Fettleber (Steatosis hepatis)

Übermäßiger Alkoholgenuss und eine ungesunde Ernährung haben meist die Entstehung einer Fettleber zur Folge - doch entgegen der allgemeinen Meinung ist die Erkrankung nicht harmlos und kann gefährliche Auswirkungen haben.

Fettleber aufgrund Alkoholsucht Meist ist die Fettleber eine Erscheinung, die mit Erkrankungen wie Alkoholsucht einhergeht. (Foto by: Mirage3 / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist eine Fettleber: Dabei kommt es zu einer Einlagerung von Fetttropfen in den Leberzellen. Ab einer Verfettung von 50% wird von einer Fettleber gesprochen.
  • Symptome: Die Fettlerber ist zu Beginn meist ohne Symptome. Später kommt es zu Druckschmerzen im rechten Oberbauch und dem Beginn einer Gelbsucht.
  • Ursachen: Alkoholt und ein ungesunder Lebensstil bis zum starken Übergewicht sind häufige Auslöser.
  • Behandlung: Es ist wichtig, dass betroffene Personen ihren Lebensstil ändern, auf Alkohol vollkommen verzichten und beginnen sich gesund zu ernähren.
  • Vorbeugung: Von Beginn an auf die Ernährung achten, genügen Sport zu machen und Alkohol in geregelten Mengen zu genießen ist die beste Vorbeugung.

Was ist eine Fettleber?

Obwohl die Fettleber aufgrund der immer ungesünderen Lebensweise unserer Gesellschaft langsam aber stetig zur Volkskrankheit zu werden droht, sind die genauen Gründe noch nicht eindeutig geklärt. Fest steht: Die Leber ist eines der wichtigsten Verarbeitungsorgane unseres Körpers. Sämtliche Nährstoffe, das heißt Fette, Kohlenhydrate sowie Eiweiße, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, finden im Laufe des Verwertungsprozesses ihren Weg zur Leber, die die Energieträger letztlich optimal in unseren Körper einschleust.

Wird dieses komplexe System überlastet, hindert das die Leistung des Organs - nach einem längeren Zeitraum der Belastung bricht die Funktion der Leber vollständig ein. Meist ist die Fettleber eine Erscheinung, die mit Erkrankungen wie Diabetes oder Alkoholsucht einhergeht. Die konkrete Verfettung des Leberorgans tritt dann ein, wenn sich in den feinsten Teilen der Leber, den Leberzellen, kleine Fetttropfen einlagern, die nicht mehr abgebaut und damit dem Körper zur Verfügung gestellt werden können.

Sobald in etwa 50 Prozent der Leberzellen von dieser Art der Verfettung betroffen sind, kann von der Erkrankung an einer Fettleber, der sogenannten Steatosis hepatis, gesprochen werden. Wie viele Menschen davon in Österreich genau betroffen sind, steht nicht fest, allerdings bewegen sich die Zahlen in den westlichen Industrieländern in einem erschreckenden Bereich von 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung.

Ursachen für eine Fettleber

Alkohol

Wer an einer Fettleber leidet, dessen gesamter Organismus unterliegt meist einer Störung.

In den allermeisten Fällen sind Patienten mit einer Leberverfettung gleichzeitig von einer Alkoholsucht betroffen oder genießen Alkohol zumindest im Übermaß.

Die Leber ist das Organ, das dem Körper zugeführten Alkohol wie auch andere Giftstoffe hauptsächlich abbaut. Zu diesem Zweck muss unser Körper das Zwischenprodukt Azetaldehyd bilden, welches, in großen Mengen, das Leberorgan irreparabel schädigt. Der daraus entstehende Sauerstoffmangel stoppt die Verwertung von Fetttropfen und führt zur Leberverfettung.

Dauerbelastung mit chemischen Stoffen

Dabei ist Alkohol nicht der einzig schädigende Giftstoff: Auch die dauerhafte Belastung durch geringste Mengen von chemischen Stoffen wie Reinigungsmitteln, Lösungsmitteln oder Pflanzenschutzmitteln kann zu einer Fettleber führen, was besonders Menschen, die beruflich mit derartigen Giften arbeiten, beachten müssen.

