Diphtherie (Halsbräune, Diphtheria)

Bei Diphtherie handelt es sich um eine schwere bakterielle Infektion, die in Mitteleuropa sehr selten auftritt. Mit den richtigen Medikamenten kann Diphtherie gut behandelt werden, auch wenn es nicht selten zu Spätfolgen und Komplikationen kommt.

Kleines Mädchen Impfung gegen Diphtherie Eine Impfung kann gegen Diphtherie schützen. (Foto by: ilona75 / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist Diphterie: Es handelt sich dabei um eine schwere Infektionskrankheit, bei der die oberen Atemwege, der Rachen und der Kehlkopf betroffen sind.
  • Symptome: Typische Beschwerden sind Halsschmerzen, Schluckstörenungen, Atemnot und eine Kehlkopfentzündung. Auch Herz- und Kreislauf sind geschwächt.
  • Ansteckung & Ursachen: Bei Diptherie handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die über die Tröpfchen- und Schmierinfektion  übertragen wird.
  • Behandlung: Es ist wichtig bei der Behandlung zuerst das Gift der Bakterien zu neutralisieren und anschließend die Bakterien selbst zu bekämpfen. Dabei ist stets eine dringende Bettruhe einzuhalten um die Organe nicht zu gefährden.
  • Mögliche Komplikationen: Bei zu später, oder gar keiner Behandlung, kann die letzte Lösung gegen das eintretende Ersticken ein Luftröhrenschnitt sein.
  • Heilung: Durch die Bettruhe und die eingenommenen Medikamente stehen die Chancen auf Heilung sehr gut.
  • Vorbeugung: Wichtig ist eine rechzeitige Impfung der Kinder im dritten Lebensmonat sie wie die Einhaltung der danach auffrischenden Impfungen.

Was ist Diphtherie

Diphtherie ist eine schwere Infektionskrankheit, welche durch die Bakterienspezies Corynebacterium diphtheriae ausgelöst wird. Das Bakterium kommt hauptsächlich in Regionen mit gemäßigtem Klima vor. In West- und Mitteleuropa treten nur noch vereinzelt Diphtheriefälle auf; dies liegt an der hohen Durchimpfungsrate der Bevölkerung. Seit mehreren Jahren wurde kein Diphtheriefall in Österreich gemeldet. Besonders im östlichen Europa und in Russland treten jedoch immer wieder gehäuft Diphtheriefälle in bestimmten Gebieten auf. Besonders in den ärmeren Ländern um Russland kommt es immer wieder zu Diphtherieendemien.

Typischerweise sind bei einer Diphtherieinfektion die oberen Atemwege, der Rachen und der Kehlkopf betroffen. Dies führt zu den für Diphtherie charakteristischen Beschwerden wie Halsschmerzen, Schluckstörungen und Kehlkopfentzündungen. Meist werden auch Herz- und Kreislauf von der Infektion geschwächt, was zu schweren Komplikationen führen kann.

Eine Diphtherieinfektion ist deshalb so gefährlich, weil das Corynebacterium diphtheriae ein Toxin absondert, welches für den Menschen sehr schädlich ist. Das Diphtherietoxin ist verantwortlich für Komplikationen wie eine Herzmuskel- oder Lungenentzündung. Im schlimmsten Fall kann Diphtherie zu Spätfolgen oder sogar zum Tod führen.

Ursachen von Diphtherie

Da es sich bei Diphtherie um eine bakterielle Infektion handelt, liegt die Ursache im Eindringen der entsprechenden Bakterien in den menschlichen Körper. Die Diphtheriebakterien werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen- bzw. Schmierinfektion übertragen.

Tröpfcheninfektion

Bei der Tröpfcheninfektion werden infektiöse Partikel durch die Atemluft weitergegeben. Wenn mit Diphtherie infizierte Menschen husten oder niesen, werden infektiöse Tröpfchen ausgeworfen. Kommen andere Menschen, die sich in der Nähe befinden, mit diesen Tröpfchen in Kontakt, kann dies eine Diphtherieinfektion auslösen.

