Nierensteine (Nephrolithiasis)

Nierensteine sind feste Einlagerungen aus verschiedenen Salzen oder Mineralien innerhalb des Harntrakts. Sie können mäßige bis sehr starke Schmerzen verursachen und den Harntrakt verletzen. Behandlungen helfen akut und präventiv.

Nierensteine Nierensteine können sehr schmerzhaft sein. (Foto by: piolka / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was sind Nierensteine
    Nierensteine sind kleine, harte Einlagerungen, die sich innerhalb der Nieren bilden können. Sie bestehen meist aus Mineralien und Salzen und bilden sich bei stark konzentriertem Urin.
  • Symptome
    Das Urinieren wird schmerzhaft und der Urin verfärbt sich meist rosa-bräunlich, und es kommt zu Blut im Urin. Es kann vermehrt zu Übelkeit und Schwindel kommen, sowie auch zu Fieber und Schüttelfrost.
  • Ursachen
    Besitzt der Urin zu viele Inhaltsstoffe wie Kalzum, Oxalat, oder Salz, so können sich diese zu Kristallen formen, die wiederum zu Nierensteinen werden. Aber auch ein Mangel an Wirkstoffen kann ein Auslöser sein.
  • Behandlung
    Kleinere Steine können noch mit viel Wasserzufuhr, Schmerzmitteln und Betablockern behandelt werden. Größere Steine jedoch müssen entweder mit Soundwellen oder einem Ureteroskop zerkleinert werden. Ganz große Steine müssen meist operativ entfernt werden.
  • Vorbeugung
    Das Wichtigste ist es viel Wasser zu trinken. Besteht eine Neigung zur Bildung von Nierensteinen ist eine eigens spezielle Diät notwendig um vorzubeugen. Auch vom Arzt verordnete Medikamente können eine Bildung verhindern.

Was sind Nierensteine?

Nierensteine (Nephrolithiasis) sind kleine, harte Einlagerungen, die sich innerhalb der Nieren bilden. Die Steine bestehen aus verschiedenen Mineralien und Salzen. Nierensteine können viele Ursachen haben und jeden Bereich des Harntrakts befallen; von den Nieren bis zur Blase. Die Steine bilden sich meistens, wenn Urin sehr konzentriert ist und den Mineralien so erlaubt zu kristallisieren und sich aneinander zu heften.

Nierensteine können recht schmerzhaft sein, doch ihre Auswirkungen verursachen in der Regel keine bleibenden Schäden. Abhängig von der individuellen Situation, benötigt der Betroffene womöglich lediglich Schmerzmedikamente und ausreichend Wasser, um die Steine auszuscheiden. In schwereren Fällen kann aber auch eine chirurgische Operation notwendig werden. Falls das Risiko für eine erneute Bildung eines Nierensteins besteht, wird der Arzt womöglich vorbeugende Maßnahmen einleiten, um eine Neubildung zu vermeiden.

Ursache von Nierensteinen

Nierensteine haben in den meisten Fällen nicht eine spezifische Ursache, jedoch erhöhen einige Faktoren das Risiko:

  • Nierensteine entstehen, wenn das Urin mehr Inhaltsstoffe besitzt, die Kristalle formen können, als es durch die Blase abführen kann. Dazu zählen: Kalzium, Oxalat, Salz.
  • Gleichzeitig kann es vorkommen, dass das Urin zu wenig Wirkstoffe besitzt, welche die Stoffe vom kristallisieren abhalten. Damit wird eine ideale Umgebung für Nierensteine gebildet.

Art der Nierensteine

Die Art der Nierensteine hilft dabei herauszufinden, was die Ursache ist und kann Anzeichen geben, wie künftigen Steinen vorgebeugt werden kann.