Ungesunder Lebensstil

Doch auch eine alkoholfreie Ernährung kann eine Verfettung des Leberorgans zur Folge haben, wenn nicht auf Ausgeglichenheit und Gesundheit geachtet wird. Gerade Diabetes birgt ein hohes Risiko, da durch den erhöhten Blutzucker permanent Fett in der Leber gebildet wird. Auch Übergewicht und ganz besonders ein hoher Bauchumfang sind zudem Faktoren, die letztlich zu einer Fettleber führen können.

Symptome einer Fettleber

Die Fettleber ist tückisch, da sie sich zunächst in den wenigsten Fällen bemerkbar macht. Meist leiden Patienten unter keinerlei Schmerzen oder Unregelmäßigkeiten. Erst nach einer gewissen Zeit äußern sich vereinzelt Druckschmerzen im rechten Oberbauch und Probleme im Bereich des Rippenbogens. Erst wenn die Erkrankung fortschreitet und sich in einem höheren Stadium befindet, werden auch die Symptome für eine Fettleber drastischer.

So treten erst bei einer ausgewachsenen Fettleberentzündung äußere Erscheinungen wie die gelbliche Verfärbung von Augen und Haut im Rahmen einer Gelbsucht auf. Nicht selten leiden Patienten zudem unter einem sehr stark ausgeprägten Juckreiz, von dem meist der gesamte Körper erfasst wird. Im weiteren Verlauf der Verfettung der Leber steigern sich die Probleme des Leberorgans, Gifte selbstständig zu verwerten und aus dem Körper zu schleusen, wie es gewöhnlich seine Aufgabe wäre.

Da aufgrund dieser Unterfunktion Giftstoffe so konstant weiter in den Blutkreislauf hinein geschwemmt werden, sind in vielen Fällen bald sämtliche Teile des Körpers von den Auswirkungen der Fettleber betroffen. Dies führt bei Nichtbehandlung oder verspäteter Behandlung beispielsweise dazu, dass einzelne Hirnfunktionen ausfallen und bleibende Schäden entstehen. Außerdem besteht die Möglichkeit einer auftretenden Aszites, wobei sich aufgrund der Minderleistung der Leber Flüssigkeit in der Bauchhöhle einlagert.

Untersuchungen und Diagnose

Besteht der Verdacht einer verfetteten Leber, gehört zu den meist ersten Untersuchungen zunächst das Abtasten des Bauchraumes durch einen Facharzt. Im Falle der Fettleber lässt sich allein durch die geschulte Hand oft schon feststellen, ob das Leberorgan Vergrößerungen aufweist, was meist ein erster Indikator für eine Erkrankung ist. Zudem kommt die Erkrankung an einer Fettleber meist schon dadurch in Betracht, dass andere Leiden wie die Alkoholsucht oder aber Diabetes bereits vorhanden sind.

Zur Absicherung des ersten Befundes wird anschließend meist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, die durch eine bildhafte Darstellung der Leber zweifelsfrei eine Diagnose zulässt und womit außerdem das Krankheitsstadium und mögliche bereits entstandene Schäden bestimmt werden können. In aller Regel wird im Rahmen einer Diagnose außerdem eine Blutprobe des Patienten genommen, da das Blutbild im Falle einer Leberverfettung besonders aufschlussreich ist. Hier werden insbesondere die Leberenzyme bestimmt.

