Wiederbelebung (Reanimation, Herzmassage)

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand gilt es schnell zu handeln. Vor allem die Herzdruckmassage kann Leben retten. Dabei gibt es noch ein paar Dinge zu beachten, sowohl davor, währenddessen, als auch danach.

Frau reanimiert Mann Wiederbelebungsmaßnahmen, wie Herzmassage und Beatmung können Leben retten. (Foto by: ginasanders / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist eine Wiederbelebung/Reanimation?
    Eine Reanimation soll ein stillstehendes Herz und eine intakte Atmung wieder "zum Laufen bringen" und so eine Person vor dem Tod bewahren.
  • Wer kann eine Wiederbelebung durchführen?
    Erste Hilfe leisten kann ein jeder. Egal ob man nun eine Herzdruckmassage oder die Rettung ruft. Wichtig ist etwas zu unternehmen.
  • Wie wichtig ist die Mund-zu-Mund Beatmung?
    Sollte man sich eine Beatmung nicht zutrauen oder sonstige Scheu davor haben, ist es wichtig dennoch mit der Herzdruckmassage anzufangen, da diese oberste Priorität hat. In manche Erste-Hilfe-Kits sind eigene Beatmungstücher vorhanden.
  • Was ist bei einer Herzdruckmassage wichtig?
    Viele sind sich unsicher, was den richtigen Rhytmus einer Herzdruckmassage angeht. Bekannte Tricks bieten die Takte von Songs wie "Staying Alive" von den Bee Jees, oder "Atemlos" von Helene Fischer.
  • Was ist ein Defibrillator?
    Ein Defibillator ist eine Maschine, die bei der Reanimation einer Person helfen kann. Man findet diese Hilfskästen vor allem in öffentlichen Gebäuden wie Gemeinden oder größeren Firmengebäuden. Sie geben Impulse ab, die das Herz wieder zum Schlagen bringen können und geben verbale Anweisungen, was man zu tun hat.
  • Wie kann ich eine richtige Reanimation lernen?
    Um Verunsicherungen und Angst zu reduzieren, bieten sich vor allem die Erste-Hilfe Kurse beim Roten Kreuz an. Dort lernt man den richtigen Umgang mit Bewusstlosen, wie man einen Herzstillstand erkennt und übt die richtigen Maßnahmen unter Aufsicht von Profis.

So funktioniert eine Reanimation - Wiederbelebung

Die Umgebung überprüfen

Bevor man jemandem helfen kann, ist es wichtig vor allem für die eigene Sicherheit zu sorgen. Egal ob das nun an einer Unfallstelle oder einem anderen öffentlichen Platz der Fall ist. Bevor man jemandem das Leben retten kann, müssen mögliche Gefahren beachtet und eingeschätzt werden können.

Die betroffene Person auf Reaktionen prüfen

Die Schultern schütteln, dabei deutlich „Sind sie in Ordnung?“ fragen. Kann auch ein paar wenige Male wiederholt werden, jedoch sollte man nicht zu lange auf eine Reaktion warten.

Es ist wichtig nachzusehen, ob Atemgeräusche hörbar sind oder sich die Brust hebt und senkt. Atmet der Betroffene, ist aber nicht ansprechbar, ist er in eine stabile Seitenlage zu bringen, um möglicherweise Erbrochenes frei austreten zu lassen.

Bei Bewusstlosigkeit sofort um Hilfe rufen

Reagiert die betroffene Person auf keine der Versuche, so ist es vor allem wichtig Hilfe zu rufen. Sind andere Leute in der Nähe, kann man dieses Anweisungen geben um die 144 (Rettung) oder die 112 (Euro-Notruf) zu rufen.

Ist man jedoch alleine und vermutet, dass die Person fast ertrunken wäre, oder es sich um ein Kind zwischen ein und acht Jahren handelt, kann man zuerst für zwei Minuten die Reanimation einleiten und dann den Notruf verständigen.

Der Defibrillator

Sollte ein Defibrillator in der Nähe zur Verfügung stehen, kann man auch einen solchen zur Hilfe nehmen. Dieses gerät schickt elektrische Impulse ans Herz und korrigiert die Rhythmusstörungen und kann ein Herz auch wieder zum Schlagen bringen. Schaltet man einen Defibrillator ein, gibt dieser meist auch verbale Anweisungen was zu tun ist.

