Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)

Durch eine Fruchtwasseruntersuchung, die frühestens in der 13. Schwangerschaftswoche stattfinden kann, kann festgestellt werden, ob bei Ungeborenen bestimmte Erkrankungen, bedingt an Schädigungen am Erbgut, bestehen. Die Fruchtwasserprobe wird mehreren Tests im Labor unterzogen.

Schwangere Frau bei Untersuchung Bei einer Fruchtwasseruntersuchung wird mit der Nadel eine kleine Menge Fruchtwasser entnommen. (Foto by: valuavitaly / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Wann kann eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht werden?
    Ab der 14. bis zur 18 Schwangerschaftswoche, wird Frauen meist ab dem 35. Lebensjahr  eine Fruchtwasseruntersuchung empfohlen.
  • Warum wird das Fruchtwasser untersucht?
    Mit der Fruchtwasseruntersuchung kann festgestellt werden, ob das Kind an Schäden in der Chromosomenstruktur und damit an Trisomie 21 (Down-Syndrom) leidet.
  • Wie wird eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt?
    Zuerst wird eine Ultraschalluntersuchung zur Größe und Lage des Fötus gemacht. Mit einer dünnen Nadel wird durch die Bauchdecke in die Fruchtblase gestochen. Um dem Fötus nicht zu schaden, wird die Nadel über einen Ultraschall kontrolliert.
  • Was sind die Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung?
    Mögliche Risiken sind recht gering. Dennoch kann es zu vaginalen Blutungen, Infektionen, einem verfrühten Blasensprung, einer Fehlgeburt, oder einer Verletzung des Fötus kommen.

Fruchtwasseruntersuchung

Die Chromosomen sind Träger unseres Erbguts, auf den Chromosomen liegen die Gene, in welchen die Erbinformationen enthalten sind. Durch Schädigungen des Erbguts können sich verschiedene Krankheiten entwickeln. Sind werdende Mütter älter, ist die Gefahr höher, dass das Ungeborene eine Störung der Chromosomen aufweist.

Eine bekannte Form ist das Down-Syndrom. Das Risiko, ein Baby mit Down-Syndrom zu gebären liegt bei Frauen zwischen dem 21. und 29. Lebensjahr bei 1 zu 1.000, bei Frauen zwischen 40 und 44 Jahren steigt dieses Risiko auf bis 1 zu 60 an. Darum wird die Fruchtwasseruntersuchung, bei der Schäden in der Chromosomenstruktur erkennbar werden, im Rahmen der Pränataldiagnostik angewendet.

Durchführung einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)

Bevor Fruchtwasser entnommen werden kann, wird durch eine Ultraschalluntersuchung Größe und Lage des Fötus sowie der Plazenta abgeklärt.

Mit einer dünnen Nadel sticht der Arzt/die Ärztin vorsichtig durch die Bauchdecke und in die Fruchtblase, die Patienten bekommt vorab eine örtliche Betäubung. Um den Fötus nicht zu verletzen, wird die Position der Nadel ständig per Ultraschall kontrolliert.

Mit der Nadel wird eine kleine Menge Fruchtwasser entnommen. Die im Fruchtwasser enthaltenen Hautzellen sowie von der Fruchtblasenwand abgelöste Zellen werden im Labor angezüchtet und vermehrt um dann auf Veränderungen in der DNA untersucht werden zu können.

Es können so nicht nur Erbkrankheiten entdeckt werden, auch möglich andere Erkrankungen des Fötus wie eine Spina bifida (offener Rücken) oder andere Neuralohrdefekte können frühzeitig gefunden werden.

Anwendungsgebiete, Risiken und Komplikationen

Ultraschalluntersuchung vor Fruchtwasseruntersuchung Vor einer Fruchtwasseruntersuchung erfolgt eine Ultraschalluntersuchung. (Foto by: SergeyNivens / Depositphotos)

Anwendungsgebiete

Eine Fruchtwasseruntersuchung ist vor allem bei Frauen sinnvoll, die schon älter sind, wenn sie schwanger werden. Empfohlen wird sie ab dem 35. Lebensjahr.

Außerdem ist eine Fruchtwasseruntersuchung unter anderem sinnvoll, wenn es in der Familie bereits Kinder mit Chromosomenstörungen gibt, die Mutter selbst unter eine Chromosomenstörung leidet oder es in der Familie ein Mitglied mit einem Neuralohrdefekt gibt.

Komplikationen und Risiken

Es kann zu möglichen Komplikationen kommen:

  • vaginale Blutungen
  • Infektionen
  • zu einem verfrühten Blasensprung
  • Fehlgeburt
  • Schlimmstenfalls wird der Fötus durch die Punktion verletzt.

Allerdings sind diese Risiken sehr gering und liegen unter einem Prozent. So ist die Risikohöhe niedriger als die Höhe einer Chromosomenschädigung bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr.

Fazit

Wird im Zuge einer Fruchtwasseruntersuchung festgestellt, dass das Ungeborene krank ist, kann die Mutter entscheiden, ob sie das mitunter schwerst behinderte Kind austragen möchte oder nicht. Diese Entscheidung ist schwierig und kann nur die betroffene Mutter allein fällen.


Bewertung: Ø 5,0 (2 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 30.08.2010
Überarbeitet am: 21.02.2020

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