Die erwachende Natur schafft eine Atmosphäre des Aufbruchs, die es uns erleichtert, lange gehegte Vorsätze endlich umzusetzen.
Alles ist auf Neuanfang programmiert. Das ist auch gut so, denn wie die Wohnung über Winter Staub und der Körper Speck angesetzt hat, hat sich auf der Seele allerlei Winterballast gesammelt.
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Licht und Sonne tanken
Während man sich im Winter am liebsten auf die Couch zurückgezogen hat, heißt es jetzt so oft wie möglich: Raus an die frische Luft! Nach Meinung von Psychologen schlägt der Mangel an Licht, der entsteht, wenn wir uns hauptsächlich in geschlossenen Räumen aufhalten, mächtig auf die Seele; und auch der Kontrast zwischen grauem Wetter und Biorhythmus lässt nicht richtig wach werden.
Ohne genügend Tageslicht produziert unser Körper weniger der stimmungsaufhellenden Endorphine und schüttet geringere Mengen an Serotonin, dem sogenannten Glückshormon, aus. Für eine reibungslose Serotoninausschüttung benötigt der Mensch über eine halbe Stunde am Tag eine Lichtstärke von 10.000 Lux. An einem trüben Wintertag bekommt er jedoch maximal 2.000 Lux.
Sobald sich endlich die ersten Frühlingssonnenstrahlen zeigen, ist also die erste Maßnahme, Licht zu tanken. Warum also nicht den morgendlichen Kaffee oder Tee - noch eingewickelt in eine warme Fleece-Decke - im Freien trinken und den Sonnenaufgang und die Stille am Morgen genießen?
Sich von Ballast trennen
Sind die Lebensgeister erst einmal wieder dank regelmäßiger Lichtbäder aktiviert, geht es ans Entrümpeln. Und das ist erst einmal wortwörtlich zu nehmen. Neuere Untersuchungen nämlich haben gezeigt, dass Stapel – und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Papier- oder Wäschestapel handelt – eine blockierende Wirkung auf die Psyche haben, da sie uns unterbewusst ständig ein schlechtes Gewissen verursachen.
Der Frühjahrsputz der Wohnung dagegen geht auf einen alten Aberglauben zurück: Schon die alten Kelten hatten das Bedürfnis, ihre Behausungen im Frühjahr besonders gründlich zu reinigen, da Schmutz als Versteck von Dämonen galt.
Für unsere Psyche dagegen ist der Frühjahrsputz ein äußeres Zeichen der kommenden Erneuerung. Schließlich muss man das Alte loslassen, bevor man etwas Neues anfangen kann. In einer aufgeräumten Umgebung wohnt ein aufgeräumter Geist, denn der Moment des Innehaltens ordnet die Gedanken und macht quasi Klarschiff im Geist.
Überflüssiges wird nicht nur in der Wohnung, sondern generell im Leben erkannt und aussortiert, denn ob ausgemisteter Kleiderschrank oder abgelegte Gewohnheiten, spielt keine Rolle.
Trennungen sind immer schmerzhaft, ob man von einer geliebten, aber schon lange nicht mehr passenden Bluse lassen soll, oder von einer ebenfalls liebgewonnenen, aber schädlichen Angewohnheit. So geht das äußere Entrümpeln immer auch mit einem inneren Aufräumen Hand in Hand.
Auch den Körper reinigen
Manche dehnen das Reinigen auf den eigenen Körper aus. Nicht ohne Grund kennen viele Kulturen in der Frühjahrszeit intensive Fastenrituale. Die innere Reinigung beim Fasten dient als Nahrung der Seele, wusste schon im vierten Jahrhundert Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus.
Und tatsächlich kann ein zeitweiliger Verzicht auf Nahrung die Psyche beflügeln. Viele Fastenden berichten, nach der Kur klarer zu sehen. Nicht zuletzt dient das Fasten als eine Art Kick-Starter einer bewussteren Ernährung, die, kombiniert mit regelmäßiger Bewegung, ein ganz neues Lebensgefühl bewirken kann.
Das Leben neu ordnen, inne halten
Hilfreich beim seelischen Frühjahrsputz kann es sein, eine Art innere Inventur zu betreiben. Auch dafür eignen sich Fastenperioden gut. Schreiben Sie auf, was Sie in Ihrem Leben stört, was Sie gern ändern möchten. Werden Sie dabei so konkret wie möglich! Schreiben Sie also nicht, „Es wäre schön, abzunehmen“, sondern schreiben Sie „Bis zum Ende dieses Jahres möchte ich sieben Kilo abgenommen haben“. Das konkrete Ziel, gepaart mit einer Zeitvorgabe, ist die halbe Miete des Erfolgs!
Und wo Sie schon einmal bei der inneren Inventur sind: Gibt es Freunde oder Bekannte, die Sie nur noch aus Pflichtgefühl treffen, die Ihnen aber gar nicht gut tun? Etwa Menschen, die sich immer nur beklagen oder alles negativ sehen, und Ihnen damit bei jedem Treffen Ihre Energie rauben? Stellen Sie konsequent den Umgang mit diesen Menschen ein und konzentrieren Sie sich auf jene Menschen in Ihrem Leben, die Ihnen gut tun.
Dazu gehört auch eine Inventur des Telefonnummernspeichers: Oftmals trägt man Nummern von Menschen mit sich herum, die man nicht aktiv in seinem Leben hat (oder haben möchte). Wer die Frage „Haben wir uns überhaupt noch etwas zu sagen?“ verneinen kann, sollte die Nummern löschen – auch das kann sehr befreiend sein!
Kommt man hingegen zu dem Ergebnis, dass man mit dem Menschen gern (wieder) Kontakt hätte, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen netten Anruf oder eine spontane E-Mail gekommen, denn auch das Wiederbeleben von schönen Kontakten tut der Seele gut.
Leben Sie Ihre Träume!
Neben neu aktivierten Kontakten zu alten Bekannten ist der Geist nach der Entrümpelungsaktion startklar für ein neues Projekt. Was wollten Sie schon immer mal machen, haben es aber aus Zeitmangel immer vor sich hergeschoben? Den Sprachkurs in der Volkshochschule? Regelmäßige Ausflüge am Wochenende? Spontan übers Wochenende weg zu fahren? Eine Weiterbildung? Gar den Schritt in die Selbstständigkeit? Jetzt stehen die Zeichen so gut wie nie, diese Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Seele wird es danken.
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