Der Vaginismus: Ursachen, Formen und Behandlung

Vaginismus wird auch als Scheidenkrampf bezeichnet und bedeutet das krampfhafte, oft schmerzhafte, Zusammenziehen der Beckenmuskulatur und Teilen der äußeren Vagina. Zumeist tritt der Vaginismus beim Geschlechtsverkehr auf, doch auch gynäkologische Untersuchungen oder das Einführen eines Tampons können unter Umständen schmerzhaft sein.

Vaginismus Der Vaginismus bezeichnet einen unwillkürlichen Krampf im Bereich des Beckenbodens. (Foto by: photographee.eu / Depositphotos)

Vaginismus ist eine seelische Störung der Frau. Der Beckenboden und das äußere Drittel der Vagina ziehen sich schmerzhaft zusammen, sobald es zu Berührungen im Genitalbereich kommt. Auch wenn die Frau es gern möchte ist ein Eindringen in die Scheide, auch nicht mit einem Finger, unmöglich.

Der Vaginismus zählt zu den sexuellen Funktionsstörungen und hat zumeist organische Ursachen. Die Gründe dafür können jedoch auch rein psychischer Natur sein.

Ursachen und Formen des Vaginismus

Es werden zwei Formen von Vaginismus unterschieden:

  • Der primäre Vaginismus: Die betroffenen Frauen oder Mädchen konnten noch keinen Geschlechtsverkehr vollziehen.
  • Der sekundäre Vaginismus: Zumeist geht dieser Form eine seelische oder körperliche Verletzung der Frau voraus (Bsp. Missbrauch, Vergewaltigung).

Primärer Vagnismus

Beim primären Vaginismus können die Ursachen dafür in einer Erziehung liegen, die grundsätzlich alles Sexuelle verteufelt. Dadurch kann das junge Mädchen kein natürliches Verhältnis zur Sexualität aufbauen. Doch auch sexueller (ohne Penetration) oder körperlicher Missbrauch des Kindes kann zum späteren Vaginismus führen. Oft liegt der Grund für einen Vaginismus auch an der inneren Ablehnung des Partners.

Sekundärer Vaginismus

Neben Missbrauch und Verletzung der Frau liegt dem sekundären Vaginismus oft auch die Angst vor Verletzungen an sich zugrunde (beispielsweise nach einer Geschlechtsverkehr Schmerzen empfanden, daraus entwickelt sich ein Vaginismus.

Vaginismus kann ganz unterschiedlich empfunden werden und Frauen jeden Alters betreffen. Die Symptome reichen von vaginalen bis zu rektalen Schmerzen. Die sexuelle Funktionsstörung ist ein kompliziertes und sensibles Thema, es sind aber nur wenige Frauen betroffen.

Der Vaginismus – Behandlung

Vaginismus sollte unbedingt behandelt werden, nur so kann Frau, ein erfülltes Sexualleben führen. Natürlich kann der Partner durch die Frau stimulieren, wenn es möglich ist. Doch ist das keine Lösung auf die Dauer. In erster Linie sollte die betroffene Frau ihren Gynäkologen/ihre Gynäkologin des Vertrauens aufsuchen.

Gespräch mit Frauenarzt Da die Frauen darunter leiden, muss Vaginismus auch behandelt werden. (Foto by: monkeybusiness / Depositphotos)

Nach eingehender, sensibilisierter Untersuchung, wird der Grad des Vaginismus festgestellt und eine Therapie vorgeschlagen, die wie folgt aussehen kann: Eine Gesprächstherapie mit einem Sexualtherapeuten oder Psychologen sollte begleitend stattfinden.

Desensibilisierung

Die Desensibilisierung stellt eine gute Behandlungsmöglichkeit dar, dabei wird die Scheide mit Stäbchen verschiedener Größe langsam aufgedehnt. Anfangs sollte die Frau das auch ganz allein, ohne sexuellen Druck, in entspannter Atmosphäre tun. Langsam kann der Partner dazukommen, unter der Regie der Frau führt erst er die Stäbchen ein, dann kann er sich langsam mit dem Penis der Scheide annähern, schlussendlich in die Scheide einführen und langsam einen normalen Geschlechtsverkehr ausüben. Diese Methode erfordert Zeit und viel Einfühlungsvermögen des Partners.

Fazit

Vaginismus kann aus vielen Ursachen entstehen, von einer falschen Erziehung bis hin zu sexuellem und körperlichem Missbrauch. So kann es sich um ein Trauma handeln, das den Vaginismus entstehen lässt, aber auch psychosoziale Gründe sind häufig dafür verantwortlich.

Da die Frauen darunter leiden, muss Vaginismus auch behandelt werden. Zur Verfügung stehen verschiedene Therapiearten und die wichtige Gesprächstherapie. Eine Therapie erfordert Zeit und die Mithilfe des Partners (so vorhanden).

Anlaufstellen für betroffene Frauen sind gynäkologische Praxen und spezielle Frauenberatungsstellen. Frauen sollten sich nicht scheuen, sich helfen zu lassen. Eine Liste aller in Österreich praktizierenden Ärzte befindet sich auf unserem Gesundheitsportal.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 28.10.2009
Überarbeitet am: 30.12.2015

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