Schnell-Übersicht
- Was ist ein Bandscheibenvorfall: In der Wirbelsäule kann es zu einem Verrutschen des sogenannten Gallertkern kommen.
- Symptome: Häufigste Symptome sind Rückenschmerzen, sowie Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Es kann auch zu Lähmungserscheinungen und einem Ausfall der Reflexe kommen.
- Behandlung: Konservativ kann ein Bandscheibenvorfall mit Medikmanten und einer Physiotherapie behandelt werden. Möglich ist aber auch eine Operation.
- Vorbeugung: Die beste Vorbeugung ist regelmäßiger Sport. Vor allem Schwimmen, Gymnastik und Yoga sind dabei zu empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
Warum machen die Bandscheiben Probleme?
Hätte der Mensch keine 23 Bandscheiben, hätte er keine flexible, sondern eine steife Wirbelsäule. Es sind die kleinen elastischen Scheiben, die als sogenannter Puffer zwischen den Wirbeln liegen und für die Flexibilität der Wirbelsäule sorgen.
Die Scheiben bestehen aus einem Gallertkern, der von einem Faserring umschlossen ist und so zusammengehalten werden kann. Die Scheiben sind eine Art Stoßdämpfer, saugen während der Nachtrunde die Flüssigkeit sowie auch Nährstoffe aus der Gewebsflüssigkeit auf und füllen sich wie Schwämme.
Die tägliche Belastung sorgt dafür, dass die Stoßdämpfer belastet und die Nährstoffe wieder abgegeben werden können.
Doch mit dem Alter verlieren die Bandscheiben natürlich die Fähigkeit der Regeneration, nützen sich ab und verlieren ihre Eigenschaft als Stoßdämpfer. Auch der Faserring, der den Gallertkern umgibt, wird porös und bildet in weiterer Folge Risse. Die Flüssigkeit, die während der Nachtruhe gesammelt wurde, tritt unkontrolliert aus, verbreitet sich im umliegenden Gewebe und die Stoßdämpferwirkung ist verschwunden. Auch kann der Gallertkern verrutschen und für starke Schmerzen sorgen. Tritt dieses Szenario ein, spricht man von einem Bandscheibenvorfall.
Welche Symptome weisen auf einen Bandscheibenvorfall hin?
Klassische Beschwerden und Symptome bei einem Bandscheibenvorfall sind plötzlich auftretende Rückenschmerzen sowie Nackenschmerzen, wobei die Schmerzen bis in das Bein (Innen- oder Außenseite) strahlen; selbst Husten, Niesen und Pressen können die Schmerzen verschlimmern.
Der Betroffene klagt in weiterer Folge über folgende Beschwerden:
- Bewegungseinschränkungen
- Lähmungserscheinungen
- ein Kribbeln bzw. Reflexausfälle
- Sensibilitätsstörungen
In wenigen Fällen können auch Probleme mit dem Harn oder Darm auftreten; mitunter besteht die Möglichkeit, auch Beeinträchtigungen in der Sexualfunktion zu bemerken.
Die Diagnose
Kontaktiert der Betroffene einen Mediziner, nimmt dieser zuerst die Krankengeschichte auf und führt in weiterer Folge eine körperliche Untersuchung durch, um einen Bandscheibenvorfall zu diagnostizieren.
Bildgebende Verfahren - wie etwa eine Magnetresonanztomografie - MRT - sind in wenigen Fällen notwendig. Vorwiegend werden derartige Verfahren bei akuten Anzeichen von möglichen Rückenmarksnerven-Reizungen oder bei Verdacht einer sehr ernsten bzw. gefährlichen Krankheit angeordnet.
Ist der Mediziner unsicher, ob es sich tatsächlich um einen Bandscheibenvorfall handelt, kann er mittels Myelographie (Myelo-CT) Gewissheit erlangen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird dem Betroffenen ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal injiziert. Die Schwere des Bandscheibenvorfalls kann mittels Computertomographie (CT) oder Beweglichkeitstests diagnostiziert werden. Röntgenaufnahmen sind nur bedingt hilfreich, da die Bandscheiben - im Rahmen der Röntgenuntersuchung - nicht sichtbar werden.
