Nasenbluten (Epistaxis)

Viele Menschen kennen dieses Gefühl: Auf einmal rinnt einem Blut aus der Nase und das ganz ohne offensichtlichen Grund. Ausgelöst wird das Nasenbluten durch eine Verletzung der zahlreichen und sehr empfindlichen Blutgefäße in der Nasenschleimhaut.

Bluten beim Nase putzen Wird die feine Nasenschleimhaut beim Naseputzen verletzt, kommt es zum Nasenbluten. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Ursachen
    Häufige Ursachen sind meist zu starkes Putzen der Nase während eines Schnupfens, das Bohren in dieser, aber auch Stress, Eisenmangel, eine mögliche Erkrankung der Leber, sowie die Einnahme von Blutverdünnern. Selterne Ursachen sind Kreislaufprobleme oder Drogenmissbrauch.
  • Behandlungsmöglichkeiten
    Die Behandlung hängt stark von der Ursache ab. Wichtig ist es die Erste Hilfe bei Nasenbluten zu beachten. Dabei helfen das Zusammenpressen der Nasenflügel, Vorbeugen und ein kalter Umschlag. Nimmt die Blutung nicht ab, ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Mögliche Komplikationen
    Eine mögliche Ursache von Nasenbluten ist, selten aber doch, die Entstehung eines Tumors in der Nasenhöhle.
  • Vorbeugungen
    Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Schleimhäute stets befeuchtet bleiben. Trockne Luft sollte gemieden werden, sonst kann auch die Verwendung eines Nasensprays in Erwägung gezogen werden.

Was ist Nasenbluten?

Wird der Locus Kiesselbach, ein stark durchbluteter Gefäßgeflecht, das direkt unter der Schleimhautoberfläche am Übergang zwischen Nasenvorhof und Nasenhöhle sitzt, stark beansprucht, ist eine lokale Blutung, die meist nach kurzer Zeit wieder von allein aufhört, oft die Folge.

Ist ein größeres Gefäß im hinteren Nasenabschnitt verletzt, kann es je nach Größe des Risses sehr stark bluten. Hiervon sind vor allem ältere Menschen betroffen, da die Arterien mit zunehmendem Alter brüchig werden.

Wie gefährlich ist Nasenbluten?

Hin und wieder unter Nasenbluten zu leiden, ist keine Seltenheit und meist auch völlig ungefährlich. Gerade im Winter sind die Schleimhäute oft von trockener Heizungsluft und kalten Außentemperaturen gereizt. Das kann schnell zu Rissen im feinen Venengeflecht der empfindlichen Schleimhäute führen. Die Folge: Nasenbluten.

Unter gewissen Umständen kann Nasenbluten allerdings auch ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein. Bei wiederkehrendem und sehr starkem Nasenbluten sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden.

Was sind Ursachen für Nasenbluten?

Nasenbluten kann durch zahlreiche Faktoren ausgelöst werden.

Zu starkes Naseputzen

Zu starkes Schnäuzen führt zu einer Drucksteigerung auf die empfindlichen Blutgefäße der Nase, die infolge dessen schneller platzen.

Trockene Raumluft

Begünstigt wird eine Epistaxis zusätzlich durch trockene Raumluft. Diese entzieht der Nasenschleimhaut die Feuchtigkeit, was mit einer schlechteren Durchblutung einhergeht. Dadurch werden die zarten Gefäße gereizt und es kommt zum Nasenbluten.

Stress als Ursache für Nasenbluten

Wissenschaftler sind sich bisher noch uneinig darüber, ob Nasenbluten tatsächlich durch eine Stresssituation oder dauerhaftem Stress ausgelöst werden kann.

Wahrscheinlicher ist es, dass vielmehr das Nasenbluten selbst Stress bei der betroffenen Person auslöst.

Eisenmangel

Häufiges Nasenbluten kann auf einen Eisenmangel hindeuten. Hier begünstigt ein Symptom das andere: Durch den Blutverlust beim Nasebluten kann ebenfalls ein Eisenmangel entstehen.

Eine Erkältung als Ursache für Nasenbluten

Während einer Erkältung oder einem Schnupfen ist die Nasenschleimhaut oftmals deutlich stärker durchblutet als gewöhnlich. Die feinen Blutgefäße sind somit stärker angeschwollen.

Zum Beispiel durch kräftiges Niesen wird weiterer Druck auf die Gefäße ausgeübt und auch dadurch kann Nasenbluten ausgelöst werden.

Bluthochdruck

Bei Bluthochdruck kann der ständige Druck die Blutgefäße in der Schleimhaut brüchig werden lassen und macht sie dadurch anfälliger.

