Feigwarzen (Genitalwarzen, Feuchtwarzen, Condylomata acuminata)

Sie treten bei Männern und Frauen gleichermaßen auf und zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten - Feigwarzen. Das größte Risiko für diese Erkrankung tragen junge Menschen zwischen 20 und 25 Jahren. Besonders alarmierend: Die Zahl der Betroffenen nimmt stetig zu!

Feigwarzen Feigwarzen, auch Genitalwarzen genannt, ist eine sexuell übertragbare Krankheit. (Foto by: TristanBM / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was sind Feigwarzen: Dabei handelt es sich um gutartige Hautwucherungen, die sehr hartnäckig sein können und im Intimbereich entstehen.
  • Symptome: Die Größen können zwischen wenigen Millimetern bis zu Zentimetern variieren. Farblich erscheinen sie meist weiß und grau, oder rötlich und braun. Sie sind vor allem im Genitalbereich vorzufinden.
  • Ansteckung & Ursachen: Erreger sind die Humanen Papilloma Viren und werden vor allem beim Geschlechtsverkehr weitergegeben. Es kann sich aber auch über gemeinsam genutzte Gegenstände wie z.B. Handtücher verbreiten.
  • Behandlung: Eine Möglichkeit ist die kausale Therapie, bei der die Warzen und die Viren bekämpft werden. Bei der symptomatischen Therapie werden nur die lästigen Hautwucherungen entfernt. Leichte Behandlungen können selbst ausgeführt werden. Bei hartnäckigen Infektionen ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Mögliche Komplikationen: Lässt sich nur ein Partner behandeln, kann sich dieser erneut bei dem anderen wieder anstecken.
  • Vorbeugung: Wichtig ist die Verwendung von Kondomen, wenn man den Partner noch nicht zu lange kennt. Ebenso wichtig ist die persönliche Hygiene.

Was sind Feigwarzen?

Vom lateinischen Wort Condylomata accuminata abgeleitet, werden Feigwarzen auch als Condylome bezeichnet. Sie zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  • Ihre Größe variiert von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern Durchmesser.
  • Farblich zeigen sich die Gewebswucherungen weißlich, grau oder rötlich und braun.
  • Besonderes Merkmal der Feigwarzen ist die sogenannte Beetbildung, mit der das gehäufte Auftreten der Warzen auf engem Raum gemeint ist. Hier können zahlreich vorhandene Feigwarzen zusammenwachsen und sich zu karfiolartigen Hautgebilden vereinen.

Eine Behandlung der Erkrankung ist langwierig und mühsam, da das veränderte Gewebe mehrmals wöchentlich mit entsprechenden Wirkstoffen abgetupft werden muss. Dennoch ist der sofortige Gang zum Arzt bei Genitalwarzen unvermeidlich, da direkte Ansteckungsgefahr für den Partner oder indirekte Ansteckungsgefahr für alle weiteren Kontaktpersonen besteht.

Einmal mit dem Erreger der Condylome infiziert, müssen Betroffene auch nach erfolgreicher Therapie immer wieder mit einem erneuten Auftreten der Erkrankung rechnen. Dies ist bei etwa 25 Prozent aller behandelten Patienten der Fall, man spricht diesbezüglich auch von einem Rezidiv. Ein geschwächtes Immunsystem kann den Ausbruch beziehungsweise den Wiederausbruch der Genitalwarzen begünstigen.

Ursachen von Feigwarzen (Genitalwarzen)

Humane Papilloma-Viren

Erreger der Feigwarzen sind die sogenannten humanen Papilloma-Viren (HPV), die bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Besonderes Risiko der humanen Papilloma-Viren: Während manche Typen lediglich Feigwarzen hervorrufen, können andere Typen sogar zu Krebserkrankungen an den Geschlechtsorganen oder am After führen.

Ansteckung

Hier gilt es daher immer, sich möglichst umfassend vor einer Infektion mit HPV zu schützen! Eine Ansteckung mit Feigwarzen kann folgendermaßen erfolgen:

  • Zum direkten Hauptverbreitungsweg für Feigwarzen zählen ungeschützter Sex.
  • Verkehr mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern gilt ebenso zu direkter Ansteckung.
  • Eine indirekte Ansteckung ist über infizierte Gegenstände, wie zum Beispiel durch das gemeinschaftliche Benutzen von Handtüchern möglich.
  • Ein weiterer Übertragungsweg ist die Ansteckung eines Neugeborenen während der Geburt durch die infizierte Mutter.

