Gonarthrose

Als Gonarthrose wird eine Arthrose im Knie bezeichnet. Es bestehen einige Möglichkeiten, den Gelenkverschleiß zu behandeln. Bei dieser chronischen Erkrankung leiden die Betroffenen unter schmerzhaften Beschwerden.

Gonarthrose Bei einer Gonarthrose liegt ein Gelenkverschleiß im Knie vor. (Foto by: belchonock / Depositphotos)

Schnellübersicht

  • Was ist eine Gonarthrose
    Bei einer Gonarthrose liegt ein Gelenkverschleiß im Knie vor. 
  • Ursache 
    Häufig ensteht der Verschleiß durch schwere körperliche Berufe, Fehlstellungen der Beine, Verletzungen und Übergewicht.
  • Symptome
    Die typischen Symptome einer Kniearthrose sind Steifheit, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der Knie.
  • Behandlung
    Behandlungen können mit oder ohne Arzneimittel verlaufen. Möglich sind auch Wärmetherapien, Naturheilmittel, aber auch Operationen und ein künstlicher Gelenksersatz.
  • Mögliche Komplikationen
    Ohne eine Behandlung kann es früher oder später zu starken Einschränkungen der Bewegung und chronischen Schmerzen kommen.
  • Vorbeugung
    Es ist wichtig rechtzeitig auf die Schmerzen einzugehen und die Gelenke nicht zu überlasten. Sport und Bewegung sind unbedingt notwendig und Übergewicht sollte reduziert werden.

Was ist eine Gonarthrose?

Die Gonarthrose zählt zu den am häufigsten vorkommenden Arthrosen und wird zum rheumatischen Formenkreis gerechnet. Dabei liegen Abnutzungserscheinungen des Kniegelenks vor. Weil sich der Gelenkverschleiß fortsetzt, führt dies zur Zerstörung des Knorpels im Knie. Der Patient ist deswegen nicht mehr in der Lage, sein Kniegelenk ohne Schmerzen zu bewegen.

Formen der Gonarthrose

Die Medizin unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Formen der Gonarthrose, die mindestens in einem bestimmten Abschnitt (Kompartiment) auftreten. Dies sind:

  • die unikompartimentelle Gonarthrose
    Sie wird auch Gonarthrose in einem Kompartiment genannt. Diese Form tritt meist zwischen dem Oberschenkelknochen und der Kniescheibe auf, kann sich aber auch zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein zeigen.
  • die bikompartimentelle Gonarthrose
    Vom Gelenkverschleiß betroffen sind dabei das Schienbein sowie die Knochen des Oberschenkels.
  • die trikompartimentelle Gonarthrose (Pangonarthrose
    Bei dieser Form sind sämtliche drei Anteile des Knies von der Arthrose betroffen.
  • mediale oder laterale Gonarthrose
    Bei einer lateralen Gonarthrose ist der Außenbereich des Knies von Gelenkverschleiß befallen. Zeigt sich der Gelenkverschleiß im inneren Knieabschnitt, sprechen die Ärzte von einer medialen Gonarthrose.

Ursachen von Gonarthrose

Zu einer Gonarthrose kommt es durch den Verschleiß von Knorpelgewebe innerhalb des Knies. Im Falle von Beschädigungen nimmt das Kniegelenk selbst die Reparaturen vor. Weil jedoch mit zunehmendem Lebensalter die Fähigkeit zur Regeneration nachlässt, kann der Knorpel bei langanhaltender einseitiger oder intensiver Belastung zunehmend dünner werden und sich abnutzen.

Typische Ursachen für diese Abnutzung sind:

  • Berufe, in denen schwer körperlich gearbeitet wird
  • Achsfehlstellungen wie X-Beine oder O-Beine
  • Frakturen der Oberschenkel oder Unterschenkel
  • Verletzungen des Knies wie ein Kniescheibenbruch, eine Kreuzbandruptur oder Meniskusschädigungen
  • Übergewicht

Symptome der Gonarthrose

Durch eine Gonarthrose muss es nicht zwangsläufig zu Symptomen kommen. Wenn Schmerzen auftreten, machen sie sich zu Beginn einer Bewegung bemerkbar und gehen wieder zurück, sobald sich das Knie warmgelaufen hat. Im weiteren Verlauf kommt es zu Beschwerden wie:

  • Knieschmerzen beim Laufen oder Treppensteigen
  • Belastungsschmerzen
  • Schmerzen hinter der Kniescheibe
  • knackende Geräusche oder Knirschen bei Kniebewegungen
  • zunehmende Bewegungseinschränkungen

Untersuchungen und Diagnose

Wird das betroffene Knie medizinisch untersucht, führt der Arzt erst einmal eine ausführliche Befragung des Patienten durch. Dabei ermittelt er die Krankengeschichte des Patienten und stellt fest, welche Behandlungen bereits stattgefunden haben. Von Interesse sind außerdem alltägliche oder berufliche Probleme durch die Kniebeschwerden.

