Kinder und die Trennung der Eltern

Wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen und es zu Hause nur noch Zoff gibt, ist diese Situation für Kinder sehr belastend, oft belastender als eine Trennung. In beiden Fällen fühlen sich die Kinder zu Unrecht schuldig. Je mehr beide Elternteile nach der Trennung für die Kinder da sind, umso schneller kommen sie wieder ins Gleichgewicht.

Elternstreit ist Belastung für Kinder

Trauriges Mädchen, weil ihre Eltern sich streiten Streit in der Familie ist für Kinder sehr belastend. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Der Alltag als Familie ist anstrengend. Da geht bei manchen Paaren jegliches Gefühl für den Partner verloren. Gesehen werden nur noch die Macken des Gegenübers, mindestens einer in der Partnerschaft fühlt sich nicht ernst genommen oder ausgenutzt, weil die Hauptarbeit und Verantwortung auf ihm lastet.

Viele Kleinigkeiten häufen sich zu einem großen Ganzen und irgendwann wird nur noch das Negative am Partner gesehen, es kommt ständig zum Streit. Kinder fühlen sich in einer solchen Situation alles andere als wohl. Wenn die Eltern streiten, ist das für die Kinder

  • belastend
  • angsteinflößend
  • löst nicht selten Schuldgefühle aus.

Natürlich sind die Kinder nicht schuld daran, dass die Eltern sich nicht mehr leiden können und das sollte man ihnen immer wieder deutlich machen.

Schuldgefühle bei Kinder

Scheitern sämtliche Versuche, die Beziehung zu retten und greift auch eine Paartherapie nicht mehr, ist eine Trennung oft der letzte Ausweg. Wenn die Eltern auseinander gehen, stürzt das Kinder erst einmal in ein tiefes Loch. Sie fühlen sich zwischen den Elternteilen zerrissen, schließlich haben sie beide lieb.

Weiterhin sind die Schuldgefühle präsent, nicht wenige Kinder denken, dass die Eltern sich ihretwegen getrennt haben. Wie Kinder auf eine Trennung bzw. Scheidung reagieren, hängt maßgeblich vom Alter ab. Kleinere Kinder finden sich in der neuen Situation oft schneller zurecht, während Pubertierende ihr ganzes Leben in Frage stellen, weil ihre Vorstellung vom Leben in den Grundfesten erschüttert wurde. Häufig kommen dazu Vorwürfe gegen eines oder beide Elternteile, die entweder nur gedacht oder manchmal auch ausgesprochen werden.

Auf Kinder Rücksicht nehmen

Mädchen vertraut ihrer Mutter Wenn die Eltern sich trennen, sollte vor allem eine vertretbare Lösung für die Kinder gefunden werde (Foto by: Syda_Productions / Depositphotos)

Wenn die Eltern sich trennen, sollten sie versuchen, vor allem eine vertretbare Lösung für die Kinder zu finden. Für Kinder ist es ganz schlimm, wenn sie sich bei der Trennung für einen Elternteil entscheiden müssen oder wenn sie gar getrennt werden, weil ein Kind beim Vater leben soll, die anderen aber bei der Mutter. Eine solche Entscheidung schmerzt zusätzlich, denn die Kinder müssen nicht nur die Trennung von einem Elternteil verkraften, sondern auch noch die Trennung von den Geschwistern.

Besuchszeiten und Umgangsformen

Besser ist es, wenn die Kinder bei dem Elternteil gemeinsam bleiben, der auch bisher die Hauptverantwortung für die Erziehung hatte. Regelmäßige Besuchszeiten und eine örtliche Nähe tragen dazu bei, dass die Kinder auch zu dem anderen Elternteil eine stabile Beziehung aufrecht erhalten können.

Niemals sollte der Ex-Partner gegenüber den Kindern schlecht gemacht werden. Sicherlich ist ein freundschaftlicher Umgang nach einer schmerzhaften Trennung erst einmal nicht möglich, dennoch sollten beide Seiten sich bemühen, im Interesse der Kinder höflich und respektvoll miteinander umzugehen.

Wichtige Entscheidungen, die Kinder betreffend, sollten immer gemeinsam getroffen werden. Eine solche Zusammenarbeit unter den Eltern hilft den Kindern, besser mit der Trennung fertig zu werden. Ein regelmäßiger, freundlicher Kontakt lässt in Kindern die Gewissheit wachsen, dass sie nichts verloren haben, auch wenn die Eltern nicht mehr zusammen sein wollen. Auf diesem Fundament kann die Seele des Kindes heilen, Verhaltensauffälligkeiten und schlechte schulische Leistungen sind in solchen Fällen weniger zu erwarten.


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Autor: Bakk.phil Marianne Wurzinger
Infos zum Autor: Online Redakteurin
Erstellt am: 12.10.2009
Überarbeitet am: 23.11.2015

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