Verbrennungen und Verbrühungen

Verbrennungen und Verbrühungen sind oft ziemlich schmerzhafte und hässliche Wunden, die durch äußere Hitzeeinwirkung entstehen. Dass sie durch Unfälle und nicht durch Krankheiten zustande kommen, macht sie zwar leichter begreifbar, aber nicht ungefährlicher. Tatsächlich können sie im Extremfall tödlich sein.

Verbrennung In der Medizin unterteilt man Verbrennungen in vier Grade. (Foto by: OlegDoroshenko / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was sind Verbrennungen und Verbrühungen: Duch die Wirkung von starker Hitze ensteht eine sichtbare Schädigung der Haut, bei der auch Gewebe beschädigt werden kann.
  • Symptome: Je nach Grad der Verbrennung, reichen die Symptome von einer Rötung der Haut, über Blasen und offenen Wunden, bis zu einer Schwärzung und dem Absterben von Gewebezellen.
  • Ansteckung & Ursachen: Verbrühungen enstehen ausschließlich durch heiße Flüssigkeiten. Verbrennungen können sowohl von Feuer direkt, als auch von heißen Gegenständen und starker Reibung verursacht werden.
  • Behandlung: Ist die Verbrennung noch frisch, so gilt eine gründliche Erste Hilfe Leistung als entscheidend für spätere Heilchancen. Wichtig ist es die betroffene Person warm zu halten und schnell einen Notarzt zu rufen. Im Krankenhaus kann dann die weitere Behandlung folgen.
  • Mögliche Komplikationen: Ab Grad 3 kann eine Verbrennung ohne schnelle Hilfe zu einer Fehlfunktion der Organe führen und lebenbedrohlich sein.
  • Heilung: Je nach Grad der Verbrennung heilt die Wunde schneller oder langsamer. Ist Gewebe abgestorben, so kann es von einem anderen Teil des Körpers (zB. dem Hintern) verpflanzt werden.
  • Vorbeugung: Es gilt bei heißen Gegenständen und Feuer immer äußerste Vorsicht! Heiße Herdplatten sind vor allem für Kinder oft eine Gefahr und offenes Feuer sollte stets überwacht werden.

Was ist eine Verbrennungen bzw. Verbrühungen

Als Verbrennung oder Verbrühung versteht man eine schwere Schädigung der Haut durch die Einwirkung von starker Hitze. Unter Umständen kann auch darunter liegendes Gewebe betroffen sein, doch in den meisten Fällen ist der Schaden oberflächlich.

Doch nicht jede Hitzeeinwirkung ist gleich lang oder gleich heiß, weswegen auch die Verbrennungen unterschiedlich stark ausfallen. So können sie beispielsweise vollständig reversibel sein oder aber zu vollständigem Gewebeabsterben ohne Chance auf Regeneration führen.

In der Medizin unterteilt man Verbrennungen deswegen in vier Grade ein, die in aufsteigender Folge immer schlimmer für die betroffene Person ausfallen.

Die Verbrühung wird normalerweise automatisch mit zu den Verbrennungen gezählt, mit dem einzigen Unterschied, dass sie ausschließlich durch heiße Flüssigkeit verursacht wurde. Damit gilt die Verbrühung praktisch als eine Art von Verbrennung, da alles, was irgendwie den Organismus durch Hitzeeinwirkung schädigt, als Verbrennung definiert wird. Darunter zählen übrigens auch Sonnenbrände, verursacht dadurch, dass man die Haut zu lange der Einwirkung von Sonnenstrahlen ausgesetzt hat.

Mögliche Ursachen einer Verbrennung

Die Ursache für Hitzeschädigungen des Gewebes und der Haut ist die Temperatureinwirkung von über 45°. Ein Großteil der Verbrennungen und Verbrühungen, etwa zwei Drittel, geschehen im Haushalt, in der Freizeit und im Verkehr und rund ein Drittel ereignet sich am Arbeitsplatz.

Die Ursachen für Verbrennungen und Verbrühungen können sein:

  • Heißes Wasser, Wasserdampf oder andere Flüssigkeiten (Verbrühungen)
  • Flammeneinwirkung beispielsweise von Kerzen oder sonstigen Bränden (Verbrennungen)
  • Explosionen wie Gasexplosionen (Verbrennungen)
  • Verbrennungen bei Kontakt mit heißen Metallen, wie einem Bügeleisen
  • Verbrennungen durch Strahlen, wie Sonnenstrahlen oder Solarium
  • Verbrennungen, die durch elektrischen Strom entstehen, Beispiel Hochspanungsleitungen oder stromführende Maschinen

Symptome einer Verbrennung

Bei Verbrennungen niedrigen Grades ist immer eine Rötung der Haut zu beobachten. Das ist damit zu erklären, dass sich die Blutgefäße geweitet haben und die Blutzirkulation schneller geworden ist, um die entstandene Hitze besser ableiten zu können. Ebenso bilden sich oft Blasen unter der Haut, da Flüssigkeit durch die beschädigten Schichten austreten kann.

Sind die Verbrennungen dagegen stärker, ist die Haut oft schon fleischig rot und aufgeplatzt, weil die Proteinverbindungen, aus denen alle Organe und Gewebearten bestehen, durch die Hitze denaturiert wurden. Mit anderen Worten, die Proteinketten wurden aufgelöst und das Gewebe zerstört.

