Blutarmut (Anämie und Eisenmangelanämie)

Wer sich oft schlapp fühlt, müde und zudem ein bisschen blass im Gesicht ist, sollte sich einmal von seinem Hausarzt untersuchen lassen, denn es könnte sein, dass man an einer Blutarmut (der sogenannten Anämie) leidet.

Blutarmut Symptom Kopfschmerz Bei einer Anämie ist die Sauerstoffversorgung im Körper nicht mehr optimal geregelt. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Schnell-Übersicht:

  • Was ist Blutarmut: Dabei handelt es sich um einen Mangel an roten Blutkörperchen, sowie eine starke Veringerung des roten Blutfarbstoffes.
  • Symptome: Häufige Symptome sind blasse Haut, Gelbsucht, Kurzatmigkeit, Herzklopfen, Schwindel, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Verdauungsprobleme.
  • Ursachen: Eine Mögliche Ursache ist der hohe Blutverlust nach einem Unfall. Aber auch ein angeborener Gendeffekt, sowie Eisenmangel, Folsäuremangel, chronische Erkrankungen, oder der Mangel an Vitamin B12.
  • Behandlung: Mögliche Behandlung erfolgt durch Nahrungsergänzung mit Folsäure, Vitamin B12, oder Eisen. Bei manchen Ursachen muss auch eine Operation erfolgen, etwa zur Entfernung der Milz, falls notwendig. Bei stärkerer Anämie ist eine Bluttransfusion notwendig.
  • Mögliche Komplikationen: Nicht jede Behandlung passt zu jeder Art von Anämie. Hier ist große Vorsicht und Ärztlicher Rat gefragt.
  • Vorbeugung: Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit Vitaminen und genügend Folsäure. Manches Mal kann der Körper jedoch nicht genug davon aufnehmen, dann kann ein Arzt mit Nahrungsergänzungsmitteln aushelfen.

Was ist eine Anämie?

Eine Blutarmut ist an sich nichts anderes als eine verminderte Konzentration an Hämoglobin im Blut. Bei einer Blutarmut ist die Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten ), der roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) und/oder des zellulären Bestandteiles des Blutes (Hämatokrits) verringert. Das Hämoglobin ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und bei einer Anämie ist die Sauerstoffversorgung im Körper nicht mehr optimal geregelt.

Wenn der Körper zu viele rote Blutzellen im Körper abbaut, kann ebenso eine Blutarmut entstehen. Mediziner teilen die Anämie in drei Kategorien ein:

  1. Die mikrozytäre Anämie (tritt besonders häufig auf, wenn man an Eisenmangel leidet)
  2. Die makrozytäre Anämie (wenn der Körper zu viele rote Blutkörperchen bildet, wird das Blutbild ebenfalls gestört; dies tritt häufig bei einem Mangel an Folsäure auf)
  3. Die normozytäre Anämie (wer viel Blut verliert, wie zum Beispiel nach einem schweren Unfall, leidet an dieser Anämie).

Ursachen einer Anämie

Manche Menschen haben seit ihrer Geburt eine Anämie, weil ein Gendeffekt für die Blutarmut verantwortlich sein kann. Die Anämie tritt aber auch bei chronischen Krankheiten oder im Alter auf, da der Körper sich nicht mehr so schnell regenerieren kann wie im jugendlichen Alter.

Der Grund für eine Anämie kann unter anderem sein:

  • Folsäuremangel
  • Eisenmangel
  • der Mangel an Vitamin-B-12
  • eine Autoimmunkrankheit kann eine Anämie hervorrufen (insbesondere, wenn die Magenschleimhäute betroffen sind)
  • bei chronischen Erkrankungen droht eine Blutarmut
  • Entzündungen können ebenfalls eine Anämie auslösen (hervorgerufen durch eine Krebsbehandlung, Chemotherapien, Leukämie usw.)
  • sehr selten entsteht eine Anämie aufgrund einer Schädigung des Knochenmarks (hier spricht man von einer aplastischen Anämie)

Symptome einer Blutarmut

Die eindeutigsten Symptome einer Blutarmut sind:

  • Entzündungen der Mundwinkel und der Schleimhäute
  • Ikterus (Gelbsucht)
  • Schwarzer Stuhl (auch Teerstuhl oder Meläna genannt) oder rotes Blut im Stuhl oder Urin
  • Kurzatmigkeit
  • Herzklopfen und Ohrensausen
  • Schwindel
  • Kopfschmerz
  • Appetitlosigkeit
  • Verdauungsprobleme
  • trockene und/oder rissige Haut

Wer solche Symptome an sich bemerkt, sollte einen Arzt konsultieren und sich gründlich untersuchen lassen.

Ein wichtiger Hinweis: Bei chronischen Nierenversagen, bösartigen Tumoren, rheumatoider Arthritis und Herzschwäche kann ein funktioneller Eisenmangel bestehen. Geben Sie dem Arzt vor der Untersuchung alle wichtigen Hinweise, die eine Diagnostik vereinfachen und beschleunigen.

