Jungfernhäutchen - Was man wissen sollte (Defloration)

Viele Mädchen fürchten sich vor der Entjungferung, glauben bei der Defloration kommt es zu Verletzungen. Oftmals wird ein größerer Lärm darum gemacht, als es am Ende wirklich notwendig wäre. Es ist ein natürlicher Prozess.

Entjungferung Jede Frau erlebt die Entjungferung anders. (Foto by: bartekwardziak / Depositphotos)

Bedenkliche Mythen

Eine Frau gilt solange als Jungfrau, bis sie den ersten Geschlechtsverkehr hatte. In der patriarchalischen Gesellschaft kam der Jungfräulichkeit einer Frau eine hohe Bedeutung zu.

Auch heute noch gilt in manchen islamischen Ländern die Jungfräulichkeit als Reinheit – Frau sollte rein, also als Jungfrau in die Ehe gehen. Darum gab und gibt es beispielsweise den ultimativen Bettlakenbeweis nach der Hochzeitsnacht. Doch ist dieser Beweis mehr als bedenklich, denn zumindest die Hälfte aller Frauen haben keine Blutung bei der Defloration, der Hymen wird nicht beschädigt.

Hymenalrekonstruktion

Blickt man allerdings in andere Zeiten, wo sehr junge Mädchen mit erwachsenen Männern verheiratet wurden, macht die Legende durchaus Sinn: Verletzungen an den noch kindlichen Genitalien waren ganz normal. Da in manchen Kulturen auch heute noch die Jungfräulichkeit ein sehr wichtiger Bestandteil der Eheschließung ist, gibt es die Möglichkeit der medizinischen Hymenalrekonstruktion.

Viele Mädchen haben gar kein Hymen, bei vielen reißt es schon vor dem ersten sexuellen Kontakt, beispielsweise beim Sport, ein. Noch bis in 20. Jahrhundert wurde die Jungfräulichkeit einer Frau rechtlich geschützt, der Mann, der seine Verlobte zwar entjungferte, aber nicht heiratete musste ein hohes Strafgeld bezahlen.

Manche Kulturen wiederum befanden die Defloration als gefährlich für den Mann - Frau (oder ein alter Mann) musste die Defloration mittels speziellen Instrumenten vor der Verehelichung durchführen. Sehr schlimm und bis heute leider noch immer Praktik ist das Verhindern von Sex oder der Frau durch Verstümmelung ihrer Genitalien, die sogenannte Infibulation.

Ängste und Praktik

Biologisch ist bei den meisten Mädchen ein Hymen, das Jungfernhäutchen, vorhanden um die Scheide zu schützen. Das Hymen ist zwar sehr elastisch. kann dennoch auch schon bei Gymnastik, Stürzen, oder dem Benützen von Tampons einreißen.

Ein Mädchen hat vor dem ersten Mal viele Ängste, wie zum Beispiel:

  • wird es Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben
  • wird es bluten
  • wird es verletzt werden

Zu all dem sei gesagt – in den meisten Fällen und mit einem gefühlvollen Partner passiert nichts von alledem. Das Hymen ist sehr elastisch, und auch wenn es einreißt, entstehen in der Regel keine Schmerzen.

Defloration Ein zärtliches Vorspiel ist bei der Defloration wichtig. (Foto by: shmeljov / Depositphotos)

Eine ausreichende Stimulation ist notwendig, für das zärtliche Vorspiel sollte sich das Pärchen viel Zeit nehmen. Eventuell kann natürlich zu gegriffen werden. Wenn das Mädchen sehr erregt ist, spürt es maximal einen kurzen Moment des Unbehagens während der Penetration.

In äußerst seltenen Fällen kann es vorkommen, dass das Jungfernhäutchen sehr stark ausgeprägt ist und der Penis nicht in die Scheide eindringen kann. Manchmal wird es auch nur stark gedehnt und reißt nicht ein. Ist die Vagina vom Hymen verschlossen (Hymenalastresie), kann der Frauenarzt/Ärztin dieses Problem mit einem kurzen Eingriff beheben.

Fazit

Die Entjungferung ist ein ganz normaler Vorgang im Leben jeder Frau, ob früher oder später ist einerlei. Im Grunde entstehen weder Schmerzen noch eine Blutung. Selten ist das Hymen sehr stark ausgeprägt, da kann der Gynäkologe/die Gynäkologin mit einem einfachen Eingriff Abhilfe schaffen. Ängste vor der Entjungferung sind ganz normal, aber in den meisten Fällen unbegründet.

Gynäkologen/Gynäkologinnen sind die besten Ansprechpartner zum Thema Jungfernhäutchen. Sie können ganz vorsichtig den Zustand des Hymen feststellen, wenn das Mädchen noch keinen sexuellen Kontakt hatte.

Das kann hilfreich sein, wenn das Mädchen Angst vor der Defloration hat. Überhaupt sollten junge Mädchen in der Pubertät einen Frauenarzt/Ärztin aufsuchen. Eine Liste aller in Österreich praktizierenden Ärzte befindet sich auf unserem Gesundheitsportal.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 24.10.2009
Überarbeitet am: 02.10.2020

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