- Was ist eine Hämospermie
Dieser Begriff bezeichnet die Anwesenheit von Blut im Sperma. Dabei werden zwei Arten unterschieden. Ein Arzt unterscheidet zwischen einer sogenannten Mikro- und Makrohämospermie. - Ursachen
Die häufigste Ursache ist ein einfaches Platzen eines Äderchens, welches meist auch harmlos ist und wieder von selbst vergeht. Aber auch Ursachen wie Blutverdünnende Medikamente, Verletzungen, Allgemeinerkrankungen, Folgen einer Vasektomie, Entzündungen oder Tumore sind möglich. - Zusätzliche Symptome
Je nach Ursache können sich auch weitere Symptome zweigen, wie etwa ein schwacher Harnstrahl, vermehrter Harndrang, Schmerzen beim Urinieren, Rückenschmerzen, sowie Bauch- oder Nierenschmerzen. - Behandlung
Liegt eine Entzündung vor, wird vermutlich die Einnahme von Antibiotika erforderlich sein. In manchen Fällen muss operiert werden. Sollte es sich um eine Krebserkrankung handeln, kann auch eine Chemotherapie oder Strahlentherapie zum Einsatz kommen. - Vorbeugen
Die beste Vorbeugung gegen die meisten Ursachen beinhaltet eine gesunde und umsichtige Lebensweise. Gesunde Ernährung und Vorsicht bei sportlichen Aktivitäten wird empfohlen. Auch Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und starkes Übergewicht sind zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Hämospermie?
Die Anwesenheit von Blut oder seinen Bestandteilen, also Blutkörperchen, in der Spermienflüssigkeit wird als Hämospermie bezeichnet.
Dies ist zunächst immer ein krankhafter, also pathologischer Befund, denn das normale Sperma hat ein milchig- weißes bis gelbliches Aussehen. Auch die Konsistenz kann durch die Blutbeimengung verändert sein.
Mikrohämospermie
Im Falle der Mikrohämospermie sind die Blutspuren im Sperma so gering, dass sie mit dem bloßen Auge gar nicht zu sehen sind.
Makrohämospermie
Im Falle der Makrohämospermie befinden sich jedoch signifikante Mengen an Blut in der Samenflüssigkeit.
Gibt die Farbe des Blutes Auskunft über die Ursache?
Ist das Sperma hellrot verfärbt, so spricht dies in allererster Linie für eine arterielle Blutbeimengung. Es liegt dann der Verdacht nahe, dass in der Harnröhre oder in der Eichel kleine Äderchen geplatzt sind.
Ist die Verfärbung jedoch eher bräunlich oder dunkelrot, so ist davon auszugehen, dass das Blut im Sperma aus den Nebenhoden oder der Vorsteherdrüse, der Prostata, stammt. Hier ist in jedem Fall eine genaue diagnostische Abklärung bei einem Facharzt für Urologie erforderlich.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
In den meisten Fällen verschwindet das Blut in der Samenflüssigkeit wieder von selbst, auch ohne ärztliches Zutun. Dabei handelt es sich um eine sogenannte idiopathische Hämospermie, also ohne genaue erkennbare Ursache.
Wenn es zu regelmäßigen Blutungen kommt oder Schmerzen bemerkt werden, ist ärztlicher Rat empfehlenswert.
Häufigkeit
Bei Blut im Sperma handelt sich um ein relativ häufig vorkommendes urologisches Symptom, wobei von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss, weil viele Betroffene aus Scham erst gar nicht zum Arzt gehen.
Grundsätzlich ist das Phänomen bei allen Altersklassen zu beobachten, eine Häufung findet sich aber vor allem bei jungen Männern zwischen 20-40 Jahren.
Ursachen für Blut im Sperma
Ader geplatzt
Als häufigste Ursache kann ein geplatztes Äderchen genannt werden.
Blutverdünnende oder schmerzstillende Medikamente
Weiters kann die Ursache in der Einnahme von blutverdünnenden oder schmerzstillenden Medikamenten (wie zum Beispiel Aspirin, Marcumar, Xarelto, etc.) liegen.