Untersuchungen und Diagnose

Blutuntersuchung

Untersuchung Blutarmut Ob eine Anämie vorliegt, kann mittels einer Blutuntersuchung herausgefunden werden. (Foto by: CITAlliance / Depositphotos)

Bei jeder Form von Anämie liefert das Blutbild die wichtigsten Informationen für den Arzt. Empfohlen wird hier ein großes Blutbild, dessen Auswertung etwas länger als bei einem kleinen Blutbild dauern kann. Aufgrund der Laborwerte wird der Arzt feststellen können, ob wirklich eine Blutarmut vorliegt.

Zum vollständigen Blutbild gehören zudem die Bestimmung der Erythrozytenzahl und des Hämoglobingehalts. Ebenso schaut der Arzt sich das Hämatokrit an, denn dies spiegelt den Anteil der zellulären Bestandteile im gesamten Blutvolumen wider. Im Normalfall sind es 45%. Bei einer ausgeprägten Anämie kann er jedoch auf 20 oder weniger Prozent absinken.

Dann hat der Arzt zudem die Möglichkeit, einen sogenannten Blutausstrich vorzunehmen. Im gefärbten Blutausstrich lassen sich die Erythrozyten nach ihrer Form und Anfärbung beurteilen.

Knochenmarkuntersuchung

Sollten alle Untersuchungen aber zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen, kann der Arzt noch das Knochenmark des Patienten untersuchen. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und einfach, denn es wird lediglich das Eisen eingefärbt (was nur für den Arzt sichtbar wird) und aufgrund dessen lässt sich erkennen, ob die körpereigenen Eisenspeicher ausreichend gefüllt sind.

Menschen, die sehr viel bluten, werden vom Arzt ausführlich befragt, denn wer zum Beispiel frisch am Magen operiert wurde oder unter einer Dünndammerkrankung leidet, leidet ebenfalls sehr häuftig an einer Anämie.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Blutarmut wird folgendermaßen behandelt:

  • Folsäure oder Vitamin B12 werden verordnet
  • zum Ausgleich von Eisenverlusten mit dem Blut werden Eisenpräparate verordnet
  • eine eventuell vorhandene Blutungsquelle muss beseitigt werden (meistens operativ)
  • bei einigen Anämieformen kann die operative Entfernung der Milz notwendig sein
  • bei autoimmunen hämolytischen Anämien können unter anderem die Wirkstoffe Azathioprin, Methylpredrrisolon und Prednisolon zum Einsatz kommen
  • bei schweren Formen von Anämie ist manchmal die Gabe von Bluttransfusionen nötig

Die Ursachen für Anämien sind vielfältig und die Anämie ist ein häufige Erkrankung, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Eine Therapie sollte auch nie ohne Abklärung und Empfehlung eines Arztes erfolgen. Denn eine Behandlung, die bei einer Anämie-Form sehr hilfreich ist – wie zum Beispiel die Eisengabe – kann bei einer anderen Art der Blutarmut auf Dauer sogar schädlich sein. Scheuen Sie also nicht den Weg zum Arzt und hören Sie auf Ihren Körper!

Prävention und was ich selbst tun kann

Eisenreich Essen

Prävention Eisenanämie Fleisch, Fisch, Geflügel und Nüsse enthalten viel Eisen. (Foto by: ryzhkov86 / Depositphotos)

Stellen Sie Ihre Essgewohnheiten so um, dass Sie durch die Nahrung genügend Eisen aufnehmen. Fleisch, Fisch, Geflügel und Nüsse enthalten viel Eisen. In kleineren Mengen ist Eisen in Milch, Eiern, Hülsenfrüchten und Getreide enthalten. Das in Fleisch vorkommende Eisen ist besser aufzunehmen als das in pflanzlichen Lebensmitteln.

Für eine Extraportion Vitamin-C trinken Sie täglich ein Glas Orangensaft. Durch das darin enthaltene Vitamin-C kann der Körper pflanzliches Eisen besser aufnehmen.

Folsäurezufuhr

Die einfachste Prophylaxe ist also eine ausgewogene Ernährung. Ein Hinweis für werdende Mütter oder Frauen mit Kinderwunsch: In der Stillzeit sollte der erhöhte Folsäurebedarf nach Absprache mit dem Arzt durch Tabletten gedeckt werden. Manche Ärzte empfehlen Frauen, die ein Kind bekommen wollen, schon vor der eingetreteten Schwangerschaft die prophylaktischen Einnahme von Folsäure.


Bewertung: Ø 4,6 (35 Stimmen)

ICD-10: D50, D51, D52, D53, D55, D56, D57, D58, D59, D60, D61, D62, D63, D64 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 23.02.2010
Überarbeitet am: 03.07.2020

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