Eine Erkrankung der Leber als Ursache für Nasenbluten

Auch wenn Nasenbluten in der Regel nicht auf eine ernstere Erkrankung hinweist, kann es doch ein Sympton für eine Lebererkrankungen sein.

Bevor man allerdings in Panik verfällt, sollte beobachtet werden, ob weitere Symptome wie Konzentrationsstörungen, erhöhte Müdigkeit oder Druck im rechten Oberbauch auftreten. Falls dies der Fall ist, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Blutverdünner und weitere Medikamente als Ursache für Nasenbluten

Medikamente zur Blutverdünnung können ebenfalls Ursache für Nasenbluten sein.

Meist werden diese Medikamente eingenommen, um ein Blutgerinnsel und somit zum Beispiel eine Thrombose zu verhindern.

Ist die Dosis zu hoch oder verträgt der Körper das Medikament nicht, kann es zu ungewollten Blutungen, wie zum Beispiel Nasenbluten, kommen.

Tumore

Deutlich seltener sind Tumore der Nase oder der Nasennebenhöhle, die unter anderem aus der obersten Deckschicht oder aus den Drüsenzellen der Schleimhaut entstehen können, ursächlich für die Epistaxis.

Weitere Ursachen für Nasenbluten

Die häufigste Ursache für eine blutende Nase ist wie bereits erwähnt trockene Schleimhäute.

Es gibt aber auch andere Ursachen. Diese sind zum Beispiel:

Nasenbluten bei Kindern

Gerade bei Kindern kommt Nasenbluten immer wieder mal vor.

Meist ist es die Folge von heftigem Nasenbohren oder einer Rangelei im Sandkasten.

Kinder und Jugendliche befinden sich außerdem im Wachstum. Während Wachstumsphasen kann es manchmal zu erhöhtem Blutdruck kommen, durch den Druck ausgelöstem Platzen der feinen Venen der Nasenschleimhaut führen. In diesen Fällen ist eine blutende Nase keine schlimme Angelegenheit.

Sollte Nasenbluten allerdings häufiger ohne ersichtlichen Grund auftreten, sollte zur Sicherheit ein Arzt konsultiert werden, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Nasenbluten während der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft ist gelegentliches Nasenbluten vollkommen normal und kein Anlass zur Sorge.

Der Grund, weshalb Schwangere häufiger unter Nasenbluten leiden, ist der folgende: Während einer Schwangerschaft steigt das Blutvolumen der Frau um bis zu 50 % an. Blutgefäße schwellen dadurch an und können somit leichter platzen.

Nasenbluten im Schlaf

Auch nachts beim Schlafen kann es vorkommen, dass die Nase anfängt, zu bluten.

Die Ursachen hierfür sind generell dieselben wie tagsüber. Meist ist eine trockene Nasenschleimhaut hervorgerufen durch Heizungsluft und kalte Temperaturen Schuld daran.

Manchmal passiert es auch, dass wir uns im Schlaf kratzen, ohne es zu merken und das Nasenbluten dadurch verursacht wird.

Nasenbluten bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen kann Nasenbluten unter Umständen etwas problematischer sein. Die Ursache ist wie gehabt häufig spröde Haut innerhalb der Nase, meist verursacht durch Trockenheit.

Doch bei älteren Menschen kommt es häufiger vor, dass auch die größeren Blutgefäße zu bluten beginnen. In diesem Fall ist es wichtig, darauf zu achten, dass die ältere Person bei einer sehr starken Blutung nicht zu viel Blut verliert. In einem solchen Fall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht bzw. der Notarzt verständigt werden.

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Wenn das Nasenbluten nicht innerhalb von 20 Minuten aufhört oder häufig auftritt, ist der Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt ein absolutes Muss, um die Ursache zu ergründen und eine Therapie einzuleiten.

Untersuchungen und Diagnose

Zur Untersuchung der Nase weitet der Arzt das betroffene Nasenloch zunächst vorsichtig mit einem Rhinoskop und leuchtet in den vorderen Bereich der Nasenhöhle, in dem die Nasenscheidewand, die Nasenmuschel und die Eingänge zu den Nebenhöhlen sichtbar werden.

Ist die Ursache für das Nasenbluten dort nicht zu finden, werden mittels Nasenendoskop die hinteren Bereiche der Nasenhöhle, der Rachen und gegebenenfalls der Kehlkopf untersucht. Dies erfolgt unter örtlicher Betäubung der Schleimhäute.

Weitere bildgebende Maßnahmen wie Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchungen können bei Nasennebenhöhlenerkrankungen und Schleimhautschwellungen in der Tiefe des Nasengewölbes nötig werden.