Zu den Arten von Nierensteinen gehören:

  • Kalzium-Steine
    Die meisten Nierensteine sind Kalziumsteine, zumeist aus Kalziumoxalat. Manche Gemüse- und Obstsorten, so wie Nüsse und Schokolade haben hohe Oxalatlevel. Auch andere Ernährungsfaktoren, wie hohe Dosen an Vitamin D, Darmoperationen oder andere Stoffwechselerkrankungen können das Oxalatlevel im Urin ansteigen lassen. Kalziumsteine können auch in der Form von Kalziumposphat auftreten.
  • Struvitsteine
    Struvitsteine bilden sich als Reaktion auf eine Infektion, zum Beispiel einer Harntraktinfektion. Diese Nierensteine können sehr schnell wachsen und sehr groß werden, manchmal ohne Vorwarnung und deutliche Symptome.
  • Harnsäure-Steine
    Harnsäure-Steine können sich bei den Menschen bilden, die zu wenig trinken, oder zu viel Flüssigkeit verlieren. Sie können auch die Reaktion auf eine sehr proteinreiche Ernährung oder Gicht sein. Bestimmte genetische Konstitutionen können ebenso ein Grund für die Bildung von Harnsäure-Steinen sein.
  • Cystin-Steine
    Diese Art der Nierensteine treten bei Menschen auf, die eine erbliche Vorbelastung haben. Ihre Nieren bilden zu viel einer bestimmten Aminosäure.
  • Andere Arten
    Es kann auch zu einer Reihe von selteneren Typen von Nierensteinen kommen.

Symptome von Nierensteinen

Nierensteine bewirken womöglich keinerlei Symptome oder Anzeichen, bis sie sich lösen und in die Harnleiter wandern - diese verbinden die Nieren mit der Blase. Ab diesem Zeitpunkt können folgende Symptome auftreten:

  • Schwere Schmerzen in den Seiten und im Rücken (unterhalb der Rippen)
  • Der Schmerz kann sich verteilen bis in die Magengegend oder Lenden
  • Schmerzen, die in Wellen auftreten oder in der Intensität stark variieren
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Rosafarbenes oder braunes Urin
  • Schaumiges oder faul-riechendes Urin
  • Schwindel und Übelkeit
  • Andauernder Harndrang
  • Vermehrtes Urinieren
  • Fieber und Schüttelfrost bei gleichzeitiger Infektion

Schmerzen, die durch Nierensteine hervorgerufen werden, können sich deutlich verändern. Beispielsweise wandern sie zu einer anderen Stelle oder variieren in der Intensität. Dies ist abhängig von der Position des Steins.

Falls ein oder mehrere der aufgeführten Anzeichen auftreten, sollte ein Untersuchungstermin beim Arzt ausgemacht werden.

Wenn folgende Symptome auftreten, sollte unverzüglich medizinische Hilfe aufgesucht werden:

  • So starke Schmerzen, dass ruhiges Sitzen oder Liegen unmöglich wird
  • Schmerzen verbunden mit Schwindel und Erbrechen
  • Schmerzen verbunden mit Fieber und Schüttelfrost
  • Blut im Urin
  • Schwierigkeiten Urin auszuscheiden

Untersuchungen und Diagnose

Falls die Ärzte einen Nierenstein vermutet, kommen folgende Diagnostikverfahren in Erwägung:

Bluttest

Der Bluttest wird eventuell zuviel Kalzium oder Harnsäure im Blut nachweisen. Die Blutwerte geben einen Überblick über den Gesundheitszustand der Nieren und helfen bei der Bestimmung des weiteren Vorgehens.

Urintest

Harnuntersuchung Nierensteine Durch eine Untersuchung des Urins können in vielen Fällen Nierensteine festgestellt werden. (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Beim Urintest können zum Beispiel die Ausscheidungen einer 24-Stunden-Periode gesammelt und analysiert werden. Das Ergebnis könnte zu viele kristallisierende Stoffe im Urin nachweisen.

Bildgebende Untersuchungen

Eine Röntgenuntersuchung kann die Steine im Harntrakt ausmachen und zur genauen Bestimmung beitragen. Abgesehen von der Röntgenuntersuchung kann auch mit CT gearbeitet werden, welches das Vorkommen von sehr kleinen Steinen nachweisen kann. Auch Ultrasound oder die Pyelographie sind mögliche Methoden. Bei der letzteren Variante wird eine Flüssigkeit intravenös verabreicht, deren Verlauf innerhalb des Harntrakts nachzuverfolgen ist.