Blut im Sperma durch Verletzungen
Mechanische Einwirkungen können zu Verletzungen führen. Beim oder nach dem Sport, durch Unfälle, nach Quetschungen, durch enge Kleidung oder auch durch intensiven, lang andauernden Geschlechtsverkehr können diese minimalen Verletzungen auftreten.
Allgemeinerkrankungen und Lebensgewohnheiten
Allgemeinerkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie), Lebererkrankungen und Störungen der Blutgerinnung sowie Stress oder Alkoholkonsum können ebenfalls für das Symptom von Blut in der Samenflüssigkeit verantwortlich sein.
Untersuchungen und Operationen
Weitere häufige Ursachen sind medizinische Untersuchungen (zum Beispiel nach einer Biopsie) oder Operationen im Bereich der Prostata.
Auch nach einer Vasektomie kann Blut im Sperma auftreten.
Prostatavergrößerung
Besonders bei Männern über 70 Jahre kann auch die gutartige Prostatavergrößerung mit einer blutig veränderten Samenflüssigkeit einhergehen.
Entzündungen als Ursache
Als weitere häufige Ursache von Blut im Sperma kann eine Blasenentzündung, eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) oder eine Nebenhodenentzündung genannt werden.
Diese Infektionen werden zu einem Großteil durch ungeschützten Geschlechtsverkehr verursacht. Die Gruppe der infektiösen Ursachen von Blut im Sperma macht etwa 40 % aus.
Tumore
Nur etwa 10 % der Fälle von Blut im Sperma werden nach Ansicht von Experten durch bösartige oder systemische Krankheiten verursacht.
Tumorbildungen im Bereich der Prostata oder an den Schleimhäuten von Harnröhre oder Samenblasen können dann zur Blutbeimengung führen, wenn das bösartige Wachstum bereits weiter fortgeschritten ist.
In diesen Fällen handelt sich also in der Regel nicht um ein Frühsymptom. Ob und in welchem Ausmaß eine solche Neoplasie vorliegt, kann nur von einem Facharzt beurteilt werden.
Die Heilungschancen sind dann insbesondere auch von einer möglichst frühzeitig eingeleiteten Behandlung abhängig.
Auch die verschiedenen Formen von Hodenkrebs können im Spätstadium dazu führen, dass Blut ins Sperma gelangt.
Weitere Ursachen für Blut im Sperma
Auch bei Leukämie (Blutkrebs) oder sexuell übertragenen Infektionen, wie Chlamydien oder Tripper kann Blut im Sperma auftreten.
Trotz aufwendiger Diagnostik kann in einer Vielzahl der Fälle kein genauer Grund der Anwesenheit von Blut in der Samenflüssigkeit festgestellt werden.
Symptome, die zusätzlih auftreten können
In den meisten Fällen ist die Anwesenheit von Blut in der Samenflüssigkeit nicht mit irgendwelchen Schmerzen verbunden.
Abhängig von einer bestimmten Ursache können jedoch noch weitere Symptome und Krankheitserscheinungen hinzutreten, beispielsweise
- ein schwacher Harnstrahl
- vermehrter Harndrang
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen in der Leiste
- Durchfall
- Rückenschmerzen
- ein Ziehen im Hoden
- ein Schweregefühl im Hodensack
- Bauch- oder Nierenschmerzen
Untersuchungen und Diagnose
Bei Blut im Sperma handelt es sich mit oder ohne Begleitsymptome stets um einen abklärungsbedürftigen Befund.
Die Anamnese, also die Befragung des Patienten, aber auch die körperliche Untersuchung sowie die erweiterte medizinische Diagnostik mittels Blutuntersuchung oder apparativer Technik helfen dem Arzt in der Regel rasch dabei, die Ursachen genauer einzugrenzen und dann auch eine entsprechende Behandlung zu veranlassen.
Der gesamte Genitalbereich muss eingehend inspiziert und auf mögliche Schmerzreaktionen getestet werden.
Anamnse
Für eine eindeutige Diagnose müssen Experten wissen, welche Veränderungen zum „normalen“ Zustand aufgefallen sind.
