Durch spezielle Massage- und Grifftechniken ist die Lymphdrainage eine sanfte Form, um Wasseransammlungen im Gewebe aufzulösen und den Lymphabfluss zu fördern.
Dies wird durch behutsame kreisende Bewegungen sowie das Ausstreichen gestauter Flüssigkeit mit den Fingerspitzen erreicht. Bei dieser Entstauung wird die im Gewebe versiegte Flüssigkeit zurück in die Blutbahn gedrückt. Sie kann dann mit Hilfe der Nieren ausgeschieden werden.
Sehr oft wird eine Lymphdrainage gegen Flüssigkeiten in Beinen und Knien, im Gesicht, im Rumpf sowie Armen und Händen angewendet, wenn diese angeschwollen sind. Werden die Schwellungen nicht richtig und rechtzeitig behandelt, können aus ihnen lästige offene Wunden entstehen, die sehr schlecht abheilen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Lymphsystem
Das Lymphgefäßsystem des Menschen besteht aus etwa 800 Lymphknoten. Ein Lymphknoten hat beim Menschen die Größe von fünf bis zehn Millimetern. In der Leiste und im Halsbereich kann er bis zu 20 Millimeter groß werden. Die Hauptregionen des menschlichen Lymphknotennetzes sind der Kopf (hinter den Ohren, an Unterkiefer und Kinn), der Hals (entlang der Halsgefäße, über dem Schlüsselbein), die Achselhöhle, die Brust und der Bauch sowie die Kniekehle.
Das Lymphknoten wirken wie Filterstationen, die die durchströmende Flüssigkeit reinigen. In diesem System werden Bakterien, Giftstoffe und obsolete Stoffwechselprodukte ausgefiltert und von sogenannten Fresszellen eliminiert. Damit wird ihnen der Weg in den Blutkreislauf verwehrt. Außerdem können die Lymphgefäße selbstständig Flüssigkeit aus dem Gewebe abpumpen. Damit gehören sie zu den wesentlichen Aktivposten des Immunsystems.
Zu einem Lymphödem kommt es, sobald die Funktionen des Lymphsystems gestört sind. Ursachen dafür können die Entfernung von Lymphknoten durch Operationen, Entzündungen, Strahleneinwirkungen und bösartige Tumore sein. Auch eine Venenschwäche kann einem Lymphstau zu Grunde liegen. In diesem Fall fließt zu viel Lymphe aus den Gefäßen ab und wird zu wenig aus den Venen zurück geleitet.
Wirkung und Anwendungsbereiche einer Lymphdrainage
Eine Lymphdrainage wirkt unter anderem entwässernd, entschlackend, entstauend, schmerzlindernd, muskelentspannend, beruhigend und stärkend.
Eine Lymphdrainage stärkt das Immunsystem
Diese Massage funktioniert ohne jeden Druck und stärkt besonders aufgrund ihrer reinigenden Wirkung das Immunsystem des Menschen. Damit wiederum kann die Lymphdrainage zahlreichen Infektionskrankheiten und Allergien vorbeugen.
Entspannung während der Massage
Aufgrund ihrer entspannenden Wirkung hilft eine Lymphdrainage dabei allgemein Stress abzubauen.
Zur Behandlung von Akne
Sehr bewährt hat sich die Drainage zur Behandlung von Akne. Hier wirkt sich ihrer großer Vorteil besonders aus, Bakterien, kranke Zellen und beispielsweise Talg über die Lymphbahnen auszuschwemmen.
Vor und nach Operationen
Die Lymphdrainage empfiehlt sich außerdem begleitend vor und nach Operationen.
Dies ist vor allem von Bedeutung, wenn im Zuge einer OP die natürlichen Lymphbahnen unterbrochen worden sind. So wird bei Operationen im Zusammenhang mit Brustkrebs nicht selten ein Teil des Lymphknotens im Bereich der Achsel entfernt, was einen Flüssigkeitsstau zur Folge hat.
Eine entsprechende Massage kann diesen Verlust behutsam ausgleichen und außerdem die Narbenbildung nach der Operation günstig beeinflussen.
Der Druck angestauten Gewebewassers auf die frische Narbe wird mittels einer Lymphdrainage gesenkt und damit die Heilung beschleunigt.
Wirkungsvoll bei Cellulite
Deutlich sichtbare Besserungen vermag eine Lymphdrainage ebenfalls bei Cellulite zu erreichen. In diesem Fall sind die nachteiligen Wasseransammlungen in den Lymphknotenarealen verstärkende Begleiterscheinungen des schwachen Bindegewebes.