Analyse von Nierensteinen

Eventuell wird der Patient dazu aufgefordert in ein Behältnis zu urinieren, um die ausgeschiedenen Nierensteine zu untersuchen. Wenn festgestellt werden kann, aus was die Nierensteine bestehen, kann auch die Ursache festgestellt und die Behandlungsmethode bestimmt werden.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Die Behandlung von Nierensteinen ist abhängig von der Art der Steine und ihrer Ursache.

Behandlung bei kleineren Steinen

Bei kleinen Steinen mit nur minimalen Symptomen ist keine besondere Behandlung notwendig. Diese können durch folgende Maßnahmen besser ausgeschieden werden.

  • Wasser trinken: Bei kleinen Steinen kann ein erhöhter Wasserkonsum (2-3 Liter am Tag) bei der Ausscheidung helfen. Am besten ist reines Wasser, außer der Arzt empfiehlt ein anderes Vorgehen.
  • Schmerzmittel: Kleine Steine auszuscheiden, kann leichte Schmerzen verursachen. Der Arzt wird hier vermutlich leichtere Schmerzmittel empfehlen (z.B. Ibuprofen).
  • Medikation: Zur Unterstützung kann der Arzt Beta-Blocker verschreiben. Diese Lockern die Muskulatur im Harntrakt und unterstützen die Ausscheidung.

Invasive Behandlungsmethoden

Größere Steine können nicht auf herkömmlichen Weg ausgeschieden werden, da sie Verletzungen und starke Schmerzen verursachen. Zu den invasiven Behandlungsmethoden können gehören:

  • Zerbrechen der Steine mit Soundwellen
    Abhängig von Größe und Position der Nierensteine wird der Arzt eventuell ein Verfahren empfehlen, dass sich Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie nennt. Durch starke Vibrationen wird hier versucht, die Steine in viele kleine Einzelteile zu zerbrechen, sodass sie normal ausgeschieden werden können. Das Verfahren dauert ca. 1 Stunde und kann moderate Schmerzen verursachen, sodass eine leichte Betäubung eingesetzt wird.
  • Operation bei sehr großen Steinen
    Hier erfolgt ein Einschnitt am Rücken. Anschließend wird ein kleines Teleskop eingeführt, um bis zu den Steinen vorzudringen und sie zu entfernen. Die Operation findet unter Vollnarkose statt.
  • Ureteroskop
    Bei diesem Verfahren wird eine schmale, beleuchtete Röhre in die Harnröhre eingeführt, um den Nierenstein zu erreichen. Anschließend wird dieser mit einer speziellen Technik direkt vor Ort in kleinere Teile zerbrochen.
  • Operation an der Nebenschilddrüse
    Manche Kalziumsteine werden durch eine Schilddrüsen-Überfunktion verursacht. In der Schilddrüse befindet sich häufig ein gutartiger Wuchs, der diese Überproduktion bewirkt. Durch eine Operation kann er entfernt werden.

Prävention und was ich selbst tun kann

Um Nierensteinen vorzubeugen, können eine Reihe von Veränderungen im Lebensstil nützlich sein:

  • Falls eine Tendenz zur Nierensteinbildung besteht, sollte um die 2.5 Liter Wasser am Tag getrunken werden.
  • Wenn sich schnell Kalziumoxalat-Steine bilden, sollten bestimmte Nahrungsmittel nur vereinzelt konsumiert werden: wie zum Beispiel Rhabarber, Rüben, Okra, Spinat, Mangold, süße Kartoffeln, Nüsse, Tee, Schokolade und Soja-Produkte. Auch eine salz- und tierproteinarme Ernährung kann hier vorbeugen.
  • Kalzium sollte weiterhin über die Nahrung aufgenommen werden und steht nicht in Verbindung zu Kalziumsteinen. Doch Kalzium-Präparate können sich negativ auswirken.
  • Bei vergrößertem Risiko von Nierensteinbildung können für alle Arten von Steinen präventive Medikationen verschrieben werden.

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ICD-10: N20, N21 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 19.01.2010
Überarbeitet am: 16.09.2020

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