Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)

Die Erkrankung Zöliakie ist weltweit verbreitet und sie ist auf eine Unverträglichkeit mit Gluten zurückzuführen. Gluten befindet sich in vielen Getreidesorten und es ist ein Gemisch aus verschiedenen Proteinen.

Zöliakie Es gibt eine ganze Reihe glutenfreier Nahrungsmittel, die entsprechend gekennzeichnet sind. (Foto by: Smileus / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Zöliakie: Dabei handelt es sich um eine Unverträglichkeit von Gluten, die sowohl Merkmale einer Allergie, als auch einer Autoimmunerkrankung aufweisen kann.
  • Symptome: Gerade bei Kindern kommt es zu quälendem Durchfall. Auch Bauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit sind häufige Begleiter.
  • Ursachen: Gluten lösen hierbei im Körper eine Immunreaktion aus. Unverträglichkeiten entstehen durch Weizen, Roggen, Gersten, Dinkel oder HAfer.
  • Behandlung: Die einzige wirksame Behandlung ist eine Ernährungsumstellung, welche auf den Verzicht der auslösenen Gluten basiert.
  • Mögliche Komplikationen: Möglich ist die Entstehung von Darmgeschwüren, sowie einer Darmblutung.
  • Vorbeugung: Falls möglich, wird Müttern empfohlen ihre Babys so lange wie möglich zu stillen. Ansonsten hilft es nur die unverträglichen Lebensmittel zu vermeiden.

Was ist Zöliakie

Es sind vor allen Dingen die Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und Hafer, die beim Menschen die Erkrankung Zöliakie auslösen können.

Nicht jeder Mensch ist gegen das Klebereiweiß Gluten allergisch, aber die Krankheit hat in den letzten Jahrzehnten in Europa und damit auch in Österreich signifikant zugenommen.

Risikogruppen von Zöliakie

  • Sie tritt sehr oft schon im Säuglingsalter auf, wobei Säuglinge, die nur sehr kurze Zeit oder überhaupt nicht gestillt wurden, besonders häufig von der Darmerkrankung Zöliakie betroffen sind.
  • Eine weitere Risikogruppe sind daneben vor allen Dingen Menschen zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Lebensjahr.
  • Auch Personen, die mit dem Down Syndrom, also dem dreifachen Vorhandensein des einundzwanzigsten Chromosoms zur Welt kamen, neigen verstärkt zu einer Erkrankung mit Zöliakie.
  • Des weiteren leiden weibliche Personen öfter an Zöliakie als männliche.

Die chronische Krankheit Zöliakie zählt zu den Allergien und sie äußert sich auf vielfältige Weise durch Störungen des gesamten Verdauungstraktes.

Ursachen von Zöliakie

Unverträglichkeit

Die Unverträglichkeit von Produkten aus Getreide kann zur Erkrankung Zöliakie führen. Dabei sind es vor allen Dingen die gängigen Getreidesorten, welche die Immunreaktion und die Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslösen.

Leider ist es vor allen Dingen das wichtigste Grundnahrungsmittel Brot, das Glutenunverträglichkeit auslösen kann.

Fast alle gängigen Getreidesorten enthalten das Klebereiweiß Gluten. Es sind die enthaltenen Proteine wie Gliadin, welche die natürliche Epithelzellschicht der Darmschleimhaut überwinden und dann eine heftige Immunreaktion auslösen.

Vorkommnisse in der Familie und Hefepilz

Erbliche Disposition, aber auch eine zu starke Besiedlung der Dünndarmschleimhaut mit Hefepilzen können eine Erkrankung mit Zöliakie begünstigen.

Wenn man die Weltbevölkerung in Bezug auf Erkrankungen mit Zöliakie vergleicht, dann leiden auffällig viele Europäer an der Erkrankung.

Bei der schwarzen Weltbevölkerung tritt die Erkrankung nur sehr selten auf. Sie ist in den allermeisten Fällen genetisch bedingt, so dass in einer Familie beispielsweise gleich mehrere Kinder betroffen sein können.

Symptome von Zöliakie

Symptome Zöliakie Typische Symptome bei einer Glutenunverträglichkeit sind Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit. (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Die Symptome bei einer vorliegenden Erkrankung mit Zöliakie sind sehr vielfältig. Es gibt leichte Formen der Glutenunverträglichkeit, aber es kann auch ein sehr schweres Krankheitsbild auftreten.

Durchfall und Bauchschmerzen

Chronischer und quälender Durchfall, der oft schon im Säuglingsalter oder bei Kleinkindern auftritt, führt die betroffenen Familien mit ihren Kindern zum Kinderarzt.

Diese Durchfälle bezeichnet man auch als Fettstühle, da sie charakteristisch glänzend und sehr klebrig sind.

In der Regel sind die Durchfälle auch sehr übelriechend und der Stuhlgang ist meist von schweren Bauchschmerzen begleitet.

Übelkeit und Erbrechen

Auch chronische Übelkeit und sogar Erbrechen werden bei einer Erkrankung durch Glutenunverträglichkeit beobachtet.

