Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt ist eine häufig auftretende Schwangerschaftskomplikation, die meist in der frühen Schwangerschaft auftritt und vom Großteil der betroffenen Frauen als verspätete Menstruationsblutung wahrgenommen wird. Typische Symptome sind vaginale Blutungen und Bauchkrämpfe.

Frau erleidet Frühgeburt In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist das Risiko für eine Fehlgeburt besonders groß. (Foto by: wrangler / Depositphotos)

Was ist eine Fehlgeburt?

Viele Frauen erleben im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere Fehlgeburten. Der Großteil der Fehlgeburten geschieht in der Frühphase der Schwangerschaft und wird von den betroffenen Frauen als verspätete Regelblutung gedeutet.

Kommt es zum Ende der Schwangerschaft bevor der Fötus mehr als 500 Gramm wiegt, spricht man von einer Frühgeburt oder einem Abort. Der Abort zählt zu der häufigsten Komplikation, die während einer Schwangerschaft auftreten können.

In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist das Risiko für eine Fehlgeburt besonders groß. Bis zur zwanzigsten Schwangerschaftswoche liegt es bei ungefähr 10 bis 20 Prozent, wobei die meisten Fehlgeburten in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft passieren.

Kann man das Risiko minimieren?

Um das Risiko einer Fehlgeburt zu minimieren, ist es empfehlenswert, in der Schwangerschaft auf sehr anstrengende Sportarten und auf schwere körperliche Belastungen zu verzichten. Zudem sollten Sie auf ausreichende Ruhephasen achten und Ihren Körper genau beobachten lernen.

Ursachen für eine Fehlgeburt

  • Genetischer Defekt
    Die häufigste Ursache für eine Fehlgeburt sind genetische Defekte des Embryos, man spricht von Chromosomenstörungen. Dabei liegen Anomalien in der Erbinformation des Embryos vor, wodurch der Embryo nicht lebensfähig ist.
  • Die Eileiterschwangerschaft
    Auch eine ektope Schwangerschaft oder Eileiterschwangerschaft führt in letzter Folge zu einer Fehlgeburt. Bei einer ektopen Schwangerschaft nistet sich der Embryo nicht in der Gebärmutterschleimhaut ein sondern im Eileiter, Eierstock oder in der Bauchhöhle. Dort kann sich der Embryo jedoch nicht richtig entwickeln und stirbt ab bzw. muss entfernt werden.
  • Erkrankungen der Mutter
    Es ist auch möglich, dass Erkrankungen der Mutter zu einer Fehlgeburt führen, dazu gehört zum Beispiel Diabetes mellitus. Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane der Frau können ebenso Aborte begünstigen, dazu gehören unter anderem Missbildungen des Uterus, Verwachsungen bzw. Tumore. Andere Ursachen für die frühzeitige Beendigung einer Schwangerschaft können hormonelle Faktoren oder bakterielle bzw. virale Infektionen der werdenden Mutter sein.

Symptome einer Fehlgeburt

In den allermeisten Fällen wird eine Fehlgeburt festgestellt, nachdem eine Frau vaginale Blutungen bemerkt, die meist als periodenähnlich beschrieben werden. Häufig sind die Blutungen jedoch stärker als eine normale Menstruationsblutung.

Handelt es sich um die erste Phase der Schwangerschaft wird die Fehlgeburt meist gar nicht festgestellt, weil die Frau diese als eine verspätete Periode wahrnimmt. In manchen Fällen bemerkt die Frau gar nicht, dass sie eine Fehlgeburt erlitten hat, bis der behandelnde Arzt bei einer Vorsorgeuntersuchung keine Herztöne des Kindes mehr hört.

Zusammen mit der vaginalen Blutung leiden betroffene Frauen nicht selten unter Unterleibsschmerzen, die wehenartig sind. Handelt es sich um eine späte Fehlgeburt, kann diese durch den Abgang von Fruchtwasser festgestellt werde, dies ist jedoch selten. Der Großteil der Fehlgeburten findet in der Frühschwangerschaft vor der 12. Schwangerschaftswoche statt.

