Bandscheibenschmerz

Rückenschmerzen sind beinahe eine Volkskrankheit. Unzählige Menschen leiden darunter. Häufig werden diese Schmerzen durch die Bandscheiben verursacht. Es gibt verschiedene Bandscheibenveränderungen, welche teilweise zu sehr heftigen und unangenehmen Schmerzen führen können.

Bandscheibenschmerz Häufige Auslöser für Rückenschmerzen sind die Bandscheiben. (Foto by: belchonock / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was sind Bandscheibenschmerzen: Jeder Mensch besitzt 23 Bandscheiben, welche Stöße auf die Wirbelsäule mindern sollen. Bei Beschädigung ensteht ein Druck auf den Nerven und verursacht Schmerzen.
  • Symptome: Meist bemerkbar durch Schmerzen im Rückenbereich und vorallem beim Bewegen, und selbst beim Liegen, oder Stehen.
  • Ursachen: Mögliche Ursachen sind entweder Risse, Verwölbungen, oder Bandscheibenvorfälle. Am häufigsten kommt es hierbei zu Rissen.
  • Behandlung: Heilung erfolgt durch eine Therapie. Operationen sind nur in den seltensten Fällen überhaupt notwenidg.
  • Mögliche Komplikationen: Schmerzen können nach einer Operation zu Beginn gelindert werden, treten danach jedoch häufiger und stärker wieder auf.
  • Vorbeugung: Eine starke Bauch- und Rückenmuskulatur kann die Banscheiben vor Verletzungen schützen.

Was sind Bandscheiben?

Bandscheiben sind gallertartige Puffer zwischen den einzelnen Wirbelkörper. Der Kern einer Bandscheibe besteht aus einer gallertartigen Masse. Umgeben ist dieser Kern von einer Bindegewebshülle aus Faserknorpel. Jeder Mensch besitzt 23 Bandscheiben. Sie dienen dazu, Stöße auf die Wirbelsäule abzufedern, die beim Laufen, Springen und Heben, aber beim Stehen oder Liegen entstehen. Werden die Bandscheiben in irgendeiner Form beschädigt entsteht Druck auf Nerven oder Rückenmark und der Patient leidet unter Bandscheibenschmerzen.

Ursachen für Bandscheibenschmerzen

Für Bandscheibenschmerzen können drei Veränderungen an den Bandscheiben verantwortlich sein:

  • interne Bandscheibenrisse
  • Bandscheibenvorwölbungen
  • Bandscheibenvorfälle

Risse in den Bandscheiben

Fast die Hälfte aller chronischen Rückenschmerzen entsteht durch interne Bandscheibenrisse. Dabei handelt es sich um winzige Risse im Inneren der Bandscheibe. Häufig neigen diese Risse bei der Abheilung zu Vernarbungen. Das eingewachsene Narbengewebe verursacht dann an den Nervenenden die Bandscheibenschmerzen.

Verwölbung und ein Vorfall der Bandscheiben

Bei einer Vorwölbung der Bandscheibe verlagert sich das Gewebe der Bandscheibe nach außen. Die Bandscheibenhülle aus Faserknorpel bleibt dabei unbeschädigt. Das Ausmaß einer Bandscheibenvorwölbung kann unterschiedlich sein. Dementsprechend unterschiedlich können auch die Symptome sein. Eine Vorwölbung der Bandscheiben ist eine abgeschwächte Form eines Bandscheibenvorfalls. Bei einem Bandscheibenvorfall verlagert sich die Bandscheibe nicht nur. Auch die Faserknorpelhülle wird dabei zerstört, sodass der gallertartige Kern austritt. Meist tritt ein Bandscheibenvorfall im unteren Drittel der Lendenwirbelsäule auf, denn hier ist der Druck auf die Bandscheiben am größten.

Schmerzen und Symptome

Bei allen drei Ursachen können teils starke Schmerzen auftreten. Es kann aber auch sein, dass die Patienten keine oder nur minimale Beschwerden haben. Ob Symptome auftreten und wie stark diese sind, hängt immer davon ab, ob Nervenstrukturen von den Bandscheibenveränderungen betroffen sind. Sofern Symptome auftreten, entstehen diese durch den Druck auf Nervenwurzeln, Nervenfaserbündel oder das Rückenmark. Liegt ein Druck gegen eine Nervenwurzel vor, entstehen teilweise intensive Schmerzen in einem Arm oder in einem Bein. Begleitet werden diese Schmerzen von Gefühlsstörungen in den betroffenen Extremitäten.

