Schmerzen in der Leiste

Schmerzen im Leistenbereich sind für viele Menschen keine Seltenheit. Der Leistenbereich stellt bereits aufgrund seiner Position in der Körpermitte eine schmerzempfindliche Körperstelle dar.

Schmerzen in der Leiste können entweder akut auftreten oder einen chronischen Verlauf nehmen. Schmerzen in der Leiste können entweder akut auftreten oder einen chronischen Verlauf nehmen. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Ursachen
    Die häufigsten Ursachen sind ein Leistenbruch, Hüftleiden, Harnsteine oder sportliche Überbelastung. Aber auch Fehlstellungen der Körperhaltung, unterschiedliche Längen bei den Sehnen und Schmerzen an den Gelenken sind Auslöser.  
  • In der Schwangerschaft
    Auch während einer Schwangeschaft kann es zu einem Leistenbruch kommen. Ursachen für Schmerzen sind dabei jedoch auch Nierensteine und Blasenprobleme.
  • Behandlungen
    Ist keine medizinische Behandlung notwendig, gibt es die Möglichkeit eigene Übungen zur Dehnung und Stärkung zu machen. Bei einem Leistenbruch ist eine Operation in den meisten Fällen notwendig. Liegt eine Infektion vor, wird diese mit Medikamenten behandelt.
  • Komplikationen
    Bei einem Leistenbrauch kann es zu lebensgefährlichen Einklemmungen von Bauchgewebe kommen.
  • Vorbeugung
    Die wichtigsten Faktoren zur Vermeidung sind unter anderem Haltung eines gesunden Gewichts, Verzicht auf Nikotin, sowie regelmäßige und sichere Bewegung und Sport.

Wo ist die menschliche Leiste?

Der Leistenbereich liegt der zwischen Unterleib, Hüfte und Oberschenkel.

Unterschiedliche Formen von Leistenschmerzen

Schmerzen in der Leiste können in sehr unterschiedlichen Formen auftreten.

So ist es beispielsweise möglich, dass der Leistenbereich nur auf einer Seite schmerzt oder auf beiden Seiten gleichermaßen Beschwerden auslöst.

Auch ist es möglich, dass die Leiste nur beim Ausführen bestimmter Bewegungen wie beispielsweise beim Sitzen, beim Stehen, Gehen oder auch beim Husten zu schmerzen beginnt.

Selbstverständlich kann auch die Stärke der Schmerzen enorm variieren und ist von Patient zu Patient unterschiedlich, was nicht zuletzt mit dem persönlichen Schmerzempfinden des Einzelnen zusammenhängt, meist jedoch mit den vollkommen verschiedenen Ursachen.

Leistenschmerzen können sich sowohl scharf, als auch stechend oder eher dumpf anfühlen und sollten in jedem Fall von einem Arzt begutachtet werden.

Schmerzen in der Leiste können je nach Betroffenem akut vorliegen oder einen chronischen (längerfristigen) Verlauf nehmen.

Häufigkeit von Leistenschmerzen

Von Leistenschmerzen können sowohl Frauen, Männer als auch Kinder betroffen sein, wobei Männer aufgrund ihrer Anatomie deutlich anfälliger hierfür sind.

Bereits im Kindesalter können Beschwerden in der Leistengegend auftreten, die schnellstmöglich behandelt werden sollten um potentielle Folgen für die Gesundheit des Kindes ausschließen zu können.

Ursachen von Schmerzen in der Leiste

Schmerzen in der Leiste können auf vielfältige Ursachen zurückzuführen sein.

Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Leistenbruch
  • Hüftleiden
  • Harnsteine
  • sportlich bedingte Überbelastungen

Leistenbruch

Eine sehr häufige Ursache stellt tatsächlich der Leistenbruch dar, der zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Operationen zählt.

Zu identifizieren ist ein Leistenbruch häufig durch eine tastbare, sichtbare Schwellung in der Leiste, die meist beim Stehen oder Husten besonders gut zu erkennen ist.