Geschwächtes Immunsystem

Die betroffenen Kinder wachsen und gedeihen nicht richtig und sie sind durch die gestörte Darmflora auch sehr anfällig für andere Krankheiten. Denn ein gut funktionierendes Immunsystem hängt auch mit einer geregelten Verdauung und einer gesunden Darmflora zusammen.

Auch im Erwachsenenalter kann eine Zöliakie noch als neue Erkrankung auftreten und die Symptome ähneln der Erkrankung der Kinder.

Zöliakie kann weitere, gesundheitliche Folgen haben:

  • Entzündungen der Gelenke
  • Konzentrationsstörungen
  • Erkrankungen der Zähne

Untersuchungen und Diagnose

Überweisung vom Hausarzt zu einem Facharzt

Der Kinderarzt und der Hausarzt stellen als erste die Verdachtsdiagnose Zöliakie.

Dabei genügt eine augenscheinliche Diagnostik nicht, sondern es müssen immer weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Eventuell überweist der Hausarzt den Patienten zu einem Allergologen, zu einem Gastroenterologen oder zu einem Internisten.

Serologische Untersuchungen

In der Regel werden serologische Untersuchungen zum Auffinden von Antikörpern durchgeführt.

Darmspiegelung

Zusätzlich ist es auch immer notwendig, Material von der Dünndarmschleimhaut zu gewinnen, um dies im Labor untersuchen zu lassen.

Das geschieht durch eine Darmspiegelung, bei der Gewebeproben entnommen werden. Diese werden in einem speziellen Labor feingeweblich untersucht. Das alles dient nicht nur der Erhärtung der Verdachtsdiagnose der Zöliakie, sondern der Arzt schließt damit auch gleichzeitig eine eventuell vorliegende Krebserkrankung aus.

Manchmal handelt es sich bei der vorliegenden Erkrankung auch gar nicht um Zöliakie, sondern um eine andere Erkrankung des Darms wie Morbus Chron, Sprue oder um eine Insuffizienz der Bauchspeicheldrüse.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Behandlung Zöliakie Als Behandlung bei Zöliakie ist eine Ernährungsumstelllung angesagt. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Ernährungsumstellung

Die Behandlung von Zöliakie gestaltet sich in der Regel als langwierig und als schwierig.

Um der bereits geschädigten Darmschleimhaut die Möglichkeit zu geben, sich wieder erholen zu können, muss ab sofort auf eine absolut glutenfreie Ernährung geachtet werden.

Insbesondere bei Kindern ist das nicht ganz einfach, da die Eltern nicht rund um die Uhr überwachen können, was die Kinder zu sich nehmen. Schon ein einziger Müsliriegel kann zu einem erneuten Auftreten der Krankheit führen.

Hier ist Geduld und Konsequenz in der Erziehung des erkrankten Kindes gefragt. Es gibt glücklicherweise eine ganze Reihe von Getreidearten und Grundnahrungsmitteln, die glutenfrei sind.

Komplikationen

Bleibt die Krankheit allerdings über längere Zeit unbehandelt und unerkannt, so kann sie auch zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Diese äußern sich folgendermaßen:

  • als Darmgeschwüre mit eventuell auftretenden Darmblutungen
  • einem Mangel an Eisen und Vitamin-B 12
  • Aphten der Mundschleimhaut
  • Wachstumsstörungen

Auch bestimmte Formen des kreisrunden Haarausfalls können mit Darmerkrankungen und speziell mit der Zöliakie zusammenhängen.

Was kann ich tun um einer Zöliakie vorzubeugen?

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, um einer Erkrankung mit Zöliakie schon im Vorfeld vorzubeugen.

  • Mütter sollten ihre Kinder, soweit es möglich ist, so lange wie nur irgendwie möglich, stillen. Muttermilch enthält nicht nur alle lebensnotwendigen Nährstoffe, sondern sie schützt das Kind auch vor Erkrankungen und sie mindert die Disposition für Allergien.
  • Da die Erkrankung Zöliakie weit verbreitet ist, hat auch die Nahrungsmittelindustrie inzwischen reagiert. Es gibt eine ganze Reihe glutenfreier Nahrungsmittel, die entsprechend gekennzeichnet sind.
  • Und es gibt eine ganze Reihe von alternativen Grundnahrungsmitteln, die von Natur aus glutenfrei sind. Dazu gehören unter anderem die Hirse, der Mais, Soja, Reis und Buchweizen.
  • Brotsorten, die Weizen, Roggen, Gerste und Hafer enthalten, sind zu vermeiden. Auch Dinkel und Grünkern enthalten das Klebereiweiß Gluten und sollten nicht verzehrt werden.
  • Da durch die Krankheit Mangelerscheinungen auftreten können, empfiehlt sich die Gabe von Mineralstoffen und Vitaminen, um ein entsprechendes Defizit langfristig auszugleichen.


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ICD-10: K90.0 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 19.11.2013
Überarbeitet am: 24.07.2020

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