Schüttelfrost (Febris undularis)

Obwohl meist harmlos verlaufend und weithin bekannt, kann ein Schüttelfrostschub auch ernste Ursachen haben, die unbedingt ärztlicher Abklärung bedürfen. Im Großteil der Fälle ist die Ursache für das unkontrollierbare Zittern der Skelettmuskulatur eine Verkühlung, welche durch Hausmittel gut behandelt werden kann.

Schüttelfrost Bei Schüttelfrost zittern die Muskeln am ganzen Körper. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist Schüttelfrost: Während dem Zustand von Fieber, kommt es zu einer unwillkührlichen Kontraktion der Muskeln, da der Körper durch das Fieber die Zimmertemperatur als kalt empfindet.
  • Symptome: Leichtes bis starkes Zittern, Zähneklappern und ein Kältegefühl sind üblich.
  • Ursachen: Schüttelfrost tritt während Fieberschüben, Sonnenstichen, Hitzeschlägen, aber auch  Lungenentzündungen und andere grippale Infekte.
  • Behandlung: Schütelfrost vergeht meist von selbst, nachdem man dem Körper hilft sich warm zu halten, durch Tee, warme Decken, oder Wärmeflaschen. Bei Sonnenstichen und Hizteschlägen ist es jedoch wichtig den Körper zu kühlen! Hier helfen kalte Wickel und Eiswürfel.
  • Mögliche Komplikationen: Es ist wichtig die Ursache des Schüttelfrosts zu bestimmen. Bei Fieber darf der Körper nicht weiter gekühlt werden und bei einem Hitzeschlag ist es schlecht die Person weiter aufzuheizen.
  • Vorbeugung: Schüttelfrost ist eine Begleiterscheinung und verschwindet, sobald man die eigentliche Ursache behandelt.

Was ist Schüttelfrost?

Beim Schüttelfrost kommt es zu einem am ganzen Körper auftretendem Zittern der Muskeln. Typischerweise empfinden Betroffene ein Kältegefühl, obwohl sie Fieber haben und in viele warme Decken eingewickelt sind. Das Kältegefühl rührt daher, dass der Sollwert für die Körpertemperatur durch Moleküle der körpereigenen Immunantwort erhöht wurde, sodass die normale Zimmertemperatur als kalt empfunden wird.

Die schnelle, unwillkürliche Kontraktion der Muskeln kommt zustande, weil durch die Muskelkontraktion Wärme erzeugt wird, welche beim Erreichen des neuen Sollwertes der Körpertemperatur, hilft. Das resultierende Fieber hilft dem Immunsystem bei der Abwehr von Krankheitserregern.

Schüttelfrost tritt typischerweise in wenigen Minuten langen Schüben auf, in denen sich Muskelanspannung und Erschlaffung in Bruchteilen von Sekunden abwechseln. Das Zittern bei Unterkühlungen ähnelt dem Zittern bei Schüttelfrost und hat dasselbe Ziel, nämlich die Erhöhung der Körpertemperatur.

Ursache von Schüttelfrost

Infektionskrankheiten als Ursache

Die hierzulande wohl häufigste Ursache für Schüttelfrost sind Infektionskrankheiten wie grippale Infekte. Bei Infektionen geht der Schüttelfrost meist mit Fieber einher. Als Abwehrreaktion auf die in den Körper eindringenden Bakterien schüttet der Körper Zytokine aus; dies sind Moleküle, die für die Immunantwort verantwortlich sind.

Einige dieser Zytokine sind fierbererzeugend; sie gelangen über die Blutbahn ins Gehirn und setzten dort den Sollwert der Körpertemperatur, der im gesunden Zustand bei etwa 37°C liegt, hinauf. Um eine Fieberreaktion durchführen zu können, muss der Körper vermehrt Wärme produzieren; dies geschieht unter anderem durch die Muskelkontraktionen des Schüttelfrosts.