Begünstigungen

Die HPV-Infektion wird durch kleine Hautläsionen, feuchtes Milieu, entzündliche Prozesse und ein geschwächtes Immunsystem begünstigt.

Medikamente

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente sowie Nikotingenuss und Drogenkonsum (beispielsweise von Kokain und Cannabis) können eine Infektion mit Feigwarzen fördern.

Latente Erkrankung

Eine Besonderheit der HPV-Infektion liegt darin, dass nicht jeder vom Erreger Betroffene auch Symptome entwickeln muss. So sind bei circa einem Zehntel aller 20- bis 25-Jährigen durchaus Viren im Genital- oder Analbereich vorhanden, die spezifischen, warzenartigen Hautveränderungen bleiben jedoch aus. Ist dies der Fall, so spricht man von einer latenten Erkrankung.

Symptome von Feigwarzen (Genitalwarzen)

Ist eine Infektion mit Feigwarzen erfolgt, zeigen sich frühestens zwei bis vier Wochen später erste Hautveränderungen im Genitalbereich oder in der Afterregion. Nicht selten vergehen auch mehrere Monate, bis sich das typische Krankheitsbild sich zeigt. Feigwarzen treten entweder vereinzelt auf oder zeigen sich in Gruppen.

Wachsen viele dieser Gewebewucherungen auf engem Raum zusammen, können sie gemeinschaftlich ein Hautgebilde von größerem Umfang ergeben. Ein solches Zusammenwachsen kann auf Diabetes mellitus oder eine Immunschwäche hinweisen. Der deutlich erkennbaren Gewebswucherung steht die flache, mit bloßem Auge kaum sichtbare Feigwarze gegenüber.

Befallene Körperregionen bei Frauen

Häufig befallene Körperregionen bei Frauen sind:

  • die Schamlippen
  • der Gebärmutterhals
  • seltener in der Nähe des Harnröhrenausganges
  • ebenfalls selten innerhalb der Scheide 

Befallene Körperregionen bei Männern

Häufig befallene Körperregionen bei Männern sind:

  • die Vorhaut
  • der Penisschaft

Ebenfalls möglich sind Gewebswucherungen am After, im Bereich der Harnröhrenmündung und im Enddarm. Auch ein Feigwarzenbefall der Mundschleimhaut, verursacht durch , ist möglich. Hin und wieder kommen zu den sichtbaren Feigwarzen auch Hautirritationen wie Brennen oder Juckreiz hinzu. Zudem kann die Haut um die Warzen herum zur Bildung von Rissen und Fissuren neigen, die zuweilen leicht bluten.

Untersuchungen und Diagnose

Untersuchung Feigwarzen Bei der Untersuchung auf Feigwarzen erfolgt zuerst ein Gespräch mit dem Arzt. (Foto by: Kzenon / Depositphotos)

Oft wird eine HPV-Infektion gar nicht bemerkt, sofern sie ohne Beschwerden einhergeht (latente Form).

Arztgespräch

Zeigen sich jedoch spezifische Hautveränderungen, ist der Besuch des Arztes unumgänglich. Der Arzt wird zunächst ein umfassendes Gespräch mit dem Betroffenen führen, in dessen Verlauf er Fragen zum Geschlechtsleben des Patienten stellt. Im Anschluss daran erfolgt die eigentliche Untersuchung.

Untersuchung

Zur Stellung einer gesicherten Diagnose wird der Arzt sowohl die Geschlechtsorgane als auch die Afterregion untersuchen. Oft genügt hier schon ein Blick des Mediziners, um die typische Symptomatik der Erkrankung zu erkennen. Doch auch wo sichtbare Hautveränderungen nicht vorhanden sind, lassen sich Feigwarzen sicher diagnostizieren. Der Mediziner betupft die verdächtige Haut dazu mit verdünnter Essigsäure. Sind Feigwarzen auf den entsprechenden Hautarealen vorhanden, so werden sich diese als Reaktion auf die Essiglösung als weiße Flecken zeigen.

Proktoskopie oder Koloskopie

Parallel zu den äußerlich sichtbaren Genitalwarzen können entsprechende Gewebswucherungen auch im Körperinneren auftreten. Zur Diagnose innen sitzender Condylome kann daher eine zusätzlich durchgeführte Proktoskopie (Analkanalspiegelung) oder Koloskopie (Darmspiegelung) sinnvoll sein. Auch bei Verdacht auf Feigwarzen im Bereich des Gebärmutterhalses wird eine Untersuchung mit dem Koloskop durchgeführt. Speziell für Frauen ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Genitalwarzen von großer Bedeutung, da Condylome das Krebsrisiko erhöhen und insbesondere mit dem Auftreten von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung stehen.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Grundsätzlich stehen zur Behandlung von Feigwarzen zwei Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Zum einen handelt es sich dabei um die kausale Therapie und zum anderen um die symptomatische Therapie.

