Fettsucht (Adipositas, Fettleibigkeit)

In den westlichen Industrieländern ist Fettleibigkeit ein ernst zu nehmendes Problem. Die Folge von zu viel Fett und Zucker allerdings lässt nicht lange auf sich warten: mehr als die Hälfte der Männer in Österreich und etwa 30 Prozent der Frauen, leiden an Fettsucht.

Übergewicht Wenn der Body-Maß-Index (BMI) über 30 erreicht, handelt es sich um chronische Adipositas. (Foto by: belchonock / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Adiposita
    Dabei handelt es sich um starkes Übergewicht, dass die betroffene Person in Gesundheit und Leben einschränken kann. Richtline dabei ist der Body Mass Index.
  • Symptome
    Begleiterscheinungen sind oftmals Gelenkabnutzungen, sowie  häufiges Schwitzen.
  • Ursachen
    Häufigste Ursachen sind eine falsche Ernährung und eine mangelhafte Bewegung. Möglich ist aber auch eine Essstörung, eine zugrunde liegende Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente.
  • Behandlung
    In den meisten Fällen bedarf es einer disziplinierten Ernährungsumstellung und einem Trainingsplan. Eventuell müssen auch bestehende Medikamente angepasst werden, sowie eine Therapie im Falle einer Essstörung.
  • Mögliche Komplikationen
    Ohne Behandlung kann es zu einer Erkrankung an Diabetes, sowie einer Vielzahl an anderen, schwerwiegenden Erkrankungen, die auch zu einem Herzinfarkt führen können.
  • Vorbeugung
    Die beste Vorbeugung ist eine disziplinierte Ernährung und genügend Bewegung, am besten täglich.

Was ist Übergewicht und Fettsucht

Von Fettsucht oder Fettleibigkeit beziehungsweise Adipositas spricht man bei starkem Übergewicht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Österreichs bringt eindeutig zu viele Kilos auf die Waage. Schon viele Jugendliche sind eindeutig zu dick, da sie sich größtenteils nur von Fast Food und alles andere als gesund ernähren.

Einen guten Anhaltspunkt, um das eigene Gewicht einschätzen zu können, bildet der Body Mass Index, kurz BMI genannt. Um diesen BMI auszurechnen, teilt man das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Meter. Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt dabei als Normalgewicht; wer hingegen einen BMI zwischen 25,0 und 30,0 hat, ist bereits übergewichtig. Erst wenn der BMI über 30 liegt, sprechen die Mediziner allerdings von Fettsucht.

Unterschieden wird nun noch nach Fettleibigkeit I, II und III, wobei bei Stufe III ein BMI von über 40 vorliegt. Hierbei handelt es sich um eine chronische Erkrankung und die Vorstufe zur Fettleibigkeit. Diese Erkrankung stellt nicht nur ein kosmetisches Problem dar, auch kann Fettleibigkeit eine Vielzahl von Folgeerkrankungen mit sich bringen.

Wie gefährlich das Körperfett wirklich ist, erkennt man auch gut, wenn man dessen Verteilung an Bauch und Hüfte ins Verhältnis zueinander setzt. Ein Taillenumfang von mehr als 80 Zentimetern bei Frauen ist schon bedenklich; Männer sollten ab 94 Zentimetern Bauchumfang aufpassen.

Ursachen von Fettsucht (Adipositas)

Hohe Energiezufuhr

Die am häufigsten verbreitete Ursache für die Fettsucht ist die hohe Energiezufuhr: Betroffene Personen nehmen mehr Energie mit der Nahrung auf, als wieder durch Sport und Bewegung verbrannt wird. Man spricht in diesem Fall auch von einer positiven Energiebilanz. Die Nahrung ist dann umso gefährlicher für das Körpergewicht, wenn sie viele Fette und Kohlenhydrate enthält. Der Gehalt an Ballaststoffen dagegen ist in den meisten Nahrungsmitteln eher gering. Vergessen sollte man zudem nicht, dass auch Getränke sehr viele Kalorien enthalten können. Neben Fruchtsäften sind es vor allem alkoholische Getränke, die dick machen können.

