Krampfadernentfernung

Besenreißer sind meistens harmlos und ungefährlich. Nicht immer aber bleiben sie so ungefährlich wie sie anfänglich aussehen. Aus Besenreisern bilden sich Krampfadern, die häufig Vorbote einer Erkrankung sein können.

Krampfadernentfernung Bei Krampfadern handelt es sich um krankhaft erweiterte Venen. (Foto by: zlikovec / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Welcher Arzt entfernt Krampfadern?
    Betroffene, die unter Krampfadern (Varizen) zu leiden haben, sollten so schnell wie möglich einen Facharzt aufsuchen. Zuständig sind in der Regel Fachärzte für Phlebologie oder Gefäßchirurgie. In jedem Fall muss vorerst eine genaue fachmännische Abklärung stattfinden.
  • Wie wird es behandelt?
    Methoden zur Entfernung von Krampfadern sind sehr zahlreich. Bekannte daraus sind Massagen, Stripping, Verödungen, Laserbehandlungen, Radiowellen, Kochsalzlösungen sowie Blutegel.
  • Gibt es Risiken?
    Die Wahrscheinlichkeit für Nachwirkungen ist bei den meisten Methoden recht niedrig. Dennoch kann es zu Verhärtungen, Blutergüssen, Gewebeverletzungen oder Taubheitsgefühlen kommen. Auch können Narben zurück bleiben.
  • Krampfadern während der Schwangerschaft?
    Häufig treten die ersten Krampfadern während einer Schwangerschaft auf. Durch diese Situation müssen Frauen in jenem Fall meist auf vorbeugende Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfe setzen, sowie Massagen und Gymnastikübungen.
  • Welche Kosten fallen an?
    Ob die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung übernimmt, hängt ganz von dem gesundheitlichen Risiko und der Behandlungsmethode ab. Am besten fragt man vor einer Behandlung an. Fixe Preise gibt es für die Behandlungen keine, dafür sollte man beim behandelnden Arzt/ der behandelnden Ärztin nachfragen.

Das Problem mit den Krampfadern

Die Gefäße sind sehr dünn und dafür verantwortlich, das Blut aus den Beinen zum Herzen zu befördern. In aller Regel benötigen sie hierfür Unterstützung, zumeist durch ausreichende Bewegungen der Beine, die das Blut dann regelrecht nach oben pumpen.

Doch gerade diese fehlt in unserer heutigen Zeit häufig. Deshalb staut sich das Blut in den Venen, sodass diese anschwellen und über kurz oder lang sichtbar werden.

Als Ursachen für die Entstehung der Krampfadern wirken meist verschiedene Faktoren zusammen. Eine wichtige Bedeutung kommt neben dem Bindegewebe auch der Bewegung zu.

Konservative Behandlungsmethoden

Nicht in jedem Fall müssen Krampfadern sofort entfernt werden. Manchmal helfen auch konservative Behandlungsmethoden. Dazu zählen:

Diese können dabei helfen die Beschwerden und Schmerzen zu lindern oder eine Verschlechterung des Zustandes vorzubeugen.

Die Krampfaderentfernung wird erst vorgenommen, wenn der Leidensdruck für den Patienten bereits zu hoch ist. Dabei ist mit der Entfernung in der Regel das „Ziehen der erkrankten Adern“ gemeint. Sobald die Stammvenen deutlich erweitert sind und funktionsunfähig werden, ist eine operative Entfernung medizinisch indiziert.

Je nach Schwere der Erkrankung und Ausprägung der Krampfadern gibt es verschiedene Methoden, aus denen die Fachärzte auswählen. Der behandelnde Arzt entscheidet mittels Ultraschalluntersuchung (Sonografie), welches Verfahren präferiert wird. Zu beachten ist, dass Krampfadern immer wieder kommen können, auch nach einer chirurgischen Entfernung. Ein Allheilmittel für Varikose gibt es nicht.

Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung wird die passende Methode zur Krampfaderentfernung bestimmt. Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung wird die passende Methode zur Krampfaderentfernung bestimmt. (Foto by: elenavolf / Depositphotos)

Operative Behandlugnsmethoden

Stripping

Viele Patienten lassen sich die Krampfadern ziehen, das heißt, sie werden entweder teilweise oder vollständig entfernt. Man spricht auch von Teilstripping und Stripping.

Dabei schiebt der Arzt eine Sonde durch die betroffene Vene und durchsticht deren Venenwand. Das Gefäß wird jetzt herausgezogen. Bei der kompletten Entfernung ist das der Hauptast der Ader, bei der teilweisen Entfernung nur die erkrankten Teile des Gefäßes. Es handelt sich hierbei um einen kleineren chirurgischen Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Ist die Operation aufwendiger, muss sie eventuell stationär erfolgen.