  • Die kausale Therapie setzt ursächlich auf die Bekämpfung von Warzen und Viren gleichermaßen.
  • Die symptomatische Therapie hingegen sieht lediglich die Entfernung der lästigen Hautwucherungen vor.

Welche Therapiemethode angewendet wird, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. So spielt neben der Größe und der Lokalisation der Condylome auch der Zustand der Immunabwehr des Patienten eine Rolle.

Der genaue Typus der Virus-Untergruppe hingegen kann bei der Auswahl eines geeigneten Behandlungsverfahrens vernachlässigt werden.

Nachteil aller bislang praktizierten Therapieansätze: Egal, auf welche Weise die Condylome und ihr ursächlicher Erreger auch bekämpft werden, einen gesicherten Therapieerfolg gibt es bislang nicht. In der medizinischen Praxis werden daher üblicherweise mehrere Therapieansätze miteinander kombiniert. Als begleitende medikamentöse Therapie im Anschluss an die Entfernung der Feigwarzen gelten beispielsweise die Wirkstoffe Imiquimod und Podophyllotoxin.

Unabhängig von der angewendeten Therapiemethode ist stets auf sorgfältige und konsequente Durchführung der Behandlung zu achten, um das Risiko eines erneuten Ausbruches zu minimieren.

Zudem ist es unumgänglich, dass sich bei einer Feigwarzen-Infektion stets beide Partner behandeln lassen. Folgenschwerste Komplikation beim Auftreten von Genitalwarzen ist die Veränderung der Gewebewucherung zu einem bösartigen Tumor.

Eigentherapie

Hierbei trägt der Patient Lösungen und Cremes mit den Wirkstoffen Imiquimod, Interferon und Podophyllotoxin auf die Feigwarzen auf. Diese Behandlungsmethode erstreckt sich über mehrere Wochen.

Ärztliche Behandlung

Manchmal kann eine Eigentherapie aus verschiedenen Gründen (zum Beispiel bei innerlichen Feigwarzen) nicht durchgeführt werden. Hierbei werden die Feigwarzen ambulant durch einen Arzt behandelt. Zu den Methoden gehören unter anderem die Behandlung mit Trichloressigsäure, Vereisung mit flüssigem Stickstoff, Operation oder die Elektro- oder Lasertherapie.

Prävention und was ich selbst tun kann

Impfung Feigwarzen Frauen können Feigwarzen durch eine frühzeitige Impfung vorbeugen. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Kondome verwenden

Da HPV-Viren im Großteil aller Fälle auf direktem Wege beim Geschlechtsverkehr übertragen werden, kann das Risiko einer Infektion durch die Verwendung von Kondomen erheblich reduziert werden. Einen 100-prozentigen Schutz bieten allerdings auch diese nicht. Durch die Vermeidung häufig wechselnder Geschlechtspartner lässt sich die Ansteckungsgefahr jedoch weiter minimieren.

Behandlung für beide Partner

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit kann lange Zeit vergehen. Auch ist die Inkubationszeit von Mensch zu Mensch verschieden. Sollte bei einem Partner der Verdacht auf eine Feigwarzen-Infektion vorliegen, so sollten sich grundsätzlich immer beide Partner so schnell wie möglich untersuchen lassen.

Hygiene

Auch muss beim Auftreten von Feigwarzen auf besondere Hygienegrundregeln geachtet werden. So ist das gemeinsame Benutzen von Handtüchern und Seiftüchern zu vermeiden. Zudem sollten diese im Anschluss an die Benutzung bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

Impfung

Frauen können Feigwarzen und den durch Feigwarzen begünstigten Gebärmutterhalskrebs durch eine frühzeitige Impfung vorbeugen, die vor einer Ansteckung mit verschiedenen Virus-Typen schützt. Mediziner empfehlen die Impfung gegen humane Papillom-Viren für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren, möglichst bevor erste sexuelle Kontakte aufgenommen werden.


Bewertung: Ø 3,6 (117 Stimmen)

ICD-10: A63.0 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 31.01.2010
Überarbeitet am: 23.06.2020

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