Schmierinfektion

Bei der Schmierinfektion werden die Bakterien durch das Berühren von kontaminierten Gegenständen übertragen. Niest ein mit Diphtherie infizierter Mensch und berührt dann mit der Hand, die er sich vorgehalten hat, eine Fläche, überträgt er Bakterien auf den Gegenstand. Wird dieser Gegenstand später von einem gesunden Menschen berührt und werden dann zum Beispiel beim Essen die Finger in den Mund genommen, können die Krankheitserreger in den Körper eindringen.

Auch Menschen, die selbst nicht an Diphtherie leiden, können Diphtheriebakterien übertragen. Nachdem die Bakterien über den Mund eindringen konnten, siedeln sie sich zuerst in der Rachengegend an. Dort lösen sie Hals- und Kehlkopfentzündungen aus und können in die Blutbahn eindringen.

Durch das Blut können die Krankheitserreger zu Organen wie dem Herz oder den Nieren transportiert werden und rufen dort weitere Entzündungen hervor. Neben dem Mund und der Nase können die Diphtheriebakterien auch über Verletzungen der Haut in den Körper eindringen, dies ist jedoch selten der Fall.

Symptome von Diphtherie

Halsschmerzen als Symptom bei Diphtherie Halsschmerzen gelten als erstes, typisches Symptom bei Diphtherie. (Foto by: piotr_marcinski / Depositphotos)

Nach einer Infektion mit den Diphtheriebakterien kommt es nach ungefähr zwei bis vier Tagen zu ersten Symptomen. Das erste typische Symptom bei Diphtherie sind Halsschmerzen. Die Erreger besiedeln zuerst den Rachenraum und verursachen dort eine Entzündung. Besonders charakteristisch für Diphtherie ist ein weiß-bräunlicher Belag im Hals der Betroffenen.

Dieser Belag ist vergleichbar mit dem Belag, welcher häufig bei Mandelentzündungen auftritt. Die Schädigung der Mundschleimhaut durch das von den Bakterien ausgeschiedene Toxin kann auch zu kleineren Blutungen im Rachenbereich führen. Weiters sind Schwierigkeiten und Schmerzen beim Schlucken sowie Heiserkeit oder eine Veränderung der Stimme häufige Symptome.

Die Halsentzündung erzeugt einen leicht süßlichen, unangenehmen Mundgeruch. Diphtherie ist auch dafür bekannt einen so genannten Krupp auszulösen. Dieses Symptom ergibt sich, wenn die Infektion vom Rachen weiter hinab in den Kehlkopf wandert. Der Krupp verursacht bellenden und in der Brust schmerzenden Husten. In schweren Fällen führt dieser Husten bis zur Atemnot und es besteht die Gefahr, dass Betroffene ersticken.

Schreitet die Erkrankung weiter fort, bekommen Betroffene hohes Fieber und ihr allgemeiner Zustand verschlechtert sich. Über die Blutbahn breitet sich der Erreger dann im ganzen Körper aus und kann zu schweren Entzündungen der inneren Organe führen. Vorwiegend sind immunschwache Menschen von den schweren Verläufen betroffen. An Diphtherie erkranken kann jedoch jeder, besonders oft betroffen sind Kinder.

Untersuchungen und Diagnose

Da Diphtherie eine in Mitteleuropa beinahe ausgestorbene Erkrankung ist, sind die meisten Ärzte niemals zuvor einem an Diphtherie erkrankten Menschen begegnet. Nicht selten kommt es zu Fehldiagnosen, weil einfach nicht in Betracht gezogen wird, dass es sich um Diphtherie handeln könnte. Grundsätzlich muss bei der Erkrankung rasch gehandelt werden, da sich die Diphtheriebakterien schnell im Körper ausbreiten. Meist erfolgt die Behandlung bereits vor der endgültigen Diagnosestellung.

Zuerst erhebt der behandelnde Arzt dabei eine Anamnese, um festzustellen, welche Symptome überhaupt vorliegen. Danach folgt die körperliche Untersuchung. Spätestens, wenn der Art den typischen Belag im Mundraum sieht, wird er in Betracht ziehen, dass es sich um Diphtherie handeln könnte. In diesem Fall ist es sinnvoll bereits eine Therapie einzuleiten, auch wenn sie vorläufig nur auf einer Verdachtsdiagnose beruht.

