Gesunde Venen: So können Venenerkrankungen der Beine vorgebeugt werden

Venenerkrankungen wie beispielsweise chronische Veneninsuffizienz nehmen angesichts eines zunehmend bewegungsfaulen Lebens zu. Also müssen wir einen Ausgleich schaffen, damit die Arterien und Venen gesund bleiben. Am besten beginnen wir schon in jungen Jahren damit, etwas für unsere Gesundheit zu tun.

Gesunde Venen Ein gesunder Lebensstil hilft Venenerkrankungen vorzubeugen. (Foto by: MilanMarkovic / Depositphotos)

Ursachen für Venenerkrankungen

Wir sitzen uns zu Tode

Das Rauchen schädigt ebenso wie das stundenlange Sitzen die Gefäße. Außerdem ziehen beide noch weitere Folgeschäden auf anderen Ebenen nach sich. Stundenlang zu sitzen oder zu stehen, ist tatsächlich auch für junge Menschen schädlich.

Lange Bahnfahrten oder stundenlanges Sitzen im Flieger bei engen Sitzreihen und eingeklemmten Beinen kann potenziell bei jedem Menschen zu einer Thrombose führen. Ähnliches kann auch gelten, wenn jemand im Studium stundenlang über Dissertationen und Lehrbüchern brütet, ohne sich zwischendurch zu bewegen.

Unser Organismus ist zwar erstaunlich anpassungsfähig - aber genetisch sind wir auf ein Leben in Bewegung programmiert. Für stehende Berufe oder stundenlanges Sitzen am PC ist unser Körperbau eigentlich nicht ausgerichtet. Die genetische Anpassung an moderne Lebensgewohnheiten konnte mit den rasanten Entwicklungen nicht Schritt halten.

Alterungsprozess

Was viele Menschen missachten ist, dass der Organismus schon nach dem dreißigsten Lebensjahr zunehmend altert. Nach unserem Gefühl tut er das erst mit fünfzig, sechzig oder siebzig Jahren.

Unser modernes Credo lautet, sich möglichst lange jung und vital zu fühlen. Die Wahrheit unseres Körpers ist jedoch anders. Dank genetischer Steuerung beginnt die Alterung viel früher, als wir wahrhaben möchten.

Daher bekommen wir anhand der sichtbaren Hautalterung, der ersten grauen Haare und der spürbaren Alterung der Gefäße den einsetzenden Alterungsprozess unter Umständen schon früher zu spüren.

Je nach genetischer Disposition kann jemand bereits früh Haarausfall haben. Andere haben bis spät im Leben einen vollen Haarschopf. Daran sehen wir, dass man den einsetzenden Alterungsprozess nicht immer durch die gleichen Signale wahrnehmen kann.

Schwaches Bindegewebe

Krampfadern Venenerkrankungen, wie Besenreiser, Krampfadern oder schwere Beine sind keine Seltenheit. (Foto by: Hriana / Depositphotos)

Bei einer angeborenen Schwäche des Bindegewebes kommt es im fortgeschrittenen Alter zu Besenreisern und sichtbaren Krampfadern.

Unschöne Besenreiser und eine Veranlagung zu Krampfadern haben aber auch schon Frauen unterhalb des vierzigsten Lebensjahres zu beklagen.

Dabei müssen stark hervortretende Krampfadern nicht unbedingt gefährlicher sein als makellos aussehende Beine. Diesen sähe man eine Venenschwäche gar nicht an.

Verräterische Anzeichen, die auf eine Venenschwäche hindeuten können, sind:

  • Schwere und schmerzende Beine nach langem Sitzen oder Stehen.
  • Es zeigen sich abends oft Abdrücke und Schwellungen an den Söckchenrändern.

Vorsicht Thrombose

Oft stellen sich durch eine entsprechende Disposition nach Operationen am Bein oder anderswo Thrombosen ein. Gefördert wird die Neigung dazu vor allem bei Frauen. Diese haben aufgrund genetischer Veranlagung weniger Muskelmasse in den Beinen und im Bauchraum aufzuweisen.

Hormonhaltige Verhütungsmittel

Zudem nehmen viele - insbesonders junge - Frauen hormonhaltige Verhütungsmittel. Diese erhöhen die Risiken für Venenerkrankungen.

Insbesondere Raucherinnen sollten sich sehr genau überlegen, ob sie ein solches Kontrazeptivum einnehmen wollen. Die Risiken von Thrombosen und nachfolgenden Embolien werden meistens unterschätzt. In diesem Falle ist es nicht ratsam, erst durch Schaden klug zu werden.

Bewährte Tipps zur Vermeidung von Venenleiden

Bewegung

Um das Bindegewebe zu straffen, ist Sport die beste Medizin. Mit regelmäßigen Bewegungseinheiten sollte man aber nicht erst beginnen, wenn man fünfzig ist und die Venen bereits belastet sind. Besser ist es, spätere Venenerkrankungen schon früh im Leben zu verhindern.

Grundlage vieler Ratschläge ist es, eine bessere Durchblutung und eine systematische Muskelentwicklung im Auge zu behalten. Entsprechende Maßnahmen können Schmerzen und Schwellungen durch Wasseransammlungen in den Beinen vorbeugen. Außerdem können schwerwiegende Venenerkrankungen am Entstehen gehindert oder zumindest in den Konsequenzen abgemildert werden.

