Syphilis (Lues, Franzosenkrankheit)

Die Syphilis ist eine der am häufigsten auftretenden Geschlechtskrankheiten. Die Übertragung erfolgt beim Geschlechtsverkehr über kleinste Verletzungen der Haut oder der Schleimhaut. Der Erreger breitet sich über die Lymphknoten zu den Organen aus.

Syphilis Auslöser für Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum. (Foto by: katerynakon / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Syphilis: Syphilis zählt zu den Geschlechtskrankheiten, kommt nur bei Menschen vor und verläuft in den meisten Fällen chronisch.
  • Symptome: Die Krankheit verläuft über 4 Stadien. Zuerst bildet sich ein Geschwür in den primären Geschlechtsteilen. Später kommen Fieber, Appetitlosigkeit und Entzündungen hinzu. Später werden Organe, Knochen und Schleimhäute befallen. Zuletzt wird die Hirnsubstanz angegriffen und es kommt zu Sehstörungen.
  • Ansteckung & Ursachen: Diese Krankheit wird über ungeschützten Geschlechtsverkehr verbreitet. Vor allem im ersten Stadium ist sie hoch ansteckend. Ist eine Schwangere infiziert, ist die Chance sehr hoch, dass auch das Baby mit Syphilis auf die Welt kommt.
  • Behandlung: Eine Therapie erfolgt mit dem Antibiotikum Penicillin und wird direkt in die Muskeln gespritzt. Wichtig ist, dass sich beide Sexualpartner behandeln lassen und die Therapie genau überwacht wird.
  • Mögliche Komplikationen: Bei zu später oder gar keiner Behandlung, kann es im letzten Stadium zu schweren Lähmungserscheinungen kommen.
  • Heilung: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser die Heilungschancen. Heutzutage verspricht die Therapie sehr gute Chancen auf Heilung.
  • Vorbeugung: Es ist von großer Wichtigkeit, dass beim Geschlechtsverkehr ein Kondom getragen wird. Vor allem wenn man den genauen Gesundheitszustand des Sexualpartners nicht kennt.

Was ist Syphilis?

Die Syphilis kam 1492 mit den Seefahrern nach Europa. Schnell breitete sich die Krankheit über ganz Europa aus und selten prägte eine Krankheit das soziale, sexuelle und religiöse Verhalten mehr als Syphilis. Erst mit der Entdeckung des Penicillins konnte die Erkrankung geheilt werden, was bis dahin in den meisten Fällen unmöglich war.

In der medizinischen Fachsprache wird die Erkrankung, die sowohl erworben als auch angeboren sein kann, auch als Lues bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "ansteckende Krankheit".

Die Syphilis ist weltweit verbreitet, verläuft chronisch und wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Aufgrund der Behandlungsmöglichkeiten mit Penicillin ist Syphilis gegenwärtig jedoch wenig bedrohlich, jedoch meldepflichtig (nicht namentlich). Seit den 1970er Jahren ist die Syphilis in den Industrienationen selten geworden.

Männer sind von dieser Geschlechtskrankheit deutlich häufiger betroffen als Frauen. Die meisten Menschen stecken sich in ihrer sexuell aktiven Phase, also im Alter zwischen 25 und 40 Jahren, an. Vor allem homosexuelle Männer erkranken verhältnismäßig häufig an der Krankheit; nur etwa ein Viertel aller Patienten sind heterosexuell.

Ursachen für Syphilis (Lues)

Bakterium als Auslöser

Ausgelöst wird diese Erkrankung in der Regel beim ungeschützten Geschlechtsverkehr durch das Bakterium Treponema pallidum. Dieses gehört zur Familie der Spirochäten und befällt nur den Menschen.

Der Erreger gelangt über kleinste Verletzungen der Haut beziehungsweise der Schleimhäute in den Körper. Besonders Männer, die mit gleichgeschlechtlichen Partnern ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, sind von der Syphilis häufig betroffen.

Findet ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner statt, führt dies in 30 Prozent der Fälle zu einer Ansteckung. Vor allem in Stadium I der Erkrankung sind die Infizierten hochgradig ansteckend; in den Phasen 2 bis 4 wiederum nimmt die Ansteckungsgefahr kontinuierlich ab.

Auch kann die Syphilis angeboren sein; in diesem Fall wurde sie von der Mutter an den Embryo übertragen.

Symptome von Syphilis (Lues)

Die Syphilis verläuft in vier Stadien:

Stadium I = primäre Syphilis

Bildung eines harten Knötchens am Penis, den Schamlippen, der Vagina, im Anus oder im Mund. Rasch bildet sich ein Geschwür, die lokalen Lymphknoten schwellen an. Bleibt ob der oft schwer zugänglichen Stellen unbemerkt. Das Geschwür heilt in der Regel nach vier bis sechs Wochen von alleine ab. Aus diesem Grund gehen viele Betroffene nicht zum Arzt und die Syphilis bleibt unbehandelt.

Stadium II = sekundäre Syphilis

Haut- und Schleimhautveränderungen zeigen sich, die Erreger breiten sich über die Lymphbahnen und Blut im ganzen Körper aus, Allgemeinsymptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Rachenentzündung, Kehlkopfentzündung, Gewichtsverlust oder Gelenkschmerzen, Sehverschlechterung, eventuell Nieren-, Leber- oder Knochenentzündungen machen sich bemerkbar.