Narben bleiben danach gewöhnlich nicht zurück.

CHIVA-Methode

Neben dieser Methode wenden Fachärzte auch die CHIVA-Methode an. Per Ultraschall findet der Arzt die erkrankten Venenabschnitte und bindet sie chirurgisch ab. So kann eine Rückbildung der Venen gelingen.

Die CHIVA-Methode funktioniert jedoch nur bei oberflächlichen Krampfadern, die noch nicht so stark ausgeprägt sind.

Externe Valvuloplastie (EVP)

Eine weitere operative Methode ist die Externe Valvuloplastie (kurz: EVP). Hier verringert der Arzt chirurgisch durch Einschnitt den Umfang der Vene. Die Venenklappen funktionieren danach wieder besser und bleiben sogar erhalten.

Operation Krampfadern Meist werden Krampfadern aus medizinischen und gesundheitlichen Gründen entfernt. (Foto by: kalinovsky / Depositphotos)

Weitere Behandlungsmethoden

Behandlung per Verödung

Bei diesem Vorgang wird ein Verödungsmittel als Schaum oder Flüssigkeit in die betroffene Venenregion gespritzt. Die Venenwände werden durch eine entstehende Entzündung verklebt und dicht verschlossen. Die Verödung muss mitunter mehrfach wiederholt werden.

Behandlung mit Laser

Inzwischen wird sie in vielen Praxen angeboten: Die Laserbehandlung. Speziell bei Besenreiser gilt sie als besonders erfolgsversprechend.

Die betroffene Stelle am Bein wird angeschnitten, sodass der Facharzt behutsam eine Lasersonde einführen kann. Der Laser erhitzt nun die Krampfader solange, bis diese sich verschließt. Daraufhin kommt es zur Vernarbung.

Die Laserbehandlung wird ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Behandlung mit Radiowellen

Die Radiowellentherapie gehört wie auch die Laserbehandlung zum endovenösen Verfahren. Das heißt, es wird mit Hilfe eines Ultraschalls eine Sonde eingeführt. Die Hitze der Radiowellen zerstören die Gefäßwände, das darum befindliche Gewebe zieht sich daraufhin eng zusammen. Die Stammvene wird somit funktionslos.

Behandlung mit Kochsalzlösung

Heilpraktiker setzen auf diese biologische und sanfte Methode der Krampfaderentfernung, die als besonders schonend und nachhaltig im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden gelten soll.

Eine hochkonzentrierte Kochsalzlösung wird zunächst in die Venen injiziert. Dadurch werden die Krampfadern so stark gereizt, dass die Gefäße komplett verschlossen werden. Das Bilden neuer Krampfadern wird erheblich verringert. Die verhärteten Gefäße werden vom Körper selbst Monate später wieder abgebaut.

Vorteile sind unter anderem, dass danach keine Kompressionsstrümpfe getragen werden müssen, es keine Narkose zur Behandlung bedarf und es zu keinen Vernarbungen kommt.

Behandlung mit Blutegel

Das Besondere an dieser Methode ist, dass Behandelnde hier Tiere sind. Was Patienten wissen müssen: Blutegel helfen zur Entstauung und Schmerzlinderung, können aber Krampfadern nicht beseitigen oder entfernen und auch nicht reparieren. Auch kleine Besenreiser lassen sich durch Blutegel nicht beseitigen. Als vorbeugende Maßnahme gegen eventuelle Krampfadern kann das Ansetzen von Blutegeln aber sinnvoll sein.

Nachbehandlung

Nachsorge und Heilungsdauer

Nach einer operativen Krampfaderentfernung wird das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen Nach einer operativen Krampfaderentfernung wird das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen (Foto by: zlikovec / Depositphotos)

In der Regel müssen Patienten nach einer operativen Krampfaderentfernung zuerst Verbände und später für einige Wochen Bandagen oder Kompressionsstrümpfe tragen. Diese helfen für eine optimale Genesung und beugen Schwellungen vor. Außerdem verhindern sie die Bildung von Blutgerinnseln.

Auf Sport oder schwere körperliche Betätigungen sollte zumindest eine Woche verzichtet werden, der Arzt nennt je nach Patient die einzuhaltenden Zeiten. Direkte Sonne ist ebenso zu meiden. Wundsalben sind nur auf Anordnung des Arztes zu verwenden.

Arbeitsunfähigkeit nach einer Krampfadernentfernung

Wie lang eine Arbeitsunfähigkeit andauert, hängt maßgeblich von der Schwere des Krampfaderleidens und der jeweiligen Behandlungsmethode sowie der individuellen körperlichen Konstitution ab.

