Gallensteine (Cholelithiasis, Gallengangverschluss)

Gallensteine sind eine weit verbreitete Erkrankung, an welcher schätzungsweise 15 Prozent der Frauen und etwa 8 Prozent der Männer leiden. Frauen sind demnach doppelt so häufig von dieser Erkrankung betroffen. Nur bei jedem vierten Betroffenen führen diese allerdings zu Beschwerden.

Gallensteine Gallensteine entstehen, wenn sich körpereigenes Gewebe in der Galle festsetzt. (Foto by: sciencepics / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was sind Gallensteine: Dabei kommt es innerhalb der Gallenblase zu einer Festsetzung von körpereigenem Gewebe in steinähnlicher Form.
  • Symptome: Häufig machen sich Gallensteine zuerst durch starke Schmerzen in der rechten Seite und im Oberbauch bemerkbar. Dazu kommen auch Übelkeit, Schweißausbrüche und Blähungen nach dem Verzehr von fettigem Essen.
  • Ursachen: Häufigste Ursachen sind ein zu hoher Anteil an Cholesterin oder eine zu niedrige Zufuhr an Ballaststoffen.
  • Behandlung: Mögliche Behandlungen beinhalten Medikamente, eine ERCP, eine Stoßwellentherapie, sowie eine Entfernung der Gallenblase.
  • Mögliche Komplikationen: Nach einer Entfernung der Gallenblase kann es zu einer Verschlechterung der Verdauung und dem Einfließen von Gallensaft in den Magen kommen.
  • Vorbeugung: Wichtig ist eine Überprüfung des Cholesterinspiegels, sowie regelmäßige Ballaststoffe. Wichtig ist der Verzicht auf Fast Food und fettige Speisen, sowie eine Vermeidung von Übergewicht.

Was sind Gallensteine?

Gallensteine sind die am häufigsten auftretende Erkrankung der Gallenblase beziehungsweise der Gallengänge. In der medizinischen Fachsprache werden diese auch als Cholelithiasis bezeichnet.

Diese steinähnlichen Gebilde entstehen, wenn sich körpereigenes Gewebe in der Gallenblase oder auch den Gallengängen festsetzt. Cholesterin oder Eiweiß sind die beiden Bestandteile, welche am häufigsten für die Gallensteine verantwortlich sind. Diese kleinen Gebilde, die tatsächlich Steinen ähneln, können zwischen einigen Millimetern und mehreren Zentimetern groß sein. Während sich manchmal nur ein einzelner Gallenstein bildet, können diese aber auch in Gruppen oder als feiner Gallensand bzw. Gallengrieß auftreten. Solange die Gallensteine nicht die Gallengänge verlegen, verursachen sie keine Schmerzen und Beschwerden.

Etwa doppelt so viele Frauen sind von Gallensteinen betroffen - ob Hormone, also etwa die Einnahme der Antibabypille hier einen Einfluss hat, ist noch nicht genau geklärt. Auch mit fortschreitendem Lebensalter steigt die Gefahr, dass man an Gallensteinen erkrankt. Ab einem Alter von 40 Jahren ist bereits jede fünfte Frau betroffen; ab 70 Jahren dann schon jede dritte Frau.

Ursachen für Gallensteinen

Cholesterin und Eiweiß sind die Hauptbestandteile der Gallenflüssigkeit - wenn diese nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen, verklumpen sie und bilden die Gallensteine. Dieses Missverhältnis von Cholesterin und Eiweiß kann entstehen, wenn man entweder zu viel Cholesterin oder aber zu wenig Ballaststoffe mit der Nahrung zu sich nimmt.

Wer also zu fett- und cholesterinreich isst, wird häufiger unter Gallensteinen leiden. Auf der anderen Seite ist aber auch eine extrem kalorienarme Ernährung ungesund und begünstigt gleichfalls Gallensteine.

In manchen Fällen kann eine Fehlbildung der Gallenblase oder des Gallengangs zu Gallensteinen führen. Grund dafür ist eine gestörte Entleerung der Galle.

