Pflege von Kindern und Großeltern

In vergangenen Zeiten war es selbstverständlich, dass mehrere Generationen unter einem Dach lebten. Heute stellt es jedoch eher die Ausnahme und eine besondere Herausforderung dar, wenn gleichzeitig die Eltern wie auch die Großeltern zu Hause gepflegt werden müssen. Trotzdem kann es gut funktionieren, wenn Grundlegendes beachtet wird.

drei Generationen Leben drei Generationen unter einem Dach ist Organisation gefragt. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Die Pflege und Erziehung von Kindern nimmt in der Familie einen wichtigen Stellenwert ein. Je nach Alter der Kinder muss viel Zeit dafür investiert werden. Glücklich können sich jene Eltern schätzen, die Beruf und Familie dank ihrer persönlichen Arbeitssituation gut miteinander verbinden können. Wenn hilfsbereite Verwandte in der Nähe wohnen, wirkt sich dies positiv auf die Machbarkeit und das Miteinander aus.

Müssen jedoch die Großeltern bzw. die eigenen Eltern aufgrund von Krankheit, Alter oder Gebrechlichkeit noch zusätzlich neben den Kindern gepflegt und/oder betreut werden, so bedarf es noch mehr Organisation und zusätzlicher Hilfen. Eine realistische Einschätzung, ob die Pflegepersonen der Situation gewachsen sein werden, ist daher von großer Bedeutung. Auch Informationen über zusätzliche Hilfsangebote sollten unbedingt eingeholt werden.

Vorteile - Nachteile

Die Vorteile der Pflege der Großeltern durch die Familie liegen auf der Hand. Senioren fühlen sich in der vertrauten Umgebung und in den Händen der eigenen Verwandten sehr viel wohler als wenn sie in einem unpersönlichen Seniorenheim gepflegt werden. Sie leiden im Kreis der Familie nicht unter Einsamkeit und neigen weniger zu Depressionen, wenn um sie herum das Leben in Form von Enkelkindern tobt. Gleichzeitig fühlen sich viele erwachsene "Kinder" häufig unwohl, wenn die Eltern bzw. Schwiegereltern im Alter notgedrungen anderweitig untergebracht werden müssen.

Sind Kinder egal welchen Alters im Haus, so profitieren auch diese von der Anwesenheit älterer Menschen. So manche Senioren, die zwar körperliche Probleme haben, sind geistig noch sehr fit und überraschen die Enkel mit Geschichten aus ihrer eigenen Jugend. Der Zusammenhalt der Familie wird durch die Pflege der Großeltern deutlich sichtbar und erlebbar, wovon Kinder für ihr weiteres Leben profitieren.

Die Nachteile können in einer Überbelastung der Eltern liegen. Schwierigkeiten gibt es auch dann, wenn sich eine Partei vernachlässigt fühlt.

Probleme - Ängste - Missverständnisse

Ist die Familie mit der Situation - etwa aus zeitlichen, körperlichen oder psychischen Gründen - überfordert, kann es zu Problemen für alle Beteiligten können. Daher sollten, sofern die notwendige Pflege der Großeltern abzusehen ist, gründliche Überlegungen getroffen werden, wie dieser Wunsch in die Praxis umgesetzt werden kann.

Der Zeit- und Kraftaufwand verdoppelt sich schließlich, wenn Großeltern und gleichzeitig Kinder gepflegt werden müssen, zumal beide Generationen unterschiedliche Bedürfnisse haben, denen Gerechtigkeit widerfahren sollte. Es kann beispielsweise vorkommen, dass sich Pflegepersonen zwischen den Eltern und Kindern zerrissen fühlen, weil ihnen kaum Zeit bleibt.

Wenn Senioren das Gefühl bekommen eine Last zu sein, leidet das Miteinander. Missverständnisse kommen manchmal auch aufgrund der Generationsunterschiede auf. Toleranz und offene Aussprachen sind daher sehr wichtig. Kinder im Haushalt sollten außerdem kindgerecht erklärt bekommen, warum die Großeltern auf Hilfe angewiesen sind.

So funktionierts

drei Generationen Familie Bei der Pflege und Betreuung von Kindern und Großeltern muss Grundlegendes beachtet werden. (Foto by: monkeybusiness / Depositphotos)

Die räumlichen Gegebenheiten sollten genauso einer Prüfung unterzogen werden wie die körperliche und seelische Gesundheit der pflegenden Personen. Denn die Pflege von älteren Menschen verlangt oft mehr Kraft als die Pflege von Kindern, die mit der Zeit größer werden. Eine senioren- bzw. behindertengerechte Ausstattung kann beispielsweise das Leben für alle Beteiligten erleichtern. Ein eigenes Zimmer sollte älteren Menschen genauso wie den Kindern zustehen, damit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

Allgemein sollte den Tatsachen ins Auge gesehen und alle möglichen künftigen Folgen der Übernahme der Pflege realisiert werden. Denn die Eltern werden schließlich nicht mehr jünger. Die Aufstellung eines realistischen Planes, welche Personen zu welchen Zeiten die Pflege der Kinder bzw. der Großeltern übernehmen können, sollte unter Einbeziehung aller in Frage kommenden Verwandten oder sonstigen Personen erfolgen.

Zur Entlastung kann außerdem der Einsatz eines häuslichen Seniorenpflegedienstes erwogen werden, damit die Pflege der Kinder nicht zu kurz kommt.

Fazit

Der Wunsch der Pflege der Großeltern sowie der Kinder im eigenen Heim lässt sich - wenn realistisch geplant wird - durchaus in die Tat umsetzen. Die Pflege durch Familienmitglieder hat für Senioren sogar erhebliche Vorteile. Damit weder die Kinder, die Senioren noch die Pflegepersonen selbst zu kurz kommen, sollte auch auf andere Hilfsmöglichkeiten zurückgegriffen werden. Beispielsweise kann von Zeit zu Zeit eine andere Person die Pflege übernehmen, ggf. ein ambulanter Pflegedienst.

Ausreichend Wohnraum ist unbedingt notwendig, sofern die doppelte Pflege gelingen soll. Denn obwohl verschiedene Generationen unter einem Dach voneinander profitieren und es nie langweilig wird, sollte jeder seine Freiräume haben. Toleranz und Verständnis für die Bedürfnisse der restlichen Familienmitglieder sind außerdem wichtige Grundvoraussetzungen, damit der Pflegealltag nicht von unnötigen Problemen überladen wird.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 05.07.2013
Überarbeitet am: 03.10.2019

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