Lupus (SLE, Schmetterlingsflechte)

Lupus ist eine schwerwiegende Autoimmunkrankheit, die körpereigene Zellen und Gewebe befällt. Lupus setzt vor allem bei Frauen zwischen 15 und 35 Jahren ein. Eine Therapie kann die Symptome mildern, die Krankheit ist jedoch nicht heilbar.

Autoimmunkrankheit Lupus Leider ist die Autoimmunkrankheit Lupus nicht heilbar. (Foto by: designer491 / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Lupus: Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, die jeden Teil des menschlichen Körpers befallen kann und Entzündungen und Schäden im Gewebe anrichtet.
  • Symptome: Die Symptome sind nicht immer eindeutig. Meist handelt es sich um Fieber, Unwohlsein, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, erhöhte Müdigkeit und ein temporärer Verlust von kognitiven Fähigkeiten.
  • Ursachen: Vermutet wird die Ursache von Lupus in einer Vererbung der Gene. Möglich ist aber auch eine Nebenwirkung von Langzeittherapien mit Medikamenten.
  • Behandlung: Eine Behandlung ist abhängig von den Symptomen. Mögliche Behandlungen beinhalten Nichtsteroidale Antirheumatika, Mittel gegen Malaria, Cortikosteroide, sowie Medikamente die die Immunabwehr senken.
  • Heilung: Eine vollständige Heilung gegen Lupus ist derzeit noch nicht möglich.
  • Vorbeugung: Lupus selbst lässt sich nicht vorbeugen. Jedoch lassen sich die Symptome vorbeugen. Dazu braucht es viel Ruhe, guten Sonnenschutz, ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Tabakkonsum.

Was ist Lupus?

Lupus, oder auch "Schmetterlingsflechte" sind gängige Bezeichnungen für die Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes.

Lupus kann jeden Teil des menschlichen Körpers befallen. Wie auch andere Autoimmunkrankheiten, attackiert das Immunsystem des Körpers die Zellen und das Gewebe; dies löst eine Entzündung und Schaden im Gewebe an.

Lupus befällt besonders häufig Herz, Knöchel, Haut, Lunge, Blutgefäße, Leber, Nieren, und das Nervensystem.

Der Verlauf der Krankheit ist unvorhersehbar: Krankheit und Zeiten ohne Beschwerden wechseln sich ab. Lupus tritt neun Mal häufiger bei Frauen auf als bei Männern - insbesondere bei Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 15 und 35 Jahren. Zudem ist Lupus häufiger bei Menschen mit nicht-europäischer Abstammung.

Eine Heilung für Lupus existiert leider nicht. Die Symptome werden therapiert mit Medikamenten, die das Immunsystem des Körpers unterdrücken. Der Verlauf der Krankheit kann sehr schwerwiegend enden und zum Tod führen; meist als Resultat aus einer Corticosteroid-Therapie, die zu Herzkranzerkrankungen führen kann.

Die Überlebensraten für Betroffene sind in hoch entwickelten Regionen wie Europa und den USA deutlich angestiegen über die letzten Jahre. Sie liegen bei 95% bei fünf Jahren, 90% bei zehn Jahren, 78% bei 20 Jahren.

Eine besondere Variante von Lupus, die bei Kindern auftritt, setzt zwischen dem 3. und 15. Lebensjahr ein, auch hier sind Mädchen mit einem Verhältnis von 4:1 häufiger betroffen.

Der Name der Krankheit, abstammend vom lateinischen "Lupus" (Wolf), entwickelte sich aus der früheren Annahme, dass die Krankheit durch einen Wolfsbiss ausgelöst wurde.

Ursachen von Lupus

Es gibt keine spezifischen Ursachen für Lupus, jedoch einige Umstände, die die Krankheit hervorrufen können.

Genetische Veranlagung

Ein möglicher, Lupus fördernder Umstand, liegt in der genetischen Veranlagung. Lupus häuft sich in Familien, doch es wurde noch kein einziges Gen identifiziert.