Behandlung und Therapie bei einem Bandscheibenvorfall
Nach Feststellung der Diagnose und Schweregrad des Bandscheibenvorfalls, entscheidet der Mediziner, welche Behandlung durchgeführt wird. In fast allen Fällen ordnet der Arzt eine konservative Therapie an.
Konservative Therapie
Dabei sollen mit Schmerzmitteln die Beschwerden gelindert bzw. durch Physiotherapie die Muskulatur und Wirbeln gestärkt werden. Wichtig ist, dass die Betroffenen beweglich und aktiv bleiben, anstatt sich permanent zu schonen bzw. Bettruhe einzuhalten.
Operation
Helfen die Maßnahmen der konservativen Therapie nicht, kann eine Operation angeraten werden. Jene ist aber nur in 10 Prozent aller Fälle tatsächlich erforderlich. Im Rahmen des Eingriffs wird das zerstörte Bandscheibengewebe entfernt. Wichtig ist, dass der Patient - nach dem Eingriff - mit spezieller Krankengymnastik seine Muskulatur stärkt.
Fakt ist: Die erfolgreiche Operation stellt am Ende nur ein Teil des Behandlungserfolgs dar. Nur wenn der Patient hart trainiert und aktiv bleibt, kann ein größerer Behandlungserfolg erzielt werden.
Prävention anstelle Therapie
Sport ist die klassische Prävention. Folgende Sportarten unterstützen den Rücken und sorgen dafür, dass mitunter Bandscheibenvorfälle verhindert werden:
Ein weiterer Tipp: Haltung bewahren. Vor allem "schlechtes" Sitzen kann dazu führen, dass der Rücken belastet wird. Wer immer wieder Probleme mit dem Rücken hat, sollte daher in regelmäßigen Abständen physiotherapeutische Maßnahmen wahrnehmen, damit etwaige schlimmere Beschwerden im Vorfeld verhindert werden können.
Bandscheibenvorfall oder Abnutzung?
Bei Rückenschmerzen oder Schmerzen im Bein ist es wichtig herauszufinden ob es sich tatsächlich um das Problem eines Bandscheibenvorfalles handelt oder um das Problem einer Bandscheibenabnutzung.
Beim Bandscheibenvorfall wird das herausgerutschte Gewebe entfernt und damit der bedrängte Nerv befreit. Bei der Bandscheibenabnutzung muss die gesamte Bandscheibe entfernt werden und durch eine künstliche Bandscheibe ersetzt werden.
Oft wird die Bandscheibenabnutzung übersehen und der Patient wird jahrelang wegen eines Bandscheibenvorfalles behandelt, obwohl das Problem in der Bandscheibenabnutzung liegt.
Bei der Behandlung der Bandscheibenabnutzung haben sich in den letzten Jahren viele neue, minimal invasive Behandlungsmöglichkeiten ergeben, die den Patienten sehr effektiv helfen können. Der Bandscheibenersatz kann beweglich oder unbeweglich sein und Muskelschonend eingebracht werden.
Oft ist bei Bandscheibenvorfällen Okeine peration nötig. Der Großteil der Patienten kann sehr erfolgreich konservativ (dh ohne Operation) behandelt werden. Neben der Schmerz- und Physiotherapie können CT-gezielte Blockadebehandlungen durchgeführt werden. Dazu liegt der Patient im Computertomographen und es wird millimetergenau Schmerzmittel an den entzündeten Nerv gebracht um den Schmerz zu beseitigen. Dazu ist eine enge Kooperation zwischen dem Wirbelsäulenspezialisten und dem Radiologen erforderlich.
Die Empfehlung daher: einen Spezialisten aufsuchen, der das Problem Bandscheibenabnutzung erkennt und richtig behandeln kann. Insbesondere sind auch eine spezialisierte Abteilung und Klinik erforderlich, um die richtige Diagnostik und Therapie anbieten zu können.
Es ist ein ganzes Behandlungsteam notwendig um die Diagnostik und Behandlung bestmöglich durchführen zu können.
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