Sobald die Blutung gestillt ist, erkundigt sich der Arzt ausführlich über bestehende Krankheiten, die individuellen Lebensgewohnheiten und den Beruf des Patienten, um dadurch Rückschlüsse auf die Ursache des Nasenblutens ziehen zu können.

Wird die Epistaxis durch eine Blutgerinnungsstörung oder durch Bluthochdruck ausgelöst, überweist der HNO-Arzt den Betroffenen an einen Kollegen aus der inneren Medizin. Die Diagnose wird mittels spezieller Blut- und Urintests, einer Blutdruckmessung und weiterer Untersuchungen der Lungen und Nieren gestellt.

Behandung und Sofortmaßnahmen

Zur Behandlung von Nasenbluten ist es entscheidend die Ursache zu kennen.

Als Sofortmaßnahme empfiehlt es sich:

1. Den Kopf nach vorne beugen

So kann ein Abfluss des Blutes gewährleistet werden.

Die verbreitete Ansicht, den Kopf bei Nasenbluten in den Nacken zu legen, erweist sich als kontraproduktiv. Das Blut gelangt auf diese Weise durch den Rachen in den Magen, was Übelkeit und Brechreiz auslösen kann.

2. Nasenflügel zusammenpressen

Die Nasenflügel sollten einige Minuten zusammengepresst werden, da dies die Schließung der Wunde begünstigt.

3. Kalter Umschlag

Ein kalter Umschlag im Nacken bewirkt das Zusammenziehen der Blutgefäße und kann so zur Linderung der Blutung beitragen.

Homöopathie und Globuli zur Behandlung von Nasenbluten

Auch wenn Nasenbluten meist keine schlimme Ursache hat, kann es doch sehr unangenehm sein. Wer etwas dagegen unternehmen möchte, kann beispielsweise mit Globuli arbeiten.

Besonders geeignet hierfür sind die homöopathischen Wirkstoffe Arnica (vor allem, wenn das Nasenbluten durch einen Sturz oder heftiges Niesen ausgelöst wurde), Ferrum Phosphoricum und Phosphorus.

Ärztliche Hilfe holen

Wenn durch diese Maßnahmen keine Besserung eintritt, muss umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Sind die blutenden Gefäße leicht erkennbar, kann der HNO-Arzt sie mit Silbernitrat verätzen und so die Blutung stoppen.

Stellt sich dadurch kein Erfolg ein, wird eine Tamponade, ein salbengetränkter Mullstreifen, in die Nase eingeführt.

Unter Umständen kann der Arzt die Blutung mithilfe eines Lasers stoppen. Das betroffene Gefäß kann dann verödet werden.

Liegt eine bösartige Tumorerkrankung zu Grunde, wird das Gewächs entfernt. Bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium kann zusätzlich eine Chemotherapie und/ oder Bestrahlung nötig werden.

Bei Bluthochdruck können blutdrucksenkende Medikamente verabreicht werden.

Prävention - was ich selbst tun kann

Sanfte Reinigung der Nase Die Nasenschleimhäute sollten stets gut befeuchtet sein. (Foto by: AndreyPopov / Depositphotos)

Es gibt einige Möglichkeiten, sich vor Nasenbluten zu schützen:

  • Am wichtigsten ist es, darauf zu achten, dass die Schleimhäute stets gut befeuchtet sind. Ein angenehmes Raumklima mit ausreichender Luftfeuchtigkeit ist hierfür essentiell.
  • Aber auch „innerlich“ kann der Nasenschleimhaut etwas Gutes getan werden: Eine spezielle Pflegesalbe mit Mineralsalzen oder Dexpanthenol pflegt sanft die empfindlichen Schleimhäute.
  • Bei oder Entzündung der Nasennebenhöhlen hilft eine Nasendusche, die die Selbstreinigung unterstützt und einen positiven Effekt bei der Bekämpfung von Atemwegsinfekten haben kann.
  • Heftiges Schnäuzen und Nasebohren müssen unbedingt vermieden werden, da die empfindliche Nasenschleimhaut hierdurch verletzt werden kann.

Förderliche Maßnahmen für eine gesunde Nasenflora:

  • Eine vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
  • Ausreichendes Trinken - Mindestens zwei Liter sollte ein Erwachsener täglich zu sich nehmen.
  • Um sich vor Bluthochdruck zu schützen, der häufig mit Nasenbluten einhergeht, ist eine gesunde Lebensweise unerlässlich: Ausreichende Bewegung an der frischen Luft und die Vermeidung von Stress sind ein absolutes Muss.
  • Wer zudem auf Zigaretten verzichtet, hat viel für die Gesunderhaltung der Nasenschleimhaut getan.

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Autor: Dr. med. Georg Neumann
Infos zum Autor: Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten
Erstellt am: 03.06.2011
Überarbeitet am: 20.08.2020

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