Zudem ist der Fortschritt der Fettleber an den Werten Gamma-GT, GPT und GOT erkennbar. Liegt eine reine Fettleber vor, sind die Werte von Gamma-GT im Blut erhöht, übersteigen GPT und GOT das Soll im Blutbild des Patienten, so ist bereits von einer Leberhepatitis vor. Eine weitere Diagnosetechnik ist die Punktion der Leber, die Leberbiopsie, wobei unter lokaler Betäubung eine Gewebeprobe aus dem Leberorgan genommen und untersucht wird.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Wurde von ärztlicher Seite eine Fettleber beim Patienten festgestellt, kann trotz allem eine klassische Behandlung nicht wirklich stattfinden. Meist ist es allein durch das Engagement und die Mitarbeit des Betroffenen möglich, das Organ von seinem Leid zu befreien und schlimmeren Schaden zu vermeiden.

Die Leber ist ein Teil unseres Körpers, der sich sehr gut von Belastungen und Erkrankungen erholen kann. Hierzu ist es allerdings nötig, dass sich der Lebensstil und die Gewohnheiten vollständig ändern.

So ist es bei der Therapie einer Fettleber, strikt auf Alkohol zu verzichten. Zudem muss auch ärztlich abgeklärt werden, ob eventuell gewissen Medikamente für die Verfettung auslösend waren, die in der Regenerationsphase vollständig abgesetzt werden müssen.

Außerdem sollte seitens des Patienten der Kontakt mit Gift- und Schadstoffen, wie beispielsweise in entsprechenden Berufen üblich, vermieden werden, um die Leber nicht unnötig zu be- sondern zu entlasten.

Ist der Patient von Übergewicht betroffen, ist eine fettarme Diät dringend anzuraten, da die ausschlaggebenden Blutfettwerte des Körpers bei einer Leberverfettung in den Normalbereich gebracht werden müssen.

Im Falle von Patienten, die neben der Fettleber an Diabetes leiden, geht es vorrangig um die Reduktion der Blutzuckerwerte, die in Schach gehalten werden müssen. Hier bedarf der richtige Lebensstil professioneller Unterstützung, wobei eine geschulte Ernährungsberatung hilfreich sein kann.

Prävention und was ich selbst tun kann

Prävention Fettleber Ein gesunder Lebensstil mit einer gesunden Ernährung kann eine Fettleber vorbeugen. (Foto by: kjpargeter / Depositphotos)

Wer die Erkrankung an einer Fettleber vermeiden möchte, kann dies durch die Einhaltung einer grundsätzlicher Regeln sehr gut tun.

Wird ein grundsätzlich gesunder und ausgewogener Lebensstil gepflegt, ist das Risiko, an einer verfetteten Leber zu leiden, sehr minimiert. Dazu gehört zum einen der bedachte Umgang mit Alkohol, wobei auf den regelmäßigen Verzehr alkoholhaltiger Getränke möglichst verzichtet werden sollte. Zudem sollte eine Ernährung im Mittelpunkt stehen, die einen geringen Anteil an Fetten und Kohlenhydraten aufweist.

Folgende Lebensmittel sollten auf dem täglichen Speiseplan ihren Platz finden:

  • frisches Obst und Gemüse
  • magere Milchprodukte
  • Fisch und Fleisch
  • Vollkornprodukte

Um den Körperfettanteil möglichst gering zu halten, ist zudem anzuraten, regelmäßig Bewegung in das persönliche Leben einzubauen. Eine ungefähre Faustregel besagt hier, dass schon eine halbe Stunde körperliche Ertüchtigung pro Tag zu einem gesunden Lebensstil einen Beitrag leisten kann.

Bezüglich des optimalen Körpergewichts ist auch im Falle der Vermeidung einer Fettleber der sogenannte Body Mass Index eine noch immer wichtige Regel: Der persönliche BMI sollte die Zahl 25 nicht überschreiten.

Da eine verfettete Leber jedoch nicht nur durch persönliche Gewohnheiten entstehen kann, sollte zudem auf eine optimale Therapierung bereits vorhandener Erkrankungen Wert gelegt werden, die zu einer Fettleber führen können. Auf diese Weise lassen sich bereits präventativ mögliche bleibende Schäden einer Leberverfettung vermeiden.


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ICD-10: K70.0, K76.0 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 09.07.2013
Überarbeitet am: 31.07.2020

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