Der vorzeitige Samenerguss (Ejaculatio praecox): Arten, Ursachen und Behandlung

Von vorzeitigem Samenerguss, dem sogenannten Ejacolatio praecox spricht man, wenn Mann beim Geschlechtsverkehr seinen Orgasmus zu früh bekommt. Es entstehen natürlich Versagensängste, die Mann nur in den Griff bekommen kann, wenn er mit seiner Partnerin spricht.

Vorzeitiger Samenerguss Von einem vorzeitigen Samenerguss spricht man, wenn Mann beim Sex seinen Orgasmus zu früh bekommt. (Foto by: mast3r / Depositphotos)

Was den vorzeitigen Samenerguss betrifft, sind sich die Wissenschaftler uneins. Bis zu 50% der geschlechtsreifen Männer sollten darunter leiden. Ob es nun 10 oder 50% sind, eine klare Linie kann nicht gezogen werden, denn: Wann spricht man überhaupt von vorzeitigem Samenerguss oder Ejacolatio praecox?

Hier eine Grenze zu ziehen erweist sich als sehr schwierig, denn jeder Mann empfindet es anders. Man könnte vorzeitigen Samenerguss definieren mit „gegen den Willen des Mannes ejakuliert“.

So kann die Ejakulation nach 3 Minuten für den einen Mann als viel zu früh, für den anderen als ganz normal empfunden werden. Ebenso kann festgestellt werden, dass es durchaus Liebesspiele gibt, wo eine lange Erektion gar nicht gefragt ist.

Fakt ist: Ein zu schneller Samenerguss wird von den Betroffenen als gravierend empfunden, daraus resultieren Versagensängste und oft psychische Probleme.

Arten von vorzeitigem Samenerguss

Primärer Ejacolatio praecox

Diese Art dauert von Anbeginn der sexuellen Handlungen ein Leben lang.

Sekundärer Ejacolatio praecox

Der sekundäre Ejacolatio praecox ist in der Regel ein Problem der älteren Männer, denn ab einem Alter von etwa 40 Jahren kommt es zu einer geschwächten Erektion des Penis und dieser muss stärker stimuliert werden, was aufgrund möglicher Kontrollverluste zu Orgasmusstörungen führen kann.

Es muss an dieser Stelle auch bemerkt werden, dass im Tierreich ein schneller Höhepunkt gewollt ist, um die Fortpflanzung zu gewähren und ein längerer Sexualakt bei Säugetieren keinerlei genetischen Nutzen bringt und vor Gefahren schützt. Vermutlich agierte der Mensch früher auch so.

Heute wird offen über Sexualität gesprochen, die Anforderungen an Mann und Frau sind anders geworden, die männliche Potenz definiert sich nicht nur in wie oft, sondern auch in wie lange.

Ursachen für vorzeitigen Samenerguss

Selten ist die Ursache für einen vorzeitigen Samenerguss organisch. In den meisten Fällen entwickelt sich der Ejacolatio praecox schon in sehr jungen Jahren, es kommt zu einer Art Angstkreislauf.

Gegenwärtig leiden immer mehr Männer immer früher unter diesem Leistungsdruck, der von Frauen auch sehr genau artikuliert wird – ergo Frau sagt was sie will und Mann versucht das auch zu erfüllen. Mann will länger aushalten, will perfekt sein, der Stressfaktor erhöht sich.

Biologisch gesehen handelt es sich wahrscheinlich um eine Art Fehlschaltung im vegetativen Nervensystem, wenn Mann zu früh ejakuliert.

Was kann Mann gegen vorzeitigen Samenerguss tun?

Gespräch mit Arzt Erster Ansprechpartner bei Ejakulationsstörungen ist der Urologe. (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Was kann Mann tun? Die Tipps, wie man sexuelle Probleme dieser Art beseitigt, reichen von Medikamenten bis zu komplizierten Trainingsprogrammen.

Es können folgende Therapien mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt werden:

  • Sexualtherapie oder konservative Therapie
  • medikamentöse Therapie
  • Örtlich anzuwendende, lokal wirkende medikamentöse Therapie
  • psychologische Therapie
  • operative Therapie

Unser Tipp: Männer sollten sich helfen lassen, denn wenn sie es mit Selbstversuchen probieren, wird das Problem in den meisten Fällen verschlechtert. Professionelle Hilfe ist unbedingt anzuraten! Männer sollten sich auf ihren Körper besinnen, sollten bewusst ihre Gefühle wahrnehmen. Dann helfen “Therapiepläne“ wie die beobachtete oder das masturbieren der Partnerin bis zum Stopzeichen des Mannes, wenn er die Ejakulation verspürt. Prinzipiell kann festgestellt werden: Der vorzeitige Samenerguss ist die am einfachsten und schnellsten zu therapierende Sexualstörung.

Fazit

Männer stehen unter hohem Leistungsdruck in der Sexualität, Frauen wollen Befriedigung, sprechen auch darüber und Pornos zeigen den „echten Mann“. Wird der Druck zu groß, kann sich die Sexualstörung Ejacolatio praecox einstellen, welche aber, wenn Mann sich helfen lässt, gut zu behandeln ist. Außerdem ist der wichtigste Punkt dabei offen mit der Partnerin zu sprechen, vielleicht löst sich das Problem von ganz allein.

Erster Ansprechpartner bei Ejakulationsstörungen ist der Urologe, um eine organische Ursache ausschließen zu können, eine Liste aller in Österreich praktizierenden Ärzte befindet sich auf unserer Website. Er überweist den Patienten dann an die richtigen Stellen, Sexualtherapeuten oder Psychologen. Unser Tipp: Mann soll sich helfen lassen, Scham ist hier am falschen Platz.


Bewertung: Ø 3,4 (34 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 28.10.2009
Überarbeitet am: 25.01.2016

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