Ein Leistenbruch tritt im Schnitt 8 bis 9 mal häufiger bei Männer als bei Frauen auf und das aus einem recht simplen Grund: Viele Männer haben bereits seit ihrer die Geburt einen zu weiten Leistenkanal, weshalb es häufig schon in jungen Jahren zu einem Bruch kommt.

Unterstützender Auslöser für einen Leistenbruch sind häufig übermäßige Kraftakte, die dem Körper höhe Anstrengungen abverlangen, wie beispielsweise das Heben von Gewichten oder körperlich äußerst anstrengende Arbeit.

Generell unterscheidet man bei Leistenbrüchen zwischen direkten und indirekten Brüchen.

Ein Leistenbruch sollte stets unverzüglich operiert werden, um mögliche hieraus resultierende Folgen wie das Einklemmen von Baucheingeweiden oder ein Herabsinken in den Hodenbereich, was sodann zu einem Hodenbruch führen kann, verhindern zu können.

Sportlerleiste

Bei sportlich aktiven Menschen werden Schmerzen im Leistenbereich auch als Sportlerleiste bezeichnet Bei sportlich aktiven Menschen werden Schmerzen im Leistenbereich auch als Sportlerleiste bezeichnet (Foto by: leszekglasner / Depositphotos)

Eine weitere, harmlosere Ursache von Schmerzen in der Leistengegend kann bei aktiven Sportlern auftreten.

Besonders Menschen, die regelmäßig oder gar übermäßig Sportarten wie Fußball, Eishockey oder auch Laufen betreiben, klagen über Leistenschmerzen, die meist nur beim Ausführen bestimmter Bewegungen auftreten und nicht durchgehend existieren.

In einem solchen Fall spricht man von einer Sportlerleiste, bei der die Nerven im Leistenkanal strapaziert werden und daher zu schmerzen beginnen. Es kommt nicht selten zu unangenehmen Zerrungen in der Leiste.

Lymphknoten

Auch in der Leiste befinden sich eine ganze Menge Lymphknoten, die aufgrund von Entzündungen oder Schwellungen starke Schmerzen verursachen können. In den meisten Fällen resultieren diese Entzündungen aus Keimen, die das Gewebe des Körpers bereits durchdrungen haben.

Häufig gehen im Falle von angeschwollenen und entzündeten Leistenlymphknoten nicht nur Schmerzen, sondern auch hohes Fieber einher.

Harnsteine und Hodenerkrankungen

Außerdem können Infektionen der Harnwegsröhre, wie beispielsweise Harnsteine oder akute Erkrankungen im Bereich der Hoden, in Betracht kommen, die sich in Form von drückenden oder ziehenden Schmerzen im Leistenbereich äußern und unverzüglich medizinische Versorgung benötigen.

Die Nichtbehandlung von Harnsteinleiden kann schwerwiegenden Folgen wie einen Harnstau mit bakterieller Nierenbeckenentzündung nach sich ziehen. Diese sind überaus gesundheitsbedrohlich und können Blutvergiftungen bis hin zu Kreislaufschocks hervorrufen.

Es ist somit von extrem hoher Bedeutung, die Ursache unmittelbar ausmachen zu können um aktive und effektive Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können.

Unterleibschmerzen und Periode

Bei Frauen treten Beschwerden in der Leistengegend meist unmittelbar vor oder während der Menstruation  auf und gehen mit Unterleibschmerzen einher, die sich bis in die Leistengegend ziehen können.

Derartige Leistenschmerzen sind nur im Regelfall vorübergehend und somit nicht bedrohlich oder gefährlich.

Leistenbrüche oder andere Ursachen treten im Verhältnis zu Männern bei Frauen eher selten auf, können dennoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Weitere Ursachen

Auch können Muskelungleichgewichte im Körper, Fehlstellungen bei der Köperhaltung und unterschiedlich lange Sehnen, sowie Schmerzen an den Gelenken selbst (Beispiel Hüftgelenk) dazu führen, dass diese sich durch Schmerzen in der Leistengegend bemerkbar macht.