Risikofaktoren

Die Risikofakroten wurden in der 6-F-Regel zusammengefasst:

  • fat: Zu den Risikofaktoren für Gallensteine zählt Übergewicht ebenso wie erhöhte Blutfettwerte.
  • forty: Darüber hinaus treten Gallensteine vermehrt im hohen Alter auf. Das Risiko steigt mit einem Alter von 40 Jahren.
  • fair: Hellhäutige Menschen mit blonden Haaren sind weitaus häufiger von dieser Erkrankung betroffen.
  • fertile: Das Risiko, an Gallensteinen zu erkranken, steigt auch mit der Anzahl der Schwangerschaften. Frauen, die mehrere Kinder zur Welt gebracht haben, erkranken häufiger an Gallensteinen als kinderlose Frauen oder Frauen mit nur einem Kind.
  • female: Wie bereits erwähnt, leiden Frauen häufiger an Gallensteinen als Männer.
  • family: Zu guter Letzt sollten auch die genetischen Faktoren nicht unerwähnt bleiben: In manchen Familien treten Gallensteine besonders häufig auf.

Symptome bei Gallensteinen

Schmerz im Oberbauch

Charakteristisches Symptom bei Gallensteinen ist ein Schmerz im Oberbauch, der auf der rechten Seite auftritt. Die Schmerzen können bis in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen. Diese sogenannte Gallenkolik wird nicht selten von Übelkeit begleitet. Besonders nach fettreichen und schweren Essen treten diese Schmerzen vermehrt auf und werden nicht selten von Völlegefühl, Schweißausbrüchen und Blähungen begleitet.

Diese Symptome ähneln stark einer Magenschleimhautentzündung - Gallensteine werden daher nicht selten mit dieser Erkrankung verwechselt.

Gallenkolik

Recht heftig werden die Schmerzen vor allem dann, wenn ein Gallenstein den Gallengang versperrt. Wenn sich die Muskeln in der Gallenwand zusammenziehen, verursacht dies starke Schmerzen und man spricht von einer sogenannten Kolik.

Diese können so heftig werden, dass sie in den Rücken beziehungsweise die rechte Schulter ausstrahlen. Die Gallenkolik, die tatsächlich unerträgliche Schmerzen verursacht, kann bis zu fünf Stunden lang anhalten.

In den Tagen nach solch einer Gallenkolik kann eine Gelbsucht, also eine Gelbfärbung von Augen und Haut, auftreten. Auch am Stuhl erkennt man die Folgewirkungen einer Gallenkolik: Dieser ist häufig recht farblos, da die Gallenfarbstoffe fehlen.

Nur bei jedem vierten Patient mit Gallensteinen verursachen diese allerdings Beschwerden. In den meisten Fällen bleiben die Steine daher jahrelang unentdeckt.

Untersuchungen und Diagnose

Diagnose Gallensteine Gallensteine können anhand einer Ultraschalluntersuchung erkannt werden. (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Abtasten des Bauches

Das Beschwerdebild an sich gibt in der Regel bereits recht gut Aufschluss über die Erkrankung. Tastet der Arzt den Bauch ab, entsteht ein sogenannter Druckschmerz. Dieser deutet im Allgemeinen recht gut auf das Vorhandensein von Gallensteinen hin.

Blutuntersuchung

Besteht der Verdacht auf Gallensteine wird standardgemäß eine Blutuntersuchung veranlasst. Die Laboruntersuchung kann Informationen dazu geben, ob ein Gallenstau oder eine Entzündung vorliegen kann.

Ultraschalluntersuchung

Im Zweifelsfall werden Ultraschalluntersuchungen angeordnet. Dank dieser Untersuchung können Form und Beschaffenheit der Galle untersucht werden, Gallensteine werden sichtbar und auch Gallenblasentumore können erkannt werden.

Endoskopie

Eine Spiegelung der Gallenblase oder der Gallengänge, die sogenannte Endoskopie, wird in einigen Fällen nötig.