Es scheint eher so zu sein, dass eine Anzahl von mehreren Genen, in Zusammenwirkung mit Umweltfaktoren, Lupus im Nachhinein entwickeln. Auch bei den Umweltfaktoren wurden bestimmte Zusammenhänge zwischen Bakterien, Viren und dem Ausbruch der Krankheit festgestellt, direkte Verbindungen jedoch noch nicht.

Langzeithterapie mit bestimmten Medikamenten

Auch eine längere Therapie mit bestimmten Medikamenten kann Lupus auslösen.

Diese medikamentenabhängige Erkrankung entwickelt sich jedoch wieder zurück, sobald die Therapie abgeschlossen ist. Zu den Medikamenten gehören:

  • Procainamide
  • Isoniazide
  • Hydalazine
  • Quinidine
  • Phenytoin

Symptome von Lupus

Lupus gilt als eine Krankheit, die schwer zu erkennen ist, da sie häufig auch Anzeichen anderer Krankheiten aufweist.

Klassische akute und chronische Symptome sind:

  • Fieber
  • Unwohlsein
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Müdigkeit
  • der temporäre Verlust kognitiver Fähigkeiten

Da diese Anzeichen auch sehr häufig in anderen Krankheitsbildern auftreten, gelten sie nicht als Symptome zur Diagnose.

Um die 30% der Betroffenen leiden während der Erkrankung irgendwann einmal an dermatologischen Problemen. Viele entwickeln rote, raue Hautausschläge, nicht selten im Gesicht in einer charakteristischen Schmetterlingsform über Wangen und Nase.

90% der an Lupus erkrankten Menschen leiden an Gelenkschmerzen. Die Grade der Schmerzen sind in der Regel aber weniger heftig als bei Arthrose und führen nur in seltenen Fällen zu bleibenden Schäden.

Bei etwa 50% der Betroffenen tritt eine Anämie auf, entweder als Teil der Krankheit, oder als Nebeneffekt der medikamentösen Therapie.

Auch spezifische Leiden an Herz oder Lungen können eintreten, wenn diese durch Lupus betroffen sind.

Im Verlauf einer Lupus-Erkrankung können bis zu 19 verschiedene neuropsychiatrische Symptome auftreten.

Die häufigste Nebenerscheinung sind:

  • Kopfschmerzen
  • Stimmungsschwankungen
  • kognitive Störungen
  • Krämpfe
  • Angstzustände

Um die 60% der von Lupus betroffenen Frauen leiden unter Depressionen.

Besonders die möglichen Variationen an Symptomen macht Lupus schwer zu diagnostizieren.

Untersuchungen und Diagnose

Aufgrund der zahlreichen Symptomen ist die Diagnose von Lupus kompliziert.

Anzeichen von Lupus verändern sich womöglich im Verlaufe der Krankheit und können sich mit Symptomen anderer Krankheiten überschneiden. Kein einzelner Test kann Lupus diagnostizieren. Es ist eine Kombination aus folgenden Faktoren notwendig:

  • Blut- und Urintest
  • Anzeichen und Symptomen
  • eine physische Untersuchung

Bluttest

Der Bluttest gibt einen Überblick über rote und weiße Blutzellen, sowie Hämoglobin, dem Eiweiß in den roten Blutzellen. Geringe Werte können ein Anzeichen für Anämie sein, welche häufig bei Lupus auftritt, aber auch geringe Werte weißer Blutzellen sind typisch.

In einem weiteren Bluttest wird die Zeit gemessen, in der sich rote Blutzellen auf dem Boden des Teströhrchens sammeln. Ein geringer Zeitwert könnte auf Lupus oder eine Infektionskrankheit, Krebs oder Entzündung hinweisen.

Ebenso werden die Leberwerte analysiert, da Lupus auch einen negativen Effekt auf diese Funktionen haben kann.

Hohe Werte von Eiweiß oder roter Blutzellen im Urin können ebenso auf Lupus hinweisen.

Beim anti-nuklearen Antikörper-Test kann ein weiteres Puzzlestück in der Diagnose hinzugefügt werden. Während die meisten mit Lupus erkrankten Personen ein positives Testergebnis haben, haben jedoch die meisten Menschen mit einem positiven Testergebnis kein Lupus.