Essstörungen

Auch Störungen im Essverhalten können durchaus zu Fettsucht führen. Betroffene Personen essen nicht nur mehr als nötig, sondern essen auch zu schnell und zu hastig. In diesem Fall stellt sich erst zu spät ein Sättigungsgefühl ein. Essstörungen werden übrigens nicht selten durch psychische Probleme ausgelöst - Probleme jeglicher Art werden durch Frustessen kompensiert.

Zu wenig Bewegung

Ein nicht unerheblicher Faktor bei Fettsucht ist das Thema Bewegung. Vor allem in den westlichen Industrieländern bewegen sich die Menschen eindeutig zu wenig, sitzen tagsüber auf der Arbeit am Computer und abends vor dem Fernseher.

Erbliche Veranlagung

Experten sind sich weiterhin darüber einig, dass Fettsucht auch vererbt werden kann. Während einige Personen auch im Ruhezustand sehr viel Kalorien verbrennen, haben andere wieder einen eher geringen Grundumsatz und nehmen dementsprechend schneller zu.

Medikamente und Rauchen

Zu guter Letzt sollten bestimmte Medikamente nicht unerwähnt bleiben, die den Appetit steigern und so zu Übergewicht führen. Antidepressiva sowie die Antibabypille sind hier besonders bekannt. Raucher, die sich dieses Laster abgewöhnen möchten, sind ebenso häufig von Übergewicht betroffen.

Symptome von Fettsucht

Von Fettsucht spricht man immer dann, wenn der Körper zu viel Fett ansammelt und das Körpergewicht deutlich erhöht ist. Diese Fettsucht bringt zahlreiche andere Symptome mit sich. Zum einen können betroffene Patienten unter starken seelischen Belastungen leiden, denn ein dicker Körper gilt bei uns nicht unbedingt als Schönheitsideal und nicht selten werden stark übergewichtige Menschen aus unserer Gesellschaft ausgestoßen.

Doch auch andere Symptome sind bei stark übergewichtigen Menschen häufig zu beobachten:

  • So haben diese häufiger mit Gelenkproblemen zu kämpfen; vor allem die untere Wirbelsäule, die Hüft- und Kniegelenke müssen mehr arbeiten.
  • Arthrose schon in jungen Jahren zeigt sich vor allem bei übergewichtigen Menschen häufig.
  • Wer stark übergewichtig ist, neigt zudem dazu, stark zu schwitzen. Nicht nur bei körperlicher Anstrengung oder starker Hitze, auch im Ruhezustand klagen übergewichtige Personen über eine vermehrte Schweißbildung.

Untersuchungen und Diagnose

Die Diagnose Fettsucht können betroffene Menschen leicht selbst stellen. Der Gang auf die Waage oder aber die Berechnung des eigenen BMI ebenso wie ein Messen von Bauch- und Taillenumfang wird schnell Aufschluss geben.

Um Übergewicht dann schnell wieder in den Griff zu bekommen, sollte man sich möglichst ärztliche Hilfe holen. Der behandelnde Arzt wird dann vermutlich weitere Untersuchungen wie eine Messung des Blutdrucks oder eine Ultraschalluntersuchung anordnen. Zudem wird er Fragen zu den allgemeinen Lebensgewohnheiten, speziell zum Ess- und Bewegungsverhalten stellen.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Abnehmen Die am häufigsten verbreitete Ursache für die Fettsucht ist die hohe Energiezufuhr. (Foto by: luislouro / Depositphotos)

Gewichtsreduktion

Bei stark fettleibigen Personen wird der Arzt in der Regel eine kombinierte Therapieform anstreben, die aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie besteht. Dabei ist es nicht nur Ziel alleine, Körpergewicht zu verlieren, sondern dieses erreichte Gewicht schließlich auch zu halten.