Gesunden Venen dank Bewegung Bewegung gilt bei der Prävention von Venenerkrankungen als die Grundlage aller Dinge. (Foto by: bakharev / Depositphotos)

Bewegung gilt bei der Prävention von Venenerkrankungen als die Grundlage aller Dinge. Tägliches flottes Gehen oder Laufen setzt die Venenpumpe in Gang. Eine regelmäßig trainierte Bein- und Bauchmuskulatur sorgt für gute Durchblutung und einen angeregten Kreislauf.

Folgende Sportarten sind dafür besonders empfehlenswert:

Übergewicht abbauen

Die zweite wichtige Präventionsregel lautet: Eventuelles Übergewicht muss abgebaut werden. Zu viele Kilos auf den Rippen belasten die Gefäße. Wer zu viel Gewicht mit sich herumschleppt, dehnt sich die Gefäße unter der Last der Kilos- beispielsweise am Bauch. Es ist in diesem Fall angeraten, den Bauch zu stützen. Von jedem abgebauten Kilo Lebendgewicht profitieren auch die Venen.

Gesunde Ernährung

Das Thema "gesunde Ernährung" verbinden viele Menschen nicht mit der Venengesundheit. Ballaststoffreiche Ernährung sorgt bekanntermaßen für eine gute Verdauung.

Für die Vorbeugung von Venenerkrankungen ist eine ballaststoffreiche Ernährung mit wenig Salz vorteilhaft. Es geht darum, Darmverstopfung zu vermeiden. Diese ist mit Druck auf den Darm und einem verringerten Blutfluss verbunden - und das belastet die Venen.

Salzreiches Essen mehrt nicht nur das Übergewicht. Es führt auf Dauer zu Bluthochdruck. Salzhaltige Kost sorgt außerdem für Ödeme in den Beinen.

Auf Alkohol und Rauchen verzichten

Alkoholkonsum und Nikotingenuss weiten bzw. verengen die Gefäße. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Gefäße dadurch nicht strapazieren.

Weitere Tipps zur Vorbeugung

Weitere Tipps zur Prävention von Venenerkrankungen:

  • Auch junge Menschen sollten darauf achten, langes Stehen und Sitzen zu vermeiden.
  • Ganz egal, was Sie gerade tun: Erheben Sie sich alle 30 Minuten und verändern Sie häufig Ihre Position. Gehen Sie gelegentlich ein paar Schritte hin und her. Dehnen Sie sich. Das fördert die Durchblutung.
  • Wichtig ist auch, beim Sitzen am PC die Beine nicht nach hinten unter den Stuhl zu verlegen und die Venen in den Kniekehlen dadurch abzuschnüren.
  • Strecken Sie im Stehen die Knie nicht ganz durch, sondern halten diese locker und leicht gebeugt.
  • Im Wartezimmer eines Arztes oder beim Lesen im Sessel schlagen Sie bitte die Beine nicht übereinander. Gesünder für die Venen ist es, den Winkel der Kniegelenke weiter als 90 Grad zu halten.
  • Gönnen Sie sich öfter mal eine Auszeit vom Tagewerk und legen Sie die Beine dabei hoch. Damit regen Sie den Blutfluss an. Der Rückfluss des venösen Blutes zum Herzen wird erleichtert, wenn Sie das mehrfach am Tag tun. Die Grundregel dafür lautet, die Beine möglichst höher zu legen als die Höhe, in der das Herz in Ihrem Körper sich beim Liegen befindet. Legen Sie beim Liegen mehrere Kissen aufeinander und positionieren Sie Ihre Beine auf dem Kissenturm. Ihre Lage sollte aber trotz der Kissen noch bequem sein.
  • Meiden Sie einschnürende Kleidungsstücke wie zu enge Hosen und Strümpfe, die die Beine abschnüren.
  • Hochhackige Schuhe sind ungünstig. Flache Schuhe regen die Venenpumpe dagegen an.
  • Im Sommer sind Wechselduschen oder kalte Fußbäder gut für die Venen. Kneippsche Anwendungen haben bewiesen, dass kalte Wassergüsse, kalte Fußbäder und Wassertreten durchblutungsfördernd wirken.
  • Venentraining mindert das Risiko von Venenerkrankungen.
  • Hitze ist Gift für die Venen. Bei erblicher Vorbelastung meiden Sie besser Saunagänge, heiße Wannenbäder und langes Sonnen im Urlaub. Hitze erweitert die Blutgefäße. Das führt zu Stauungen und Schwellungen.
  • Tragen Sie gegebenenfalls Kompressionsstrümpfe, um bei langem Sitzen oder Stehen die Venen zu entlasten.
  • Wenn Sie Stauungsgefühle haben oder die Beine schmerzen, können Ihnen pflanzliche Venenpräparate auf Basis von Rosskastanienextrakt helfen.
  • Mit regelmäßiger Venengymnastik können Sie die Gefäße in ihrer Funktion unterstützen.

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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 29.06.2016
Überarbeitet am: 04.11.2020

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