Schnell-Überblick
- Was ist Betaferon?
Betaferon enthält den Wirkstoff Interferon beta-1b ADNr welcher eine klinisch gesicherte multiple Sklerose zu 50 Prozent verhindern kann. - Wann wird Betaferon angewendet?
Betaferon wird bei Personen angewendet, die zum ersten Mal Beschwerden bzw. Anzeichen, für das Auftreten einer Multiplen Sklerose hinweisen. Zusätzlich wird Betaferon auch bei schubförmiger MS zur Verringerung der Schubrate angewendet. - Wie wird Betaferon angewendet?
Die genaue Dosierung wird vom Arzt festgelegt. Die Injektionslösung (=Betaferon-Injektionslösung und Lösungsmittel) wird in der Regel jeden zweiten Tag unter die Haut injiziert. - Welche Nebenwirkungen können auftreten?
An der Einstichstelle kann es zu Rötung, Schwellung, Verfärbung, Entzündung oder Überempfindlichkeit kommen. Zusätzlich können grippeartige Symptome wie zum Beispiel Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen sowie Muskel- und Gelenksschmerzen auftreten. - Wo ist Betaferon erhältlich?
Das Medikament ist rezeptpflichtig und nur vom Arzt oder in Apotheken erhältlich.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung & Anwendungsgebiete
Interferone sind Botenstoffe, die im Körper die Kommunikation der Immunzellen unterstützen. Sie hemmen die auto-reaktiven T-Zellen, die körpereigenes Gewebe zerstören. So schützen sie die Nervenfaser-Hüllen (Myelinscheiden) vor dem Untergang.
Ob Patienten mit vorheriger Interferon-Therapie ebenfalls von Betaferon profitieren, ist nicht geklärt. Der molekulare Aufbau des gentechnisch produzierten Interferon Beta-1b weicht nur geringfügig von dem des körpereigenen Interferon ab. Wie klinische Studien zeigen, verringert Interferon Beta-1b die Schub-Häufigkeit um etwa 30% und verlangsamt somit das Fortschreiten der multiplen Sklerose.
Betaferon ist bei der Erstbehandlung von Multipler Sklerose mit remittierenden Schüben und bei sekundär progredienter multipler Sklerose indiziert.
In den Jahren vor der Betaferon Therapie sollte es bereits zum Auftreten von mindestens zwei Schüben gekommen sein.
Was gilt es vor der Einnahme zu beachten
Personen, die eine Überempfindlichkeit gegen rekombinantes oder natürliches Interferon haben, Patienten mit Epilepsie, Herzkrankheiten und Schwangere sollten Betaferon nicht anwenden.
Dosierung & Einnahme
Hat der Patient den Eindruck, dass Betaferon zu stark oder zu schwach wirkt, informiert er am besten sofort seinen Arzt.
Die Injektionslösung darf nur mit dem beigefügten Lösungsmittel verwendet werden. Der Patient stellt sich nach Einweisung durch den behandelnden Arzt die Lösung aus dem Betaferon Pulver (Durchstech-Flasche) und dem 1,2 ml Lösungsmittel (Fertigspritze) selbst her. 1,0 ml der Lösung spritzt er sich jeden zweiten Tag unter die Haut.
Die Anfangsdosis liegt bei 62,5 Mikrogramm alle zwei Tage. Ab der 7. Behandlung beträgt die Dosis 125 Mikrogramm, ab dem 13. Behandlungstag 250 Mikrogramm.
Anwendung in der Schwangerschaft & Stillzeit
Betaferon sollte bei bestehender Schwangerschaft nicht angewandt werden.
Wird eine Patienten, die sich Betaferon spritzt, schwanger, wird die Therapie abgebrochen.
Stillenden wird empfohlen abzustillen oder die Behandlung abzubrechen.
Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
Bei schweren Nebenwirkungen sollte der Patient seinen Arzt umgehend informieren. Dann wird die Behandlung sofort abgebrochen. Bei leichteren und mittelschweren Beschwerden wird die Dosis verringert.
Die Häufigkeit des Auftretens negativer Begleiterscheinungen nimmt im Verlauf der Betaferon Behandlung meist ab. Manche Patienten entwickeln Antikörper gegen den Betaferon Wirkstoff.
Betaferon führt sehr häufig zu:
- Verstärkung bestehender Depressionen
- verringerter Knochenmark-Funktionalität
- Veränderungen des Blutbildes
- Erhöhung der Leberwerte bis hin zum Leberversagen
- Hautausschlägen
- Juckreiz
- intensiven Überempfindlichkeitsreaktionen wie Schock und Bronchial-Spasmen
- Haarausfall
- Hautveränderungen an der Einstichstelle (Schwellungen, Entzündungen, Schmerzen, Verfärbungen)
- Nekrosen an der Injektionsstelle, die bis ins Muskelfaser und Fettgewebe hineinreichen und Narben verursachen können. In besonders schweren Fällen muss das nekrotische Gewebe abgetragen und sogar Haut transplantiert werden.
- gastrointestinalen Störungen
- grippeähnlichen Symptome
- Störungen der Bewegungskoordination
- Muskel und Gelenkschmerzen, Muskelschwäche
- Harndrang
- Impotenz
- sehr starken Menstruationsblutungen
- Pankreatitis
Häufige Nebenwirkungen von Betaferon sind:
- Lymphdrüsenschwellungen
- gestörte Schilddrüsenfunktion
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsabnahme oder Zunahme
- psychiatrische Symptome (Angst, Verwirrtheit)
- Krämpfe
- Schwindel
- Herzrasen
- Brustschmerzen
- Kurzatmigkeit
- erhöhter Blutdruck
- Erweiterung der Blutgefäße
- Durchfallerkrankungen
- Übelkeit, Erbrechen
Über die bei der Einnahme von Betaferon auftretenden Wechselwirkungen gibt es bisher noch keine klinischen Studien. Das Mittel wird mit ACTH und Kortikosteroiden gut vertragen. Aussagen über eine potenzielle Wechselwirkung mit anderen immunmodulierenden Medikamenten sind noch nicht möglich.
Aufbewahrung
Betaferon sollte bei Zimmertemperatur gelagert werden (15 bis 25 Grad Celsius). Es darf keinesfalls im Gefrierschrank oder Gefrierfach aufbewahrt werden. Außerdem sollte der Patient es vor dem Zugriff von Kindern schützen.
Warnhinweise
- Unter der Einnahme von Betaferon kann es zur Herabsetzung der Reaktionsfähigkeit kommen. Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen und Werkzeugen können beeinträchtigt sein.
- Betaferon darf nicht mehr nach dem nach EXP aufgeführten Datum verwendet werden.
Außerdem sollte man es nicht einnehmen bei:
- Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
- dekompensierter Leberinsuffizienz
- Anämie, Blutplättchen- und weiße Blutkörperchen-Mangel
- Suizid-Neigung und schweren Depressionen
- monoklonaler Gammopathie (Risiko, dass die Blutgefäße brüchig werden bis hin zum Eintreten des Todes!)
- Epilepsie
- Einnahme von Mitteln gegen Epilepsie
- Leber und Gallenerkrankungen
- Krebserkrankungen
- schweren Infektionen
- Alkoholmissbrauch
- schweren Nierenfunktionsstörungen
- Herzerkrankungen
- Albumin-Allergie
Diese Informationen zum Medikament ersetzen weder ärztliche noch sonstige Fachberatung. Vor allem bei Nebenwirkungen oder für sonstige Informationen ist der behandelnde Arzt oder Apotheker beizuziehen.
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