Dies wird nur erreicht, wenn der Gewichtsverlust nicht schnell erfolgt. Übergewichtige Menschen sollten also versuchen, möglichst langsam abzunehmen, dieses Zielgericht dann aber über Jahre zu halten.

Kein Arzt der Welt wird es allerdings schaffen, einem übergewichtigen Menschen bei der Gewichtsabnahme zu helfen, wenn dieser nicht selbst dazu bereit ist.

Eine gewisse Motivation und Kooperationsbereitschaft sind also unerlässlich, um einen dauerhaften Abnehmerfolg zu erzielen. Wenn der Wille zum Abnehmen tatsächlich da ist, sind selbstständige Diätmaßnahmen unter ärztlicher Aufsicht durchaus möglich.

Die richtige Ernährung

Empfehlenswert ist es, täglich etwa 500 bis 800 Kilokalorien weniger zu sich zu nehmen, als der Körper tatsächlich verbraucht. Eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung eignet sich gut, um dieses Ziel zu erreichen.

Nicht vergessen sollte man, während dieser Zeit ausreichend zu trinken - mindestens zwei Liter Mineralwasser oder Leitungswasser sollten es am Tag sein. Wenn man solch eine Ernährung konsequent durchhält, kann man über einen Zeitraum von zwölf bis 24 Wochen wöchentlich bis zu einem Kilogramm verlieren.

Crash- oder Formula Diäten wiederum sind nicht zu empfehlen, da man hier innerhalb kurzer Zeit viel Gewicht verliert, nach Ende der Diät jedoch meist der Jojo Effekt einsetzt.

Bewegung macht Spaß!

Bewegung Übergewicht Sportarten wie Walken, Radfahren oder Schwimmen sind schonender für die Gelenke. (Foto by: mindof / Depositphotos)

Zusätzlich zur Umstellung der Ernährung sollte viel Bewegung in den Alltag eingebaut werden. Empfehlenswert sind mindestens fünf Stunden zusätzliches Training, was einem Kalorienverbrauch von etwa 2.500 Kalorien entspricht. Erlaubt sind alle Sportarten, die Spaß machen - besonders Walken, Radfahren und Schwimmen sind übergewichtigen Personen sehr zu empfehlen.

Verhaltenstherapie

Die dritte Therapie - die Verhaltenstherapie - lehrt den übergewichtigen Menschen, mit Bedacht zu essen und seine Nahrung nicht einfach "herunterzuschlingen". Kontrolliertes Essen ist wichtig, um Fressattacken zu vermeiden.

Nur in sehr schweren Fällen werden zusätzlich Medikamente verschrieben oder gar eine Operation angestrebt. Einige dieser Appetitzügler sind allerdings mit Vorsicht zu genießen - diese sollte man nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt einnehmen.

Magenband und Magenbypass

Bei Adipositas mit einem BMI (Body Mass Index) über 40 sind die beschriebenen Methoden zur Gewichtsreduktion meist nicht ausreichend. Als letzte Option bleibt ein chirurgischer Eingriff. Mit einem Magenband oder durch einen Magenbypass wird die Zufuhr der Nahrung wirksam begrenzt. Patienten, deren Übergewicht durch einen solchen chirurgischen Eingriff behandelt wurde, müssen zukünftig Spurenelemente, Vitamine und Eiweiße über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen.

Prävention und was ich selbst tun kann

Um Fettsucht vorzubeugen, sollte man sich ausreichend bewegen. Schon ein kleiner Spaziergang von einer halben Stunde am Tag kann wahre Wunder bewirken.

Darüber hinaus sollte man natürlich auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Obst und Gemüse dürfen ruhig täglich auf dem Speiseplan stehen, Kuchen, Torten und andere Süßigkeiten dagegen sollte man sich nur von Zeit zu Zeit gönnen.

Eltern sollten ihrem Nachwuchs mit gesundem Essverhalten ein Vorbild sein.


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ICD-10: E66.0 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 09.03.2010
Überarbeitet am: 16.07.2020

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