ADS-Syndrom (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom)

Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Aufmerksamkeitsstörungen, auch als Konzentrationsstörungen oder Konzentrationsschwächen bekannt. Immer wieder zeigen Forschungen auf, dass diese Störung häufiger diagnostiziert wird, als sie tatsächlich vorkommt.

ADS ADS ist auch als Konzentrationsstörung oder Konzentrationsschwäche bekannt. (Foto by: gwolters / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist ADS?
    Als ADS-Syndrom bezeichnet man eine Aufmerksamkeits-Störung ohne Hyperaktivität vor allem bei Kindern.
  • Symptome
    Unaufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Verträumtheit, schlechtes Kurzzeitgedächtnis, Stimmungsschwankungen, schlechtes Sozialverhalten, zerstreut und chaotisch, keine Verständnis für Regeln, schüchtern oder gar apathisch
  • Ursachen
    Meist wird diese Störung genetisch vererbt. Sie kann jedoch auch ohne solche entstehen.
  • Behandlung
    Zur Behandlung verwendet man hierbei eine Kombination verschiedener therapeutischer Maßnahmen sowie Medikamente.
  • Heilung
    ADS gilt als nicht heilbar, jedoch sind die Auswirkungen gut behandelbar.
  • Vorbeugung
    Eine Vorbeugung ist nicht möglich, da man nie weiß wann es auftreten kann, noch wie genau es entsteht.

Definition ADS-Syndrom

Info: Der Unterschied zwischen ADS und ADHS liegt darin, dass ADHS erkrankte Kinder zusätzlich auch noch hyperaktiv sind.

ADS kommt relativ häufig vor und resultiert aufgrund von neuen Studien aus den USA auf biologische Funktionsstörungen der einzelnen Hirnabschnitte im Bereich der Informationsverarbeitung.

Nicht nur Kinder sind davon betroffen, auch Erwachsene können an Aufmerksamkeitsstörungen leiden.

Angenommen wird, dass ADS eine Stoffwechselstörung im intrazellulären Bereich des Gehirns ist. Das bedeutet: die verantwortlichen Überträgerstoffe (Neurotransmitter), die für das Zusammenwirken der verschiedenen Hirnabschnitte – genau: den Schaltstellen von einzelnen Hirnzellen dafür - verantwortlich sind, wirken nicht optimal.

Betroffen sind jene Gehirnabschnitte, die für die Konzentration, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zuständig sind. Sitz dieser Abschnitte, die ergo für die Verarbeitung und Aufnahme von Sinneseindrücken und Informationen verantwortlich sind, ist in der Hauptsache das Frontalhirn und die Stammganglien.

Ursache von ADS

An sich ist die neurobiologische Ursache für ADS geklärt. Höchstwahrscheinlich liegt der ADS Erkrankung ein Gendefekt zugrunde, denn oft gibt es in den verwandtschaftlichen Verhältnissen mehrere Fälle von Aufmerksamkeitsstörungen.

Ursprünglich ging man von einem Sauerstoffmangel bei der Geburt aus, einer perinatalen Hirnschädigung als Auslöser für ADS, doch das stimmt keineswegs und ist nur in äußerst seltenen Fällen die Ursache.

Ebenso können Lebensmittelallergien oder Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel als Ursache ausgeschlossen werden. Diese können vielmehr eventuell eine bereits bestehende Hyperaktivität verschlimmern.

Falsch ist es, davon auszugehen, dass eine antiautoritäre, oder sonstwie falsche Erziehung, eine falsche Ernährung oder einfach unsere heutige Zeit ADS auslösen. Natürlich können widrige Umstände das Leben der Patienten erschweren.

Symptome von Aufmerksamkeitsstörungen (ADS)

Das Erscheinungsbild von ADS ist sehr vielfältig und reicht vom allgemein bekannten Zappelphillip bis zum zerstreuten Professor. Dazwischen kommt das träumerische Mädchen, der orientierungslose Jugendliche, auch Gesetzesbrecher und Süchtige und depressive oder unstete impulsive Erwachsene.

Die Hauptsymptome sind:

  • die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • eine Störung in der Wahrnehmung und der Verarbeitung von Informationen
  • die Gedächtnisbildung ist gestört – die Erkrankten sind sehr leicht abzulenken, machen nichts wirklich fertig, haben keine Ausdauer, hören nicht wirklich zu, u.v.m.

