Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Da Toxoplasmose häufig über den Kontakt mit Katzenkot übertragen wird machen sich viele Schwangere Sorgen über das gemeinsame Zusammenleben. Wer sich jedoch an bestimmte Regeln hält vermeidet das Risiko einer Ansteckung.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft Toxoplasmose wird häufig über den Kontakt mit Katzenkot übertragen. (Foto by: scaliger / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Toxoplasmose: Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die primär Katzen befällt, aber auch auf Menschen übertragen werden kann.
  • Ansteckung & Ursachen: Meist verursacht der Kontakt mit Vogel- und Katzenkot eine Infektion. Aber auch der Verzehr von infiziertem rohen Fleisch kann eine Infektion auslösen.
  • Behandlung: Der Einsatz von speziellen Medikamenten ist möglich. War man bereits einmal infiziert, hat der Körper meist bereits Antikörper dagegen gebildet.
  • Mögliche Komplikationen: Ein Einsatz von Medikamente ist erst ab der 20. Schwangerschaftswoche möglich, da sonst die Gefahr einer Fehlgeburt.
  • Vorbeugung: Schwangeren ist abzuraten in Kontakt mit Vögeln oder Katzen zu kommen. Die Katzentoilette falls möglich von jemand anderem reinigen lassen. Gemüse und Obst aus dem Garten sollte gründlich gewaschen werden.

Was ist Toxoplasmose

Für Schwangere hat die Toxoplasmose eine unmittelbare Relevanz: Wer sich in der Schwangerschaft neu mit den Parasiten infiziert, läuft Gefahr, diese direkt über die Gebärmutter an das Ungeborene weiterzugeben.

Der Embryo, oder Fetus, seinerseits hat derweil mit Immunabwehr noch nicht viel am Hut und bekommt somit im schlimmsten Falle ungeschützt die gesamte Ladung Krankheit ab: Fehlbildungen im Nervensystem und weitere Symptome am gesamten Körper können, je nach Infektionszeitpunkt, auftreten. Nach heutigem Stand der Forschung geht man davon aus, dass die oben beschriebenen chronischen Infektionen mit Toxoplasma keine Rolle spielen und ohnehin ja nicht mehr zu verhindern sind. Dennoch sollten auch Antikörper-positive Schwangere erneute Toxoplasma-Infektionen vermeiden.

Ursachen für Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Vor allem, Säugetiere und Vögel sind Hauptwirt der Parasiten, vor allem Katzen sind hierzulande infiziert (ohne derweil äußerlich krank zu sein). Die Prophylaxe der Toxoplasmose zielt daher heute vor allem auf die Vermeidung von Katzenkontakten in der Schwangerschaft und vor allem auf den Verzicht des Genusses von rohem oder halbrohem Fleisch.

Außerdem kann man sich durch den Kontakt mit verunreinigter Erde infizieren. Daher sollte man Obst und Gemüse aus dem Garten vor dem Verzehr immer sorgfältig waschen.

Folgen einer Toxoplasmose

Die Infektion eines ungeborenen Kindes über die Plazenta kann zu einer generalisierten Infektion des Feten führen.

Erfolgt sie kurz vor der Geburt, so kommt das Kind mit Toxoplasmose zur Welt und schwebt möglicherweise in Lebensgefahr.

Findet die Infektion früher statt, so läuft das Generalisationsstadium noch in der Gebärmutter ab und das Kind wird im Organstadium mit Hirnentzündung und Toxoplasmose des Auges geboren.

Bei noch früherer Infektion kann auch das Organstadium bereits abgelaufen sein und das Kind hat zum Zeitpunkt der Geburt bleibende Schäden wie einen Hydrozephalus (Wasserkopf), Verkalkungen im Gehirn und Narben auf der Netzhaut.

Bei Infektionen im ersten Drittel der Schwangerschaft kann es zudem auch zu Aborten kommen.

Die meisten Kinder mit Toxoplasmose kommen bereits im Stadium des angeborenen Hirnschadens zur Welt und fallen, je nach Schwere des Schadens, früher oder später durch Hydrocephalus, Krampfanfälle sowie geistige und motorische Retardierung auf, manchmal auch erst im Schulkindesalter.

Bei jungen Kindern, die einmal durch das Prophylaxenetz hindurchgefallen sind, kann es jedoch oft Jahre dauern, bis Verhaltensauffälligkeiten und Lernstörungen auf die chronische Hirnschädigung zurückgeführt werden.

Untersuchungen und Diagnose

Blutabnahme Toxoplasmose Schwangerschaft Eine Infektion mit Toxoplasmose kann schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. (Foto by: Jim_Filim / Depositphotos)

In der Schwangeren-Betreuung wird den Frauen regelmäßig Blut abgenommen um eine Toxoplasmose Infektion auszuschließen. Sollte man sich während der Schwangerschaft mit Toxoplasmose infizieren kann dies schwerwiegende Folgen für das Kind haben.

Ob die Erreger wirklich bis zum Kind durchgedrungen sind und welche Schäden sie verursacht haben, kann durch eine genaue Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Diese ist jedoch erst ab der 20. Schwangerschaftswoche möglich.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

In der Schwangerschaft dürfen bestimmte Medikamente zudem erst ab der 20. Woche eingesetzt werden, da sie zu Fruchtschädigung und Fehlgeburt führen können. Eine Behandlung mit Medikamenten wird generell nur bei den schweren akuten Erkrankungen durchgeführt.

Grundsätzlich zielt die heutige Behandlung auf Prophylaxe ab um eine mögliche Infektion mit den Toxoplasmen zu vermeiden.

Hat man einmal eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht bildet der Körper Antikörper, sodass man ein Leben lang gegen eine neuerliche Infektion immun ist.

Prävention und was ich selbst tun kann

Um sich vor einer Toxoplasmose Infektion zu schützen ist Hygiene oberstes Gebot. Daher sollten Sie

  • kein rohes oder halbrohes Fleisch (z.B. Steak) essen
  • falls Sie Katzenbesitzer sind, die Katzentoilette von jemand anderem reinigen lassen
  • sich nach jedem Kontakt mit der Katze die Hände waschen
  • Gemüse und Obst aus dem Garten gut waschen

Wenn Sie sich an diese Vorsichtsmaßnahmen halten können Sie sich sicher sein, dass Sie sich nicht anstecken, auch wenn Ihre Katze infiziert sein sollte.


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ICD-10: B58 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 19.07.2013
Überarbeitet am: 30.07.2020

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