Bauchspiegelung

Bei der Bauchspiegelung wiederum können die Gallensteine bereits gut entfernt werden.

Weitere Untersuchungen

Kann noch immer keine sichere Diagnose gestellt werden, können noch weitere Untersuchungen wie eine Computertomographie oder Magnetresonanz-Cholangio-Pankreaticographie durchgeführt werden.

Die Diagnose für Patienten mit Gallensteinen ist in der Regel sehr gut. Auch wenn die Gallenblase entfernt werden muss, genesen die Patienten wieder völlig. Treten allerdings wiederholt Gallensteine auf, steigt die Gefahr, an Gallenblasentumoren zu erkranken.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Wie Gallensteine behandelt werden, hängt in erster Linie davon ab, ob diese Beschwerden verursachen oder nicht. Gallensteine, die keinerlei Beschwerden verursachen, müssen in der Regel auch nicht behandelt werden.

Medikamente

Bei Verdacht auf eine Gallenkolik sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen, denn dieser kann schnell krampflösende und schmerzstillende Medikamente (sogenannte Spasmolytika) verschreiben.

ERCP

Der Abgang der Gallensteine kann durch den Arzt insofern erleichtert werden, als dass dieser eine sogenannte ERCP durchführt. Bei dieser wird der Gallengang etwas geöffnet, so dass der Stein leichter abgehen kann.

Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)

Hierbei werden kleine Gallensteine, die sich in der Gallenblase befinden mittels Ultraschall-Stoßwellentherapie zertrümmert.

Entfernung der Gallenblase

Patienten, die häufig an Gallensteinen leiden, wird angeraten, sich die Gallenblase entfernen zu lassen. Dies ist heutzutage eine Routineoperation, dazu wird im Rahmen der Bauchspiegelung die Gallenblase entfernt. Bei dieser Operation ist nicht mal ein Schnitt nötig - in der Regel wird hier die sogenannte Schlüssellochtechnik angewandt. Vier minimale Einstiche mit sehr kleinen und präzisen Instrumenten reichen aus, um bis zur Gallenblase zu gelangen.

Ein Leben ohne Gallenblase ist problemlos möglich und für den Patienten völlig unkompliziert. Da es jedoch sein kann, dass Gallensaft in den Magen zurückfließt, kann die Verdauung etwas beeinträchtigt sein.

Nach einer Entfernung der Gallenblase sollte man also sehr fettreiche Mahlzeiten nur in Maßen zu sich nehmen. Mit dem Auftreten neuer Gallensteine ist nach dem Entfernen der Gallenblase kaum mehr zu rechnen. Vorbeugend wird eine Gallenblase jedoch nicht entfernt.

Prävention und was ich selbst tun kann

Um Gallensteinen vorzubeugen, sollte man unbedingt auf seinen Cholesterinspiegel achten. Seine Blutfettwerte und den Cholesterinspiegel kann man regelmäßig vom Hausarzt kontrollieren lassen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist daher unerlässlich, um Gallensteinen vorzubeugen.

Während Cholesterin eher in Maßen aufgenommen werden sollte, ist ballaststoffreiche Kost zu bevorzugen. Auf (tierisches) Fett und Zucker sollte weitestgehend verzichtet werden bzw. selten auf dem Speiseplan stehen. Wurst, Fleisch und Eier sollten maximal drei Mal auf dem Speiseplan stehen. Auf Innereien, fette Käsesorten oder Schlagobers sollte verzichtet werden.

Menschen mit Übergewicht leiden deutlich häufiger an Gallensteinen. Daher ist es ratsam Übergewicht zu vermeiden.

Auf der anderen Seite sollte man aber auch von Crash- oder Nulldiäten die Finger lassen, denn eine sehr kalorienarme Ernährung und auch eine drastische Gewichtsabnahme innerhalb kürzester Zeit können Gallensteine ebenso begünstigen.


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ICD-10: K80, K80.0, K80.1, K80.2, K80.3, K80.4, K80.5, K80.8 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 14.05.2013
Überarbeitet am: 29.06.2020

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