Scheidenpilz (Vaginalpilz)

Ein Scheidenpilz ist vielen Frauen peinlich, der Gang zum Arzt wird oft aufgeschoben. Dabei ist das Auftreten von Scheidenpilz kein Indiz für Unsauberkeit oder häufigen Partnerwechsel. Bei einer rechtzeitigen und angepassten Behandlung kann eine Pilzinfektion in der Regel gut behandelt werden und Vorsorgemaßnahmen zur Verhinderung eines erneuten Befalls getroffen werden.

Scheidenpilz Von einem Scheidenpilz sind viele Frauen betroffen. (Foto by: CLIPAREA / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Scheidenpilz: Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut im Genitalbereich, hervorgerufen durch Pilze.
  • Symptome: Meist macht sich die Infektion durch anhaltendes Brennen und Jucken im Genitalbereich bemerkbar. Vereinzelt kann es auch zu Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen.
  • Ansteckung & Ursachen: Meist geht ein geschwächtes Immunsystems voraus. Auch Antibiotika und Hormonschwankungen können Auslöser sein.
  • Behandlung: Ein Besuch bei einem Arzt braucht dabei nicht peinlich zu sein! Der Pilz wird mit eigenen Medikamenten (Antimykotika) in Salben und Zäpfchenform bekämpft. Vor der Behandlung mit Hausmitteln wird abgeraten.
  • Vorbeugung: Stets ratsam ist ein gestärktes Immunsystem. Ansonsten hilft noch eine behutsame Intimhygiene, Kondome, so wie die richtige Ernährung.

Definition Scheidenpilz

Eine Scheidenpilzinfektion ist, wie der Name sagt, eine Entzündung im Genitalbereich, der durch Pilze hervorgerufen wird.

Die häufigsten Erreger sind Hefepilze (Candida), meist ist es der Pilz Candica albicans, der in geringer Anzahl in der natürlichen Scheidenflora vorkommt. Bei übermäßiger Vermehrung oder einer Infektion von außen ruft der Pilz Entzündungen der Schleimhaut hervor, betroffen sein können Vagina und Vulva.  Die Bezeichnung Candidose leitet sich vom Hefepilz (Candida) ab.

Eine Vermehrung dieses Pilzes oder eine Ansteckung von außen verursacht eine Scheidenpilzinfektion, die sich vor allem in Brennen und Jucken äußert.

Die Behandlung von Scheidenpilz richtet sich nach der Art des Pilzes, der Schwere und der Häufigkeit der Infektionen.

Eine Eigenbehandlung mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke ist möglich, aber besonders bei wiederkehrenden Scheidenpilzinfektionen oder beim ersten Auftreten einer Scheidenpilzinfektion ist ein Arztbesuch ratsam.

Ursachen von Scheidenpilz

Die Ursachen für die Entstehung einer Scheidenpilzinfektion sind vielfältig.

Die Pilze, die sich ständig in der Vaginalflora befinden, können sich übermäßig vermehren durch:

  • einer Schwächung des Immunsystem
  • Erkrankungen oder Stress
  • die Einnahme von Antibiotika und das damit einhergehende Abtöten "guter" Bakterien
  • wenn sich der normalerweise eher saure pH-Wert in der Scheide ändert, dies kann zum Beispiel bei Hormonschwankungen, wie sie durch die Pille, Wechseljahre ausgelöst werden, der Fall sein.
  • mangelnde Hygiene oder die Verwendung von nicht geeigneten Reinigungslotionen oder Seifen bzw. eine zu häufige Reinigung können Auslöser für eine Pilzinfektion sein
  • beim Geschlechtsverkehr wird die Schleimhaut beansprucht und es können Stoffe von außen in die Vagina gelangen

Je nach Zustand des Immunsystemes und den hygienischen Verhältnissen kann eine Scheidenpilzinfektion durch Sex ausgelöst werden. Ist ein Partner bereits von einer Pilzinfektion betroffen, ist auch eine direkte Übertragung des Pilzes möglich. Die direkte Übertragung kann auch über eine gemeinsame Nutzung von Wäsche und Handtüchern oder eine Schmierinfektion vom Enddarm zur Scheide bei schlechter Toilettenhygiene sein.

Einige Frauen scheinen besonders anfällig für Scheidenpilzinfektionen zu sein, die Ursachen hierfür sind noch ungeklärt.

Symptome von Scheidenpilz

Die ersten Symptome einer Scheidenpilzinfektion sind:

  • meist ein Brennen und Jucken der äußeren Geschlechtsorgane
  • eine Rötung und eine Schwellung
  • ein weißlicher Belag spricht für eine Infektion mit Candida albicans (alba = weiß).
  • Neben Schmerzen der sichtbar betroffenen Stellen können auch Schmerzen und Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr auftreten.
  • Der Ausfluss wird weiß und krümelig (Fluor vaginalis), manche bemerken auch einen leicht süßlichen Geruch.

Ein starker, fischiger Geruch deutet jedoch eher auf eine andere Erkrankung, zum Beispiel eine bakterielle Infektion, hin.

Diese Symptome sind zwar typisch für Scheidenpilzinfektionen, können jedoch auch andere Ursachen wie Herpes genitalis, bakterielle Infektionen, Harnwegsinfektionen oder auch Millben- oder Läusebefall und Allergien sein.

