Hypertone Retinopathie

Eine hypertone Retinopathie wird durch chronischen Bluthochdruck hervorgerufen. Dabei kommt es zu einer Schädigung der Netzhautgefäße. Diese Beeinträchtigung der Netzhaut kann schwerwiegende Folgen haben und von einer verminderten Sehschärfe bis zu völliger Erblindung führen. In erster Linie muss der Bluthochdruck behandelt werden.

Hypertone Retinopathie Eine hypertone Retinopathie wird durch chronischen Bluthochdruck hervorgerufen. (Foto by: pressmaster / Depositphotos)

Schnell-Überblick:

  • Was ist eine hypertone Retinopathie: Es handelt sich hierbei um eine Schädigung der Netzhautgefäße, die durch chronischen Bluthochdruck entsteht.
  • Symptome: Auffällig sind die strichförmigen Netzhautblutungen (Cotton-Wool-Herde), welche die Sehschärfe spürbar verschlechtern.
  • Ursachen: Durch einen langanhaltenden Bluthochdruck vermindert sich die Durchlässigkeit der Blutgefäße, oder es kommt zu einem Verschluss. Auch in der Augennetzuhaut ist das möglich.
  • Behandlung: Zuvor ist eine Behandlung des Bluthochdrucks notwendig. Danach kann eine Therapie durch  Laser, oder eine Operation am Auge durchgeführt werden.
  • Mögliche Komplikationen: Kommt es zu einer Blutung in der Makula, ist eine Erblindung
  • Vorbeugung: Eine regelmäßige Kontrolle bei Bluthochdruck wird empfohlen.

Was ist eine hypertone Retinopathie?

Unter dem Oberbegriff Retinopathie versteht man krankhafte, wuchernde und nichtentzündliche Veränderungen der Netzhaut. Bei einer hypertonen Retinopathie handelt es sich um eine Schädigung der Netzhautgefäße, hervorgerufen durch chronischen Bluthochdruck. Dadurch entsteht in der Folge eine Beeinträchtigung der Netzhaut, welche die Sehschärfe vermindern kann, aber unter Umständen gar zur Erblindung führen kann. Blutdruckpatienten spüren jahrelang keine Beschwerden. Doch durch den über Jahre permanent andauernden Bluthochdruck entstehen Folgeschäden, die in Folge auch die sogenannten Kapillaren in der Augennetzhaut schädigen können.

Ursachen für eine hypertone Retinopathie

Jahrelanger Bluthochdruck führt zu Schädigungen der Gefäße des Herz-Kreislaufsystems. Die Arterien verkalken, die Gefäßinnenwände verdicken sich, der Blutstrom in den Gefäßen wird ergo vermindert. Die Folge davon ist ein Anstieg des Bluthochdrucks in den Gefäßen, koronare Herzkrankheiten bis zum Herzinfarkt können entstehen.

Weiters werden die Gefäße brüchig. Auch die kleinen Blutgefäße im Organismus, wie die Kapillaren in der Augennetzhaut werden oft in Mitleidenschaft gezogen. Für eine ungestörte Funktion der Netzhaut ist die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen durch die Blutgefäße wichtig. Der ständig überhöhte Bluthochdruck kann auch in diesen Gefäßen zu einer verminderten Durchlässigkeit oder gar zum Verschluss der Gefäße führen, Störungen in der Versorgung der Netzhaut sind die Folge. Im schlimmsten Fall kann diese Beeinträchtigung der Netzhaut bis zur Erblindung reichen.

Symptome einer hypertonen Retinopathie

Bei Verengung bzw. Perforation der Blutgefäße in der Netzhaut entstehen strichförmige Netzhautblutungen (Cotton-Wool-Herde). Dadurch verschlechtert sich die Sehschärfe. Sind größere Netzhautareale betroffen und die Blutgefäße verschlossen, hilft sich die Netzhaut selbst, indem sie selbst neue Gefäße bildet und die Unterversorgung auszugleichen. Doch die neuen Gefäße sind sehr brüchig. Außerdem wachsen sie in den Glaskörper vor der Netzhaut ein, was Blutungen nach sich ziehen kann.