Fakultative Symptome stehen im Vordergrund und sind:

  • eine eventuelle Hyperaktivität
  • hohe Impulsivität, Gefahr von Unfällen
  • leichte Erregbarkeit, auch Frustrationsintoleranz, Kritik wird nicht vertragen, Aggressivität und Wutausbrüche
  • die emotionale Steuerung ist mangelhaft, das reicht von Mutlosigkeit bis zu suizidalem Verhalten
  • starkes dissoziales Verhalten, vom Außenseitertum bis zum kriminellen Verhalten

Bei ADS Patienten sind die Ausprägungen aller Symptome sehr unterschiedlich. Die Symptome müssen über ein halbes Jahr andauern und sollten vor dem 7. Lebensjahr auftreten, ansonsten handelt es sich nicht um ADS, sondern um reaktive Teilstörungen.

Sekundärsymptome können sein:

  • Leistungs und Lernstörungen – das reicht vom Störverhalten bis zum auffallend braven und sehr stillen Kind
  • die Teilleistungssstörungen
  • Verhaltensstörungen die schwer reaktiv oder sekundär sein können – innerfamiliäre Störungen in der Interaktion und Integration, oft Suchtverhalten, Depression und mögliches Abrutschen in die Kriminalität

Behandlung von ADS

Mädchen mit ADS Menschen mit ADS sind meist sehr kreativ, originell und haben eine reiche Fantasie. (Foto by: Kobyakov / Depositphotos)

Medikamente

Ist die Diagnose mittels Anamnese und der Aufarbeitung der Lebensgeschichte des Kindes/Jugendlichen/Erwachsenen gestellt, wird größtenteils medikamentös mit der Behandlung begonnen. Zwar bestehen hier noch viele Unklarheiten und die Gehirnforschung ist noch nicht soweit, und wird es vielleicht nie sein, um zu sagen, ob eine andere Behandlungsmethode effektiver wäre.

Die Verabreichung sogenannter Stimulantien (u.a. Ritalin, D-Amphetamin) ist in vielen Fällen erwiesenermaßen erfolgreich.

Eine richtige und korrekte Einnahme der Medikamente kann sogar zu einer Nachreifung der ADS Störung führen. Mit den Stimulantien wird die Funktion der Neurotransmitter normalisiert. Die Menge der Medikamentengabe ist sehr individuell, anfangs werden die Patienten über eine längere Dauer beobachtet.

Zusätzliche Behandlungen

Parallel zur medikamentösen Therapie können auch andere Maßnahmen wie eine Verhaltenstherapie, sonderpädagogische Maßnahmen oder eine gezielte Berufsberatung durchgeführt werden.

Es hat sich gezeigt, das alle weiteren Maßnahmen nur nützen, wenn auch die medikamentöse Behandlung erfolgt. Die Behandlung dauert meist viele Jahre, oft das ganze Leben. Ziel ist es, die Patienten in ein normales Umfeld vollständig zu integrieren.

Da ADS nicht wirklich heilbar ist, ist wie oben erwähnt, die Einnahme von Medikamenten vonnöten. Manchmal ein Leben lang. Nimmt man die Aufmerksamkeitsstörungen nicht ernst oder die Symptome werden übersehen, kann das schwere Folgen nach sich ziehen.

Mögliche Folgen bei Nicht-Behandlung

Vom Suizid bis zum Abrutschen in die Kriminalität und den Missbrauch von Drogen ist alles möglich. Darum ist es unerlässlich, das Kind von Anfang an zu begleiten, ein harmonisches Umfeld zu schaffen und alle nur möglichen Unterstützungen zu leisten.

Eine Behandlung kann sich sehr einfach gestalten, kann aber auch unendlich viel Mühe kosten. ADS Patienten haben viele positive Eigenschaften, wenn sie in ihrem Umfeld – Eltern, Verwandte, Freunde, Lehrer – gestützt werden, entfalten sie positive Eigenschaften wie eine erhöhte Kreativität, sie sind sehr originell und haben eine reiche Fantasie. Sie brauchen Erfolgserlebnisse mehr als alle anderen Menschen.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 18.09.2009
Überarbeitet am: 20.10.2020

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