Eine stationäre Operation zieht gewöhnlich ein bis zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit nach sich. Wer im Berufsalltag eine dauerhafte stehende Tätigkeit ausübt, muss wahrscheinlich mit einem längeren Arbeitsausfall rechnen.

Einige Methoden sind so schonend, dass die Patienten gar keinen Arbeitsausfall befürchten müssen und sofort wieder sportlich aktiv sein können.

Risiken und Komplikationen

Da es sich bei Krampfaderentfernungen um Routineeingriffe und vom Aufwand her geringe Eingriffe handelt, sind mögliche Risiken und Komplikationen nicht ganz so hoch.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Verhärtungen
  • Blutergüsse
  • Gewebeverletzungen
  • Taubheitsgefühle

Während einer Operation kann es zu Blutungen kommen. Auch mögliche Nachblutungen sind nicht auszuschließen. Die Beine können nach einer Behandlung womöglich anschwellen. Es kann zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen der Wunden kommen.

Auch Narben können immer mal wieder zurück bleiben, genauso wie Pigmentstörungen. In manchen Fällen können sich Nervenbeschädigungen als Folge einer Behandlung ergeben. In seltenen Fällen entstehen Thrombosen (Blutgerinnsel).

Zu den allgemeinen Risiken zählt eine Medikamentenunverträglichkeit oder die Verschlimmerung einer bereits vorher bestehenden Erkrankung.

Krampfaderentfernung in der Schwangerschaft

In einer Schwangerschaft wird das Hormon Progesteron produziert, das die Blutgefäße weitet und die Spannkraft der Venenwände einschränkt. Zudem wird mehr Blut durch die Gefäße transportiert, was eine erhöhte Belastung der Venen impliziert.

Krampfadern treten gerade während Schwangerschaften häufig auf und bereiten werdenden Müttern oft Sorgen. Viele Schwangere leiden unter der vermehrten Zunahme von Besenreisern oder Ödemen in den Beinen und sind damit einem erhöhten Risiko für Thrombosen ausgesetzt.

Eine Operation zur Krampfaderentfernung erfolgt während einer Schwangerschaft nur in absoluten Ausnahmefällen, wenn diese etwa medizinisch notwendig ist. Schwangere müssen deshalb konsequent auf vorbeugende Maßnahmen setzen wie Kompressionsstrümpfe und flache Schuhe tragen, regelmäßig Bein-Gymnastik praktizieren und kühlende Umschläge nutzen, um den Blutkreislauf anzukurbeln.

Erst einige Wochen nach der Geburt können sich Mütter, die aufgrund der Schwangerschaft ein Krampfaderleiden entwickelt haben, operativ behandeln lassen. Denn in den meisten Fällen bilden sich die Krampfadern wieder von ganz allein zurück, Geduld und Zuversicht können hier also schon helfen.

Kalte und warme Güsse zur Linderung der Beschwerden

Die kalten und warmen Güsse helfen dabei die Funktionalität der Venen zu erhalten. Die kalten und warmen Güsse helfen dabei die Funktionalität der Venen zu erhalten. (Foto by: Kzenon / Depositphotos)

Um Venen zu entlasten, eignen sich naturheilkundliche Verfahren. Sie dienen vor allem der Vorbeugung. Speziell an warmen oder heißen Tagen, an denen die Beine oft zum Anschwellen und zu Wasseransammlungen neigen, kann es hilfreich sein, die Beine mit kalten und warmen Güssen zu behandeln. Diese Wechselduschen halten die Blutzirkulation stabil und die Funktionalität der Venen wird trainiert.

Kosten einer Krampfaderentfernung

Ob die Kosten für eine Krampfaderentfernung von der jeweiligen Krankenkasse übernommen werden, ist vom jeweiligen Krankheitsbild sowie dem Katalog der allgemeinen Kassenleistungen abhängig.

Die Kosten variieren je nach angewandter Methode und Behandlungsdauer von einigen hundert bis zu weit über tausend Euro. Der Patient muss selbst bei seiner zuständigen privaten oder gesetzlichen Krankenkasse nachfragen und eventuell einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Eine vorherige Beratung bei der zuständigen Krankenkasse ist in jedem Fall empfehlenswert.

Über die genauen Kosten bzw. die Kostenübernahme informiert der Arzt beim Beratungsgespräch.


Bewertung: Ø 4,0 (107 Stimmen)

Autor: Mag. Claudia
Infos zum Autor: freie Fachjournalistin
Erstellt am: 16.11.2009
Überarbeitet am: 03.11.2020

Quellen:

Gesundheitsportal www.gesundmed.de (Abruf 27.07.2019)

Portal zur Venengesundheit www.venenliga.de (Abruf 27.07.2019)

Magazin für Lifestyle-Chirurgie www.medidate.de (Abruf 27.07.2019)

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