Erfolgreich abnehmen (Interview mit Ernährungsberaterin Ines Krammer)

Und es geht doch: Gesund und erfolgreich abnehmen! Ernährungsberaterin Frau Ines Krammer gibt in dem Interview wertvolle Ratschläge, die bei einer Gewichtsreduktion beachtet werden sollten.

Ernährungsberaterin DGKS Ines Krammer, BSc DGKS Ines Krammer, BSc ist als Ernährungsberaterin und als Krankenschwester tätig.

FitundGesund.at: Ein Großteil Ihrer Kunden kommt zu Ihnen mit dem Wunsch an Gewicht zu verlieren. Welche Faktoren sind wirklich wichtig, um erfolgreich und dauerhaft abzunehmen?

DGKS Ines Krammer, BSc: Mit dem Entschluss zu einer Gewichtsreduktion ist bereits ein erster, sehr bedeutender Schritt getan. Ein fester Wille und Durchhaltevermögen sind Grundvoraussetzungen um tatsächlich langfristigen Erfolg zu haben.

Gesundes und dauerhaftes Abnehmen ist harte Arbeit, kostet viel Energie und Disziplin. Ich finde es ist auch sehr wichtig, ein realistisches Ziel vor Augen zu haben. Ein weiterer relevanter Faktor ist der Mut und auch die Motivation zu Veränderungen. Es waren die eigenen Gewohnheiten, wie zum Beispiel eine falsche Ernährung und häufig auch ein Bewegungsmangel, die zu dem Übergewicht geführt haben und somit müssen diese auch auf Dauer verändert werden.

Die betroffene Person muss wieder lernen „richtig“ zu essen und aktiver zu werden. Mit der entsprechenden Methode, individuell an die Bedürfnisse angepasst, können die geplanten Ziele auch erreicht werden. Gibt es medizinische Ursachen für die Gewichtszunahme, müssen diese natürlich mit einem Arzt geklärt werden.

FitundGesund.at: Wie viel Gewichtsverlust ist pro Woche möglich bzw. gesund?

DGKS Ines Krammer, BSc: Um an Gewicht zu verlieren, muss eine negative Energiebilanz erzielt werden. Das heißt, der Körper muss mehr Energie verbrennen als ihm zugeführt wird. Für einen langanhaltenden Erfolg ist es wichtig das Gewicht nicht zu schnell zu reduzieren und auch nicht zu hungern. 0,5 – 1kg pro Woche sind völlig ausreichend.

Die überflüssigen Kilos haben sich auch nicht in ein paar Wochen angesammelt, sondern wahrscheinlich in einigen Monaten oder sogar Jahren. Die Gewichtsreduktion sollte zudem auch nicht alleine im Fokus stehen, sondern auch die Versorgung des Körpers mit allen notwendigen Nährstoffen. Dieser Aspekt wird nämlich bei Diäten verschiedenster Art häufig außer Betracht gelassen.

FitundGesund.at: Gibt es Lebensmittel, auf die ganz besonders verzichtet werden sollte?

DGKS Ines Krammer, BSc: Ich bin der Meinung, dass kein Lebensmittel und keine Speise komplett aus dem Speiseplan gestrichen werden sollte. Viel wichtiger ist der verantwortungsvolle Umgang damit. Süße, salzige und fettreiche Lebensmittel sowie alkoholische Getränke sollten nur in Maßen konsumiert werden. Eine gewisse Menge an Fetten und Ölen ist aber für den Körper sehr bedeutungsvoll. Bei der sparsamen Verwendung ist vor allem auf die Qualität zu achten, da sie wichtige Fettsäuren enthalten. Auch Salz benötigt der Körper, aber eben nur in einer gewissen Menge.

Die Basis einer gesunden Ernährung bildet eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, bei der energiearme Getränke, vor allem Wasser, konsumiert werden. Laut der Österreichischen Ernährungspyramide sollten Obst, Gemüse, Getreideprodukte/Kartoffeln, Milch- und Milchprodukte sowie qualitativ hochwertige Fette und Öle täglich am Speiseplan stehen. Die Empfehlungen für den Fischverzehr liegen derzeit bei ein bis zweimal pro Woche. Fleisch und Wurstwaren sollten nicht häufiger als dreimal pro Woche konsumiert werden. Bis zu drei Eier pro Woche gelten als akzeptabel.  

Wird nun überwiegend auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet, so ist auch der mäßige Verzehr von Genussmitteln (z.B. Süßigkeiten, Knabbereien, fettreiche Speisen usw.) völlig in Ordnung. Diese sollten tatsächlich selten, aber mit Genuss und vor allem ohne schlechtem Gewissen verzehrt werden!

Abnehmen mit gesunder Ernährung Eine gesunde Ernährung kann so einfach sein und hilft beim Abnehmen. (Foto by: habovka / Depositphotos)

FitundGesund.at: In vielen Fällen schlägt nach einem erfolgreichen Gewichtsverlust der gefürchtete Jojo-Effekt zu – wie kann dieser verhindert werden?