Untersuchungen und Diagnose

Obwohl erfahrene Gynäkologen aufgrund der vorliegenden Symptomatik bereits eine begründete Verdachtsdiagnose stellen können, wird vor der endgültigen Diagnosestellung eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Die Ultraschalluntersuchung ist auch wichtig, um den Verlauf bzw. die Art des Abortes zu bestimmen.

Es kann festgestellt werden, ob es sich um eine drohende Fehlgeburt handelt oder ob der Embryo bereits vollständig abgegangen ist. In manchen Fällen ist der Embryo im Ultraschallbild erkennbar, es können jedoch keine Herztöne mehr festgestellt werden, in diesem Fall spricht man von der so genannten "missed abortion" oder einem so genannten "Windei".

Darüber hinaus nimmt der behandelnde Arzt eine gynäkologische Untersuchung vor, um festzustellen, ob der Gebärmutterhals geöffnet oder geschlossen ist. In den meisten Fällen handelt es sich um keinen vollständigen Abort, daher kann der Arzt noch Gewebeteile und Blut im Gebärmutterhals finden.

Verlauf einer Fehlgeburt

Abortion Die häufigste Ursache für eine Fehlgeburt sind genetische Defekte des Embryos. (Foto by: megaflopp / Depositphotos)

Der Ablauf einer Fehlgeburt ist je nach Fall verschieden. Bei der drohenden Fehlgeburt, dem Abortus imminens, leidet die Frau unter den Symptomen einer Fehlgeburt, der Fötus ist jedoch noch am Leben und der Gebärmutterhals geschlossen.

Ist der Gebärmutterhals geöffnet und der Embryo nicht mehr am Leben, kann die Fehlgeburt nicht mehr aufgehalten werden. Es kommt dann entweder zu einem inkompletten oder einem kompletten Abort.

Die komplette Fehlgeburt, bei der alle Schwangerschaftsprodukte und nicht nur der abgestorbene Embryo abgestoßen werden, findet nur in den Frühstadien der Schwangerschaft statt.

Bei der verhaltenen Fehlgeburt, der "missed abortion", stirbt der Embryo, verbleit jedoch im Uterus und muss später durch Medikamente oder einen chirurgischen Eingriff (z.B. einer Curettage) entfernt werden.

Behandlung, Therapie und Nachsorge

Je nachdem welche Form der Fehlgeburt vorliegt bzw. wie weit der Abort fortgeschritten ist, können unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden. In vielen Fällen ist jedoch keine Therapie mehr möglich, hier kommt es nur zur Nachsorge.

Besonders in den frühen Stadien der Schwangerschaft ist es nicht möglich die Schwangerschaft zu erhalten.

Ist die Fehlgeburt nicht vollständig, müssen verbleibende Gewebereste des Embryos bzw. der Plazenta mittels einer Ausschabung der Gebärmutter, einer Kürettage, entfernt werden.

Nach dem dritten Schwangerschaftsmonat müssen Frauen durch den Prozess der Geburt gehen, damit der abgestorbene Fötus entfernt werden kann. Es ist auch möglich durch eine medikamentöse Behandlung dafür zu sorgen, dass alle Schwangerschaftsprodukte abgestoßen werden. In einigen Fällen ist keine Nachsorge nötig, weil der Fötus vom Körper der Frau selbst vollständig abgestoßen wurde.

Leider kommt es in einigen Fällen zu der furchtbaren Situation, dass die werdenden Eltern Ihr so sehr ersehntes Baby zu den Sternen gehen lassen müssen. Diese Stunden zählen wohl zu den schwierigsten im Leben der Eltern, weshalb eine gute Begleitung durch einen kompetenten und einfühlsamen Arzt besonders wichtig ist. Nehmen Sie sich nach einer erlittenen Fehlgeburt ausreichend Zeit zu trauern und sich von Ihrem Baby zu verabschieden.


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 19.07.2013
Überarbeitet am: 24.11.2020

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