Stadium III = tertiäre Syphilis oder Spätsyphilis

Es kommt zu zahlreichen Symptomen, die Erreger befallen in diesem Stadium Organe, zerstören Muskeln und Haut, Knochen oder das Herz-Kreislauf-System können betroffen sein. Psychische und neurologische Ausfälle können vorkommen. Dieses Stadium wird unterteilt in: kardiovaskuläre, gummatöse (gummiartige Geschwülste) und Skelett-Syphilis.

Stadium VI = quartäre Syphilis oder Neurohsyphilis

Anfangs kommt es zu Sehstörungen, doch nach etwa 20 Jahren chronischer Erkrankung kommt es zur Zerstörung der Hirnsubstanz. Das Endstadium wird nach rund 30 Jahren Erkrankung erreicht und geht mit der Zerstörung der Nervenscheiden einher. Von Gangstörungen bis zu Inkontinenz reichen die Symptome. Bei angeborener Syphilis kommt es in den meisten Fällen zur Totgeburt. Die Symptome von überlebenden Babys gleichen denen der Sekundärsyphilis bei Erwachsenen. Ist das Kind etwa drei Jahre alt, zeigen sich bereits die Symptome der Spätsyphilis.

Untersuchungen und Diagnose

Syphilis Männer Vor allem homosexuelle Männer erkranken verhältnismäßig häufig an der Syphilis. (Foto by: focuspocusltd / Depositphotos)

Besteht der Verdacht auf Syphilis, wird der behandelnde Arzt zunächst einen Bluttest durchführen. Ist es bereits zu Hautveränderungen gekommen, wird der Arzt einen Abstrich von diesen nehmen. Diese werden im Labor untersucht - unter dem Mikroskop sind die Erreger der Syphilis dann deutlich zu erkennen.

Liegt der Verdacht auf eine Neurosyphilis vor, wird zudem das Hirnwasser untersucht.

Behandlung und Therapie

Penicillin zur Behandlung von Syphilis

Wurde die Geschlechtskrankheit Syphilis als solche erkannt, wird diese meist mit dem Antibiotikum Penicillin behandelt. Nicht nur der Patient selbst, auch sein Partner sollte sich mit diesem Antibiotikum behandeln lassen. Auf das Penicillin reagieren alle Erreger; es ist bisher noch kein Erreger bekannt, welcher gegen dieses Antibiotikum resistent ist.

Wie lange die Therapie andauert, hängt unter anderem davon ab, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. Besonders in der Anfangszeit kann es zu unangenehmen Nebenerscheinungen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen kommen.

Die Dosierung der Antibiotika muss vom Arzt genau bedacht werden, denn eine Unterdosierung kann unter anderem dazu führen, dass die Krankheit einen chronischen Verlauf nimmt.

Das Antibiotikum wird in der Regel direkt in den Muskel gespritzt oder aber als Infusion gegeben. Ob die Therapie erfolgreich war, wird ein Bluttest zeigen. Wird die Erkrankung konsequent und zielgerichtet behandelt, sind die Heilungschancen durchaus gut bis sehr gut.

Komplikationen

Lediglich im Stadium der Neurosyphilis sind die Erfolgsaussichten weniger gut und Folgeschäden wie dauerhafte Lähmungen durchaus keine Seltenheit. Dann kann es passieren, dass ein Patient pflegebedürftig wird. In unserer heutigen Zeit sind solche extremen Krankheitsverläufe jedoch eher selten.

Hausmittel gegen die Erkrankung Syphilis an sich sind keine wirksam.

Prävention und was ich selbst tun kann

Prävention Syphilis Um eine Ansteckung mit Syphilis vorzubeugen, sollte immer ein Kondom verwendet werden. (Foto by: belchonock / Depositphotos)

Um der Geschlechtskrankheit Syphilis vorzubeugen, sollte man beim Geschlechtsverkehr stets benutzen. Dies gilt vor allem dann, wenn man häufig wechselnde Partner hat beziehungsweise bei schwulen Pärchen. Unmittelbar nach dem Geschlechtsakt sollte man sich bestenfalls die Hände waschen.

Eine umfassende sexuelle Aufklärung ist daher wichtig, um die Erkrankung vorzubeugen. Schwangere sollten sich zudem für das sogenannte Screening entscheiden. Hierbei handelt es sich um eine besondere Untersuchung, bei welcher man die angeborene Variante der Syphilis bei Kindern bereits im Mutterleib erkennen kann. Wird diese bei Embryonen nicht behandelt, liegt die Chance, dass das Kind bei der Geburt überlebt, nur bei etwa 60 Prozent.

Einen Impfstoff gegen den Erreger der Syphilis gibt es noch nicht. Jedoch unterliegt die Syphilis der Meldepflicht; alle neu auftretenden Krankheiten müssen also unverzüglich angezeigt werden.


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ICD-10: A50, A51, A52, A53 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 23.02.2010
Überarbeitet am: 14.09.2020

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