Leistenschmerzen in der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft können Schmerzen in der Leiste auftreten. Auch in der Schwangerschaft können Schmerzen in der Leiste auftreten. (Foto by: evgenyataman / Depositphotos)

Leistenbruch

Auch Frauen während einer Schwangerschaft werden des Öfteren von Leistenschmerzen geplagt. Die Ursache hierfür kann, wie bei Männern auch, nicht selten ein Leistenbruch sein, der durch das sich lockernde Bindegewebe und den sich erweiternden Beckenbereich sodann auch den Leistenkanal vergrößern und schließlich zum Bruch führen kann.

Nierensteine

Eine weitere mögliche Ursache während einer Schwangerschaft können zudem auch Nierensteine sein, die jedoch häufig auf natürliche Weise aus dem Körper austreten, ohne das ein medizinischer Eingriff von Nöten ist.

Blasenprobleme

Auch Blasenprobleme wie Blasenentzündungen oder der starke Druck, der aufgrund der sich vergrößernden Gebärmutter auf die Blase auswirkt, sind häufige Ursachen für auftretende Schmerzen, die sich für die Betroffene wie Leistenschmerzen anfühlen können.

Untersuchungen und Diagnose

Passender Ansprechpartner bei Beschwerden im Leistenbereich

Treten Schmerzen in der Leiste auf, sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Treten Schmerzen in der Leiste auf, sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Wie bereits erwähnt, können Schmerzen in der Leiste sehr unterschiedliche Ursachen haben, dementsprechend kann auch die Wahl des richtigen Arztes für eine schnelle und effektive Behandlung variieren.

Der erste Schritt ist zunächst eine Untersuchung beim Hausarzt, bei Kindern dementsprechend bei einem erfahrenen Kinderarzt. Dieser kann im Regelfall die Ursache grob ausmachen und den Patienten sodann zu einem Spezialisten überweisen.

Stellt der Hausarzt beispielsweise einen Leistenbruch fest, so ist der Besuch bei einem Chirurgen notwendig.

Wird jedoch etwa ein Harnsteinleiden diagnostiziert, so wäre ein Urologe der richtige Ansprechpartner für eine erfolgreiche weiterführende Behandlung.

Bei Erkrankungen, die das Skelett, die Sehnen oder die Hüfte selbst bestreffen, ist die Beurteilung durch einen Orthopäden von Vorteil etc.

Patientgespräch

Wenden sich unter Schmerzen in der Leiste Leidende nun an einen Mediziner, so wird dieser in der Regel zunächst ein ausführliches Patientengespräch führen.

In diesem Gespräch kann der Arzt beispielsweise Informationen über Art, Ausprägung und Beginn vorliegender Schmerzen einholen. Auch die bisherige Krankengeschichte eines Patienten kann Aufschlüsse über mögliche Ursachen von Leistenschmerzen geben.

Körperliche Untersuchung

Dem Patientengespräch schließen sich in einem nächsten Schritt körperliche Untersuchungen an, mit deren Hilfe beispielsweise schmerzhafte Leistenbereiche näher zu lokalisieren sind.

Entsprechende Untersuchungen umfassen beispielsweise ein Ertasten schmerzhafter Körperbereiche sowie verschiedene Klopftests und/oder Messungen.

Aufgrund der Informationen, die ein Arzt aus Patientenschilderungen und Untersuchung ziehen konnte, ist häufig bereits eine erste Verdachtsdiagnose möglich.

Behandlung und Therapie

Aufgrund der vielfältigen möglichen Ursachen von Leistenschmerzen beruht eine erfolgreiche Ursachenbehandlung zunächst auf einer ausreichenden Diagnostik. Auf einer solchen diagnostischen Basis können in der Folge gezielte Therapieschritte stattfinden.

Übungen gegen Leistenbeschwerden

Durch mehr Bewegung im Alltag können Schmerzen in der Leiste vorgebeugt bzw. gelindert werden. Durch mehr Bewegung im Alltag können Schmerzen in der Leiste vorgebeugt bzw. gelindert werden. (Foto by: ArturVerkhovetskiy / Depositphotos)

Um Leistenschmerzen, die keine besondere medizinische Behandlung benötigen, zu mildern und eigenständig zu bekämpfen, können unterschiedliche Übungen wahre Wunder bewirken.