Wichtig: Ist kein Gerät in unmittelbarer Nähe verfügbar, sollte man keine Zeit verschwenden danach zu suchen! Oftmals findet man sie in vielen öffentlichen Gebäuden. Sind andere Leute in der Nähe, kann man einer Person auftragen nach einem solchen Gerät zu suchen, während man selbst mit der Herzdruckmassage beginnt.

Wiederbelebung mit Defibrillator Ein Defibrillator kann im Notfall lebensrettend sein. (Foto by: sudok1 / Depositphotos)

Schritte einer Reanimation

In erster Linie ist sofort ein Notarzt zu rufen (144, Euro-Notruf 112). Die sofort eingeleitete Herz-Lungen-Widerbelebung – Herzdruckmasse und Beatmung - sollte sich im Rhythmus 30:2 abwechseln.

Schritte 7 bis 10 können auslgeassen werden, sollte man sich eine Beatmung nicht zutrauen.

  1. Den Betroffenen flach auf den Rücken legen.
  2. Atemwege sollten frei gemacht werden.
  3. Der Helfer kniet sich seitlich neben die bewusstlose Person.
  4. Ein Handballen wird auf der Mitte des Brustbeins platziert, der zweite darüber.
  5. Die Arme durchstrecken und mit dem gesamten Gewicht des Oberkörpers Druck auf den Patienten ausüben, sodass sein Brustkorb in etwa 4 – 5 cm einsinkt. Danach den Brustkorb des Betroffenen vollständig entlasten, aber die Hände nicht vom Druckpunkt wegbewegen.
  6. Die Herzmassage muss 30x wiederholt werden, etwa im Abstand von 1,5 Sekunden.
  7. Dann wird beatmet – dabei wird der Kopf des Betroffenen nach hinten gelegt und das Kinn angehoben. Oft kommt es beim Überstrecken zu einer Spontanatmung..
  8. Ist das nicht der Fall, wird die Nase des Betroffenen mit Daumen und Zeigefinder zugehalten, mit der anderen Hand der Mund geöffnet.
  9. Der Helfer sollte ganz normal einatmen und den Mund des Betroffenen mit den Lippen umschließen und die Luft in einer Sekunde in den Mund des Betroffenen blasen, bis sich dessen Brustkorb hebt.
  10. Wenn sich der Brustkorb des Betroffenen wieder senkt, erneut beatmen.
  11. Sollte die Atmung nun wieder anstarten, ist der Betroffene in eine stabile Seitenlage zu bringen.
  12. Wenn die Atmung nicht einsetzt, ist die Wiederbelebung mit 30 x Herdruckmassage im Wechsel mit 2 x Beatmung weiterzuführen, bis der Notarzt bzw. der Rettungsdienst kommt. Die Wiederbelebungsmaßnahmen sollten keinesfalls länger als 5 Sekunden unterbrochen werden, ist eine zweite Person vor Ort, sollten sich die Helfer abwechseln.

Wichtig: In jedem Fall gilt, auch wenn der Betroffene bei Bewusstsein ist, immer den Notruf zu alarmieren.

Erste Hilfe Kurse Ein Erster Hilfe Kurs kann viel Angst nehmen und sollte alle paar Jahre aufgefrischt werden. (Foto by: roxanabalint / Depositphotos)

Weitere Informationen zur Wiederbelebung

In Erste-Hilfe-Kursen des Roten Kreuzes werden alle einzelnen Schritte genauesten erklärt und anhand von Übungen an geeigneten Puppen durchgeführt. Diese Kurse sind vor allem für jene die einen Führerschein machen verpflichtend. Jedoch reicht ein einziger Kurs nur selten aus um sich die lebensrettenden Methoden zu verinnerlichen. Eine Auffrischung alle paar Jahre ist zu empfehlen, da niemand vorhersagen kann, wann man sie brauchen wird.

Nicht vergessen sollte man in einem Notfall, dass rasches Helfen Leben retten kann. Also immer beherzt mit den Widerbelebungsmaßnahmen beginnen, man kann nicht viel falsch machen, aber sehr viel richtig.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 16.03.2010
Überarbeitet am: 12.11.2020

Quellen:

Informationsportal https://www.roteskreuz.at/site/erste-hilfe/erste-hilfe-im-detail/erste-hilfe-tipps/atem-kreislauf-stillstand/ (Aufruf 23.04.2020)

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