Lungenentzündung, Nierenbeckenentzündung oder Scharlach als Ursache

Neben grippalen Infekten und Grippe kann Schüttelfrost auch bei Lungenentzündungen, Nierenbeckenentzündungen oder Scharlach auftreten.

Hitzschlag als Ursache

Schüttelfrost kann ebenso ein Symptom von einem Hitzeschlag oder Sonnenstich sein.

Malaria oder Gelbfieber

Bei Reisen in tropische Länder kann es zu Erkrankungen mit Schüttelfrost kommen. Dazu gehört etwa Malaria oder Gelbfieber. Tritt Schüttelfrost nach der Rückkehr von Reisen in tropische Länder auf, ist es empfehlenswert die genaue Ursache abklären zu lassen, da verschiedene behandlungsbedürftige Tropenkrankheiten die Ursache sein können.

Symptome bei Schüttelfrost

Schüttelfrost ist ein Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit, also gibt es keine Symptome von Schüttelfrost im eigentlichen Sinne sondern nur Begleitsymptome. Meist ist Schüttelfrost von Fieber begleitet, kann aber auch ohne zugrundeliegende Fieberreaktion auftreten.

Besonders stark von den für den Schüttelfrost typischen Muskelkontraktionen betroffen sind die Muskeln der Oberschenkel, die Rückenmuskulatur und die Kaumuskulatur. Kontrahiert die Kaumuskulatur unkontrolliert kommt es zum typischen Zähneklappern.

Charakteristisch ist die fehlende Kontrolle der Betroffenen über das Zittern. Da die vielen Muskelkontraktionen innerhalb kurzer Zeit eine enorme Anstrengung für den Körper bedeuten, kommt es nach einem minutenlangen Schüttelfrostanfall häufig zu starker Schläfrigkeit. Meist schlafen Betroffene gleich nach einem Schub von Schüttelfrost ein.

Weitere charakteristische Begleitsymptome sind starke Kopf- und Gliederschmerzen, die auch für grippale Infekte typisch sind. Etwaige andere Begleitsymptome von Schüttelfrost sind von der jeweiligen zugrundeliegenden Erkrankung abhängig und können sehr verschieden sein.

Untersuchungen und Diagnose

Erkältung Schüttelfrost Schüttelfrost tritt meist als Begleitsymptom einer Erkältung oder Grippe auf. (Foto by: Subbotina / Depositphotos)

In den meisten Fällen ist Schüttelfrost ein Symptom eines harmlosen grippalen Infekts; nichtsdestotrotz ist es wichtig die genaue Ursache zu finden, um andere zugrundeliegende Krankheiten ausschließen zu können.

Patientengespräch

Daher erhebt der behandelnde Arzt im Rahmen der Diagnosestellung zuerst eine Anamnese, in welcher er wichtige Eckdaten, wie etwa den Beginn des Schüttelfrostes und mögliche andere Beschwerden, festhält. Besonders relevant beim Patientengespräch ist die Frage nach nicht lange zurückliegende Reisen in tropische Länder, weil dies auf mögliche Tropenkrankheiten als Ursache für den Schüttelfrost hindeuten kann.

Untersuchung

Nach dem Gespräch hört der Arzt den Patienten ab, um eine möglicherweise vorhandene Lungenentzündung feststellen zu können. Der Arzt tastet auch die Lymphknoten ab, um etwa eine Mandelentzündung als Ursache auszuschließen. Im Großteil der Fälle kann durch die Anamneseerstellung und die körperliche Untersuchung die Diagnose gestellt werden.

Blutprobe

Idealerweise nimmt der Arzt noch eine Blutprobe um den Krankheitserreger genau bestimmen zu können, wodurch die Gabe von Antibiotika zielgerichteter erfolgen kann. Ansonsten verschreibt der Arzt ein Breitbandantibiotikum, welches gegen eine Vielzahl an Bakterienarten wirksam ist.

