Fersensporn (Kalkaneussporn)

Wenn jeder Schritt beim Auftreten weh tut, kann der Alltag schnell zur Last werden. Betroffen sind vor allem sportliche Menschen, zum Beispiel ausdauernde Läufer, die ihre Ferse chronisch überlastet haben.

Fersensporn Wenn der Sehnenansatz verknöchert, bildet sich ausgehend vom Knochen ein dornartiger Fortsatz, der Fersensporn. (Foto by: Vonschonertagen / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Fersensporn: Dabei handelt es ich um einen dornartigen, knöcherner Wuchs, der sich im Laufe des Lebens am Fersenbein bilden kann. Vor allem Läufer sind häufig betroffen.
  • Symptome: Der Schmerz wird meistens als ein Stechen wahrgenommen und macht sich bei jedem Auftreten auf den Sporn bemerkbar.
  • Ursachen: In der Ansatzsehne kommt es zu einer Vielzahl an kleinen Mikrorissen, welche nicht mehr richtig verheilen und später verknöchern. Durch die Druckbelastung kann es dann zu Entzündungen und Schmerzen kommen.
  • Behandlung: Mögliche Lösungen sind eine konservative Therapie, spezielle Schuheinlagen, eine Kältetherapie, sowie eine Physiotherapie und zusätzlich auch Medikamente gegen die Schmerzen.
  • Mögliche Komplikationen: In manchen Fällen kann der Schmerzverlauf des Fersensporns auch chronisch werden.
  • Vorbeugung: Sportler und Läufer sollten ihren Muskeln und Gelenken auch ausreichend Pausen bieten, sowie Dehnübungen vor und nach dem Sport mit einbauen.

Was ist ein Fersensporn

Der Fersensporn ist gar kein so harter Schicksalsschlag, wie man als Betroffener zunächst denkt: Tatsächlich sind Schätzungen zufolge zehn Prozent der Bevölkerung betroffen! Die meisten davon haben keine oder nur selten Beschwerden. Ein Fersensporn muss also nicht weh tun. Das ist die erste gute Nachricht.

Die zweite gute Nachricht ist, dass man dem Fersensporn aktiv entgegentreten und ihn mit Dehnung und sinnvollen Muskelübungen behandeln kann.

Ursachen für Fersensporn

Wer viel läuft, stellt hohe Anforderungen an seine Ferse: Bei jedem Schritt ist eine Fußbeugung nötig, es zieht die Achillessehne an ihrem Ansatzpunkt am Fersenbein. Kurzfristig bekommt man davon nicht nur Muskelkater im Unterschenkel, sondern auch viele kleine Mikrorisse in der Ansatzsehne, die der Körper normalerweise schnell wieder heilen kann.

Nun kann es aber, insbesondere bei übermäßiger Belastung, passieren, dass die Mikrorisse nur noch "halbherzig" geheilt werden, weil sie zu groß werden oder weil der Körper nicht genug Zeit bekommt für eine vernünftige Regeneration. In diesem Fall verstärkt der Körper den Sehnenansatz, indem er dort ein stabileres Gewebe anlegt: Der Sehnenansatz verknöchert. Ausgehend vom Knochen bildet sich somit ein dornartiger Fortsatz, der Fersensporn.

Ein Fersensporn kann sich über eine lange Zeit ausbilden, ohne Beschwerden zu bereiten. Man kann sich aber vorstellen, dass ein Dorn unter dem Fuß ab einer gewissen Größe schmerzhaft werden muss.

Konkret problematisch wird es für den Betroffenen meist, wenn der Fersensporn durch die Druckbelastung beim normalen Gehen gereizt wird und eine Entzündung entsteht, die bereits erwähnte Fasciitis plantaris. Solch eine Entzündung tut immer weh, wenn sie unter dem Fuß liegt, natürlich bei jedem Schritt.

Des Weiteren verschlimmert sie die Situation: Eine Entzündung führt wiederum zu Defektheilung, der Fersensporn wird weiter stabilisiert und verknöchert und ein kleiner Teufelskreis entwickelt sich mit der Entstehung eines chronischen Schmerzverlaufes am Fuß.

Symptome bei einem Fersensporn

Schmerzen am Fuß können auch andere Ursachen haben, es ist daher wichtig, Schmerzpunkt und Schmerzcharakter genau zu beobachten und zu beschreiben.

Der Fersensporn macht seine Beschwerden zunächst einmal vor allem beim Auftreten, meist direkt nach dem Aufstehen als sogenannter Anlaufschmerz, der im Laufe der Bewegung oder des Tages dann besser wird. Der Schmerz ist stechend und normalerweise sehr genau unter der Ferse zu lokalisieren. Ein normales Abrollen der Ferse ist irgendwann nicht mehr möglich.

Im Verlauf kann es auch zu dauerhaften brennenden Entzündungsschmerzen unter der Ferse kommen, welche auch in Ruhe (also im Liegen) auftreten. Hinzu kommt dann möglicherweise eine leichte Schwellung und ein Druckgefühl beim Gehen, ebenfalls durch die Entzündung bedingt.

Untersuchungen und Diagnose

Wer sich nicht sicher ist, sollte unbedingt einen Orthopäden, Unfallchirurgen oder Sportmediziner aufsuchen, um den Fersensporn von anderen Erkrankungen im Fußbereich abzugrenzen. Einige Untersuchungen kann man jedoch zunächst auch selbst durchführen.

Zusätzlich zur typischen Schmerzsymptomatik besteht meistens auch ein Druckschmerz an der gereizten Stelle.

