Heißhunger bekämpfen

Der plötzliche Heißhunger lässt viele Menschen zu allem greifen, was an Essbarem schnell zur Verfügung steht. Wer häufig unter Heißhungerattacken leidet, hat meist immer etwas Süßes in Griffweite.

Heißhunger auf Süßes Heißhunger äußert sich bei vielen Betroffenen nach einem Verlangen nach etwas Süßem. (Foto by: CITAlliance / Depositphotos)

Was ist Heißhunger?

Von regelmäßigen Heißhungerattacken sind nicht alle Menschen betroffen. Einige sind über viele Stunden leistungsfähig, ohne zwischendurch etwas zu essen. Auch wenn sich der gewohnte Termin für eine Mahlzeit einmal verschiebt, entwickelt sich zwar ein Hungergefühl, aber diese Menschen können warten, bis alles auf dem Tisch steht.

Bei anderen knurrt der Magen bereits kurz nach einer eingenommenen Mahlzeit wieder. Wenn dann nicht sofort eine Kleinigkeit gegessen wird, fühlen sich die Menschen durch das bohrende Gefühl in der Magengrube geschwächt. Nervosität und Unruhe machen sich breit. Die Suche nach etwas Essbaren beherrscht das Denken.

Viele Betroffene haben in dieser Situation vor allem ein Verlangen nach etwas Süßem. Wer einen ausgeprägten Heißhunger hat, muss dem Drang, schnellstmöglichst etwas zu essen, befriedigen.

Es werden dann große Mengen von Lebensmitteln in sich hineingestopft. Oft sind es fette oder süße Snacks, deren überschüssige Kalorien sich als Fettzellen an und im Körper anlagern.

Was sind die Ursachen für Heißhungerattacken

Das Gefühl des Hungers ist physiologisch eine ganz normale Reaktion des Körpers, um anzuzeigen, dass er die Zufuhr von Nährstoffen benötigt.

Im komplizierten Zusammenspiel des körpereigenen Stoffwechselprozesses spielt der Insulinspiegel im Blut eine große Rolle bei der Auslösung des Hungergefühls. Insulin ist ein Enzym, welches dafür sorgt, dass Glukose aus dem Blut in die Zellen geschleust werden kann. Die Bauchspeicheldrüse gibt bei einem gesunden Menschen vermehrt Insulin ab, wenn der Blutzuckerspiegel nach dem Essen ansteigt. Ist der Nährstoff Glukose zur Versorgung des Gehirns, der Nervenzellen und aller anderen Körperzellen aus dem Blut durch die Zellwände in die Zelle hinein diffundiert, sinkt der Blutzuckerspiegel. Die Insulinausschüttung wird reduziert.

Die Steuerzentrale für die Regulierung des Blutzuckerspiegels, für die im hungrigen Zustand vermehrte Speichelproduktion im Mund und für die manchmal mit hörbaren Knurrlauten verbundene Zusammenziehung des Magens liegt im Hypothalamus. Hier wird auch das Gefühl der Sättigung beim Essen ausgelöst. Die aktuelle körperliche und seelische Verfassung spielt beim Verlangen nach Nahrung oder der Ablehnung, etwas zu essen, ebenfalls eine große Rolle. Auch Gewohnheiten und das mangelnde Gefühl für die Abgrenzung, was Appetit und was Hunger ist, trägt zur Entstehung von Heißhunger bei.

Heißhunger Eine große Rolle bei der Entstehung von Heißhunger spielt ein eintrainiertes Belohnungsgefühl. (Foto by: dml5050 / Depositphotos)

Erkrankungen als Ursache für Heißhunger

Es gibt einige Erkrankungen, die Heißhungerattacken verstärkt provozieren können. Wer an Diabetes mellitus erkrankt ist, kann leicht in eine Unterzuckerung des Blutes geraten. Auch eine unbehandelte Überfunktion der Schilddrüse, der regelmäßige, starke Alkoholgenuss, Essstörungen, wie Bulimie oder Leber- und Tumorerkrankungen können zu Phasen des Heißhungers führen.

Sind für die Heißhungerattacken Vorerkrankungen verantwortlich, müssen diese adäquat behandelt werden. Sehr viel häufiger ist der Heißhunger ein antrainiertes Verhalten oder die Folge einer unzureichenden Ernährung.

Essen als Belohnung

Eine große Rolle bei der Entstehung von Heißhunger spielt ein eintrainiertes Belohnungsgefühl. Wenn etwas geschafft wurde, muss man sich selbst erst einmal etwas Gutes gönnen. Dabei geht es nur selten um Aktionen mit großen körperlichen Leistungen, bei denen viele Kalorien verbrannt wurden.

Bei der Entstehung von Heißhunger spielt neben dem absinkenden Blutzuckerspiegel auch die Seele und die damit verbundene Gefühlswelt eine entscheidende Rolle, die durch das Essen befriedet werden sollen.

Wie lässt sich Heißhunger vermeiden?

  • Bei einer vollwertigen Ernährung, die aus frischen Produkten zubereitet wird, stellen sich die regelmäßig quälenden Heißhungerattacken erst gar nicht ein.
  • Der Verzehr von Vollkornprodukten sorgt für einen gleichmäßigen Blutzuckerspiegel, ohne dass sich hohe Spitzen oder ein rasanter Abfall der Blutzuckerwerte entwickeln können.
  • Ausreichendes Trinken hemmt den Appetit und Durst wird oft auch mit Hunger verwechselt.
  • Regelmäßige Mahlzeiten sorgen für Kontinuität in der Versorgung mit Nährstoffen.
  • Stress bekämpfen. Denn durch Süßes werden die Nerven bei Stress beruhigt. Besser ist es jedoch bei Stress eine Runde zu Joggen, Entspannungsübungen zu erlernen. Die verschiedenen Entspannungsarten setzen die angestaute Energie frei und lösen die Spannungen in den Muskeln. Körper und Geist kommen zur Ruhe.

Was tun bei akuten Heißhungerattacken?

  • Kaugummikauen zuckerfreie Pfefferminzbonbons lutschen, denn Pfefferminze hilft, dass das Verlangen nach Süßem verschwindet. Nach einigen Minuten Überbrückung vergeht in der Regel das Verlangen, sofort etwas essen zu müssen.
  • Sich ablenken und den Heißhunger gar nicht beachten, wie zum Beispiel mit telefonieren, Zeitung lesen, eine Runde spazieren gehen oder im Garten arbeiten.

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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 16.07.2014
Überarbeitet am: 13.01.2021

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