DGKS Ines Krammer, BSc: Indem eine entsprechende Methode zur Gewichtsreduktion gewählt wird. Es ist eine Ernährungsumstellung, mit Steigerung der körperlichen Aktivität, die zu einem dauerhaften Erfolg führt. Die Disziplin spielt dabei eine sehr große Rolle. Die eigenen Lebensgewohnheiten haben über einen gewissen Zeitraum zu dem Übergewicht geführt. Somit ist es nicht ausreichend ein paar Wochen oder Monate eine Diät durchzuhalten, um dann wieder in das alte Schema zurück zu fallen.

Die betroffene Person sollte neue Essgewohnheiten erlernen und auf keinen Fall hungern. Der Grundumsatz (=die tägliche Energiemenge, die der Körper bei völliger Ruhe, nüchtern, bei 28°C benötigt, um seine Funktionen aufrecht zu erhalten) sollte nicht unterschritten werden. Um diesen ungefähr zu berechnen, gibt es eigene Formeln. Eine genaue Bestimmung kann mit einer Bioelektrischen Impedanzanalyse erfolgen.

Auf ausreichende Bewegung muss geachtet werden. Die Muskelmasse sollte nämlich auch bei einer Gewichtsreduktion erhalten bleiben. Wird sie abgebaut, so sinkt auch der Grundumsatz und somit verbrennt der Körper weniger Energie.

Um einen dauerhaften Erfolg zu sichern, müssen die neu erlernten Ess- und Bewegungsmuster, auch nach Erreichen des Wunschgewichtes, beibehalten werden!

FitundGesund.at: Gibt es Tipps, die wirkungsvoll gegen Heißhunger angewendet werden können?

DGKS Ines Krammer, BSc: Um Den Heißhunger vorzubeugen ist es wichtig, regelmäßige Mahlzeiten einzuhalten. Als sinnvoll erweisen sich beispielsweise 3 Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen). Für die Überbrückung der Zeit dazwischen können „Snacks“ eingeplant werden. Dazu eignen sich verschiedene Obstsorten, Gemüsesticks, Joghurt, Buttermilch oder ähnliches. Das Auslassen von Mahlzeiten und ein Hungern können solche Attacken begünstigen. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls zu achten, da diese zur Füllung des Magens beiträgt.

Genussmittel wie Süßigkeiten, Knabbereien, fettreiche Speisen usw. sollten selten aber doch in den Speiseplan eingebaut werden. Wird nämlich komplett auf diese Lebensmittel bzw. Speisen verzichtet, so ist dies meist kontraproduktiv, da der Heißhunger darauf immer größer wird. Dies kann zu einem übermäßigen und unkontrollierten Verzehr führen.

FitundGesund.at: Ist es sinnvoll die Fettverbrennung anzukurbeln, wenn ja - wie?

Erfolgreich abnehmen Wer erfolgreich und dauerhaft abnehmen möchte, sollte einige Dinge beachten. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

DGKS Ines Krammer, BSc: Es ist auf jeden Fall wichtig die Fettverbrennung anzukurbeln, da bei einer Gewichtsreduktion der Abbau des Fettgewebes im Vordergrund steht. Körperwasser und Muskelmasse sollten erhalten bleiben oder zu einem prozentuell viel geringeren Teil abgebaut werden.

Um nun das Körperfett zu reduzieren und die Muskeln zu erhalten, ist eine gesteigerte körperliche Aktivität notwendig. Vor allem zu Beginn einer Gewichtsreduktion ist dies für die Betroffenen schwierig. Eine Steigerung der Alltagsbewegung wie Treppen steigen, zu Fuß gehen statt mit dem Auto zu fahren, ist bereits der erste Schritt.

Um die Muskeln zu stärken und die Gelenke zu stützen, sind zweimal pro Woche Kraftübungen empfehlenswert. Um Fett zu verbrennen sind Ausdaueraktivitäten mit mittlerer Intensität (keine zu starke Überanstrengung) sinnvoll. Diese sollten dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten (idealerweise für ungefähr 45 Minuten) durchgeführt werden.

Bei starkem Übergewicht genügt es oft schon mit schnelleren Gehen (z.B. Nordic Walking) zu beginnen. Ist der Körper bereits etwas trainierter, kann die Intensität langsam gesteigert werden (z.B. langsames Joggen, Radfahren). Das gesteigerte Bewegungsverhalten trägt neben dem veränderten Ernährungsmuster erheblich zur dauerhaften Gewichtsreduktion bzw. Gewichtserhaltung bei.

Nähere Informationen und Kontaktdaten von Frau Ines Krammer finden Sie .


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Autor: DGKS, BSc. Ines Krammer
Infos zum Autor: Ernährungsberaterin und Krankenschwester
Erstellt am: 17.10.2016
Überarbeitet am: 17.10.2018

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