Scharlach (Scarlatina)

Scharlach wird durch Bakterien aus der Gruppe der Streptokokken ausgelöst und ist eine Kinderkrankheit. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Charakteristisch für Scharlach ist der typische rot fleckige Ausschlag und die sogenannte „Himbeerzunge“. Die Behandlung erfolgt zumeist mit dem Antibiotikum Penicillin.

Scharlach Fieber, Hautausschlag und die sogenannte "Himbeerzunge" sind Symptome, die auf Scharlach hinweisen. (Foto by: natulrich / Depositphotos)

Schnell-Überblick:

  • Was ist Scharlach: Eine durch Streptokokken ausgelöste Infektionskrankheit, die auch die Atemwege befallen kann.
  • Symptome: Am erkennbarsten ist Scharlach an den Hautausschlägen und den geröteten Wangen. Auch eine Anschwellung der Mandeln ist möglich.
  • Wann tritt Scharlach auf: Scharlach tritt meist bei Kindern zwischen 3 und 13 Jahren auf, kann aber auch bei Erwachsenen vorkommen, jedoch eher selten.
  • Ansteckung & Ursachen: Meist liegt der Erkrankung eine Tröpfcheninfektion zu Grunde, welche die Streptokokken Bakterien überträgt.
  • Behandlung: Eine strikte Bettruhe und vom Arzt verschriebene Antibiotika, dazu Schmerzlinderne Mittel bei zusätzlichen Atemwegserkrankungen.
  • Mögliche Komplikationen: Bei schlechter, oder gar keiner, Behandlung kann Scharlach schwere Folgeerscheinungen an Gelenken, Herz, Nieren oder dem Gehirn auslösen.
  • Heilung: In der Regel haben die meisten Kinder die Scharlacherkrankung nach einer Woche auskuriert.
  • Vorbeugung: Vermeidung von Kontankt mit erkrankten Personen und eine gründliche Hygiene durch Händewaschen.

Was ist Scharlach

Als Scharlach (Scarlatina) bezeichnet man eine Infektionskrankheit, die durch Streptokokken ausgelöst wird. Da es unterschiedliche Arten von Streptokokken gibt, ist es möglich, auch mehrmals an Scharlach zu erkranken. Ein typisches Kennzeichen von Scharlach ist der Hautausschlag, eine so genannte "Himbeerzunge" sowie eine eitrige Mandelentzündung.

Sehr häufig sind Kinder im Vorschul- bzw. Schulalter von der Erkrankung betroffen, aber auch bei Erwachsenen kann die Infektionskrankheit auftreten. Säuglinge bis zu sechs Monaten können sich normalerweise nicht infizieren, da noch ein Immunschutz gegen Scharlach von der Mutter vorhanden ist.

Ursachen von Scharlach

Scharlach wird durch Streptokokken der Gruppe A ausgelöst. Streptokokken sind kugelförmige Bakterien, die sich in Ketten oder Paaren anordnen, sehr häufig auf den Schleimhäuten der Atemwege zu finden sind und durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) übertragen werden können.

Sehr selten ist eine Schmierinfektion, das heißt, eine Übertragung auf Grund verunreinigter Gegenstände. Die Inkubationszeit beträgt etwa ein bis vier Tage, die häufigsten Scharlach-Erkrankungen treten dabei zwischen Oktober und März auf.

Symptome von Scharlach

Grippeähnliche Symptome

Eine Scharlach-Erkrankung beginnt häufig mit Hals- und Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber, das sehr rasch ansteigt. Viele Patienten klagen auch über Bauchschmerzen und Erbrechen.

Entzündete Mandeln, angeschwollene Lymphknoten, Himbeerzunge

Typisch für Scharlach sind außerdem entzündete Mandeln, auf denen gelb-weiße Punkte erkennbar sind. Die Lymphknoten in der Halsregion schwellen an, die Zunge ist zunächst weiß belegt, nach etwa drei bis vier Tagen wirkt sie jedoch himbeerfarben und die Papillen (Zungenbläschen) schwellen an. Auf Grund dieser Rotfärbung erfolgte auch die Benennung der Krankheit, oftmals ist auch die Bezeichnung "Himbeerzunge" für diese Symptomatik gebräuchlich.

Hautausschlag

Darüber hinaus macht sich ein Hautausschlag (Exanthem) bemerkbar, der mit kleinen Rötungen in der Leistenregion, am Brustkorb sowie in den Achseln beginnt und sich dann über Rumpf, Arme, Hals und Beine ausbreitet.

Gerötete Wangen

Bei Scharlach sind die Wangen stark gerötet, wodurch die Region um den Mund auffallend blass wirkt ("Milchbart"). Manche Patienten zeigen nur einen schwachen oder überhaupt keinen Ausschlag. Normalerweise verschwinden die Hautrötungen nach ungefähr drei bis fünf Tagen, danach beginnt sich die Haut zu schälen, wobei die Schuppung bis zu zwei Monate andauern kann und nicht ansteckend ist.

