Kalt oder warm: Was bei welchen Beschwerden hilft

Bei der Frage, wann genau zum Kühlakku und wann zur Wärmeflasche gegriffen werden sollte, besteht oftmals größere Verunsicherung. Die Wirkung hängt zum großen Teil davon ab, dass die richtige Methode benutzt wird.

Kältetherapie Eine Kühlung ist vor allem bei einer Zerrung oder Verstauchung gefragt. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Als Faustregel gilt der Vorsatz, dass akute Schmerzen, wie bei einer Prellung, gekühlt und chronische Beschwerden gewärmt werden sollten.

Bei folgenden Beschwerden ist Kälte gefragt

Verstauchungen, Zerrungen und blaue Flecke sollten nach dem Eintreten möglichst schnell eine Kühlung erfahren. Auch bei Verschleißerkrankungen, die im zunehmenden Alter auftreten, hilft Kälte. In dieses Behandlungsspektrum fallen ebenfalls Entzündungen. Sie äußern sich oftmals durch Schmerzen, Eiter und Schwellungen. Stiche von Insekten zählen zu einer akuten Entzündung. Auch bei Juckreiz, Ausschlägen, Sonnenbrand und Nasenbluten hilft Kälte.

Treten nach einer Operation Beschwerden auf, so ist es sinnvoller, diese durch Kälte zu mildern. Hier können Kühlakkus, Eiswürfel, kaltes Wasser, Eisspray oder im Notfall auch eine Tüte gefrorenes Gemüse Anwendung finden.

Das gilt es bei Kälteanwendungen zu beachten

  • Der Umgang mit Eissprays sollte jedoch geübt sein, können ansonsten lokale Erfrierungen verursacht werden.
  • Wichtig ist es zudem, dass Kühlkompressen oder Eiswürfel nicht auf die direkte Haut gelegt werden dürfen. Stattdessen kann die betroffene Stelle mit einem dünnen Handtuch eingewickelt werden, damit es nicht zur Unterkühlung kommt. Von diesen sind bei Nichtbeachtung besonders Gelenke betroffen. Eine Unterkühlung sorgt dafür, dass die Stelle stärker durchblutet wird, wodurch der Schmerz bei Entfernung des Kühlakkus zurückkehrt oder sogar zunimmt.
  • Die schmerzende Stelle sollte nur kurz in Berührung mit einem der kühlenden Mittel kommen. Als Kurzzeitanwendung wird die Behandlungsdauer von fünf Minuten gewertet. Darüber hinaus kann die Behandlung mit Unterbrechungen bis zu einer Stunde hinausgezögert werden.

Wie wirkt die Kälte?

Die Kälte dringt von der Haut aus bis zum Unterhautgewebe, den Muskeln und Gelenken durch. Besondere Vorsicht geboten ist bei Menschen, die unter Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Kälte leiden oder starke Durchblutungsstörungen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße sowie offene Verletzungen aufweisen. Hilft die Kühlung nicht oder besteht nach zwei bis drei Tagen weiterhin eine Schwellung, so sollte spätestens zu diesem Zeitpunkt ein Arzt konsultiert werden.

Behandlung mit Wärme

Chronische Entzündungen können durch eine Wärmebehandlung Linderung erfahren. Durch die Wärme verschnellern sich die körpereigenen Transportsysteme. Hilfreich ist dies besonders, weil Antikörper des Immunsystems zügiger ihren Arbeitsplatz erreichen und Abfallprodukte rasch beseitig werden können. Schmerzauslösende Stoffe gelangen schneller ins Gehirn, wodurch die Schmerzempfindlichkeit reduziert wird. Dies erklärt, warum äußerlich angewendete Wärme Erleicherung verschafft.

Besonders bei folgenden Beschwerden ist Wärme hilfreich:

Die Anwendung kann lokal oder über den gesamten Körper verteilt sein. Für eine lokale Anwendung eignen sich:

  • erwärmbare Kompressen
  • Wärmeflaschen
  • Kirschkernkissen
  • Wärmepflaster

Warme Bäder umfassen den ganzen Körper. Die Wärme dringt in Haut, Bindegewebe und Muskeln vor. Der Grad der Wärme sollte die Körpertemperatur nicht übersteigen.

Neben den konservativen Mitteln existieren auch zahlreiche weitere Methoden, welche die betroffene Stelle wärmen. Zu diese gehören Behandlungen mit Infrarot, Ultraschall und Hochfrequenz. Das Gewebe wird hier durch optische Energie, Schallwällen und elektromagnetischen Feldern bearbeitet.

Frau mit Wärmepflaster Viele Menschen sind verunsichert, wann zur Wärmeflasche und wann zum Kühlakku gegriffen werden soll. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Schlammpackungen

Schlammpackungen sind nicht nur warm, sie beinhalten auch natürliche heilende Stoffe, die bei der weiteren Regeneration nützlich sein können. Die Heublumentherapie als Badezusatz oder Packung ist besonders für Gelenke, Sehnen und Muskeln geeignet.

"Heiße Rolle"

Gut Zuhause anwendbar ist die so genannte "Heiße Rolle". Hierfür werden mehrere Handtücher benötigt. Das erste wird in heißes Wasser getaucht und anschließend um die schmerzende Stelle gewickelt. Nun werden alle weiteren Schicht für Schicht über das erste gelegt, sodass dieses die Wärme abgeben kann. Sobald die letzte Lage abgekühlt ist, können auch die anderen entfernt werden. Dabei ist es hilfreich, sanfte, massierende Bewegungen auszuüben.

Generell ist es bei einer Wärmebehandlung jedoch irrelevant, wie lange sie anhält. Im Gegensatz zur Verwendung von Kältekompressen, können Betroffene nach individuellen Ansprüchen verfahren, ohne sich dabei gesundheitlichen Risiken auszusetzen.

Vorsicht mit Wärmebehandlungen

Während Wärme bei entsprechenden Ursachen den Betroffenen Teile des Schmerzes nehmen kann, gibt es auch Erkrankungen, die nicht durch Hitze behandelt werden sollten. Zu diesen gehören:

  • akutes Fieber
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • chronische Atembeschwerden

Besonders bei erstmaligem Verdacht auf eine chronische Erkrankung sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Fazit

Es gibt somit klare Regelungen, wann dem Körper der künstliche äußerliche Einfluss von Wärme hilft und wann Kälte von Vorteil ist. Bei allen beschriebenen Methoden ist Vorsicht geboten. Sie ersetzen einen Arztbesuch nicht, können aber kurzfristig Linderung herbeiführen.


Bewertung: Ø 3,5 (24 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 24.11.2014
Überarbeitet am: 22.04.2019

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