Die Geburt - Allgemein

Die Geburt eines Kindes ist immer ein einzigartiges Erlebnis. Mütter möchten sich darauf vorbereiten. Doch woran erkennt man denn nun wann es wirklich los geht?

Geburt Die Geburt eines Kindes ist ein einzigartiges Erlebnis. (Foto by: olesiabilkei / Depositphotos)

Die Geburt als unausweichlicher Ausgang einer jeden Schwangerschaft lässt bei vielen Müttern trotz aller Vorfreude Nervosität aufkommen. Diese rührt meist daher, dass niemand den Verlauf einer Geburt genau vorhersagen kann. Umso wichtiger ist es, sich vorab genau über das, was kommt und kommen kann, zu informieren.

Es kann vorkommen, dass das Baby verkehrt herum im Bauch liegt sodass es in einer BEL bzw. Steißlage geboren wird. Auch andere Komplikationen, die den allgemeinen Gesundheitszustand der Mutter oder des Babys stark verschlechtern können auftreten. Durch verschiedene Einflüsse kann es so zu einem medizinisch unvermeidlichen Kaiserschnitt kommen.

Manchmal haben es Babys besonders eilig und es kommt zu einer sogenannten Sturzgeburt, bei der die Geburt unter 3 Stunden dauert.

Wann beginnt die Geburt?

Das eindeutigste Zeichen, dass die Geburt begonnen hat, sind Wehen. Wehen bedeuten, dass die Gebärmutter sich immer wieder krampfartig zusammensieht. Dadurch wird das Kind nach unten ins Becken und schließlich durch den Geburtskanal gedrückt. Die Wehen beginnen zunächst sehr leicht und müssen nicht eindeutig als solche erkannt werden. Gerade wenn man zum ersten Mal unter der Geburt steht, können leichte Wehen auch zunächst falsch interpretiert werden.

Schon Wochen vor der Geburt können so genannte Senkwehen auftreten. Die Gebärmutter "übt" durch diese sozusagen und das Kind rutscht tiefer. Kennzeichen von echten Wehen sind, dass diese nun nicht mehr für Tage oder Stunden aufhören, sondern in immer engeren Abständen kommen.

Viele Hebammen haben hierbei noch einen althergebrachten Tipp: Die Badewanne. Im warmen Wasser der Wanne lockern sich Verspannungen und falsche Wehen hören auf. Richtige Geburtswehen werden durch die Wärmer eher stärker. Schon aus diesem Grunde sollte eine Schwangere, die glaubt Wehen zu haben, nicht ganz alleine in die Badewanne steigen. Besser ist es, wenn sich jemand in der Nähe befindet.

Ein anderes Zeichen dafür, dass die Geburt begonnen hat, kann der Blasensprung sein. Hierbei geht das Fruchtwasser schwallartig oder immer wieder tröpfelnd ab. Bei den meisten Frauen setzen nach einem Blasensprung rasch die Wehen ein. Nach einem Blasensprung sollte man besser immer in die Klinik fahren und nicht mehr zuhause abwarten. Insbesondere dann, wenn die kindliche Kopflage im Bauch der Mutter unklar ist: Wenn das Köpfchen noch nicht tief im Becken sitzt, sollte man sich im Zweifelsfall liegend mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus bringen lassen.

Phasen der Geburt

Eröffnungsphase

Die Geburt beginnt mit der Eröffnungsphase. Langsam setzen die ersten Wehen ein. Hierbei können durchaus Zeitabstände von einer halben Stunde zwischen den einzelnen Wehen liegen. Oftmals werden diese ersten Wehen noch nicht als schmerzhaft empfunden, sondern mehr als ein stärkeres Ziehen im Bauch. Viele Mütter beschreiben die körperlichen Empfindungen in der Eröffnungsphase als vergleichbar mit stärkeren Menstruationsbeschwerden. Solange die Schwangere sich wohlfühlt, besteht bei zudem noch sehr unregelmäßigen Wehen noch kein Grund, sofort ins Krankenhaus zu fahren.

Unverzüglich in die Klinik begeben sollte eine werdende Mutter sich dann, wenn die Wehen innerhalb kurzer Zeit sehr stark werden, wenn Blutungen einsetzen oder es zu einem Blasensprung kommt! Ist dies alles nicht der Fall, kann man getrost zuhause weiter abwarten. Es bestehen keine Einwände gegen ein warmes Bad oder eine Kleinigkeit zu essen.

Übergangsphase

Geburtswehen Eine Geburt durchläuft verschiedene Phasen. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Wenn die Wehen regelmäßiger werden, spricht man von der so genannten Übergangsphase. Kommen die Kontraktionen in etwa im Abstand von fünf Minuten, ist es nun Zeit, in die Klinik aufzubrechen. Diese Wehen werden meist als deutlich schmerzhafter empfunden. Im Krankenhaus angekommen, wird die aufnehmende Hebamme die Schwangere untersuchen und beurteilen, inwieweit der Muttermund sich schon geöffnet hat. Viele Frauen wünschen in dieser Phase den Einsatz eines Schmerzmedikamentes. Speziell das Ende der Übergangsphase wird von vielen Frauen als extrem schmerzhaft empfunden: Die Wehen sind jetzt schon sehr stark, gleichzeitig dürfen sie aber noch nicht aktiv mitpressen. Dies sollte erst dann geschehen, wenn der Muttermund komplett auf 10 cm geöffnet ist. Die Hebamme kontrolliert dies immer wieder und gibt entsprechende Anweisungen.