Kommt es dabei zu einer Blutung an der Makula (Stelle des schärfsten Sehens) ist eine Erblindung möglich. Auch versucht der Körper selbst, das Blut, das in den Glaskörper des Auges eindringt, zu entfernen. Dieser körpereigene Versuch kann zu erheblicher Narbenbildung führen. Folgen: eine starke Narbenbildung verursacht eine Schrumpfung der Netzhaut und aufgrund der Zugwirkung an der Netzhaut kann diese reißen. So ist ebenfalls eine Erblindung möglich.

Behandlung einer hypertonen Retinopathie

Ein Bluthochdruckpatient bemerkt lange Zeit keine Veränderungen in seinem Sehvermögen.

Regelmäßig zur Kontrolle gehen

Wichtig: Bluthochdruckpatienten sollten regelmäßig Kontrollen bei einem Augenarzt durchführen lassen. Ein Augenarzt kann durch eine gezielte Untersuchung des Augenhintergrundes eventuelle krankhafte Veränderungen sofort erkennen und behandeln. Die Cotton-Wool-Herde beispielsweise lassen sich aufgrund ihres fleckenartigen Aussehens durch eine Augenspiegelung einfach diagnostizieren.

Untersuchung und Kontrolle beim Augenarzt Bluthochdruckpatienten sollten regelmäßig Kontrollen bei einem Augenarzt durchführen lassen. (Foto by: lightpoet / Depositphotos)

Laserbehandlung

Weiters kann eine Farbstoffuntersuchung Aufschluss geben, ob eine Laserbehandlung der Netzhaut vonnöten ist. Dabei wird untersucht, wo und ob Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in die Netzhaut eindringt. Durch gezieltes Bestrahlen mit Laser können die brüchigen Gefäße wieder verschlossen werden. Dafür eignet sich auch die Vereisung.

Operation

Helfen diese Maßnahmen nicht, muss der Patient operiert werden: Das neue Operationsverfahren nennt sich Vitrektomie und kann unter örtlicher Betäubung ausgeführt werden. Dabei wird der geschädigte, blutgefüllte Glaskörper entfernt und durch eine klare Lösung ersetzt. Gute Erfolge dieser OP-Methode zeigten sich auch bei bereits abgelöster Netzhaut. Oft gelingt während der OP eine Wiederherstellung der Sehschärfe.

Der Bluthochdruck muss ständig kontrolliert werden, eine medikamentöse Behandlung ist meist erforderlich. Nur wenn dies keine Erfolge zeigt, müssen oben genannte Behandlungsmethoden angewendet werden.

Verlauf und eventuelle Komplikationen

Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose für eine hypertone Retinopathie durchaus gut. Nur wenn sie zu spät erkannt wird und nicht rechtzeitig behandelt wird, kann das bis zur Erblindung führen.

Komplikationen können entstehen, wenn der Betroffene gleichzeitig an einer Diabetes leidet. Eine Diabetes mellitus ist ebenso Auslöser für eine hypertone Retinopathie. Weitere Maßnahmen sind erforderlich, um mögliche Folgen (Erblindung) der Erkrankung zu vermeiden.

Hypertonen Retinopathie vorbeugen

Nur eine Früherkennung ist ein guter Schutz gegen eine hypertone Retinopathie. Darum sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen bei Bluthochdruckpatienten unbedingt empfohlen. Nur so kann einem Verlust der Sehkraft vorgebeugt werden.

Auch der Bluthochdruck sollte ständig kontrolliert und wenn nötig, medikamentös behandelt werden. Bewegungen, die einen erhöhten Druck im Kopf nach sich ziehen, wie das Heben von sehr schweren Gegenständen oder längerfristige Arbeiten in gebückter Haltung, sind zu vermeiden. Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte Nikotin und übermäßigen Alkoholgenuss meiden. Diabetiker sollten überdies auf einen exakten Blutzuckerspiegel achten und ihre Diätvorschriften genauestens einhalten.

Informationen zu hypertoner Retinopathie (Retinopathia hypertensiva)

Hausärzte und Augenärzte sind die besten Ansprechpartner bei einer hypertonen Retinopathie. Tipp: Besser früher als zu spät den Arzt aufsuchen. Nur so sind die schweren Folgen wie letztlich eine unwiderrufliche Erblindung zu vermeiden.


Bewertung: Ø 3,6 (7 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 03.11.2009
Überarbeitet am: 30.07.2020

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