So lernt Ihr Kind gutes Benehmen und Manieren

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, heißt es im Volksmund. Ganz so schlimm ist es nicht.

Brave Kinder Kinder imitieren immer wieder Verhaltensweisen von ihren Bezugspersonen, auch gutes Benehmen.. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Verhalten wird immer wieder neuen Situationen angepasst und unterliegt keinen unveränderbaren Regeln. Einem Kind innerhalb der Erziehung, eine Grundlage von gutem Benehmen zu vermitteln, beginnt im eigenen Umgang innerhalb der Familie.

Ist Knigge out?

Individualismus stellt sicherlich eine Bereicherung dar, die starre Verhaltensweisen auflöst und Platz schafft für eigene Entwicklungen. Aber auch das persönliche Streben nach Individualität kann übertrieben werden, wenn das eigene Ich mehr zählt als die Bedürfnisse anderer Menschen.

Respekt – was ist das?

Das Wort Respekt wird vom Lateinischen respectus abgeleitet und bedeutet Rücksicht. Es ist Wertschätzung und Aufmerksamkeit sowohl den eigenen Bedürfnissen als auch denen anderer gegenüber.

Eltern, die sich selber nicht zu schätzen wissen, können einem Kind die Basis für einen respektvollen Umgang mit sich und anderen Menschen kaum vermitteln. Ein höflicher Umgangston stellt sich bei einem Kind fast von selbst ein, wenn es von Menschen umgeben ist, die sich selbst mit Respekt begegnen.

Der Welpen-Bonus

Kleinen Kindern wird gerne verziehen, was bei einem größeren Kind zu Ermahnungen führt. Mangelnde motorische Fähigkeiten im Kombination mit der kindlichen Freude an Exploration, der Erkundung der Umwelt, führen beim Kleinkind zu Verhaltensweisen, die sich kein größeres Kind, geschweige denn ein Erwachsener ungestraft herausnehmen kann.

Zwischen Grenzen überschreiten lassen und Grenzen setzen, liegt eine Vielfalt von Abstufungen, die von Eltern immer wieder neu definiert werden muss. Wenn ein kleines Kind sein Essen in der Küche verteilt und Spuren hinterlässt, mag das lustig sein. Ein paar Wochen später kann sich die eigene Einstellung dazu stark geändert haben und plötzlich wird getadelt, worüber vorher gelacht wurde. Das Verhalten Ihres Kindes hängt vor allem von einem ab – von Ihnen. Achten Sie auf Ihr Verhalten und fördern Sie das gute Benehmen Ihres Kindes.

Heute so und morgen anders

Was Sie heute erlauben und morgen verbieten, mag von Ihrer persönlichen Stimmung abhängen. Für Ihr Kind sind nicht nachvollziehbare Verhaltensänderungen irritierend und führen zu Verunsicherung. Konstanz ist ein wesentliches Element von Erziehung. Je genauer Sie Grenzen definieren können, desto eher sind Sie in der Lage, Ihrem Kind einen gesicherten Rahmen zu vermitteln, in dem es sich bewegen kann.

Vermeiden Sie Dressur

„Sag dem lieben Onkel guten Tag“ - ein Standardspruch aus vergangenen Zeiten. Ihr Kind muss nicht jeden mögen und es darf seine Launen und Missstimmungen haben wie jeder andere Mensch auch. Individualität und Konformität sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Beides sollte in Einklang stehen. Weder Zwang noch fehlende Anpassung sind dabei die richtige Lösung.

Nehmen Sie Ihr Kind ernst, sowohl in seiner Ablehnung Situationen und Menschen gegenüber, als auch in seiner Zuneigung. Identität zu ermöglichen, ist wesentlich für eine gesunde Entwicklung.

Jedes Kind hat seine Phasen

Um den 8. Monat herum wird Ihr Kind fremdeln, seine Trotzphase erlebt es um das dritte Lebensjahr herum. Betrachten Sie solche Phasen nicht als Widerstand, sondern als Schritt zur Reifung einer Persönlichkeit. Das bereits gelernte „bitte und danke“ scheint verloren, mit Widerwillen ordnet sich das Kind unter.

Sprechen Sie mit ihm, wenn es sich beruhigt hat. Machen Sie ihm klar, dass Sie seine Wünsche wahrnehmen, dass aber auch andere Menschen Wünsche haben. Ihr Kind ist erst in der Lage ab einem gewissen Alter einen Perspektivwechsel vorzunehmen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Kindererziehung Wer Kindern ein gutes Benehmen beibringen möchte, sollte einige Punkte beachten. (Foto by: Syda_Productions / Depositphotos)

Ein liebevoller Umgang, ist nicht das Ende von Konsequenz

Liebe und Konsequenz schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Entscheidend ist der Umgangston. Ein Kind muss lernen, dass es manches darf und manches nicht. Nehmen Sie es bei der passenden Gelegenheit in den Arm und sagen ihm, wo es über die Strenge geschlagen hat. Machen Sie ihm auf eine freundliche Art deutlich, dass es manche Wörter nicht sagen sollte, weil sie andere Menschen verletzen.

Schaffen Sie einen Rahmen

Kinder sind mit großen Entscheidungen oft überfordert. Wenn Sie fragen, ob Ihr Kind heute zu den Großeltern möchte, was Sie von ihm aus Höflichkeit erwarten, müssen Sie damit rechnen, dass seine Antwort negativ ausfällt. Ihr Kind lässt sich nur ungern aus einem Spiel, in das es vertieft ist, herausreißen. Geben Sie ihm die Option den Zeitpunkt zu bestimmen, aber nicht das Ereignis. "Möchtest du jetzt gehen oder lieber in zwei Stunden?" Die Frage gibt Ihrem Kind die Möglichkeit zur eigenen Entscheidung.

Kinder sehen gut

Nachahmung ist dem Kind angeboren. Seien Sie Ihrem Kind ein Vorbild. Es wird Ihr Verhalten immer wieder imitieren. Und fragen Sie sich nicht, warum Ihr Kind sich verhält wie es sich verhält, sondern nehmen Sie Ihr eigenes Verhalten oder das anderer Bezugspersonen unter die Lupe. Unangepasstes Verhalten entsteht nicht aus dem Nichts. Im Allgemeinen werden die Vorlagen und Muster dem Kind angeboten.

Ein zufriedenes Kind, das sich entfalten darf, braucht viel weniger Hinweise für richtiges Verhalten als ein Kind, das in Zwängen lebt. Sie haben es in der Hand. Machen Sie das Beste daraus.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 27.05.2015
Überarbeitet am: 27.12.2020

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