Im Anschluss daran findet eine körperliche Untersuchung statt, in deren Verlauf Haltung, Gang und eventuelle Fehlstellungen oder Schonhaltungen kontrolliert werden. Außerdem tastet der Arzt das Knie auf Schwellungen und Druckempfindlichkeit ab.

Weitere Untersuchungsverfahren sind:

Mögliche Komplikationen

Ohne eine medizinische Behandlung nehmen die Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Laufe der Zeit zu. Oft kommt es im Kniegelenk zu Schmerzen. Außerdem kann das Knie anschwellen und der Patient nimmt häufig eine ungesunde Schonhaltung ein, die wiederum zu weiteren Beschwerden führt. Nicht selten lassen sich die beruflichen Tätigkeiten nur noch eingeschränkt durchführen und die Lebensqualität des Patienten verringert sich.

Eine spontane Heilung ist nicht zu erwarten, sodass unbedingt eine medizinische Behandlung stattfinden sollte.

Behandlung und Therapie der Gonarthrose

Bisher existiert keine Behandlungsmethode, die die Ursachen der Kniegelenksarthrose behebt. Aus diesem Grund dient die Therapie vor allem der Linderung der Beschwerden. Ferner sollen Beweglichkeit und Gehleistung verbessert und das Voranschreiten der Gonarthrose gehemmt werden.

Zwar ist Arthrose nicht heilbar, doch lässt sie sich durch verschiedene Maßnahmen gut lindern. Zur Behandlung zur Verfügung stehen:

Arzneimittel

Um gegen die Auswirkungen der Gonarthrose vorzugehen, kommen unterschiedliche Medikamente zur Anwendung. Sie wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und verbessern die Beweglichkeit der Patienten. Zur Anwendung gelangen:

  • nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
    die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken, aber keinerlei Kortison enthalten, wie Diclofenac, Acetylsalicylsäure (ASS), Ketoprofen und Ibuprofen in Form von Tabletten oder Salben. Die NSAR eignen sich sowohl zur innerlichen Einnahme als auch zur äußerlichen Anwendung
  • Injektionen mit Kortison
    bei denen das Glukokortikoid oft mit einem örtlichen Anästhetikum ins Knie gespritzt wird. Die Kortikoide weisen eine entzündungshemmende Wirkung auf.
  • Injektionen mit Hyaluronsäure
    die bei Patienten vorgenommen werden, für die sich Kortison nicht eignet oder bei denen es nur unzureichend wirkt
  • Chondroitinsulfat oder Glucosamin

Behandlungsverfahren ohne Arzneimittel

Bei diesen Methoden handelt es sich um mehrere medizinische Verfahren, in deren Rahmen dem Patienten keine Medikamente verabreicht werden. Dabei kann es sich um orthopädische Methoden, eine Physiotherapie, Wasseranwendungen oder physikalische Therapien handeln.

Besonders verbreitet ist die Physiotherapie, die verschiedene krankengymnastische Übungen umfasst. Durch diese muskelstärkenden Übungen lässt sich die Beweglichkeit des Knies wieder steigern. Außerdem wirken sie sich schmerzlindernd aus.

Im Anfangsstadium der Gonarthrose kann eine Physiotherapie zur Besserung des Leidens oft schon genügen, wenn die Übungen fachgerecht ausgeführt werden. Daher müssen sie unter Anleitung eines qualifizierten Physiotherapeuten stattfinden, der den Patienten zeigt, wie sie die Übungen auch in den eigenen vier Wänden richtig durchführen.

Sport treiben trotz Gonarthrose

Gonarthrose Schwimmen ist eine gute Möglichkeit die Gelenke zu bewegen, ohne sie zu belasten. (Foto by: .shock / Depositphotos)

Wegen der ständigen Schmerzen, die bei der Kniegelenksarthrose immer wieder auftreten, schonen sich die Patienten verständlicherweise. Allerdings führt die permanente Schonhaltung in einen Teufelskreis. Werden wichtige Bewegungsabläufe nämlich vermieden, hat dies schmerzhafte Muskelverspannungen zur Folge. Außerdem verkürzen sich im Laufe der Zeit Muskel und Kapsel, was weitere Beschwerden nach sich zieht.