Dies ist bei anhaltenden Infektionen durch einen Arzt abzuklären und die Behandlung entsprechend abzustimmen.

Untersuchungen & Diagnose von Scheidenpilz

Scheidenpilz Untersuchung Um den Erreger von Scheidenpilz zu bestimmen, wird ein Abstrich der Schleimhaut genommen. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Besteht der Verdacht auf einen Scheidenpilz, werden durch den Arzt zunächst die genauen Beschwerden und Begleitumstände erfragt.

Informationen über das Vorliegen einer Diabetes Erkrankung, der Zeitpunkt, zu dem die Beschwerden das erste Mal aufgetreten sind (zum Beispiel kurz vor der Periode oder nach einer Antibiotikabehandlung) erleichtern die Diagnose von Scheidenpilz.

Auch Risikofaktoren, die eine erneute Scheidenpilzinfektion hervorrufen können, werden im Arztgespräch erkannt und können ausgeschaltet werden. Anschließend folgt die Untersuchung.

Bei einer Untersuchung der Vagina werden äußere Symptome wie Schwellungen und Ausschläge untersucht. Um den Erreger zu bestimmen, wird ein Abstrich der Schleimhaut genommen. Bei der Untersuchung unter dem Mikroskop sind Pilze meist schon gut erkennbar, das Einschicken der Proben und eine Untersuchung im Labor sichern die Diagnose von Scheidenpilz ab.

Beim Arztbesuch können auch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden und die für die jeweilige Person passende Behandlungsart ausgewählt werden.

Behandlung von Scheidenpilz

Die Behandlung von Scheidenpilz erfolgt in der Regel zunächst mit Pilz abtötenden Medikamenten (Antimykotika) mit den Wirkstoffen Imidazole oder Nystatin, die äußerlich angewendet werden.

Diese Medikamente werden in Salbenform oder als Zäpfchen angewendet. Bei leichten Infektionen und Erstinfektionen wirken diese Medikamente in der Regel innerhalb weniger Tage, die Behandlung sollte nach Anweisung des Arztes/der Packungsbeilage aber bis zum Ende durchgeführt werden.

Unterstützend zur Behandlung von Scheidenpilz können folgende Punkte beitragen:

  • das Tragen luftiger Kleidung
  • das häufige Wechseln der Unterwäsche mit anschließendem Auskochen der Wäsche bei 95°
  • der Verzicht auf Geschlechtsverkehr während der Infektion

Trotz Einhalten von Hygienemaßnahmen und richtiger Behandlung kann ein Scheidenpilz chronisch werden.

Wenn die lokale Behandlung mit Salben und Zäpfchen nicht ausreicht, gibt es auch oral einzunehmende Pilzmittel, ein längerer Behandlungszeitraum bis zur präventiven Anwendung von Medikamenten ist ebenfalls möglich.

Eine generelle Mitbehandlung des Partners wird nicht durchgeführt, bei chronischem Befall kann diese aber sinnvoll sein. Beim Auftreten von Symptomen beim Partner ist dieser selbstverständlich ebenfalls zu behandeln.

Prävention & was man selbst tun kann

Richtige Intimhygiene

Die wichtigste Prävention von Scheidenpilz ist die Intimhygiene. So sollte nach dem Toilettengang durch die richtige Abwischtechnik (von vorne nach hinten) das Eindringen von Pilzen und Bakterien aus dem Darm in die Scheide verhindert werden.

Der Intimbereich sollte nie mit normalen Reinigungsmitteln oder Seife gereinigt werden, da diese den pH-Wert erhöhen und die Intimflora durcheinanderbringen. Wenn die Reinigung mit Wasser nicht ausreichend erscheint, können spezielle Waschlotionen für den Intimbereich, die einen sauren pH-Wert aufweisen, verwendet werden.

Verwendung von Kondomen

Die Verwendung von Kondomen bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern verringert auch die Gefahr, sich mit einem Scheidenpilz zu infizieren.

Richtige Ernährung

Wer regelmäßig unter Scheidenpilzen leidet, bei dem kann eine Ernährungsumstellung auf eine ballaststoffreiche, zuckerarme Ernährung hilfreich sein.

Kur mit Milchsäure

Eine Kur mit Milchsäure oder Döderlein-Bakterien senkt den pH-Wert in der Scheide und stabilisiert die Intimflora. Diese ist damit besser gegen Scheidenpilzinfektion geschützt.

Vorsicht mit Hausmitteln

Hausmittel wie Knoblauch, Teebaumöl oder Joghurt können die Beschwerden verschlimmern und die Scheidenflora noch mehr durcheinanderbringen, davon ist also abzuraten.

Stärkung des Immunsystems

Eine Stärkung des Immunsystems mit naturheilkundlichen Mitteln kann begleitend oder präventiv durchgeführt werden und die Behandlung von Scheidenpilz sinnvoll ergänzen.


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ICD-10: B37.3 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 05.02.2010
Überarbeitet am: 22.06.2020

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User Kommentare

Celiii
Celiii am 01.09.2016 um 10:49 Uhr

Ich litt früher sehr oft an Scheidenpilz (aufgrund ungesunder Ernährung und Stress). Heute achte ich mehr auf meinen Körper und ernähre mit gesünder, seitdem bin ich das Problem los!

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