Weitere Untersuchungen

Kann der Arzt keine Infektion feststellen, müssen andere Untersuchungen durchgeführt werden. Solche Untersuchungen können etwa das Röntgen der Brust, Harnuntersuchungen oder einen Ultraschall der Nieren beinhalten. Differentialdiagnostisch muss beachtet werden, dass auch andere Erkrankungen eine dem Schüttelfrost ähnliche Symptomatik aufweisen können. Sollte keine Ursache für den Schüttelfrost gefunden werden, könnten auch eine Schilddrüsenüberfunktion oder starke psychische Erregung die Symptome verursachen.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Nicht jeder Schüttelfrost bedarf ärztlicher Hilfe. Handelt es sich um eine einfache Erkältung in Zuge derer es zu einigen Schüttelfrostschüben kommt, reichen meist Hausmittel wie Tees. Besonders wichtig ist es, dass der Körper des Betroffenen warm gehalten wird, damit das Fieber ausgeschwitzt werden kann, dieses Vorgehen wird als Schwitzkur bezeichnet.

Kalte Wickel

Tritt der Schüttelfrost in Folge eines Sonnenstiches oder Hitzeschlages auf, sind kalte Wickel um die Waden besonders effektiv um den Körper abzukühlen. Zusätzlich sollte der Betroffene viel Flüssigkeit zu sich nehmen, wenn möglich in Form von Kräutertees oder verdünnten Fruchtsäften, damit es zu keinen Kreislaufproblemen kommt.

Antibiotika

Dauert der Schüttelfrost mehrere Tage an, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ist die Ursache für den anhaltenden Schüttelfrost eine durch Bakterien verursachte Erkrankung wird der Arzt meist Antibiotika verschreiben, welche innerhalb der ersten beiden Tage Wirkung zeigen sollten.

Komplikationen

Zu Komplikationen im Zusammenhang mit der Behandlung von Schüttelfrost kommt es dann, wenn die zugrundeliegende Ursache nicht korrekt bestimmt werden kann.

So kann etwa eine aus dem Urlaub eingeschleppte Tropenkrankheit übersehen werden, was letztlich zu einer Verschlechterung der Symptome führt und die Behandlung verzögert.

Da Schüttelfrost viele Ursachen haben kann, ist es wichtig die zutreffende Ursache zu kennen und dementsprechend zu behandeln.

Besteht also eine Grunderkrankung, die als Begleitsymptom Schüttelfrost hat, muss natürlich zuerst die Grunderkrankung behandelt werden, bevor die Begleitsymptome verschwinden können.

In den meisten Fällen kann Schüttelfrost jedoch mit Hausmitteln behandelt werden. Wenn nötig können auch Medikamente wie etwa Aspirin eingesetzt werden, da diese eine fiebersenkende Wirkung haben.

Prävention und was ich selbst tun kann

Da Schüttelfrost ein Begleitsymptom einer zugrundeliegenden Krankheit ist, muss diese Krankheit verhindert werden, damit es auch zu keinem Schüttelfrost kommt. Prophylaktische Maßnahmen um Schüttelfrost zu verhindern gibt es daher eigentlich nicht.

Da jedoch in den meisten Fällen ein grippaler Infekt Verursacher des Schüttelfrostes ist, empfiehlt es sich das Immunsystem zu stärken. Dieser Effekt kann durch eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung und Vermeidung von Stress, erreicht werden.

Auch Maßnahmen zur Abhärtung des Körpers können als Prävention von Schüttelfrost und den damit einhergehenden Primärerkrankungen sehr effektiv sein. Dazu zählen etwa kalt-warme Wechselbäder, welche den Kreislauf anregen und die Abwehrkräfte stärken.

Auch sollte vor Reisen in tropische Länder das Risiko verschiedene Tropenkrankheiten zu bekommen, abgewogen werden und wenn nötig Vorsichtsmaßnahmen, wie etwa eine Malariaprophylaxe, getroffen werden. Die beste Vorbeugung um Schüttelfrost zu vermeiden ist jedoch eine gesunde Lebensführung, wodurch das Immunsystem gestärkt wird und besonders effektiv Krankheitserreger bekämpfen kann.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 06.11.2009
Überarbeitet am: 31.07.2020

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