Wenn also Blut im Sperma bemerkt wird, ist es wichtig zu beobachten, wie sich dieses Symptom genau äußert:
- Erscheint die Menge groß oder nahezu verschwindend gering?
- Wirkt die Einblutung frisch und hellrot, oder eher dunkel gefärbt? Gehen die Blutrückstände mit Schmerzen einher?
- Gibt es äußere Einwirkungen, die diese Symptomatik verursacht haben könnten?
Anhand dieser Fragen können Ärzte Rückschlüsse ziehen, welche Organe vermutlich betroffen sind.
Magnetresonanztomografie, Ultraschall
Weiterhin kommen zum Einsatz die Magnetresonanztomografie - MRT oder der transrektale Ultraschall, womit pathologische Veränderungen der Vorsteherdrüse genau dargestellt werden können.
Blutentnahme, Urinanalyse, Untersuchung des Sperma
Auch eine Blutuntersuchung, eine Harnuntersuchung sowie eine mikroskopische Untersuchung der Spermienflüssigkeit kommen als erweiterte Diagnostik infrage, um das Symptom von Blut im Sperma möglichst breit abzuklären.
Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen
Soweit sich eine genaue Ursache feststellen lässt, soll diese dann auch gezielt behandelt werden, damit das Symptom nicht wieder auftritt.
Antibiotikagabe
Im Falle einer zugrunde liegenden Entzündung der ableitenden Harnwege wird der Arzt Antibiotika verordnen.
Operation
Fehlbildungen wie Gefäßaussackungen oder Zysten können in einer Vielzahl der Fälle operiert werden.
Chemo- oder Strahlentherapie
Sind jedoch bösartige Erkrankungen die Ursache von Blut im Sperma, so müssen sich die Patienten häufig unmittelbar an die Befunderhebung einer Chemotherapie oder Strahlentherapie unterziehen.
Medikamenteneinnahme mit dem Arzt besprechen
Insbesondere die Einnahme von Medikamenten, die eine verminderte Blutgerinnung bewirken, sollte in diesem Kontext mit ärztlichem Rat überdacht werden.
Tumore richtig behandeln
Insbesondere die Behandlung von Tumoren, ganz gleich ob nun gutartig oder bösartig, kann mit Komplikationen und Rückfällen verbunden sein.
In jedem Fall gilt es, bei gefährdeten Personengruppen mit beispielsweise familiären Krankheitshintergrund, direkten ärztlichen Kontakt zu suchen und sich genau an die Anweisungen der Fachkräfte zu halten. Sollte eine entsprechende Erkrankung tatsächlich vorliegen und behandelt werden, ist auch nach einem erfolgreichen Heilungsprozess darauf zu achten, dass Nachuntersuchungen und Medikamentenanweisungen befolgt werden.
Prävention und was ich selbst tun kann
Gesunder Lebensstil
Eine gesunde und umsichtige Lebensweise kann in den meisten Fällen ein wiederholtes Auftreten von Blut im Sperma reduzieren oder auch vollständig beenden.
Insbesondere körperliche Aktivitäten, die zu Verletzungen im Genitalbereich führen könnten, sollten vermieden werden.
Bestimmte Risikofaktoren führen deutlich häufiger zu Einblutungen im Sperma:
- Starkes Rauchen
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Eine generell ungesunde Lebensweise mit unausgeglichener Ernährung und zu wenig Bewegung
Personen, die zu diesen Risikogruppen zählen, neigen vermehrt zu einer schlechten Durchblutung, wodurch Entzündungen an den Genitalorganen begünstigt werden können.
Gefährliche Sexualpraktiken meiden
Ebenso risikohaft ist eine persönliche Vorliebe für ungewöhnliche und gefährliche Sexualpraktiken, die ein erhöhtest Verletzungsrisiko bedeuten.
Vorsorgeuntersuchungen
Im Fall krankhafter Organveränderungen sollte vor allem der familiäre Hintergrund durchleuchtet werden. Wenn Tumore im Bereich der Prostata, der Hoden oder der Nebenhoden bekannt sind, ist eine regelmäßige präventive Untersuchung absolut notwendig, um frühzeitig auf eventuelle Erkrankungen reagieren zu können.
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