Austreibungsphase

Wenn der Muttermund vollständig eröffnet ist, wird die Schwangere zum Pressen aufgefordert. Sie ist in der Austreibungsphase angekommen. Die Kontraktionen der Gebärmutter dauern nun bis zu gut einer Minute an und sind entsprechend kräftezehrend. Zwischen den einzelnen Wehen liegen aber auch immer wieder Pausen. Durch die Kontraktionen und das Mitpressen der Mutter wird das Baby durch den Geburtskanal gepresst. Zuerst wird das Köpfchen geboren, dann gleiten Schultern und die restliche Körperpartie heraus. Das Baby ist geboren!

Nachgeburtsphase

In der Nachgeburtsphase wird die Plazenta geboren. Hierbei kommt es nochmal zu einigen kurzen Wehen, die aber meist nicht mehr als sehr schmerzhaft empfunden werden. Auch hierbei besteht aber weiter die Möglichkeit der medikamentösen Schmerzlinderung. Es ist sehr wichtig, dass die Plazenta durch die Hebammen auf Vollständigkeit hin kontrolliert wird.

Mögliche Komplikationen - Risiken

Eine Geburt ist grundsätzlich für Mutter und Kind ein natürlicher Vorgang und nicht krankhaft. Dennoch kann es aus unterschiedlichen Gründen zu Komplikationen und Risiken unter der Geburt kommen. Dank modernster Medizin stellen die meisten Komplikationen heute aber weder für Mutter noch für das Baby noch Lebensgefahr dar, sofern rechtzeitig interverniert wird.

Dammschnitt

Eine verhältnismäßig harmlose Komplikation ist der so genannte Dammschnitt. Das Dammgewebe zwischen Anus und Scheide wird in der Austreibungsphase stark beansprucht. Dies ist etwa dann der Fall, wenn der Kopf des Kindes groß erscheint oder wenn das Baby aufgrund von Herzproblemen und einer langen Geburt nun innerhalb weniger Wehen geboren werden sollte. Durch einen Dammschnitt hat das Köpfchen mehr Platz und kann somit meist einfacher geboren werden. Der Schnitt wird nach der Geburt sofort vernäht und heilt in der Regel komplikationslos ab. Dass ein Dammschnitt einige Wochen lang Probleme machen kann, etwa beim Sitzen oder beim Stuhlgang, ist normal.

Saugglocke

Wenn ein Kind schon tief im Geburtskanal steckt, aber die Wehen nicht stark genug sind oder nachlassen, kann eine Saugglocke oder eine Zange bei der Geburt helfen. Die Saugglocke wird in einer Wehe vom Arzt am Köpfchen des Kindes angebracht und bei der nächsten Wehe sieht der Arzt sanft mit. Selbiges gilt für die Zange. Diese wird seitlich der Ohren angesetzt und bei der nächsten Kontraktion wird leichter Zug ausgeübt. So kann das Kind schneller den Geburtskanal passieren. Bei Saugglocke und Zange ist üblich, dass die Mutter entsprechende Schmerzmittel erhält.

Kaiserschnitt

In manchen Fällen kann aufgrund von Komplikationen und Risiken ein Kaiserschnitt der natürlichen Geburt vorgezogen werden. Man unterscheidet dabei die primäre von der sekundären Sectio. Bei der primären Section handelt es sich um einen geplanten Kaiserschnitt: Dieser kann erfolgen, weil die Ängste der Mutter zu groß sind oder auch, weil das Kind falsch herum im Bauch liegt oder es sich um Mehrlinge handelt.

Bei einer sekundären Sectio handelt es sich um eine ungeplante Schnittentbindung. Diese kann notwendig werden, wenn trotz Medikamenten keine Wehentätigkeit in Gang kommt, wenn die Mutter zu erschöpft ist oder wenn plötzlich Blutungen auftreten. Auch wenn die kindlichen Herztöne nachlassen, kann ein Kaiserschnitt indiziert sein.

Die ersten gemeinsamen Momente nach der Geburt

Ist das Kind geboren, sind meist alle Schmerzen vergessen. Nun steht der intensive Kontakt zwischen Baby und Mutter an erster Stelle. Üblich ist, dass das Kind schon im Kreißsaal direkt an die Brust angelegt wird, so die Mutter stillen möchte. Frischgebackene Eltern sollten diese ersten Momente mit dem Säugling genießen. Wenn gesundheitlich alles in Ordnung ist, können Waschen und Wiegen auch noch warten!

Doch auch wenn die ersten Momente im Leben des Kindes beispielsweise wegen einer Not-Sectio oder starker körperlicher Erschöpfung der Mutter nicht ideal verlaufen sind, besteht kein Grund zur Verzweiflung. Zum einen lieben Babys es auch, mit dem Vater oder mit einer anderen Vertrauensperson zu Kuscheln, wenn die Mutter wegen Komplikationen noch nicht fit ist. Zum anderen besteht auch in den folgenden Stunden und Tagen noch ausreichend Gelegenheit für ein intensives Bonding.


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Autor: Mag. Sandra Wegenhofer
Infos zum Autor: Fachjournalistin, Hebamme und Mutter von 5 Kinder
Erstellt am: 19.07.2013
Überarbeitet am: 09.11.2020

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