Es kann auch zu Lähmungserscheinungen kommen. Bei einem Druck gegen das Rückenmark kommt es zu starken Schmerzen und Gefühlsstörungen in beiden Armen und Beinen. Hinzu können auch Funktionsstörungen an den Schließmuskeln von Blase und Darm kommen. Auch kann im Anal- und Genitalbereich ein Taubheitsgefühl auftreten. Setzt sich der Druck auf ein Nervenfaserbündel fort, können Blasen- und Enddarmfunktionen häufig nicht mehr kontrolliert werden. Ebenfalls können Sensibilitätsstörungen und Lähmungen der Beine auftreten.

Untersuchungen und Diagnose

Liegen Bandscheibenschmerzen vor, sind zunächst einige Basis-Untersuchungen notwendig. Neben der Betrachtung der gesamten Krankengeschichte des Patienten wird eine klinisch-neurologische Untersuchung durchgeführt. Dabei ermittelt der Arzt Funktion und Leistung der Nervenbahnen durch die Überprüfung von Gefühl und Reflexen in den Beinen. Auch wird geprüft, ob der Patient im Zehen- oder Hackengang laufen kann. Ergibt die körperliche Untersuchung einen Verdacht auf einen stärkeren Bandscheibenvorfall, wird eine Computertomographie(CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig. Durch diese Untersuchungsmethoden können die Bandscheiben sichtbar gemacht werden und der Arzt erhält so eine Grundlage für seine Diagnose.

Eine Röntgenuntersuchung ist für die Diagnose bei Bandscheibenschmerzen nicht geeignet, da sie nur Knochen zeigen kann. Bandscheiben und Nerven werden bei einer Röntgenuntersuchung nicht dargestellt. Liegen bei dem Patienten Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen vor, wird eine Elektro-Neurografie (EMG) notwendig. Dabei wird die elektrische Aktivität einzelner Muskeln mit Hilfe einer Nadel gemessen. So kann festgestellt werden, welche Nervenwurzeln in Mitleidenschaft gezogen sind. Routinemäßig werden Blutuntersuchungen und eventuell auch eine Untersuchung des Nervenwassers durchgeführt, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Es gibt verschiedene Infektionskrankheiten, die Symptome - ähnlich der Bandscheibenbeschwerden - auslösen können. Dazu gehören die Borreliose oder Gürtelrose.

Behandlung, Therapien und Komplikationen

Behandlung Bandscheibenschmerz Die meisten Bandscheibenschmerzen lassen sich auf ohne Operation behandeln. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Die meisten Bandscheibenschmerzen lassen sich auf konservative Art, das heißt ohne Operation, behandeln. Die Behandlung akuter Schmerzen erfolgt in der Regel durch die Gabe von Schmerzmitteln und die Verordnung von Schonung und Wärme. Bettruhe ist nicht erforderlich. Langfristig wird meist eine Physiotherapie in Form einer Rückenschule notwendig. Generell ist das Trainieren von Rücken- und Bauchmuskulatur hilfreich für die Patienten.

Wann eine Operation erforderlich ist entscheiden Patient und Arzt gemeinsam. Alle Symptome, die auf einen Druck auf das Rückenmark hinweisen gelten meist als Kriterium für eine Operation. Auch schwere Lähmungen oder zunehmende Lähmungserscheinungen machen in der Regel eine Operation notwendig. Bei einer Operation wird das zerstörte Bandscheibenmaterial entfernt und so der Druck auf Nervenwurzeln oder Rückenmark gemindert.

Jedoch kann es auch zu Komplikationen kommen. So kann es passieren, dass es trotz Operation nicht zu Schmerzfreiheit kommt. Das Postdisektomie-Syndrom kann nach Bandscheibenoperationen auftreten. Dabei kommt es nach der Operation zunächst zu einer Schmerzlinderung. Im weiteren Verlauf treten die Schmerzen aber wieder stärker auf. Manchmal können sie sogar noch stärker als vor der Operation sein.

Darüber hinaus kann es nach einer Bandscheibenoperation zu erneuten Bandscheibenvorfällen kommen. Häufig treten sie in gleicher Wirbelsäulenhöhe auf, wie der zuvor operierte Bandscheibenvorfall. Mittlerweile werden bei Bandscheibenoperationen überwiegend mikrochirurgische Verfahren angewandt. Dadurch wird das Risiko einer Narbenbildung vermindert. Auch Narbenbildungen können zu erneuten Bandscheibenschmerzen führen.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 09.11.2009
Überarbeitet am: 10.07.2020

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