Aus diesem Grund empfehlen Mediziner trotz Arthrose bestimmte Sportarten auszuüben, wenn der behandelnde Arzt keine medizinischen Bedenken hat. Als sinnvoll gelten wenig gelenkbelastende Sportarten wie:

Weitere bewährte Behandlungsverfahren

  • Therapie mit Wärme oder Kälte wie Heizkissen, warme Bäder oder Eispackungen
  • eine Stoßwellentherapie oder Kurzwellentherapie gegen die Schmerzen
  • eine elektrophysikalische Therapie wie die TENS-Therapie, die die Durchblutung verbessert und das Gewebe regeneriert
  • das Tragen von speziellen Schuhen oder Einlagen
  • eine Laserbehandlung, die mit einer Bewegungsbehandlung kombiniert wird

Naturheilmittel

Es kommen auch diverse Naturheilmittel oder alternative Behandlungsverfahren zum Einsatz wie:

  • Schlammpackungen
  • Akupunktur
  • Bewegungstherapie im Wasser wie Wassergymnastik

Chirurgische Eingriffe

Führen die zahlreichen konservativen Therapiemethoden nicht zur Besserung der Beschwerden, weil die Knorpelschicht innerhalb des Kniegelenks bereits zu stark abgebaut wurde, kann ein operativer Eingriff vorgenommen werden. Zu den gebräuchlichsten chirurgischen Verfahren zählen:

  • die Osteotomie
  • das Einsetzen einer Knieprothese
  • eine Arthroskopie

Ob eine dieser Methoden tatsächlich durchgeführt wird, richtet sich nach dem Lebensalter des Patienten, den Ursachen der Gonarthrose sowie deren Schweregrad.

Arthroskopie

Bei einer Arthroskopie werden vom Operateur sehr kleine Hautschnitte vorgenommen, durch die er anschließend die winzig kleinen Instrumente für den Eingriff einführt. Durch dieses Vorgehen kann der Arzt raue Bereiche auf der Oberfläche des Knorpels glätten oder eine Lavage (Gelenkspülung) durchführen. Studien zufolge gilt die Arthroskopie bei einer Gonarthrose jedoch nicht als wirkungsvoll, sodass sie nicht zu den operativen Methoden der ersten Wahl zählt.

Osteotomie

Eine Osteotomie (Knochenumstellung) gilt als medizinisch sinnvoll, wenn Fehlstellungen der Beinachsen der Grund für die Gonarthrose ist. Mithilfe der Osteotomie lassen sich zum Beispiel O- oder X-Beine korrigieren. Durch den chirurgischen Eingriff passen die Gelenkflächen wieder aufeinander. Außerdem verteilt sich das Gewicht besser auf das Knie. So setzt sich die Arthrose in dem operierten Gelenk nicht mehr fort.

Gelenkersatz durch Knieprothese

Zeigen sich immer wieder Schmerzen oder müssen permanent schmerzstillende Mittel verabreicht werden, kann als letzte Möglichkeit ein künstlicher Gelenkersatz in Form einer Knieprothese wie einer unikompartimentellen Endoprothese oder einer Totalendoprothese zum Einsatz gelangen.

Während die unikompartimentelle Endoprothese eingesetzt wird, wenn lediglich ein einzelner Abschnitt des Knies von der Arthrose betroffen ist, kommt die Totalendoprothese bei einer Gonarthrose in mehreren Abschnitten zum Einsatz.

Die dabei verwendeten Implantate sind modern und ließen sich in zunehmendem Maße verbessern. Daher werden die Erfolgschancen des Gelenkersatzes als sehr gut eingeschätzt.

Auf welche OP-Methode und welche Prothese letztlich zurückgegriffen wird, ist individuell unterschiedlich. Die Auswahl hängt dabei auch vom Knochenzustand um das Gelenk herum ab. Ebenso spielt das Körpergewicht eine Rolle.


Bewertung: Ø 4,5 (2 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 23.06.2020
Überarbeitet am: 10.11.2020

Quellen:

Gesundheitsportal https://www.onmeda.de/krankheiten/gonarthrose.html (Aufruf: 22.06.2020)

Gesundheitsportal https://www.apotheken-umschau.de/Arthrose-Knie#Therapie:-Was-hilft-bei-Kniearthrose (Aufruf: 22.06.2020)

Gesundheitsportal https://medlexi.de/Kniegelenksarthrose#Was_ist_eine_Kniegelenksarthrose.3F (Aufruf: 22.06.2020)

Gesundheitsportal https://de.wikipedia.org/wiki/Kniegelenksarthrose#Therapie (Aufruf: 22.06.2020)

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