Das Einzelkind

Um das Einzelkind ranken sich viele Vorurteile. Einige davon entsprechen Forschungen zufolge tatsächlich der Wahrheit, andere sind schlicht und ergreifend an den Haaren herbeigezogen. Vor allem in Ein-Eltern-Familien und in Familien, in denen beide Elternteile voll berufstätig sind, sind die meisten Einzelkinder anzutreffen.

Einzelkind Noch immer ranken sich um das Einzelkind viele Vorurteile. (Foto by: Taden1 / Depositphotos)

Einzelkinder sind Leistungsorientiert

Eines der Vorurteile über Einzelkinder lautet, dass diese leistungsorientierter und daher besser in der Schule und dementsprechend auch erfolgreicher im späteren Beruf sind. Dieses Vorurteil stimmt tatsächlich. Ein Grund dafür scheint die Tatsache zu sein, dass Einzelkinder von den Eltern mehr gefördert werden. Gleichzeitig sind die Erwartungen der Eltern an ihr Kind und somit der Leistungsdruck wesentlich größer. Deshalb sind Einzelkinder schon in der Schule motivierter und bringen bessere Leistungen nach Hause. Da die Eltern sich nur um die Bildung eines Kindes kümmern müssen, sorgen sie besser für den Ausgleich von Defiziten als das bei Mehrkindfamilien der Fall ist.

Altklug und Stur

Einzelkinder werden oft als besserwisserisch und altklug dargestellt, außerdem wird ihnen weniger Rücksichtnahme unterstellt. Daran ist tatsächlich etwas Wahres. Dadurch, dass Einzelkinder schon in jungen Jahren mehr Kontakt zu Erwachsenen haben und ganz anders gefördert werden, ist ihr Wissensstand um einiges höher.

Dadurch, dass sie mit ihrem Wissen glänzen und es überall zum Besten geben und zu allem etwas zu sagen haben, werden sie aber schnell als kleine "Klugscheißer" abgestempelt. Dass die Kinder so mit ihrem Wissen prahlen, macht sie in den Augen anderer eher zum Angeber - auch keine besonders sympathische Eigenschaft. Da sie sich im Kindesalter nicht an Geschwistern orientieren können und auch nicht miterleben, wie andere Misserfolge haben, sich verletzen oder traurig sind, fehlt Einzelkindern das Mitgefühl. Dieses Mitgefühl wird in frühester Kindheit entwickelt und ist später nicht mehr so ausgeprägt.

Verwöhnt, aber selbständig

Einzelkind beim Spielen Einzelkinder haben zu unrecht einen schlechten Ruf. (Foto by: CroMary / Depositphotos)

Einzelkinder werden oft auch als verwöhnt dargestellt. Das ist aber nicht immer richtig. Es kommt immer darauf an, in welchen Familienverhältnissen ein Kind aufwächst.

Ein Einzelkind, welches bei einem allein erziehenden, berufstätigen Elternteil lebt oder bei Eltern, die beide berufstätig sind, werden eher weniger verwöhnt, sondern werden zu kleinen und großen Aufgaben im Alltag herangezogen, weil die Eltern sich nicht selbst um alles kümmern können. Die Kinder werden dadurch sehr früh selbständig und reif für ihr Alter und kommen später im Leben gut zurecht.

Wenn allerdings Eltern schon älter sind und jahrelang auf das ersehnte Wunschkind gewartet haben und kein weiterer Nachwuchs mehr möglich ist, werden diese Eltern ihre ganze Aufmerksamkeit und Liebe in das Kind stecken und es tatsächlich verwöhnen.

Nicht Teamfähig?

Ebenfalls nicht richtig ist, dass Einzelkinder nicht dazu in der Lage sind, sich in einem Team anzupassen.

Einzelkinder sind oft sehr sensibel, was die Empfindungen anderer angeht, weil sie in den Genuss exklusiver Aufmerksamkeit von Seiten der Eltern gekommen sind. Dadurch sind sie die geborenen Diplomaten und können in einem Team eine ausgleichende Funktion einnehmen.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 08.10.2009
Überarbeitet am: 16.11.2015

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