Lungenödem (pulmonales Ödem, Wasserlunge)

Bei einem Lungenödem handelt sich um eine Anhäufung von Körperflüssigkeit im Lungengewebe. Vor allem stellt schwerwiegende Atemnot eines der häufigsten Symptome der Krankheit dar, welche schnell werden sollte um einen Tod zu verhindern.

Lungenödem Lungenödem ist eine Ansammlung von Körperflüssigkeiten im Lungengewebe. (Foto by: photographee.eu / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist ein Lungenödem: Ein Lungenödem bezeichnet die vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Lungenzwischengewebe, oder in den Lungenbläschen.
  • Symptome: Ein sehr ernstzunehmendes Symptom ist die steigernde Atemnot. Durch mangelnden Sauerstoff verfärben sich Haut, es kommt zu einem blutig-schaumigen Auswurf und Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.
  • Ursachen: Häufigste Ursache ist eine Störung bei der Lunge selbst, oder anderen, wichtigen Organen. Aber auch ein Herzklappenfehler, Asthma, Bronchitis, oder ein hoher Eiweißverlust können Auslöser sein.
  • Behandlung: Zuerst ist es wichtig, dass die Lunge mit einer Sauerstoffzufuhr unterstützt wird. Anschließsend wird eine eigene Lungenödem-Therapie eingeleitet und eventuell zusätzlich noch eine Physiotherapie.
  • Mögliche Komplikationen: Ohne Behandlung kann es leicht zu einer tödlichen Lungenentzündung kommen.
  • Vorbeugung: Ein Lungenödem selbst lässt sich nur schwer vorbeugen. Wichtiger ist es die auslösenden Organe in gutem Zustand zu halten. Möglich ist das unter anderem durch eine ausgewogenen Ernährung, genügend Bewegung und einen gesunden Lebensstil.

Was ist ein Lungenödem

Ein Lungenödem bezeichnet die vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Lungenzwischengewebe, oder in den Lungenbläschen, und wird demnach umgangssprachlich auch als „Wasserlunge“ bezeichnet.

Sammelt sich die Flüssigkeit hierbei zunächst nur im Zwischengewebe an, spricht man von einem sogenannten interstitiellen Lungenödem. In einigen Fällen breitet sich die Flüssigkeit jedoch weiter bis in die Lungenbläschen aus, wodurch ein sogenanntes alveoläres Lungenödem entsteht.

Formen eines Lungenödems

Des Weiteren werden bei einem Lungenödem je nach der zugrunde liegenden Ursache zwei verschiedene Formen der Erkrankung unterschieden:

Kardiales Lungenödem

So kann einerseits ein kardiales Lungenödem auftreten, welches aus dem Versagen der linken Herzhälfte resultiert und einen Rückstau des Blutes in die Lungengefäße mit sich bringt. Zudem tritt bei einem kardialen Lungenödem Flüssigkeit des Lungengewebes aus, welches sich in einer akuten Atemnot äußert.

Nichtkaridales Lungenödem

Entsteht die Erkrankung jedoch aufgrund von Giften oder Entzündungen, spricht man von einem nichtkardialen Lungenödem. Hierbei kommt es zu einem akuten Lungenversagen, welches häufig mit dem Ausfall mehrerer Organe verbunden ist.

Während eine Herzschwäche der am häufigsten auftretende Auslöser eines Lungenödems ist, können auch Lungen- und Nierenerkrankungen sowie Giftstoffe oder allergische Reaktionen Ursachen der „Wasserlunge“ darstellen. Festgestellt wird ein Lungenödem durch eine körperliche Untersuchung und daran anschließende Röntgenaufnahmen.

Zuvor auftretende Symptome sind neben einer akuten Atemnot eine bläuliche Verfärbung der Haut oder ein aus dem Mund austretender Auswurf. Die anschließende Therapie orientiert sich an der jeweiligen Ursache, welche dem Lungenödem zugrunde liegt.

Ursachen eines Lungenödems

Ein Lungenödem kann aufgrund vieler verschiedener Ursachen auftreten.

Störung der Lunge oder eines anderen Organs

In den meisten Fällen ist jedoch eine schwerwiegende Störung der Lunge oder eines anderen Organs Auslöser der Krankheit. So stellt beispielsweise eine verminderte Leistungsfähigkeit des linken Herzens oft den Grund des Lungenödems dar, welches Blutmengen aus den Lungenvenen nicht mehr schnell genug in die Aorta pumpen kann.

