Vitiligo (Weißfleckenkrankheit, Scheckhaut)

Vitiligio, auch Weißfleckenkrankheit genannt, bezeichnet eine chronisch verlaufende Hauterkrankung, die sich durch Pigmentstörungen äußert. Im Gegensatz zur gesunden Haut weisen einzelne Areale keinerlei Pigmentierung auf, so dass sich weiße Flecken zeigen. Vitiligio ist nicht ansteckend.

Vitiligo Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) ist eine Pigmentstörung der Haut. (Foto by: buecax / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Vitiligo: Bei dieser Krankheit leidet die Haut an einem Mangel an Melanozyten und erscheint in weißen Flecken über den ganzen Körper.
  • Symptome: Die deutlich sichtbaren weißen Flecken sind vor allem an stark beanspruchten Hautpartien wie Händen, Ellbogen, Füße, Unterarmen und Genitalien vorzufinden.
  • Ursachen: Es werden mehrere Ursachen vermutet. Der Körper bildet zu wenig Melamin, ein wichtiger Farbstoff. Möglich ist aber auch ein Defekt des Immunsystems, sowie einige Umweltfaktoren.
  • Behandlung: Auf kleineren Flächen, können die betroffenen Stellen mithilfe einer Lichttherapie behandelt werden. Anonsten hat sich nur wenig als erfolgsbringend bewiesen.
  • Vorbeugung: Gezielte Vorbeugungen sind derzeit noch nicht bekannt. Ein gestärktes Immunsystem wird empfohlen.

Was ist Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)

Die Vitiligo oder Weißfleckenkrankheit ist eine harmlose Depigmentierung der Haut, die aufgrund eines Mangels an Melanozyten, die für die Hautfärbung zuständigen Pigmentzellen, entsteht. Es entwickeln sich weiße Flecken, die sich deutlich gegenüber der anderen Haut abgrenzen. Eine Weißfleckenkrankheit verläuft zumeist chronisch.

Unterteilung von Vitiligo

  • Generalisierte Vitiligo, die Flecken zeigen sich an mehreren Körperstellen, meist symmetrisch, 90% aller Fälle
  • Lokale Vitiligo, die Flecken zeigen sich nur vereinzelt, etwa 2% aller Fälle
  • Universelle Vitiligo, über 80% des gesamten Körpers sind depigmentiert, etwa 8% aller Fälle

Ursachen für Vitiligo

Während früher für die Entstehung von Vitiligo von einer allgemeinen Störung des Abwehrsystems ausgegangen wurde, weiß man heute, dass die betroffenen Zellen einen extremen Wasserstoffperoxidgehalt aufweisen. Dieser verhindert, dass sich der Zellfarbstoff Melamin bilden kann. Dennoch ist die These von einem Defekt im Immunsystem nicht gänzlich von der Hand zu weisen, da viele Vitiligio-Betroffene gleichzeitig an anderen Diabetes mellitus vom Typ I auf.

Wie bei vielen Autoimmunerkrankungen haben diverse Umweltfaktoren wie Stress und Schadstoffe einen Einfluss auf den Ausbruch der Krankheit. Stresssituationen können dafür verantwortlich sein, dass es einen Krankheitsschub gibt, bei welchem die Flecken größer oder intensiver erscheinen. Ob eine erbliche Veranlagung ausschlaggebend ist, ist noch nicht hinreichend erforscht. Allerdings kann diese nicht ausgeschlossen werden, denn immerhin leiden auch über 30 Prozent der Eltern der Betroffenen an der Krankheit.

Symptome bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)

Ihrem Namen gemäß verursacht die Krankheit in den Zellen einzelner Hautregionen Pigmentstörungen. Da die umliegenden Hautbezirke eine normale Färbung aufweisen, bilden die geschädigten Zellen weiße Flecken, die eine scharfe Begrenzung aufweisen. Häufig erscheinen die Ränder sogar dunkler als die gesunde Haut, so dass die weißen Flecken noch stärker auffallen. Insbesondere sind sie im Sommer sichtbar, wenn die übrige Haut gebräunt ist.

In welchem Alter die Krankheit ausbricht, ist unterschiedlich, teilweise leiden bereits Säuglinge daran. Wahrscheinlich sind für den Zeitpunkt verschiedene Faktoren verantwortlich. Am häufigsten sind stark beanspruchte Hautpartien betroffen, beispielsweise die Hände, die Ellenbogen und die Füße. Aber auch an den Unterarmen sowie an den Genitalien kann Vitiligo auftreten. Weshalb einige Hautregionen bevorzugt sind, ist noch nicht geklärt.

Im Laufe der Zeit können sich die Flecken ausbreiten. Möglich ist aber auch, dass sie sich wieder verkleinern. Häufig verändern sich die Flecken in ihrer Größe und Anzahl über Jahre hinweg nicht. Obwohl die Weißfleckenkrankheit weder ansteckend noch gefährlich ist, kann sie psychisch belastend wirken.

Untersuchungen und Diagnose

Das Erkennen der Weißfleckenkrankheit ist relativ einfach. Mediziner erkennen sie an den beschriebenen Symptomen. Wenngleich die Krankheit nicht gefährlich ist, sollte sie diagnostiziert werden, um andere Krankheiten wie den hellen Hautkrebs von ihr abzugrenzen.