Hier muss man dann noch zwei Arten von Fersenspornen unterscheiden:

  1. Die häufigere Form von Fersensporn findet sich als "plantarer Kalkaneussporn" an der Unterseite des Fersenbeins, also direkt an der Stelle der maximalen Belastung beim Stehen, dort, wo die Plantaraponeurose (Sehnenplatte) und die kleinen Fußmuskeln am Fersenbein ansetzen. Dort sollte dann ein Druckschmerz auslösbar sein.
  2. Die seltenere Form befindet sich hinten am Fersenbein, dort, wo die kräftige Achillessehne ansetzt, sie ist meist auch mit einer Reizung des dort liegenden Schleimbeutels verbunden. Diese Form von Fersensporn wird auch als Haglund-Exostose bezeichnet. Der Druckschmerz findet sich hierbei hinten am Hinterfuß.

Der Mediziner hat dann weiterhin die Möglichkeit, ein Röntgenbild anzufertigen, auf dem sich Fersensporne als knöcherne Dornen gut nachweisen lassen. Da ein Fersensporn ein häufiger Zufallsbefund auf Fuß-Röntgenbildern ist, sollte aber vor allem Wert auf die Erfragung der Symptomatik gelegt werden.

Behandlung von Fersensporn

Physiotherapie Fersensporn Zur Therapie des Fersensporns gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Optionen. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Zur Therapie des Fersensporns gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Optionen. Fersensporne sind lästig und verlangen oft viel Zeit, bis man sie in den Griff bekommt.

Konservative Therapie

Bei den allermeisten Menschen ist der Fersensporn aber mit Geduld und ohne spezifische Therapie, oder aber mit konservativen Maßnahmen wie Krankengymnastik in den Griff zu bekommen, Operationen werden nur selten nötig.

Orthopädische Schuheinlagen

Hilfreich sind dabei orthopädische Schuheinlagen, die am Ort des Fersensporns eine kleine Aussparung aufweisen und somit für Druckentlastung sorgen bzw. eine weitere Belastung und Reizung verhindern. Solche Sohlen können auch für die Sportschuhe verwendet werden. Zudem kann mit orthopädischen Einlagen ein evtl. vorliegender Senk- oder Spreizfuß, der ebenfalls zur Problematik des Fersensporns und zum Schmerzgeschehen beitragen kann, effektiv behandelt werden.

Kältetherapie

Lokale Kältetherapie kann von jedem selbst durchgeführt werden: Ein Eisbeutel lindert Schmerz, Entzündung, Schwellung.

Schmerzmittel

Werden die Schmerzen zur größeren Belastung, können kurzfristig auch Schmerzmittel eingenommen werden - dies sollte man dann jedoch besser mit seinem Arzt absprechen.

Physiotherapie

Gerade sportliche Menschen treten Schmerzen und Erkrankungen gerne aktiv entgegen. Auch dies ist beim Fersensporn möglich und wohl eine der wirksamsten Maßnahmen: die Physiotherapie. Das gezielte Dehnen der Fußsohle ist dabei, vor allem im Falle des "plantaren Kalkaneussporn" wirksamer als die Dehnung der Achillessehne und kann bei regelmäßiger Durchführung auch nach langer Leidenszeit noch zu einer spürbaren Besserung der Beschwerden führen. Allerdings sollte man locker sechs Monate regelmäßiger Durchführung einplanen, wenn man wirkliche Erfolge sehen möchte.

Weitere Therapiemaßnahmen

Ärztlicherseits werden des Weiteren eine Stoßwellentherapie, eine Röntgenstrahlentherapie und die Injektion von Kortisonspritzen vor Ort an der Fußsohle angeboten - alle drei Maßnahmen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, birgen sie doch auch Gefahren oder wirken nur kurzfristig (Kortison). Überzeugende Langzeiterfolge gegen Fersensporn gibt es für keine der Therapien.

Operation

Schließlich kann ein Fersensporn auch operativ angegangen werden, das überschüssige Knochengewebe wird dabei abgemeißelt. Etwa sechs Wochen sollte man einplanen, bis man seinen Fuß wieder vernünftig belasten kann. Problem der Operation ist, dass anstelle der Spornschmerzen nach der OP Schmerzen durch Narbengewebe treten können. Der Schritt sollte auf jeden Fall mit einem erfahrenen Arzt sorgfältig abgewogen und diskutiert werden.

Prävention und was ich selbst tun kann

Zur Prophylaxe des Fersensporns sei nur jedem Sportler angeraten, dem Fuß regelmäßige und ausreichende Erholungspausen zu gönnen, Leistungssteigerungen langsam aufzubauen ohne den Körper zu überlasten und zwischendurch Dehnübungen durchzuführen bzw. Aufwärmphasen vor dem Sport einzuplanen.

Regelmäßiges Dehnen von Achillessehne und Fußsohle sind hilfreich, um Fersensporn vorzubeugen: Der Fuß kann dafür im Sitzen über das Knie des anderen Beins gelegt werden, mit der Hand zieht man dann die Zehen nach oben, um so die Fußsohle zu dehnen. Treten leichte Schmerzen auf, sollte zunächst einmal eine entlastende Pause eingelegt werden.

Gut passendes Schuhwerk kann ebenso dazu beitragen, Fersensporn vorzubeugen.


Bewertung: Ø 4,5 (12 Stimmen)

ICD-10: M77.3 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 19.06.2013
Überarbeitet am: 03.07.2020

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