Auch nach einer überstandenen Krankheit können Symptome auftreten

Nach einer überstandenen Scharlach-Infektion sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn ein bis vier Wochen nach der Erkrankung folgende Symptome auftreten:

  • erneutes Fieber
  • Wassereinlagerungen im Körper
  • Herzbeschwerden, Schwäche oder Abgeschlagenheit
  • blutig verfärbter Urin
  • grippale Beschwerden
  • Gelenkschmerzen

Untersuchungen und Diagnose

Abstrich

Die Diagnose Scharlach stellt der Arzt auf Grund der Krankheitssymptome bzw. mit Hilfe eines Abstriches aus dem Rachen. Dadurch ist es möglich, Streptokokken unter dem Mikroskop nachzuweisen. Vor allem wenn die typischen Anzeichen fehlen, kann diese Untersuchung sehr hilfreich sein. Außerdem steht den Ärzten auch ein Schnelltest zur Verfügung, der bereits nach wenigen Minuten ausgewertet werden kann.

Blutuntersuchung

Durch eine Blutuntersuchung ist es darüber hinaus möglich, Antikörper gegen die Bakterientoxine nachzuweisen. Dazu zählen die Abwehrstoffe gegen Streptolysin O, das in der Lage ist, weiße Blutkörperchen und rote Blutkörperchen zu zerstören, sowie gegen das Enzym DNAse B, welches die Streptokokken benötigen, um sich vermehren zu können.

Die Konzentration beider Abwehrstoffe steigt zu Beginn einer Scharlach-Erkrankung oft extrem an. Allerdings werden die Antikörper bei einer akuten Infektion sehr selten bestimmt, da die Untersuchung nur bei Folgekrankheiten sinnvoll ist.

Behandlung von Scharlach und mögliche Komplikationen

Behandlung Scharlach Scharlach wird mit Antibiotika behandelt, zudem ist es wichtig im Bett zu bleiben. (Foto by: pavsie / Depositphotos)

Antibiotika

Scharlach wird normalerweise mit Antibiotika behandelt, um Folgeerkrankungen von Nieren, Herz oder Gelenken zu vermeiden. Sehr gut wirksam ist Penicillin, das über einen Zeitraum von etwa zehn Tagen eingenommen werden sollte. Nach etwa zwei Wochen sollte eine Kontrolle erfolgen, um so mögliche Komplikationen auszuschließen.

Werden die Patienten ausreichend mit Antibiotika behandelt, so klingt der Hautausschlag bald ab und Folgeerkrankungen sind selten.

Bettruhe

Darüber hinaus ist es bei Scharlach wichtig im Bett zu bleiben, solange die Patienten an Fieber leiden. Das Fieber kann auch mit fiebersenkenden Medikamenten oder kalten Wadenwickeln bzw. Essigsocken behandelt werden.

Schluckbeschwerden lindern

Bei Schluckbeschwerden ist es sinnvoll weiche Kost, wie Suppe oder Brei, bzw. warme Getränke zu sich zu nehmen, um so die Schmerzen zu lindern.

Behandlungstipps bei Halsschmerzen

  • Halsschmerzen können auch mit einem Halswickel gelindert werden. Dafür wird ein Baumwolltuch in lauwarmes Wasser gelegt, gut ausgewunden und um den Hals gewickelt. Alternativ kann ein Halswickel auch mit zimmerwarmem Topen erfolgen.
  • Ein weiteres effektives Hausmittel bei Halsschmerzen ist das Gurgeln mit einer Salzlösung, die man entweder selbst herstellt oder in einer Apotheke erwerben kann.
  • Des Weiteren wird auch empfohlen, möglichst viel zu trinken. Hier gilt die Regel mit jedem Grad Fieber zumindest einen Liter Flüssigkeit mehr aufzunehmen, wobei vor allem Mineralwasser oder Kräutertees sehr gut geeignet sind.
  • Um einem Durchfall während der Einnahme eines Antibiotikums vorzubeugen, empfiehlt es sich, täglich ein probiotisches Joghurt zu essen.

Komplikationen

Bei einer nicht ausreichenden Therapie mit den entsprechenden Medikamenten kann Scharlach schwere Folgeerscheinungen an Gelenken, Herz, Nieren oder Gehirn auslösen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • rheumatisches Fieber, das den Herzmuskel befallen kann
  • Glomerulonephritis (Entzündung in den Nierenkörperchen)
  • Chorea minor, eine neurologische Bewegungsstörung mit unwillkürlichen Bewegungen

Prävention und was ich selbst tun kann

Personen, die Kontakt zu einem Scharlach-Patienten hatten, können sich vorbeugend einer Penicillin-Behandlung unterziehen. Bei fehlenden Krankheitszeichen können sich diese zwei Tage nach Beginn der Medikamenteneinnahme wieder in öffentliche Einrichtungen begeben bzw. ihre Arbeit aufnehmen. Bei asymptomatischen Personen ist keine mikrobiologische Untersuchung erforderlich, außer wenn in der näheren Umgebung ein immundefizienter Patient lebt.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, den Kontakt zu infizierten Personen einzuschränken und sich sehr oft die Hände zu waschen. Eine Impfung gegen die Erkrankung steht nicht zur Verfügung.

Hier spricht Kinderarzt Dr. Christof Metzler über Scharlach:


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ICD-10: A38 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 07.10.2009
Überarbeitet am: 30.06.2020

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