Um den Erreger zu bestimmen, entnimmt der Arzt eine Probe aus dem Mund. Diese Probe wird meist innerhalb eines Tages im Labor untersucht. Erst mit den Laborbefunden kann eine endgültige Diagnose gestellt werden. Im Rahmen der Diagnosestellung ist es auch wichtig die Art der vorliegenden Diphtherie zu bestimmen. Grundsätzlich wird zwischen Mandel- und Rachendiphtherie, Nasendiphtherie, Kehlkopfdiphtherie und Hautdiphtherie unterschieden. Die Hautdiphtherie ist äußerst selten und führt zu Hautveränderungen und Geschwüren.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Diphtherie kann mit lebensgefährlichen Komplikationen einhergehen, weswegen es von größter Bedeutung ist, so schnell wie möglich mit der Therapie zu beginnen. Kommt es zur Ausbildung eines Krupps, besteht häufig Atemnot und das Erstickungsrisiko steigt. Bei der Behandlung von Diphtherie ist besonders zu beachten, dass die Bakterien ein gefährliches Toxin abgeben, welches das Herz, die Nieren und andere Organe schädigen kann. Werden Nervenbahnen von dem Gift angegriffen, kann es zu Halsmuskellähmungen kommen.

Die Behandlung von Diphtherie muss demnach aus zwei Komponenten bestehen:

  1. Zuerst muss ein Antitoxin gegen das Diphtherietoxin verabreicht werden
  2. Zweitens müssen die Bakterien selbst, die das Toxin abgeben, abgetötet werden.

Das Diphtherieserum ist von Krankenhäusern und Ärzten leicht zu bekommen und kann meist sehr schnell verabreicht werden. Das Antitoxin macht das Gift der Bakterien unschädlich. Um die Bakterien zu bekämpfen, wird Penicillin verabreicht. Das Antibiotikum muss für ungefähr zwei Wochen eingenommen werden und wirkt meist sehr effektiv gegen die Diphtherieerreger.

Entwickelt sich eine schwere Verlaufsform mit Erstickungsgefahr, kann ein Luftröhrenschritt unumgänglich sein. Ein wichtiger Teil der Behandlung ist das Einhalten von strenger Bettruhe. Dies ist wichtig, damit sich die inneren Organe erholen können und es nicht nachträglich zu Nierenproblemen oder einer Herzmuskelentzündung kommt. Mit den richtigen Medikamenten ist die Chance auf vollständige Heilung groß.

Prävention und was ich selbst tun kann

Impfung Diphtherie Diphtherie ist eine akute, manchmal lebensbedrohliche Infektionserkrankung. (Foto by: aycatcher / Depositphotos)

Obwohl Diphtherie mittlerweile gut behandelt werden kann und besonders bei Früherkennung die Chancen auf Genesung hoch sind, handelt es sich um eine schwere Erkrankung, die mit gefährlichen Komplikationen und Spätfolgen einhergehen kann. Es gibt eine sehr einfache und effektive Maßnahme um sich vor Diphtherie zu schützen, nämlich das Impfen. Eltern sollten ihre Kinder bereits im dritten Lebensmonat impfen lassen.

Bis auf die Impfung sind keine weiteren prophylaktischen Maßnahmen zu empfehlen. Die Impfung ist hochwirksam und kaum mit Nebenwirkungen verbunden. Wichtig zu beachten ist, dass die Impfung immer wieder aufgefrischt werden muss. Kinder müssen zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr, sowie zwischen dem elften und fünfzehnten Lebensjahr erneut geimpft werden. Danach ist eine Auffrischimpfung alle zwanzig Jahre empfehlenswert. Ab dem 65. Lebensjahr sollte die Auffrischung alle zehn Jahre stattfinden.


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ICD-10: A36, J05, Z22.2 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 04.12.2009
Überarbeitet am: 09.12.2020

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