Infolgedessen entsteht ein Rückstau des Blutes, welcher den Druck in den Lungenvenen erhöht und das Blutplasma durch die Blutgefäßwände nach außen drückt, sodass es sich im Zwischenzellraum der Lunge anstaut. Durch den hierbei ausgeübten Druck können sich die Lungenbläschen, die sogenannten Alveolen, nicht mehr richtig ausbreiten, woraufhin die Sauerstoffzufuhr des Körpers eingeschränkt wird und eine Atemnot entsteht.

Sollte die Flüssigkeit hierbei zusätzlich in die Lungenbläschen übergehen, spricht man von einem lebensgefährlichen alveolären Ödem.

Weitere Ursachen

  • Ein Herzklappenfehler
  • Asthma
  • Eeine schwerwiegende Bronchitis
  • Eine vermehrte Bindegewebsbildung in der Lunge
  • Außerdem kann ein hoher Eiweißverlust durch eine schwere Nierenerkrankung für die Krankheit verantwortlich sein.
  • In seltenen Fällen kann zudem eine erhöhte Durchlässigkeit der kleinen Lungengefäße ein Lungenödem herbeiführen.

Drogen, Reizgase, allergische Reaktion

Während dieses sogenannte „Kapillarleck“ meistens durch Entzündungsmediatoren hervorgerufen wird, kann es in anderen Fällen auch durch Drogen, eigeatmete Reizgase oder extreme allergische Reaktionen entstehen.

Symptome eines Lungenödems

Atemnot als Symptom eines Lungenödems Atemnot und eine Verkrampfung der Bronchialmuskulatur können Symptome für ein Lungenödem sein. (Foto by: AndreyPopov / Depositphotos)

  • Atemnot
  • Blaufärbung der Haut und Lippen
  • kalter Schweiß, Unruhe und Angstgefühl
  • blutig-schaumiger Auswurf
  • Verkrampfung der Bronchialmuskulatur

Atemnot

Da ein Lungenödem einen lebensbedrohlichen Zustand für den Menschen darstellen kann, ist es umso wichtiger, die auftretenden Beschwerden rechtzeitig korrekt einzuordnen. Vor allem stellt eine stetig ansteigende Atemnot ein deutliches Symptom der Erkrankung dar. Hierbei wird die Luft mit aller Kraft unter rasselnden Atemgeräuschen eingesogen. Diese sind anfänglich meist noch leise, werden jedoch mit der Zeit zunehmend lauter.

Blaufärbung der Haut und der Lippen

Zudem ist eine Blaufärbung der Haut und der Lippen ein charakteristisches Merkmal eines fortgeschrittenen Lungenödems, welche auf die mangelnde Sauerstoffzufuhr des Körpers zurückgeht.

Kalter Schweiß, Unruhe und Angstgefühl

Begleitet wird dieser Zustand häufig durch kalten Schweiß, große Unruhe und ein steigendes Angstgefühl.

Blutig-schaumiger Auswurf

Der Erkrankte kann schließlich ab einen bestimmten Zeitpunkt nur noch in aufrechter Haltung und mit Unterstützung der Atemhilfsmuskulatur mühevoll Sauerstoff in seine Lunge ziehen. Hierbei gerät die Flüssigkeit des Zwischenzellraumes in einigen Fällen in die Lungenbläschen und läuft anschließend über die Bronchien ab. Dadurch entsteht ein blutig-schaumiger Auswurf, welcher auch als Sputum bezeichnet wird und aus dem Mund des Erkrankten austritt.

Verkrampfung der Bronchialmuskulatur

Bei einigen Patienten entsteht eine zusätzliche Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, die neben dem Einatmen auch das Ausatmen erschwert und oft auch als Herzasthma bezeichnet wird.

Untersuchungen und Diagnose

Bei ersten auf ein Lungenödem hinweisenden Beschwerden, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, um ein rechtzeitiges Erkennen der Erkrankung zu ermöglichen und gegebenenfalls eine geeignete Therapie einzuleiten.

Körprliche Untersuchung

Im Regelfall erfolgt zunächst im Rahmen einer körperlichen Untersuchung das Abhören der Lunge, welches bei einer vorliegender Erkrankung die für ein Lungenödem charakteristischen Rasselgeräusche erkennbar macht.

Röntgenuntersuchung

Um die vorzeitig aufgestellte Diagnose abzusichern, werden anschließend Röntgenaufnahmen der Lunge erstellt, welche dabei das Schema einer klassischen „flüssigen Lunge“ ergeben. Bei dieser „flüssigen Lunge“ ist sehr viel Flüssigkeit unweit der Lungenpforten vorzufinden, welche fast symmetrisch geformte Lungenschatten entstehen lässt.