Hilfreich ist zum Beispiel die regelmäßige Dehnung des Hüftgelenks. Auch Yoga und seine vielfältigen Übungen können Leistenschmerzen effektiv entgegenwirken.

Wichtig ist, dass die Bewegungen nur in dem Maße ausgeführt werden, in dem sie für den Anwender vertretbar sind.

Generell gilt es, bei häufig auftretenden Leistenschmerzen etwas mehr Bewegung in den Alltag einzubauen. Helfen kann es hierbei durchaus schon, den Arbeitsweg einmal mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurückzulegen oder die Treppe an Stelle des Aufzugs zu benutzen. Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit viel Zeit im Sitzen verbringen, sollten in ihren Pausen Spaziergänge einbauen oder versuchen, einen Teil ihrer Arbeit im Stehen zu verrichten.

Auch kann es helfen, mit speziellen Sport- und Dehnungsübungen gezielt den Rumpf zu stärken, der häufig eine Rolle bei Leistenbeschwerden spielen kann. Ein starker Rumpf kann dazu führen, dass Leistenschmerzen in Zukunft nicht mehr auftreten.

Operation

Verbirgt sich hinter Schmerzen in der Leiste beispielsweise ein Leistenbruch (auch als Leistenhernie bezeichnet), so besteht die Therapiemethode der Wahl meist in einem operativen Eingriff.

Dabei streben Mediziner meist an, einen unkomplizierten Bruch innerhalb der ersten vier Wochen nach Auftreten der Beschwerden zu operieren - daher wird hier zu einem frühzeitigen Gang zum Arzt geraten.

Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffes wird nach einer Rückverlagerung vorgetretenen Gewebes die sogenannte Bruchpforte verschlossen.

Weitere Behandlungsmethoden

  • Werden Schmerzen in der Leiste durch infektiös bedingte Lymphknotenschwellungen hervorgerufen, so sind aufgrund körpereigener Heilungsprozesse häufig keine medizinischen Interventionen notwendig - bestehen die Beschwerden im Einzelfall allerdings fort, so kann eine Verabreichung von Antibiotika durch den behandelnden Arzt sinnvoll sein.
  • Zeigt ein Lymphknoten starke Vereiterungen, so empfehlen Mediziner gelegentlich eine Entfernung des betroffenen Knotens.
  • Während ein Impingement der Hüfte vor allem durch eine chirurgische Formkorrektur der Hüfte behandelt wird, erfordert die sogenannte Sportlerleiste häufig eine vorübergehende Trainingspause. Kommt es im Zusammenhang mit einer nicht behandelten Sportlerleiste zu eingeklemmten Nerven im Leistenbereich, kann dies Missempfindungen im betroffenen Bereich nach sich ziehen.

Komplikationen

Bei einem Leistenbruch zählt zu den möglichen Komplikationen das Einklemmen von Baucheingeweiden, was einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann.

Prävention und was ich selbst tun kann

Um bei bereits vorliegenden Schmerzen in der Hüfte eine weitere Schmerzzunahme zu verhindern, besteht ein wichtiger Schritt im frühzeitigen Aufsuchen eines Arztes. Auf diese Weise können Ursachen rasch entdeckt und behandelt werden.

Das Leistenbruch-Risiko kann vor allem durch folgende Maßnahmen gesenkt werden:

  • Abbau bzw. Vermeidung von Übergewicht
  • Verzicht auf Nikotin
  • regelmäßige körperliche Bewegung

Gelenkverschleiß mit folgenden Leistenschmerzen kann durch Bewegung vorgebeugt werden - darüber hinaus empfehlen Mediziner hier gezieltes Muskeltraining und das Vermeiden einseitiger Überbelastungen der Hüfte.

Und nicht zuletzt senken gesunde Ernährung und körperliche Bewegung auch das Risiko einer Harnsteinbildung als Ursache von Leistenschmerzen - wichtig ist hier vor allem auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 03.06.2011
Überarbeitet am: 19.10.2020

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