Ölziehen: Reinigende und entgiftende Wirkung

Das Ölziehen ist eine unkomplizierte und bewährte Methode der Gesundheitspflege und –vorsorge. Sie stammt aus dem Jahrtausende alten Heilsystem des indischen Ayurveda. Zunächst profitieren vor allem die Zähne, das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut von der reinigenden und entgiftenden Wirkung des Ölziehens. Doch in der ayurvedischen Tradition spielt diese Methode auch eine wichtige Rolle für die ganzheitliche Behandlung zahlreicher akuter und chronischer Krankheiten.

Ölziehen für die Gesundheit Das Ölziehen ist eine unkomplizierte und bewährte Methode der Gesundheitspflege und –vorsorge. (Foto by: bit245 / Depositphotos)

Jeder Mensch sollte sich regelmäßig die Zähne putzen. Genauso regelmäßig sollte man etwas für die Gesundheit des gesamten Organismus tun. Am günstigsten ist es, vor dem Zähneputzen zehn Minuten für das Ölziehen einzuplanen.

1. Zunge reinigen

In der ayurvedischen Gesundheitslehre gehört es dazu, sich vor dem eigentlichen Ölziehen die Zunge mit einem speziellen Zungenschaber zu reinigen. So kann das Öl seine entgiftende Wirkung besser auf der Zungenschleimhaut entfalten. Zahnprothesen sollten vor dem Ölziehen herausgenommen werden.

2. Richtiges Öl verwenden

Für die Reinigung und Entgiftung des Mundraumes und damit des gesamten Organismus soll ein naturbelassenes, kaltgepresstes Pflanzenöl verwendet werden. Ein heimisches Sonnenblumenöl aus biologischer Produktion ist zum Beispiel gut geeignet. Im Ayurveda werden vor allem Sesamöle und Kokosöle empfohlen.

3. Durchführung des Ölziehens

Das regelmäßige Ölziehen zur Reinigung und zur Krankheitsvorbeugung sollte unbedingt morgens direkt nach dem Aufstehen erfolgen. Vorher darf nichts gegessen und getrunken werden. Das Zähneputzen folgt erst nach dem Ölziehen.

  • Nehmen Sie einen Esslöffel Öl in den Mund und „kauen“ Sie es gründlich durch. Sie können das Öl im Mund so ansaugen und ziehen, dass es immer wieder durch die Zahnzwischenräume fließt.
  • Behalten Sie das Öl mindestens zehn Minuten im Mund und bewegen Sie es dabei ständig. Verkrampfen Sie nicht die Muskeln ihrer Wangen und Kiefergelenke. Sie können das Ölziehen ganz entspannt angehen.
  • Wichtig ist, dass Sie das Öl nicht schlucken. Durch das Ölziehen sammeln sich im Öl schädliche Stoffe und Krankheitserreger an, die mit dem Ausspucken des Öls aus dem Körper entfernt werden sollen.
  • Im Laufe der Anwendung wird das Öl durch die Vermischung mit dem Speichel im Mund immer wässriger. Die Flüssigkeit im Mund nimmt eine weiße Farbe an. Jetzt können Sie ausspucken und mit warmem Wasser die Mundhöhle einige Male gründlich nachspülen.

Wenn es Ihnen schwerfällt, das Öl so lange im Mund zu behalten, ohne es zu verschlucken, dann beginnen Sie zunächst mit wenigen Minuten, spucken das Öl aus und nehmen anschließend nochmals einen Esslöffel frisches Öl in den Mund. Wie bei allen Dingen im Leben macht auch beim Ölziehen Übung den Meister.

Nehmen Sie sich für die ersten Versuche etwas Zeit und gehen Sie die Sache ganz entspannt an. Bald werden Sie merken, dass es ganz einfach ist, das Öl über eine längere Zeit im Mund zu bewegen.
Nach dem Ausspülen werden die Zähne wie gewohnt geputzt. Wer akut erkrankt ist, sollte das Ölziehen mehrfach am Tag anwenden.

Gesundheit im Mund unterstützen

Heute leiden viele Menschen an Karies, Parodontose und Parodontitis, Zahnstein und Mundgeruch.