Die Lymphdrainage kann hier die negativ empfundene äußere Erscheinung der sogenannten Orangenhaut etwas abmildern.
Wann ist eine Lymphdrainage sinnvoll?
Notwendig ist eine Drainage immer dann, wenn das natürliche Entwässerungssystem nicht mehr richtig funktioniert. Kurzzeitige Schwellungen vorrangig in den Beinen, die über Nacht oft wieder verschwinden, sind noch kein Alarmzeichen für ein Ödem. Dauern die Schwellungen aber länger als zwei Tage an und rufen bei kleinster Berührung Schmerzen hervor, sollte möglichst der Hausarzt oder ein Physiotherapeut informiert werden.
Eine verschriebene Lymphdrainage hat das Ziel, den planmäßigen Fluss dieser Körperflüssigkeit wieder anzuregen. Deshalb geht die Massage gewöhnlich in der Abflussrichtung dem Lymphknoten entgegen. Der Therapeut massiert das Bein zunächst vom jeweiligen Knöchel bis zum Knie. Es folgt das Massieren des Oberschenkels bis hin zur Leiste. Ist bereits eine Schwellung entstanden, wird diese zuerst auf jene Weise behandelt.
Weitere Anwendungsbereiche
Nicht allein das spezielle Ödem wird so vertrieben, sondern auch bei anderen Beschwerden kann eine Lymphdrainage helfen:
- bei Blutergüssen und Schwellungen nach Verletzungen
- bei Kopfschmerzen und Migräne
- bei rheumatischen Erkrankungen
- bei Allergien
- bei einer Venenschwäche
- bei Verstauchungen, Zerrungen
- Atemwegserkrankungen
Behandlung
Es ist prinzipiell von Vorteil, wenn die Lymphdrainage in den Händen ausgebildeter Experten bleibt. Jedermann kann zwar bestimmte Körperbereiche auch gut selbst massieren, doch die ganzheitliche Wirkung einer Lymphdrainage wird stets nur auf professioneller Basis erreicht werden. Neben Ärzten und Physiotherapeuten verfügen vielfach auch Kosmetiker über entsprechende Befähigungen.
Die Therapie dauert in ihrer ersten Phase etwa einen Monat. Die einzelnen Drainagemaßnahmen werden ein bis zwei Mal am Tag durchgeführt und umfassen jeweils maximal eine Stunde. Zwei bis drei Mal pro Woche sind sodann weitere Behandlungen notwendig. Die Entstauungstherapie wird in vielen Fällen mit zusätzlichen Maßnahmen wie beispielsweise Wickelumschlägen oder dem Einsatz von Kompressionsstrümpfen kombiniert.
Die Lymphdrainage zeichnet sich durch sanften Druck auf das Gewebe unter der Hautoberfläche aus. Neben den kreisenden Bewegungen werden Pump-, Schröpf- und Drehgriffe angewendet.
Die verschiedenen Griffe und Techniken werden im Rahmen einer professionellen Lymphdrainage in abwechselnder Folge durchgeführt.
- Zu den bekannten Praktiken gehören die „stehenden Kreise“. Der Therapeut legt dabei beide Hände in Nähe der Lymphknoten flach auf die Haut und kreist mit ihnen sanft in Richtung des Abflusses.
- Bei dem sogenannten Drehgriff wird nur der Daumen flach aufgelegt, während die anderen Finger nur mit den Kuppen die Haut berühren. Sodann werden ebenfalls sanfte Kreisbewegungen im Verlauf der Lymphbahnen ausgeführt.
- Wird diese Massage in der Gegenrichtung angesetzt, handelt es sich um den Schöpfgriff.
- Schließlich sind beim Pumpgriff die Finger des Masseurs gestreckt, während der Daumen abgespreizt und das Handgelenk aufgestellt ist. Nun wird der Handteller abwechselnd aufgelegt und wieder gehoben, wobei er sich stückweise vorwärts bewegt.
Wann darf eine Lymphdrainage nicht angewendet werden?
Leidet ein Patient jedoch unter einer Thrombose (Blutgerinnsel), einer Herzerkrankung (Herzinsuffizienz) oder unter einer Krebserkrankung (Lymphknotenkrebs), darf die Lymphdrainage auf keinen Fall zur Anwendung kommen. Auch bei Fieber, akuten Erkältungen und offenen Wunden sollte auf diese Behandlung verzichet werden.
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