Falls der Arzt einen Befall von Herz oder Lunge vermutet, wird er eventuell Röntgenaufnahmen oder ein Echokardiogramm durchführen.

Besonders die Nieren können auf viele verschiedene Arten durch Lupus betroffen sein. Um einen genaueren Befund zu machen, ist es eventuell nötig eine Biopsie durchzuführen. Diese Entnahme eines Gewebestück erfolgt in der Regel mit einer Nadel oder durch einen kleinen Einschnitt.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Behandlung Lupus Meist kommen zur Behandlung von Lupus Medikamente zum Einsatz. (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Die Behandlung von Lupus ist abhängig von den Anzeichen und Symptomen.

Welche Symptome und durch welche Therapien sie behandelt werden, benötigt eine gründliche und eingehende Abstimmung mit dem behandelnden Arzt. Wenn die Anzeichen im Verlauf der Krankheit aufkommen und wieder abklingen, ist eventuelle eine temporäre und individuelle Behandlung nötig; z.B. durch einen Medikamentenwechsel oder eine andere Dosierung.

Meist kommen folgende Medikamente bei der Behandlung von Lupus in der Regel zu Anwendung.

Nichtsteroidale Antirheumatika

Hierzu gehören nicht-verschreibungspflichtige Mittel wie Ibuprofen. Sie werden verwendet um Schmerzen, Fieber und Entzündungen zu behandeln, die während der Erkrankung auftreten können.

Eventuell wird der Arzt stärkere Mittel verschreiben.

Antimalaria-Mittel

Diese Medikamente, die üblicher Weise zur Behandlung von Malaria-Infektionen verwendet werden, haben ebenso mildernde Wirkung auf Lupus.

Cortikosteroide

Cortikosteroide wie Prednison können die Entzündungen bei Lupus lindern, doch lösen bei der dauerhaften Behandlung häufig starke Nebenwirkungen aus; beispielsweise eine Gewichtszunahme, Knochenverdünnung, hohen Blutdruck, Diabetes, erhöhte Infektionsgefahr.

Medikamente zur Hemmung der Immunabwehr

Sie können bei starker Form von Lupus Verwendung finden; hierzu zählen:

  • Cyclophosphamide
  • Azathioprine
  • Mycophenolate
  • Leflunomide
  • Methotrexate

Auch diese Mittel können schwere Nebenwirkungen wie Entzündungen und Leberschäden hervorrufen; auch die Zeugungsfähigkeit kann vermindert werden und das Risiko für Krebs steigt.

Prävention von Lupus

Lupus selbst kann nicht vorgebeugt werden, doch gegen die Auswirkungen der Krankheit kann präventiv vorgegangen werden.

Folgende Maßnahmen sollten berücksichtigt werden, um besser mit der Krankheit zurechtzukommen und Folgeerscheinungen einzudämmen.

Ruhe und Erholung

Menschen mit Lupus fühlen sich oft durchgehend erschöpft und müde, doch diese Erschöpfung unterscheidet sich von normaler Müdigkeit. Daher ist es schwer zu sagen, wann eine Pause nötig ist. Nachts sollte ausreichend geschlafen werden, und über den Tag immer wieder kleine Pausen eingelegt werden.

Sonnenschutz

Die Haut reagiert besonders sensibel auf ultraviolette Strahlung; es sollte ausreichend Sonnenschutz aufgetragen werden.

Training und Bewegung

Um den Auswirkungen von Lupus entgegenzuwirken, sollte regelmäßiges Training durchgeführt werden; es stärkt das Herzkreislaufsystem und beugt Depressionen vor.

Nicht rauchen

Neben den sonstigen negativen Auswirkungen des Rauchens, werden Herz- und Blutgefäße von Betroffenen hier besonders belastet.

Ernährung

Eventuell wird vom Arzt eine besondere Ernährung empfohlen, um den Blutdruck niedrig zu halten.


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ICD-10: M32, M32.0, M32.1, L93, L93.0, L93.1 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 14.05.2013
Überarbeitet am: 31.07.2020

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