Und im schlimmsten Fall sind die betroffenen Stellen schwarz, also verkohlt. Man spricht dann von nekrotisiertem, also totem Gewebe.

Verbrennungen gehen immer mit starken Schmerzen einher, außer bei einer Verbrennung ab dem dritten Grad und schlimmer: Da fühlt man dann gar nichts mehr, weil die Nervenenden selbst zerstört wurden.

Untersuchungen und Diagnose

Das Gute an solch hässlichen und oberflächlichen Wunden wie Verbrennungen ist wohl, dass sie leicht bestimmt werden können. An einem Unfallort stellen Rettungssanitäter ohne Probleme durch bloßes Erkennen die Verbrennung und ihren Grad fest, um die behandelnden Ärzte sofort zu informieren. Bei der Diagnose von Verbrennungen unterscheidet man nun auch die vier Grade:

Grad 1

Der betroffene Hautabschnitt ist schmerzt und ist gerötet. Eventuell kann eine Schwellung entstehen. Typisches Beispiel für eine Verbrennung ersten Grades ist ein Sonnenbrand.

Grad 2

Als Begleitsymptom zu Schmerzen, Schwellung und Rötung treten mit Flüssigkeit gefüllte Blasen auf, die durch die Schädigung der Blutgefäßwand entstehen.

Grad 3

Die Haut ist vollständig zerstört, es tritt keine Flüssigkeit mehr aus und die Stelle verfärbt sich weißlich bis bräunlich. Sind mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche beim Erwachsenen betroffen, besteht akute Lebensgefahr.

Grad 4

Am extremsten sind Verbrennungen des vierten Grades, wo nicht mehr nur die Haut selbst, sondern das gesamte darunterliegende Gewebe irreversibel verkohlt und abgetötet ist. Für den betroffenen Körperteil bleibt meistens nur noch die Amputation.

Erste Hilfe und Behandlung

Behandlung Verbrennung Schwere Verbrennungen oder Verbrühungen müssen in speziellen Einrichtungen behandelt werden. (Foto by: macor / Depositphotos)

Erste Hilfemaßnahmen sind:

  • Zu aller Erst muss die Quelle der Hitzeeinwirkung beseitigt werden, die zu dieser Verbrennung geführt hat. Als zweite Person sollte man sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen. 
  • Ruhig bleiben, Kinder beruhigen.
  • Wenn möglich Kleidung an den betroffenen Stellen entfernen.
  • Maximal 20 Minuten kühlen (Leitungswasser hat die optimale Temperatur).
  • Die Wunde sollte gereinigt und dann verbunden werden.
  • Den Betroffenen warmhalten, mit Decken, die Rettungsdecke (aus Folie) aus dem Erste-Hilfe-Kasten als Unterlage bei Möglichkeit verwenden.
  • Notarzt verständigen – bei Kindern bereits bei leichten Verbrühungen, bei Erwachsenen bei schwereren Verbrühungen oder Verbrennungen.
  • Der Patient darf nichts trinken oder essen.
  • Betroffene nach Wohnungsbränden nie allein lassen, durch Rauchgase können sie verwirrt sein.

Im Krankenhaus werden leichtere Fälle mit Schmerzmitteln behandelt, die Tetanus-Impfung wird kontrolliert bzw. verabreicht und der Patient bekommt Flüssigkeit zugeführt.

Schwere Verbrennungen oder Verbrühungen müssen in speziellen Einrichtungen (Zentrum für Schwerbrandverletzte) behandelt werden.

In jedem Grad der Verbrennungen oder Verbrühungen ist eine intensive Nachsorge wichtig. Auch wenn es heute gute medizinische Fortschritte gibt, haben Menschen mit einer Verbrennung oder Verbrühung, wenn die Verletzungen über 10% der Körperoberfläche betreffen, schwere Schäden ihres Organismus und viele Opfer überleben nicht.

Verbrennungen vorbeugen

Das sicherste Mittel gegen Verbrennungen ist oft auch das sicherste Mittel gegen Knochenbrüche und Blutergüsse: Ein achtsames, umsichtiges Leben führen! Das bedeutet konkret, dass man so gut es geht keine Situationen herausfordern sollte, in denen Brände oder andere Arten von Hitzeeinwirkung passieren können.

Es bedeutet, dass es immer besser ist, sich nicht die Haare zu föhnen oder per Laptop im Internet zu surfen, während man gleichzeitig in der Badewanne sitzt.

Dass man sich immer davor hüten sollte, während eines Sonnenbades am Strand einzuschlafen.

Dass man sich jeden Abend daran erinnert, auch alle Herdplatten ausgeschaltet zu haben.

Dass man bei der Grillparty im Garten vor lauter Ungeduld das Feuer trotzdem nicht mit Spiritus anfachen sollte.

Dass man abends im Bett vor dem Einschlafen keine brennende Zigarette in der Hand halten darf.

Dass man sich in jedem Gebäude, das man betritt, als erstes nach den Notausgängen und den Positionen der Feuerlöscher umzusehen hat (wissen Sie es jetzt bei dem Gebäude, in dem Sie sich jetzt befinden?).

Natürlich gelten diese Regeln nicht nur für einen selbst, man sollte auch immer ein Auge auf seine Mitmenschen und ganz besonders auf kleine Kinder haben, die viele Fehler machen und leicht verunglücken können.


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ICD-10: T20 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 10.02.2010
Überarbeitet am: 20.07.2020

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