Häufig tritt die Weißfleckenkrankheit zeitgleich mit anderen chronischen Erkrankungen auf. Beispielsweise können Defekte in der Schilddrüse oder der Bauchspeicheldrüse vorhanden sein. Um diese aufzudecken, können Blutuntersuchungen notwendig sein. Je nach Befund wird die eventuelle weitere Erkrankung anschließend behandelt.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Eine Heilung der Weißfleckenkrankheit ist bisher nicht möglich. Dennoch können die Symptome auf unterschiedliche Weise gelindert werden. Beispielsweise können Steroide eingenommen werden, die einen positiven Einfluss auf das Immunsystem haben sollen. Die Chancen auf Besserung sind allerdings nicht besonders groß.

Lichtbehandlung

Unter anderem kommen bei der lokalen Lichtbehandlung UV-Strahlen zum Einsatz. Wird die Therapie mit dem Laser durchgeführt, kann eine punktgenaue Behandlung erfolgen, so dass die Übergänge zu den angrenzenden Hautarealen fließend sind. Auf größeren Hautbezirken eignet sich die Laserbehandlung nicht, da diese zu zeitaufwändig wäre. Vielmehr kann die Bestrahlung durch eine sogenannte Lichtdusche erfolgen.

Damit die Behandlung Erfolg hat, muss sie über mehrere Monate erfolgen. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis die Therapie abgeschlossen ist. Eine Grundvoraussetzung ist der Ausschluss von malignen Hauttumoren. Auch frühere Hautkrebserkrankungen machen die Lichttherapie unmöglich. Das Ziel der Lichttherapie besteht darin, die weißen Zellen zu veranlassen, eine Färbung anzunehmen.

Das Sonnenbaden stellt keine Alternative zur Lichttherapie dar, da es erstens zu einem Sonnenbrand kommen kann und zweitens auch die gesunde Haut zur Nachbräunung angeregt wird, so dass keine einheitliche Färbung der Haut erzielt wird. Tritt keine Repigmentierung der Haut auf, muss nach anderen Behandlungsmethoden gesucht werden.

Hauttransplantation

In machen Fällen werden Hauttransplantationen durchgeführt, indem gesunde Haut von weniger sichtbaren Regionen entnommen und an die betroffenen, sichtbaren Stellen verpflanzt wird. Damit eine Narbenbildung möglichst ausgeschlossen wird, erfolgt eine Vorbehandlung und ein Abschleifen der alten Haut anstelle des Herausschälens.

Bleichung der Haut

Dann wiederum besteht die Möglichkeit, die weißen Hautstellen zu belassen und die übrige Haut zu bleichen, um eine einheitliche Hautfarbe herbeizuführen. Der Patient erhält hierzu ein Medikament, gleichzeitig erfolgt mittels eines chirurgischen Eingriffs oder eines Lasers die Zerstörung der Melanozyten.

Psychotherapie

Da die Weißfleckenkrankheit hauptsächlich ein psychisches Problem darstellt, kommen häufig begleitende Therapien zum Einsatz. Beispielsweise hilft die Psychotherapie dabei, die Krankheit zu akzeptieren, Stress zu bewältigen und damit das Immunsystem zu stärken.

Ein kosmetisches Verfahren, mit dem sich die Pigmentstörungen gut kaschieren lassen, ist die Camouflage-Methode. Hierzu wird ein Spezial-Make-up verwendet.

Prävention und was ich selbst tun kann

Gesunde Ernährung Der Ausbruch von Vitiligo lässt sich eventuell vermeiden, wenn das Immunsystem gestärkt wird. (Foto by: valuavitaly / Depositphotos)

Da die Weißfleckenkrankheit eine Autoimmunkrankheit ist, sind tatsächliche vorbeugende Maßnahmen nicht bekannt. Der Ausbruch lässt sich eventuell vermeiden, wenn das Immunsystem gestärkt wird. Hierbei ist eine ausgewogene Ernährung ebenso hilfreich wie eine gesunde Lebensweise insgesamt.

Die Teilnahme an Stressbewältigungsprogrammen kann die zusätzliche Schwächung des Immunsystems verhindern. Durch die regelmäßige Durchführung eines Ausdauersports lassen sich ähnliche Effekte erzielen. Der Verzicht auf Alkohol und andere Genussmittel verzögert das Voranschreiten natürlicher Alterungsprozesse und damit auch den Abbau von Pigmentzellen.

Selbst nach dem Ausbruch der Krankheit lohnt es, eigene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände zu ergreifen. Zum einen fühlt sich der Betroffene der Erkrankung weniger hilflos ausgesetzt, zum anderen trägt ein harmonisches Umfeld dazu bei, dass die Symptome weniger stark wahrgenommen werden.

Keinesfalls sollte eigenständig an den weißen Flecken herumexperimentiert werden. Auch das ausgiebige Sonnenbaden ist zu vermeiden. Vielmehr ist es erforderlich, die betroffenen Partien vor dem Gang ins Freie mit einer Lichtschutzcreme zu schützen.


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ICD-10: L80, F54 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 11.02.2010
Überarbeitet am: 23.10.2020

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