die nur aus Rohkost besteht, dem Köper nicht gut tut, sondern ihm im Gegenteil sogar schaden kann. Wer sich nur von rohem Gemüse, Kräutern, Nüssen oder anderen Nahrungsmitteln im rohen Zustand ernährt, der tut seinem Körper meist keinen großen Gefallen.

  • Lebensmittel wie zum Beispiel Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und viele Pilzarten werden zum einen durch Kochen oder Dünsten erst genießbar und sind zum anderen für den Körper wesentlich besser verdaulich. Alle Nährstoffe, die beispielsweise im Gemüse enthalten sind, werden für den Körper durch den Kochvorgang leichter zugänglich gemacht.
  • Bei einer Ernährung, die nur aus roher Kost besteht, können schwere und schmerzhafte Blähungen und Verdauungsstörungen, wie Verstopfung und Durchfall auftreten.
  • Weiters kann es bei extremen Rohkostvarianten zu Mangelerscheinungen kommen.
  • Besonders Kinder sollten nicht nur durch Rohkost ernährt werden, denn ihr Organismus ist noch nicht ausgereift und das kann unter Umständen sogar tödlich enden.
  • Durch die fehlende Erhitzung der Lebensmittel kann es zu hygienischen Problemen kommen.

Gemüse kochen Bei einer schonenden Zubereitung von Obst und Gemüse bleiben wichtige Nährstoffe erhalten. (Foto by: Ariwasabi / Depositphotos)

Rohkost in der Schwangerschaft

Auf radikale Rohkost-Formen sowie auf rohen Fisch und rohes Fleisch sollte in der Schwangerschaft verzichtet werden. Frisches Obst und Gemüse kann jedoch ohne Bedenken genossen werden.

Warum wird behauptet, dass Rohkost gesünder sei?

Früher haben Ernährungswissenschaftler immer gerne behauptet, dass durch Garen und Einfrieren die gesunden Bestandteile von Gemüse und Obst zerstört werden. Wahr ist, dass es beim Kochen zwar Verluste gibt, dass aber Gemüse oder Obst dabei trotzdem immer noch gesund und vor allem schmackhaft bleibt, wenn richtig gekocht wird.

Eine ebenfalls oft gehörte Behauptung ist, dass Rohkost nur deshalb so gesund ist, weil sich der Mensch in den Jahrtausenden der Evolution noch immer nicht vollständig an gekochte Nahrung gewöhnt hat und aus diesem Grund viele Krankheiten durch falsche Ernährung ausgelöst werden können. Aber da sich der Mensch nachweislich an alle Lebensumstände anpassen kann, ist auch diese These heute nicht mehr haltbar.

Fazit

Zusammengefasst kann man sagen, dass der eine oder andere Rohkost-Tag, den man zwischendurch eingelegen kann, dem Körper keine Probleme bereitet und ihm sogar beim Entgiften helfen kann. Aber von einer dauerhaften Ernährung nur durch Rohkost ist jedoch abzuraten.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 30.09.2009
Überarbeitet am: 23.11.2015

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