Ölziehen wirkt bei Entzündungen und Aphten

Bei Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnfleischs, die sich vor allem durch Zahnfleischbluten bemerkbar macht. Die Folge einer chronischen Parodontitis ist die Parodontose. Durch die Entzündungen bildet sich das Zahnfleisch zurück, die Zähne werden wacklig und fallen schließlich aus. Das Ölziehen wirkt Entzündungen entgegen. Das Zahnfleisch wird wieder gesünder und bereits gelockerte Zähne können sich wieder festigen.

Das Ölziehen unterstützt auch die Abheilung von Entzündungen und schmerzhaften Aphten in der Mundschleimhaut.

Karies hat keine Chance

Karies wird durch schädliche Bakterien in der Mundflora verursacht. Die Bakterien gedeihen besonders gut in einem sauren Milieu. Die Krankheitserreger unterstützen die Bildung von Zahnstein, indem sie sich dort gern ansiedeln, um dann Löcher in den Zahnschmelz hineinzufressen.

Das Öl im Mund beim Ölziehen hat die Eigenschaft, in jeden Winkel und in jeden Zahnzwischenraum zu gelangen. Durch das saugende und ziehende Bewegen des Öls im Mund werden weiche Beläge abgelöst und die Bildung von Zahnstein vermindert. Wer das Ölziehen jeden Morgen praktiziert, kann sein Risiko, an Karies zu erkranken, erheblich reduzieren.

Ölziehen für hellere und weißere Zähne

Die Zähne werden bei regelmäßigem Ölziehen auch ohne mechanische oder chemische Einwirkungen wieder heller und weißer.

Effektiv gegen Mundgeruch

Neben der Bekämpfung von Zahnfleischentzündungen beseitigt das Ölziehen auch Mundgeruch, der durch die schädliche Bakterienbesiedlung im Mundraum entstehen kann. Die Mund- und Zungenschleimhaut wird regelmäßig gereinigt, sodass sich auch hier keine Krankheitskeime vermehren können.

Lippen werden gepflegt

Daneben hat das Ölziehen auch noch einen pflegenden Effekt: Raue und rissige Lippen werden glatt und geschmeidig.

Ölziehen mit Kokosöl Ölziehen ist aufgrund seiner reinigenden und entgiftenden Wirkung beliebt. (Foto by: belchonock / Depositphotos)

Systemische Wirkung des Ölziehens

Die Auswirkungen des Ölziehens im Mund- und Zahnbereich sind durch den direkten Kontakt mit dem entgiftenden Medium Öl zu erklären. Doch die Anwendung wirkt auch auf den gesamten Organismus. Über die Mundschleimhaut werden toxische Substanzen ausgeschieden, die sonst im Körper verbleiben und Krankheiten auslösen würden. Die Erfahrungen mit den ayurvedischen Therapien zeigen, dass mit dem Ölziehen viele systemische Erkrankungen gebessert und sogar geheilt werden können. Die regelmäßige Anwendung entlastet den gesamten Organismus.

Chronische Kopfschmerzen bis hin zu Migräneattacken, akute Diabetes mellitus und zahlreiche andere Leiden können sich durch das Ölziehen bessern.

Der russischer Arzt Dr. Karach litt an einer Blutkrankheit. Als er auf der Suche nach Hilfe auf das ayurvedische Wissen stieß, probierte er das Ölziehen aus. Es gelang ihm, durch das Ölziehen seinen Zustand zu verbessern und sich schließlich zu heilen. Dr. Karach verordnete danach vielen seiner Patienten mit ganz unterschiedlichen Erkrankungen das Ölziehen und konnte damit große Erfolge erzielen. Schließlich berichtete er über seinen Fall und seine Erfahrungen mit der Behandlung von Patienten und verbreitete damit das ayurvedische Wissen von der Wirksamkeit des Ölziehens in die westliche Welt.

Unser Fazit

Viele Heilpraktiker und ganzheitlich orientierte Ärzte empfehlen das morgendliche Reinigungsritual ihren Patienten, weil sie dadurch ihre Gesundung unterstützen können. Sinnvoll ist es jedoch, Ölziehen auch an gesunden Tagen regelmäßig zu praktizieren, um gar nicht erst krank zu werden.


Bewertung: Ø 3,7 (82 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 16.06.2015
Überarbeitet am: 19.11.2020

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User Kommentare

Sunny1703
Sunny1703 am 04.04.2016 um 09:06 Uhr

Sehr gute Tipps, das mache ich nun jeden Morgen!

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