"Weiße Lunge"

Bei Vorliegen dieses Stadiums sollte umgehend mit der Behandlung begonnen werden, bevor sich die Lungenschatten weiter ausbreiten. Liegt eine sogenannte „weiße Lunge“ vor, befindet sich das Lungenödem bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium, bei welchem fast die komplette Lunge verschattet ist. Außerdem wird hierbei oft von einer „Schocklunge“ oder einem Syndrom der akuten Atemnot, kurz ARDS, gesprochen. Hierbei ist der vorliegende Sauerstoffmangel so akut, dass es zu einem gleichzeitigen Versagen mehrerer Organe kommt und im schlimmsten Fall ein Koma entsteht, welches 40 bis 70% der Erkrankten nicht überleben.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Behandlung Lungenödem Verschiedene Behandlungsmethoden stehen bei einem Lungenödem zur Verfügung. (Foto by: Wavebreakmedia / Depositphotos)

Betroffenen in Herzbrettlage bringen

Bei einem akut vorliegenden Lungenödem muss der Betroffene zunächst in die sogenannte Herzbrettlage gebracht werden, welche sich aus dem Hochlagern des Oberkörpers und einer Tieflagerung der Beine zusammensetzt.

Sauerstoffzufuhr

Zudem wird dem Patienten in den meisten Fällen über eine Gesichtsmaske Sauerstoff hinzugefügt, welcher die normale Atmung unterstützt.

Überdruckbeatmung

Sollte sich das Lungenödem schon in einem fortgeschrittenen Zustand befinden, kann auch eine Überdruckbeatmung zum Einsatz kommen.

Lungenödem-Therapie

Neben diesen Sofortmaßnahmen wird anschließend häufig eine Lungenödem-Therapie durchgeführt, welche bei schwerwiegenden Ödemen Anwendung findet und sich an der jeweils vorliegenden Ursache orientiert. So werden bei einer Linksherzinsuffizienz dem Patienten herzanregende und harntreibende Medikamente gespritzt, während auf Giftstoffen beruhende Lungenödeme durch inhalierte Glukokortikoide behandelt werden.

Eine langfristige Lungenödem-Therapie erfordert hingegen größere Maßnahmen. So muss beispielsweise bei einem durch Nierenerkrankung entstandenem Lungenödem das Blut durch eine Dialyse gereinigt werden.

Physiotherapie

Als weitere Therapiemöglichkeit bietet sich auch eine Physiotherapie an, welche dem Erkrankten von außen bei der Ausatmung unterstützt, indem der Brustkorb des Erkrankten in Seitenlagerung mit beiden Händen ausgepresst wird.

Bach-Blütentherapie

Die Bach-Blütentherapie mit Espen und Gelben Sonnenröschen wird ebenfalls bei vielen Patienten angewendet, die unter starker Atemnot leiden.

Komplikation

Sollte ein Lungenödem jedoch nicht behandelt werden, kann es aufgrund der Flüssigkeitsansammlung zu Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung kommen.

Prävention und was ich selbst tun kann

Nach einer erfolgreich beendeten Behandlung ist es besonders wichtig, das erneute Auftreten eines Lungenödems zu verhindern. Allgemein lässt sich der Entstehung eines Lungenödems jedoch nur indirekt entgegenwirken. So können direkt nur die zugrunde liegenden Krankheiten rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Medikamente konsequent einnehmen

Hierbei muss die auslösende Krankheit durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und dem konsequenten Durchführen der vom Arzt verschriebenen Maßnahmen strikt weiter behandelt werden.

Gesunder Lebensstil

Eine der häufigsten Ursachen eines Lungenödems, der Herz-Kreislauf-Erkrankung, kann beispielsweise durch eine Umstellung des Lebensstils auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung gehemmt werden.

Auf die Gesundheit von Herz und Nieren achten

Vor allem einer Herzmuskelschwäche lässt sich vorbeugen, indem Erkrankungen, die zu einer Schädigung des Herzmuskels führen, intensiv behandelt werden. Hierzu zählen neben dem Bluthochdruck auch die koronare Herzkrankheit sowie ein hoher Cholesterinspiegel, welche vor allem durch Risikofaktoren wie Übergewicht, Alkohol oder Tabak entstehen können.

Allgemein sollte somit stets auf die Gesundheit von Herz und Nieren geachtet werden, um der Entstehung eines Lungenödems bestmöglich entgegenzuwirken.


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ICD-10: J81 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 15.12.2009
Überarbeitet am: 10.12.2020

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